AEG-Telefunken
#1
Hallo,

in einem anderen thread schrieb Friedrich Engel über die website
http://www.oneastroman.com/telefunken.htm

..."ist mal wieder ein hervorragender Beleg für die bekannte 80:20-These, nach der (nicht nur im Internet) von 100 Informationen nur 20 brauchbar, der Rest Schrott oder zumindest irreführend sind:

"telefunken" became an internationally renowned brand & logo and the company behind it built everything imag-inable related to radio & electronics. telefunken built the first tape recorder - the magnetophone - which was eagerly picked up by american generals at the end of world war ii - so the story goes - and bing crosby, the famous crooner and onetime soldier stationed in europe at the time - brought the magnetophone home to califor-nia and within a few years the recording industry settled for the magnetic tape as their new recording medium. [les paul, the fantastic inventor and guitarist, set a quantum leap by having an 8 track tapemachine custom build ( by ampex ) in 1949 - long before 8 track became a standard in the mid to late 1960's.]

Da stimmt überhaupt nix. Telefunken kam mit Magnetophon erst 1953 in Berührung. Den am"erikanischen Generalen war Magnetophon schnurz. Das Magnetophon kam in mehreren Exemplaren in die USA - Jack Mullins zwei Maschinen mit dem größten Gebrauchsnutzen. Les Paul's erste 8-Kanal-Maschine entstand 1956. Und was Bing Crosby angeht: ich wüsste nicht, ob er als Soldat in Europa war (sehr unwahrscheinlich) - wahrscheinlich eine Verwechslung mit Elvis Presley (die beiden sind aber tatsächlich im gleichen Jahr, 1977, gestorben ...)

Wie kann man einen solchen bullshit im Internet loslassen, in dem sich zu jedem dieser Themen genaue Informationen finden lassen?"

Friedrich Engel hat natürlich recht. Aber bereits die Abschnitte davor über den Funk und Herrn T.Funken zeigen, daß der Autor mit der historischen Wahrheit nicht viel am Hut hat. Ich denke, daß man das nicht ganz so verbissen sehen sollte.

Andererseits: "Telefunken kam mit Magnetophon erst 1953 in Berührung" ist nicht so ohne weiteres aus dem Netz zu eruieren:

Wann die magnetophone innerhalb des Konzern Telefunken zugeordnet wurden, ist für mich unklar. Auch die mir vorliegenden Abrisse der Gechichte der AEG und von Telefunken geben da sehr wenig her.
Sicher ist,daß das erste Tonbandgerät bei der AEG entstand.
Telefunken war damals eine 50%-ige Tochter der AEG.
1941 übernahm die AEG Telefunken vollständig. Aber erst 1967 firmierte das Unternehmen als "AEG-Telefunken".

In einer Festschrift über das ehemalige AEG-Telefunken Werk in Konstanz, das damals bereits Siemens gehörte ( Siemens ElektroCom Konstanz ) findet sich auch ein Abriss der Entwicklung der magnetschen Tonaufzeichnung..
Aber darüber, ab wann AEG magnetophone auch zu Telefunken magnetohonen wurden ( die gleichen Geräte wurden bis zur M20/21 sowohl als Telefunken als auch als AEG vertrieben), findet sich nichts.

Was die professionelle Sparte betrifft:

Die erste Neuentwicklung nach 1945 , die T8, wurde noch von "einige(n) Mitarbeitern der AEG" ab 1946 entwickelt und mit Hilfe "fremder Zulieferer" gebaut.
"In enger Zusanmmenarbeit mit dem Institut für Rundfunktechnik in Hamburg entstehen die Geräte T8, dann T9 und T10. Letzteres wird schließlich in M10 umbenannt. "

Spätestens ab der T9 werden die Geräte auch als "Telefunken" vertrieben. Ich habe Schaltpläne von 1953, da ist das "AEG"-Logo drauf, erst ab 1957 finde ich Pläne mit "Telefunken"

Meine Fragen also:
Kann man ab 1941 überhaupt von getrennten Unternehmen "AEG" und "Telefunken" sprechen?? Oder wurden diese Markennamen mehr oder weniger willkürlich Produkten zugeordnet??
Und warum wurden ab wann AEG magnetophone unter dem "Telefunken"-Label verkauft?
Gab es eine Trennung der der Entwicklung oder/und der Werkbank in "AEG" / "Telefunken" ??
Oder wurden AEG magnetophone nur über Telefunken vertrieben, als eine Art zweiter Vertriebsweg?

