Verzerrung bei Aufnahmen
#1
Hallo zusammen,

hat der eingestellte Löschstrom einen großen Einfluß auf hörbare Verzerrungen während der Aufnahme oder ist hier die eingestellte HF-Vormagnetisierung ausschlaggebend?
Bin da gerade etwas unsicher.

Gruß, Jan
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#2
Hallo Jan,
wenn wir mal davon ausgehen, daß Lösch- und Vormagnetisierungsstrom sinusförmig sind, kannst Du mit dem Vormagnetisierungsstrom trotzdem sehr wohl Arbeitspunkte auf dem Band einstellen, die stark verzerren.

In den Datenblättern für die Bänder ergeben sich meistens sehr deutliche Minima für den Klirrfaktor in Abhängigkeit vom Vormagnetisierungsstrom bei konstantem Eingangspegel.

Wenn Du das Klirr-Minimum gefunden hast, ist das schon mal ein sehr guter Arbeitspunkt. Menschen mit sehr guten Ohren können dann noch einen Feinabgleich auf das Modulationsrauschen-Minimum durchführen. Für uns Normalsterbliche ist das Klirrmnimum aber schon viel besser als jede andere Methode, wenn man keine Datenblätter hat. Zum Glück liegen bei guten Bändern Klirr- und Modulationsrauschenminimum sehr dicht beieinander.

Mit den besten Grüßen
Manfred
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#3
Aber Jan hat doch nach dem Löschstrom gefragt....
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#4
Hallo Holgi,

vielen Dank für Deinen Hinweis,  aber der Satz von Jan ging mit einer weiteren Frage weiter:

"oder ist hier die eingestellte HF-Vormagnetisierung ausschlaggebend?"

Ich nahm an, daß Jan beim Aufnehmen starke Verzerrungen hat und im Moment nicht wußte, wie er sie wegbekommen könnte. 

Ich hoffe, daß ich ihm nichts falsches geraten habe.

Viel Grüße
Manfred
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#5
Danke für eure Antworten:

Also hat  nicht optimal eingestellte HF Vormagnetisierung größere Auswirkung auf hörbare Verzerrungen als nicht optimaler Löschstrom?
Ich frage deshalb weil im Servicehandbuch meiner Maschine nur von der 3/4 Stellung des Löschstromreglers geschrieben wird wogegen der Vormagnetisierungsstrom in Prozent des erreichten Pegel-Maximums eingestellt werden soll.

Gruß, Jan
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#6
Der Löschstrom muß so groß wie machbar eingestellt werden....

MfG Kai
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#7
Ich weiß jetzt nicht, ob ich da in der Fragestellung was falsch verstehe, aber von der Höhe des Löschstroms ist doch nur die Löschdämpfung abhängig, nicht irgendwelche Verzerrungen. Also einfach ausgedrückt, ob das Band vollständig gelöscht wird oder noch Reste der alten Aufzeichnung hörbar bleiben. 
Für die Verzerrungsarmut ist nur die korrekte Vormagnetisierung am Aufnahmekopf zuständig (oder am Crossfieldkopf bei einigen Geräten von Akai und Tandberg).
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#8
Hallo Holger und Manfred,

genau das wollte ich wissen.
der Löschstrom hat keine Auswirkung auf Verzerrungen.
(eigentlich logisch fließt ja nur durch den LK)

Nur falscher VM-Strom kann Verzerrungen hervorrufen.

Danke an Euch.
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#9
(09.02.2022, 15:48)Ferrograph schrieb: Also hat  nicht optimal eingestellte HF Vormagnetisierung größere Auswirkung auf hörbare Verzerrungen als nicht optimaler Löschstrom?

Hallo Jan,  (Du warst schneller)

Deine Doppelfragen machen eine eindeutige Antwort schwierig.

Antwort:   Ja, aber nur unter der Bedingung, daß der Löschstrom sinusförmig ist. Dann hat der Löschstrom keine Auswirkungen auf die Verzerrungen

Vermutlich wolltest Du nur wissen, warum Du nicht voll aufdrehen sollst? Weil der Strom dann zu hoch wird und der Löschkopf zu warm und das mag das Band gar nicht haben. Bei manchen Studiogeräten kann ein längere Zeit vor dem eingeschalteten Löschkopf stehendes Band thermisch Schaden nehmen, weil die Kühlung durch das schnell laufende Band fehlt.

Vermutlich ist das die Einstellanleitung, bei der Du für 19 cm/s den Frequnzgang bei -10 dB einstellen solltest. Die können nur 1/10 des Pegels für Vollaussteuerung gemeint haben. Das Teil war mit heißer Nadel genäht. Aber das hatte GDR Dir ja schon nahegelegt.

Wenn Du den Löschstrom auf 0 stellst, hast Du die in den 1960ern bei Amateuren so beliebte Tricktaste nachgebildet. Mit einem so ausgestattetern Gerät und eigener Gitarre fühlte man sich damals, wie der Super-Star Les Paul.

Viele Grüße
Manfred
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#10
(09.02.2022, 18:26)Magnettonmanni schrieb: unter der Bedingung, daß der Löschstrom sinusförmig ist. Dann hat der Löschstrom keine Auswirkungen auf die Verzerrungen

Genauer gesagt, wenn der Löschstrom keine quadratischen Verzerrungsanteile enthält.

Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#11
Hallo Peter,

ich  danke Dir für die Präzisierung meiner doch sehr allgemein gehaltenen Formulierungen.

