Ferrit-Löschköpfe als Höhenkiller?
#1
Es geht hier um die physikalischen Eigenheiten von Ferrit-Löschköpfen. Im untenstehenden link wird die Ansicht vertreten, dass Löschköpfe aus Ferrit aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenkeit bei wiederholtem Abspielen zu sukzessivem Verlust der kürzeren aufgezeichneten Wellenlängen auf dem Band führen:

https://abload.de/img/ferritesendustguardiqfew.jpg

Ist das plausibel oder war das nur ein marketing-Schachzug der Japaner, um Löschköpfe mit minderwertigeren Ferriten seinerzeit besser verkaufen zu können? Von einer Sendust-Beschichtung bei Löschköpfen hatte ich persönlich bislang noch nichts gehört. Existieren hierzu Untersuchungen für den Bereich der open-reel-Maschinen?

Martin
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#2
Ich habe davon noch nie gehört.
Auffallend, dass im unteren Bild die Anzahl der Durchläufe nicht angegeben ist.
Auch ist keine Rede von der Koerzitivfeldstärke des verwendeten Bandmaterials (das Maß für die Löschbarkeit).
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#3
Hallo Martin,

einfach ausprobieren.
Auf irgend einem Revox oder anderem Tonbandgerät 16 KHz aufnehmen und gemessenen Wiedergabepegel aufschreiben .
Dann 15 x wiedergeben.
Anschließend Pegel messen...
Und hier bitte über das Ergebnis berichten...

Gruß Jan
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#4
Im Cassettenbereich ist das Thema bekannt und sicher keine Ente,
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#5
(20.01.2024, 13:27)2245 schrieb: Im Cassettenbereich ist das Thema bekannt und sicher keine Ente,

Wieder war dazugelernt. Im Studiobereich (meiner Domäne) sind die Wellenlängen ja nicht annähernd so klein.

Welche Cassetten bzw. Bandtypen (I-IV) sind denn besonders anfällig für Höhenverlust?
Grüße
Peter


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#6
Hi Peter...

Typ IV ist quasi immun gegen diese Anlöschungen, es betrifft hauptsächlich Typ I Bänder und nur bedingt auch Typ II.

Da könnte man jetzt meinen, je höher die Koerzivität desto weniger anfällig, in der Tat gibt es aber auch bei Typ I Bänder, die kaum anfällig sind andere aber deutlich.
Wir sprechen hier über Anlöschungen von 0.3db bis rauf zu knapp 3db bei 15khz und 5 Abspielvorgängen.

In der STEREO wurde dies Eigenschaft bei den Cassettentests immer Höhenverlust auf rauhen Löschköpfen genannt.
Irgendwo ist hier Forum auch ein STEREO Artikel zu diesem Thema verbuddelt...

Oli
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#7
(20.01.2024, 14:02)2245 schrieb: Wir sprechen hier über Anlöschungen von 0.3db bis rauf zu knapp 3db bei 15khz und 5 Abspielvorgängen.

Hopsa ... Da hilft ja nur noch, Hinterklebeband auf den Löschkopf zu pappen.
Ich verwende ohnehin nur CrO2 Cassetten.
Grüße
Peter


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#8
Zitat:Da hilft ja nur noch, Hinterklebeband auf den Löschkopf zu pappen.


Ja, das funktioniert! Hier ist übrigens so ein STEREO Test mit Angaben zur Anlöschung nach 5 Durchläufen... In einem älteren Test (als auch noch Typ I getestet wurden) war wohl die Sony HF-S mit -2,7db Spitzenreiter.

https://drive.google.com/file/d/1GsVDhDB...Dxd3a/view


Zitat:Ich verwende ohnehin nur CrO2 Cassetten.


Meine Geräte haben alle den sogenannten Sendust Guard, also für mich eh kein Thema. Betroffen waren wohl hauptsächlich Dreikopfdecks mit diesen kleinen Löschköpfen.
Davon gab es dann halt die mit und ohne Guard.
Betroffen waren besonders einige DENON Decks wie DRM 700 800 irgendwas, das NAD 6300 war wohl ebenso betroffen...

Vielleicht verrät der TE mal, wo er das Bild in Beitrag 1 her hat, der Abload Link stammt nämlich von mir, ich hatte das Bild aus einem Kenwood Manual geklaut.
Ich hatte das ziemlich sicher in einer Dikussion zu diesem Thema gepostet, da müsste dann auch noch mehr zu finden sein, evtl auch der angesprochene Artikel aus der STEREO.