Allerdings: Telefunken, nicht die AEG (?) kaufte 1958 Pintsch-Elektro in Konstanz.
Und dann heißt es weiter : "Nachdem TELEFUNKEN Pintsch gekauft hat, ist das ehemalige Pintsch-Werk Bestandteil der AEG, denn TELEFUNKEN ist seit 1941 eine einhundertprozentige Tochter der AEG."
"Zu den Arbeitsgebieten, die nach Konstanz kommen, gehört das Fachgebiet Meß- und Sondergeräte, das bereits 1959 von der TELEFUNKEN GmbH Ulm nach Konstanz verlagert wird. Im Januar 1960 folgt das AEG(!!!)- Fachgebiet Technisches Magnetophon aus Wedel bei Hamburg, das weniger aufgrund seiner Studiotonbandgeräte, als vielmehr wegen seiner Entwicklung auf dem Gebiet der digitalen Magnetbandspeicher in die Neukonzeption des Werkes paßt."


Ich habe allgemeiner gehaltene Fragen über AEG/Telefunken vor vielen Jahren einmal einem Herrn Friedrich Engel gestellt, von dem ich annehme, daß er identisch ist mit dem, der Mitglied in diesem Forum ist. In seiner Antwort damals fragte er mich,woher ich seine Adresse hätte. Nun, ich hatte sie von Andreas Bendlin, der dieses Forum ins Leben gerufen hat, sich aber in lezter Zeit etwas rar macht. Seitdem ich dies gemailt hatte habe ich nichts mehr gehört bzw. gelesen...

Falls diese beiden Herren tatsächlich identisch sind, der Friedrich Engel, dem ich damals geschrieben habe, und Du, der hier im Forum schreibt, wäre es toll, wenn Du etwas zur Geschichte der magnetohone und der AEG und Telefunken und AEG-Telefunken schreiben könntest.
Wie sollen wir etwas erfahren,wenn die Leute, die etwas wissen, schweigen?

Viele Grüße

Frank

Quelle:
Siemens ElektroCom Konstanz(Hrg.)
Erkennen worauf es ankommt
Wir schreiben Technikgeschichte
Stadler Verlagsgesellschaft mbH,Konstanz
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#2
Zu der Frage, warum ich schrieb „Magnetophon erst 1953 zu Telefunken“:

Die Fakten, die Frank aufführt, sind insgesamt richtig – die Einschränkung bezieht sich darauf, dass ein entscheidender Re-Organisationsprozess innerhalb der verwickelten Nachkriegs-AEG-Telefunken-Geschichte unbekannt geblieben ist. Hier Auszüge aus Originaldokumenten:

• 1953-07-03 Spennrath, Friedrich, N. N., (Vorstandsmitglied AEG), Niederschrift über eine Besprechung betr. Zusammenarbeit AEG / Telefunken, 1953-07-03, Deutsches Technikmuseum Berlin, Dokument AEG 02149:

3. Hieraus ergibt sich, dass das Arbeitsgebiet der Magnetophonfabrik einschließlich des zugehörigen Vertriebes an Telefunken fällt. Zeitpunkt und Art der Überführung müssen vereinbart werden. Gez. Spennrath, Boden, Koehn, Klemm

• 1953-11-27 [Auszug aus dem Protokoll einer gemeinsamen Sitzung der Vorstände von AEG und Telefunken!]