Viele Grüße
Manfred
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#12
(09.02.2022, 19:34)Magnettonmanni schrieb: ich  danke Dir für die Präzisierung meiner doch sehr allgemein gehaltenen Formulierungen.

Da nich für ...

Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#13
Aus dem Senftopf noch eine Präzisierung zu:
(09.02.2022, 19:15)Peter Ruhrberg schrieb:
(09.02.2022, 18:26)Magnettonmanni schrieb: unter der Bedingung, daß der Löschstrom sinusförmig ist. Dann hat der Löschstrom keine Auswirkungen auf die Verzerrungen

Genauer gesagt, wenn der Löschstrom keine quadratischen Verzerrungsanteile enthält.

Peter

wenn der Löschstrom keine "geradzahligen" Verzerrungsanteile entghält.
Ungeradzahlig angezerrt darf der Löschstrom so groß sein, wie es sich einrichten läßt.
Ein Optimum unter dem Maximum gibt es nicht (solange dem Band nicht heiß wird).
Da aber bei den meisten Geräten Löschstrom und Biasstrom aus dem gleichen Oszillator gezapft werden, sollte man es mit dem Verzerrungspegel nicht übertreiben.

MfG Kai
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#14
Hallo zusammen,

Ihr hattet schon recht, weswegen ich diese Frage gestellt hatte.
Mir ging es darum aufzuklären, weshalb ich bei der Einstellung meiner Studiomaschine auf das LGR50 Standardband bei Vollaussteuerung hörbare Verzerrungen im Bassbereich erhalte.
Um den in der Einstellvorschrift geforderten linearen Aufnahmefrequenzgang bei -10dB und 19cm/s zu erreichen habe ich den VM Strom auf das Pegelmaximum bei 1KHz und -10dB unter dem Normeingangspegel eingestellt.
Den Löschstrom nur nach Anweisung 3/4 des Reglers.
Nur mit dieser VM Einstellung gelingt es mir über den geforderten Frequenzbereich das Toleranzschema bei -10dB und 19cm/s einzuhalten.
Ich habe nun folgende Vermutungen weshalb ich Verzerrungen höre:

LGR50 kommt mit dem von mir eingestellten VM Strom nicht klar, das eingestellte Pegelmaximum führt zur Sättigung und bereits geringfügige Überschreitungen des 0dB Bezugspunktes führt zur Übersteuerung?

Als Bandmaterial für die Aufnahme wird in der Einstellvorschrift ORWO104 genannt, vielleicht ist dieses Material höher austeuerbar als LGR50 und braucht nicht auf VM Maximum abgeglichen zu werden?

Die Einhaltung des Toleranzschemas bei der Aufnahme bei -10dB Eingangspegel ist unrealistisch oder von mir falsch interpretiert?
(Hier habe ich allerdings 2 unterschiedliche Ausgabestände der Einstellvorschrift zur T221 mit identischen Angaben gefunden)

Natürlich könnte ich noch einmal neu auf -20dB Aufnahmepegel abgleichen oder anderes Material verwenden, bevor ich das tue würde ich aber gern eure Sicht erfahren.

Gruß Jan
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#15
Hallo Jan,

-10dB Eingangspegel finde ich unrealistisch, das habe ich noch nie gesehen. Die Bezugsbänder sind doch beim Frequenzgangteil auch mit -20dB aufgezeichnet. Hat der Aufnahmeverstärker keinen einstellbaren Höhen-Equalizer ? Die Vormagnetisierung sollte auf minimalen Klirrfaktor k3 bei Vollaussteuerung des Bandes eingestellt werden, nicht auf maximalen Wiedergabe-Pegel. Ich arbeite gerne mit der Delta S10 Methode, dazu braucht man aber diesen Delta S10 Wert aus einem Datenblatt des verwendeten Bandmaterials. Im Datenblatt des LGR 50 ist der Delta S10 Wert mit -6dB für 19cm und eine Aufnahmekopf-Spaltbreite von 3µm angegeben. Dazu wird ein 10kHz Pegelton mit -20dB aufgezeichnet und die Vormagnetisierung von 0 beginnend aufgedreht und dabei wird der 10kHz Pegel hinter Band gemessen. Dabei findet man ein Pegelmaximum, nach dem bei weiterem Erhöhen der Vormagnetisierung der 10kHz Pegel wieder kleiner wird. Von diesem Pegelmaximum ausgehend wird die Vormagnetisierung weiter erhöht, bis der Pegel 6dB kleiner ist als im Maximum. Also mal von -20dB ausgehend wären das -26dB, der absolute Pegel spielt hier keine Rolle. Anschliessend wird der Aufnahmepegel für 0dB bei 1kHz nochmal korrigiert und dann passt das auch mit dem Klirrfaktor. Der Pegel bei hohen Frequenzen wird dann mit dem Höhen-Equalizer für Aufnahme bei -20dB eingestellt.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#16
Danke Tobias,

bei 19cm/s habe ich die Entzerrer jetzt bei -20dB auf Linearität eingestellt.
Die Aufnahmen klingen jetzt unverzerrt.

Bei 38cm/s bin ich bei -10dB unter nominalen Vollausteuerungspegel geblieben, das schafft die Maschine problemlos linear von 40Hz bis 16kHz.
Ist auch so in der Einstellvorschrift angegeben, hörbare Verzerrungen treten hier nicht auf.

Alles mit LGR50 gemessen.

Viele Grüße, Jan
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