Braun Atelier C2³, Eingemessene Bandsorten
#1
Guten Abend,

ich wollte fragen, ob jemand weiß, auf welche Kassettensorten (Typ I bis IV) das Braun Atelier C2³ Kassettendeck im Werk eingemessen wurde bzw. welche Sorten ohne Neueinmessung die besten Ergebnisse erwarten lassen (falls Braun das Gerät im Laufe der Bauzeit des C2³ für den jeweiligen Typ immer auf die gleiche Bandsorte eingemessen hat).
Ich habe letzte Woche in der Sammlung Ettel (privates Braun Museum in Berlin) dieses Deck erworben.
Die Wiedergabe von auf einem T+A Kassettendeck aufgenommen Kassetten ist übrigens sehr gut (auch bei mit Dolby C aufgenommenen Kassetten).

Grüße

Michael
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#2
Im "Audio"-Heft 12/83 (siehe Downloadbereich) ist eine Tabelle, auf welche Bänder die Hersteller ihre Decks ab Werk eingemessen haben. Bei Braun waren dies für die Modelle C2 und C3 die IEC-Referenzleerbänder der ersten Generation von 1981.

Wenn Du keine Referenzleerbänder zur Hand hast, dann kannst Du als Ersatz diese Modelle nehmen:

- Typ I: BASF ferro super LH I 1980-82, LH super I
- Typ II: BASF chromdioxid II
- Typ III: Sony FeCr ab 1979
- Typ IV: TDK MA Serie 1979 oder 1982

Bei Typ II und III mußt Du eventuell mehrere Exemplare durchprobieren, weil diese wegen Alterung mehr oder weniger ihrer ursprünglichen Empfindlichkeit eingebüßt haben. Bei den FeCr-Zweischichtbändern kann das auch zu unschönen Frequenzgängen führen, da die untere Eisenoxidschicht von der Alterung nicht betroffen ist. Eventuell kannst Du da ersatzweise eine Scotch Master III probieren, deren Bandmaterial soll stabiler sein als das von Sony, und für Typ II eine PDMagnetics 500 Crolyn, PDM CD oder Philips UCX (Made in Switzerland), die nach Erfahrungsberichten anderer Foristen weniger von der Alterung betroffen sind als die BASF-Chrombänder.

Viele Grüße,
Martin
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#3
Das C2³ ist von 1988 und hat keine FeCr Stellung mehr, eingemessen ist es auf die damals gültigen Referenzen.
R723DG für Typ I, U564W für II und für Typ IV wurde eine Charge der TDK MA gewählt. (AC712)

Es wird, soweit noch in in Werkseinstellung, mit folgenden Casetten gut funktionieren:

TypI Normal: optimal dürften LH Extra I und Ferro Extra von etwa 1982 bis 1992 sein.
Es sollten aber so gut wie alle guten Markenbänder funktionieren, die meisten davon werden etwas mehr Hochton liefern.

TypII High: TDK SA, Maxell XLII, Sony UX-S (ab 1988), BASF CR-S/CR-M/TPII ab 1996 und fast allen anderen FeCo Bändern.

TypIV: Metal: TDK MA und auch mit den meisten anderen standard Metalbändern
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#4
Da sieh an, die hochgestellte 3 in der Typenbezeichnung hatte mich jetzt nicht darauf gebracht, daß das Gerät wesentlich jünger ist. Das macht die Sache dann ja wesentlich einfacher für Typ II.

Bei Typ I würde ich trotzdem lieber die grünen FSLH I bzw. LH-S I nehmen. Das R723DG war schließlich eine Charge dieses Modells. Vor allem deshalb, weil bei den LH-E I und Ferro Extra I die Streuung zwischen den Chargen aus verschiedenen Werken größer ist, und wenn's ganz dumm kommt, hat man ein Saehan-Band an der Backe. Aber gut, die "Extra" geht schon auch in Ordnung, wenn man ein echtes LH-D treffsicher erkennt.

Viele Grüße,
Martin
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#5
Zitat:Bei Typ I würde ich trotzdem lieber die grünen FSLH I bzw. LH-S I nehmen. Das R723DG war schließlich eine Charge dieses Modells.

Ja, so war das, aber die "Grünen" sind sowieso nicht mehr wirklich oft verfügbar und die LH-S I weichen wohl doch mehr von der Erstversion ab, als das LH-D Band ab etwa 1984.
Die späteren grünen Super sind etwas empfindlicher und zeigen auch einen leichten Höhenanstieg.
Zudem scheint das Band aus der grünen Super, zumindest in einigen Jahrgängen, irgendwie auch nicht besonders alterungsstabil zu sein.
Ich habe nur einige Exemplare von 77-84, aber mehr als die Hälfte davon stimmen hinten und vorne nicht mehr. WernerO hat auch eine in seinen Messungen und auch die zeigt ein knappes db mehr Empfindlichkeit als für R723DG und auch seine funktioniert nicht mehr, eine weitere fühe Grüne wird ebenfalls als nicht mehr benutzbar beschrieben.