Koehn, N. N., Aktennotiz über eine Besprechung in der AEG-Fabriken-Leitung Frankfurt am 27.11.53 betr. Telefunken, Teilnehmer: Koehn, Königsheim, Kalkner, Hämmerling, Heyne, Heymann, Steimel, Müller, 1953-11-27, Deutsches Technikmuseum Berlin Dokument AEG 02149

1. Magnetophon

Das Arbeitsgebiet Magnetophon wird am 1. 10.1954 an Telefunken übergeben. Die Entwicklung und Fertigung der technischen Magnetophon-Geräte verbleibt auch über diesen Termin hinaus in Hamburg. Auch die Ferti-gung des Kleingerätes KL 25 läuft in Hamburg weiter. Da die AEG-Organisation einschliesslich der Exportabtei-lung glaubt, unter den derzeitigen Marktverhältnissen monatlich 800 bis 1000 Stück Magnetophon-Geräte zu den bisherigen Preisen umsetzen zu können, werden die Einschreibungen im bisherigen Umfange weiterge-führt. [ ... ] Verteiler: Vorstand AEG, Vorstand Telefunken

Dazu noch eine Meldung aus der FUNKSCHAU, 1954 Heft 21 S. 438:

• Magnetophone künftig von Telefunken
Im Zuge der Rationalisierung übertrug die AEG ihre Interessen auf dem Fernmelde- und Nachrichtenwesen-Gebiet auf ihre Tochtergesellschaft Telefunken. Infolgedessen gehören die AEG-Fabrik für Fernmeldetechnik in Backnang und der Magnetophon-Gerätebau in Hamburg seit dem 1. Oktober [1954] zu Telefunken; der Vertrieb erfolgt jedoch wie bisher über beide Gesellschaften. Durch die Übernahme der Gebiete Fernmeldekabel, Trägerfrequenz- und EW-Telephonie, Wechselsprechanla-gen und Magnettontechnik erfährt der Geschäftsumfang Telefunkens eine beachtliche Erweiterung.

Das dürfte sicher für die Erklärung reichen!

Ansonsten bin ich glücklicherweise noch mit selbst identisch.

Bitte um etwas Geduld: das entsprechende Buch-Manuskript ist in Arbeit, ich hoffe, es im 1. Quartal 2006 abschließen zu können - wenn alles gut geht, kann es dann im Lauf dieses Jahres erscheinen.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
Hallo,

was denn AEG oder Telefunden, zumindest die professionelle Tonbandabteilung, nicht auch irgendwann mal mit Olympia in Wilhelmshaven verbandelt? Die schriftlichen Unterlagen der M20 von der EMTEC trugen nämlich den Firmennamen "Olympia".

Gruß
Michael
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#4
Hallo Michael,

ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber in dem Buch "AEG - Aufstieg und Niedergang" gelesen zu haben, dass die Magnetbandsparte in den "letzten Tagen" der AEG mit der maroden Schreibmaschinentochter AEG-Olympia verschmolzen und neu "strukturiert" werden sollte. Dies wurde dann aber dem Vernehmen nach vergleichsweise schnell wieder aufgegeben. Offenbar hatte man doch Manschetten, die Magnetophone in den Sog der untergehenden Schreibmaschinen einzubeziehen. Insoweit könnte dies den Verweis auf Olympia erklären.

Wie auch immer, das tragische Ende für die Konstanzer kam dann leider doch.

Gruß
Bernd
Gruß
Dreizack
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#5
Hallo Dreizack,

die Sache muss etwas anders gelaufen sein: der Übernahmevertrag vom 3. bzw. 6. März 1989 nennt als Vertragspartner AEG Olympia Aktiengesellschaft, Konstanz, und Studer Revox GmbH, Löffingen.

Dementsprechend auch die website
-------------------------------
http://www.hilpert-audio.de/audio/index_...storie.htm,

Am 01.04.1989 hat die Firma AEG- Olympia den Produktbereich Studiomagnetbandgeräte an die Firma Studer abgegeben. Die Ersatzteilfertigung wurde jedoch weiterhin vom AEG- Werk in Konstanz sichergestellt. Die Servicedienstleistungen wurden vom AEG- Servicestützpunkt Hamburg und von Studer Deutschland durchgeführt.