EDIT: Der Artikel liegt im Downloadbereich, habe den selbst hochgeladen:-) ...zu finden unter: Home / Zeitschriften - Buecher - Prospekte / Cassette Vergleichtests

Die Stereo geht dabei im Gegensatz zu Kenwood von Magnetostriktion aus, das war ja bekanntlich auch bei den ersten Versuchen ein Eisenoxidband mit Cobalt zu verbessern ein wirkliches Problem, die Höhen wurden bei diesen frühen Ferro Cobalt Bändern praktisch an allen Kanten im Bnadlauf und sogar vom Druck zwischen Capstan und und Rolle "weggequetscht"  AGFA hatte wohl  damit experimentiert und aufgegeben, Scotch (3M) hatte solche Bänder als Cobalt Energized sogar auf dem Markt. (Auch unter dem Namen Grundig verkauft)
Erst als das Cobalt nicht nur einfach dazu gemischt wurde, also die Beschichtung aus Anteilen von Ferro und Cobaltpartikeln bestand, oder später das einzelne Pigment aus einer homogenen Mischung von FE und CO bestand, sondern in einem speziellen Vefahren es gelang jedes einzelne Ferropigment mit einer hauchdünnen Cobaltschicht zu bedampfen und so ein nicht homogenes FeCo Pigment zu erhalten, war das Problem weitesgehend gelöst. (TDK Avilyn 1974)

Ich habe einige neuere Diskussionen zu dem Thema verfolgt, auf Tapeheads gab es zu dieser Thematik auch Makroaufnahmen von Löschkpfen und gerade diese feinen Oberflächenkrater waren bei betroffenen Köpfen auffällig, ich schätze Kenwood lag näher an der Ursache als die Stereo...


Zitat:Wieder war dazugelernt. Im Studiobereich (meiner Domäne) sind die Wellenlängen ja nicht annähernd so klein.

Ich denke auch, betroffen sind nur die allerobersten Schichten, also quasi fast nur die Oberfläche des Bands. Bein den größeren Wellenlangen im Tonbandbereich sind die Höhen ja wohl etwas tiefer im Band gespeichert.
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#9
Diskussion 2021-09

Diskussion 2008-09
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#10
(20.01.2024, 14:37)2245 schrieb: Vielleicht verrät der TE mal, wo er das Bild in Beitrag 1 her hat, der Abload Link stammt nämlich von mir, ich hatte das Bild aus einem Kenwood Manual geklaut.
Ich hatte das ziemlich sicher in einer Dikussion zu diesem Thema gepostet, da müsste dann auch noch mehr zu finden sein, evtl auch der angesprochene Artikel aus der STEREO.

EDIT: Der Artikel liegt im Downloadbereich, habe den selbst hochgeladen:-) ...zu finden unter: Home / Zeitschriften - Buecher - Prospekte / Cassette Vergleichtests

Der Auszug tauchte 2019 hier auf (post 14):

https://www.tapeheads.net/threads/denon-...ode.70765/

Ich war vor ca. zwei Jahren darauf gestoßen und hatte es auf meiner HD archiviert. Das wurde jetzt wieder aktuell, als ich vor Wochen ein Denon DRM22 bekam, daß offenbar den gleichen Fehler aufweist. Da ich einige alte CC´s digitalisieren wollte, stand das Denon anfangs zur Wahl. Ich erinnerte mich dann daran und fand, daß es Angesichts der Problematik sicherlich keine gute Idee ist, dieses Gerät für die Überspielungen zu verwenden. Die Aufnahmen auf den CC´s sind nicht zu ersetzen.

Im Anschluß daran war für mich freilich die Frage virulent, ob das Phänomen bei Spulengeräten ebenfalls auftritt!

Martin
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#11
Zitat:daß es Angesichts der Problematik sicherlich keine gute Idee ist, dieses Gerät für die Überspielungen zu verwenden. Die Aufnahmen auf den CC´s sind nicht zu ersetzen.

Einfach den Löschkopf abkleben, dann passiert nichts.
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#12
(20.01.2024, 19:58)2245 schrieb:
Zitat:daß es Angesichts der Problematik sicherlich keine gute Idee ist, dieses Gerät für die Überspielungen zu verwenden. Die Aufnahmen auf den CC´s sind nicht zu ersetzen.

Einfach den Löschkopf abkleben, dann passiert nichts.

Ja,
wurde auch an anderer Stelle empfohlen. Wegen nicht reproduzierbarer Reibwerte kann es dann zu Verschlechterung von W&F oder instabilem Azimuth führen. Für Archivüberspielung unbrauchbar. Ich denke, das Band aus den Kassetten herauszunehmen und open-reel auf einer entsprechend präparierten Maschine abzuspielen. Versuche diesbezüglich laufen bereits mit einigen Sperrmüllkassetten. Ich weiß noch nicht, welches Verfahren gewinnt. Einen speziellen Kassettenrecorder möchte ich dafür jedenfalls nicht mehr anschaffen; keines der mir bekannten Geräte erfüllt die Kriterien, den Azimuth völlig unabhängig vom Kassettengehäuse zu machen. Von den besseren Laufwerken waren der Revox oder eine TEAC C1 in der engeren Wahl. Auch diese Geräte müßten aber zunächst aufwändig restauriert werden und sind letztlich in der Anschaffung viel zu teuer. Das Unwesen des unseligen Andruckfilzes in den ollen Kassetten (wenn er denn überhaupt noch da ist) tut ein Übriges. Die Kassetten wird danach ohnehin niemand mehr als solche nutzen. In der reinen Archiv-Wiedergabemaschine wird es weder Lösch- noch Aufnahmeköpfe geben. Jedoch eine deutlich bessere Band-(Höhen) Führung und ggf. weitere Maßnahmen zur Bandberuhigung.

Martin
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#13
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeine Bastelei mit einer gut gewarteten B215 aufnehmen kann. Wenn es nur um die Überspielung von ein paar CC geht, gibt es sicherlich hilfreiche Foristen.
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