Das Stück R723DG, das du mir mir mal vermacht hast, funktioniert hingegen noch einwandfrei. In meinen Messungen habe ich bisher nur das LH-Extra Band (LH-D) als voll kompatibel gefunden. Wie hier gut zu sehen... nur die LH- EI 1986  und die Ferro Extra 1991 passen wirklich genau auf das R723DG, die noch intakte 1984er LH-S weicht doch schon etwas mehr ab.

   
   

Edit: Die Datenblätter von LH-Extra I und LH Super I bestätigen das.  Beide Datenblätter nutzen als Referenz für die Kompatibilitätsparameter das R 723 DG sprich eine Charge der 1978 oder 79er Version aus der Produktion der Ferro Super LH I. Voll kompatibel ist zu diesem das LH-D Band, die Weiterentwicklung der Grünen als LH Super I aber nicht mehr.
Das Datenblatt zeigt ziemlich genau die gleichen Abweichungen zur Referenz wie meine Messungen die auch das R 723 DG als Referenz nutzt.
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#6
Vielen Dank für die guten Tips! Passende (empfohlene) Typ II-Kassetten habe ich da. Bei den empfohlenen Typ I (und Typ IV) müsste ich erst einkaufen.
Aber da das Braun C2³ nicht als mein tägliches Deck laufen wird, reichen ja ein paar Aufnahmen auf Typ II-Kassetten auch aus.
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#7
Also ich kann es nicht beschwören weil mir das Messequipment dazu fehlt. Trotzdem meine ich das mein C3 mit BASF Chrom ganz gut zurecht kommt. Aber natürlich hat das C3 noch ein Paar Jährchen mehr auf den Buckel als das C2-3. Auch anderes Cassettenmaterial funktioniert recht ordentlich. Dabei hat das Ding ja nicht mal einen Bias Steller. Das Braun C3 ist deshalb immer mein Beispiel wo ich mir die Frage stelle was die ganze Einmesserei bringt. Die Braun Tapedecks scheinen zunächst mal von ihrer recht ordentlichen Verarbeitung zu profitieren. Das letzte elektrische Quäntchen also möglicherweise nicht zwingend zu benötigen. Ich muss allerdings zugeben das ich ein C4 noch nicht in den Händen hatte. Ich kann also nicht sagen ob das über die Einmessbarkeit nochmal eine Schnitte drauf legen kann.

Ich finde ein Braun Tapedeck darf in keiner Sammlung fehlen, wenngleich die Geräte der Atelier Serie natürlich nicht von Braun sondern in Japan gefertigt wurden.

VG

Martin
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#8
Mittlerer weile habe ich auch ein C3. Defekt erworben konnte ich es dank der zeitweisen Sachspende eines Kollegen aus dem Braun Forum erfolgreich instandsetzen.
Erstaunlicherweise kommt es bei Typ II mit der Maxell XL-IIS hervorragend zurecht: Pegelgleichheit bei Aufnahme / Wiedergabe (ohne vorherige Einstellung) sowie anscheinend mit passendem BIAS , da kein Unterschied Vor- Hinterband über Kopfhörer feststellbar.
Hätte ich nicht gedacht, da ich immer wieder lese, dass Decks, die nicht auf ein bestimmtes Band einmessbar sind, mit der XL -IIS nicht zurechtkommen.

Grüße

Michael
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#9
Mit BASF LH-D in 60er Länge könnte ich ggf. aushelfen.
Viele Grüße,

Michael
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#10
Hallo Michael, 

welchen Jahrgang der XLII-S meinst du?  Womöglich die goldenen aus der Zeit zwischen 1982-1985? Diese waren ja bekannt dafür, mit individueller Einmessung sehr gut zu klingen.
Viele Grüße,

Michael
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#11
Hallo Michael,

es waren die XL-II S aus den neunziger Jahren, ich muss mal schauen, welcher Jahrgang genau.
Die Kassetten haben das sehr kleine Sichtfenster.

Grüße

Michael

Diese hier sind es: Jahrgang wohl 1994


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#12
Die XLII-S war bis in die 90er ein kritisches Band, weil es doppelschichtig war. Die spätere Version hat nur eine Schicht und dadurch keine Präsenzerhöhung. Die Bänder sind dadurch auch in einfacheren Geräten unkritisch. Die Problematik, die du ansprichst betrifft deshalb nur die Älteren Jahrgänge.

LG Tobi
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