Mit dem 01.11.1995 hat die AEG sämtliche Geschäftsaktivitäten am Servicestützpunkt Hamburg im Bereich Studiomagnetbandgeräte eingestellt. Als ehemaliger Mitarbeiter des Servicestandortes in Hamburg habe ich diesen Bereich übernommen und in der Firma Hilpert-Tonstudiotechnik fortgeführt.
-------------------------------- Zitatende----------------------

Ich glaube, die AEG-Olympia-Geschichte ist eher was für Wirtschaftswissenschaftler als für Tonbandfreunde, vom Ergebnis einmal ganz abgesehen.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#6
Hallo,

das mit dem Standort Konstanz (und nicht nur Konstanz) scheint tatsächlich sehr verzwickt:
Wie geschrieben , wurde zunächst 1959 das Fachgebiet Meß- und Sondergeräte von Ulm nach Konstanz verlegt.
Dann kam 1960 das Fachgebiet Technisches Magnetophone.
Ein Jahr später beginnt von Konstanz aus der Vertrieb des Großrechners TR4, dessen Entwicklung in Backnang begonnen und in Konstanz weitergeführt worden war.
Die bereits zu Pintsch-Zeiten begonnene und von Telefunken übernommene Arbeitsgebiet Briefsortierung wird weitergeführt.
1967 werden AEG und Telefunken zur AEG-Telefunken verschmolzen.
In der Folge entschließt sich AEG-Telefunken, sich beim Bau von Rechnern auf technisch-wissenschaftliche Großrechner und Prozessrechner, und nicht auf die kommerzielle Datenverarbeitung, zu konzentrieren.
Diese Strategie greift nicht,1972 wird entschieden, das Großrechnergeschäft mit der Nixdorf Computer AG weiterzubetreiben. Man gründet gemeinsam die Telefunken Computer GmbH in Konstanz. Beide Stammfirmen beteiligen sich mit je 50%.
Das alles ist aber frustran: die angestrebten Umsätze werden nicht erreicht. Am 18.7.1974 wird die Telefunken Computer GmbH an Siemens verkauft und erhält den Namen Computer Gesellschaft Konstanz (CGK).
Nach dem Auszug der Großrechner wird der Geschäftsbereich Prozesstechnik aus Seligenstadt,Frankfurt und Berlin nach Konstanz verlegt.
Außerdem gibt es in dieser Zeit in Konstanz noch die Arbeitsgebiete Mechanik mit der Briefverteilung und eben die Magnetbandtechnik.
Im gleichen Jahr, 1974, weist der Geschäftsbericht der AEG-Telefunken-Gruppe einen Jahresfehlbetrag von 684 Millionen DM aus. Das wird v.a. auf Verluste der AEG im Geschäft mit Turbinen und Kraftwerken zurückgeführt: die AEG hatte sich entschieden, sich im Bereich Kernkraftwerke zu engagieren. Wir alle wissen,daß dieses Geschäft aber Anfang der 70-iger nicht zuletzt wegen immer stärker werdenden Widerstandes in der Bevölkerung risikoreich und für die AEG defizitär wurde.
Dazu kamen die auch heute noch üblichen Ausreden: Konjunktur, Dollarverfall etc.
Das alles führt zu einer kompletten Neuorganisation des AEG-Telefunken Konzerns im Inland. Dazu nur soviel: sieben Zentralbereiche des Unternehmen werden zu fünf zusammengefaßt. Die bestehenden 8 Unternehmenbereiche werden auf vier reduziert..
1977 wird der Vorsitzende des Ausichtsrats der AEG und Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank, Jürgen Ponto, von der RAF ermordet.
Seit der Umstrukturierung gehört der Standort Konstanz zum Unternehmensbereich Energietechnik. Konstanz liefert in diesem Rahmen Rechner für den konzerninternen Anlagenbau. Das stellt einen weiteren Rückzug aus dem Rechnergeschäft und eine Konzentration auf das Gebiet der Prozessrechner dar.
Gleichzeitig wird das Arbeitsgebiet Postautomation ausgebaut.
(1978 wird in Wiesbaden die damals modernste Briefsortieranlage an die Post übergeben, mit 2 automatischen Anschriftenlesemaschinen. Zum damaligen Zeitpunkt "sensationell" können 70% aller Adressen von Sendungen automatisch gelesen und codiert werden.)
1979 zeigt sich,daß Prozessrechner zunehmend weniger wirtschaftlich sind.
Das Arbeitsgebiet Prozessdatenverarbeitung wird auf eine neu gegründete Beteiligungsgesellschaft übertragen.
Zum 1.April 1980 gründen AEG-Telefunken und die Modular Computer Sytems Inc. die ATM Computer GmbH Konstanz.
Allerdings werden die Schwierigkeiten von AEG-Telefunken in dieser Zeit nicht weniger. Am 1.Februar 1980 wird Heinz Dürr Vorstandsvositzender.
Dürr schlägt eine Erneuerung der Führungstruktur des Konzerns vor, die vom Aufsichtsrat gebilligt wird.
Im Zuge dieser Umstrukturierung wird u.a. der Geschäftsbereich Informatik gegründet, der nach Konstanz kommt.
Dieser neue Geschäftsbereich beliefert die konzerninternen Anlagenbereiche mit Informatik-Produkten.
"Die Zusammenarbeit mit den einschlägigen AEG-Telefunken Beteiligungsgesellschaften, u.a. AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH, Olympia Werke AG, und ATM Computer GmbH sowie Telefonbau Normalzeit Lehner & Co. im Sinnen der gegenseitigen Produktergänzung ist kennzeichnendes Element der Geschäftspolitik des Geschäftsbereichs Informatik."

Im August 1982 ist AEG-Telefunken dann zahlungsunfähig.
Am 9. August 1982 wird der Antrag auf die Eröffnung eines Vergleichsverfahrens gestellt.

Damit soll´s für heute gut sein.
Quelle: wie oben: Festschrift der Siemens ElectroCom

Noch etwas zu Telefunken:
http://www.heise.de/ct/04/08/056/

Gute Nacht
Frank
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#7
Hallo Friedrich,

wenn es der Übernahmevertrag so ausweist, ist das unzweifelhaft. War mir so auch noch nicht bekannt. Danke.
In dem erwähnten AEG-Buch steht auf jeden Fall etwas zu AEG-Olympia im Zusammenhang mit der Magnetbandgerätefertigung. Es könnte sich allerdings auch um die Aussage handeln, dass man erwogen hatte, den Magnetophonen den Schriftzug "AEG-Olympia" zu verpassen, doch unter Marketinggesichtspunkten -phänomenal für die AEG- darauf verzichtete.

Gruß
Bernd
Gruß
Dreizack
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#8
Hier eine M20 "AEG Olympia":
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...17003&rd=1
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#9
Auf der Blende steht lediglich "AEG".

Gruß
Bernd
Gruß
Dreizack
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#10
Hallo,

Olympia hat mit Telefunken neben der gleichen Konzernmutter auch das Gründungsjahr gemein.
Hier ist ein Artikel, der die Managementfehler bei Olympia aufzeigt.
Ähnlichkeiten mit Telefunken sind nicht beabsichtigt, aber unvermeidlich.
http://files.hanser.de/hanser/docs/20040...1297-3.pdf

Letztendlich ist die professionelle Magnetbandtechnik bei AEG-Telefunken nur ein ganz kleiner Teil der Aktivitäten dieses elektrotechnischen Mischkonzerns gewesen.

Manchmal finde ich schade, daß Willi Studer nicht nach Konstanz geschaut hat, als er sein Unternehmen ausgerechnet an einen Mischkonzern verkauft hat:
Bei Telefunken wurde doch schon vorgeführt, daß das nicht unbedingt Sicherheit bedeutet, im Schoße eines solchen Konzerns zu sitzen, sondern, daß in der Konzernführung kein echtes Interesse an den kleinen Einheiten besteht: solange Gewinne erwirtschaftet werden, ist alles o.k.. Wenn´s aber eng wird,wenn Verluste ausgewiesen werden müssen, dann wird so eine Abteilung auch schnell umstrukturiert, mit anderen zusammengelegt, oder ganz dicht gemacht. Ganz abgesehen davon, daß Mitarbeiter demotiviert werden, wenn sie von Entscheidungen der Konzernspitze abhängen, die weit weg von ihnen, d.h. der Basis, ist, und sich eben diesen Miarbeitern der Eindruck aufdrängt, daß in der Konzernspitze nicht unbedingt mit Sachverstand gearbeitet wird.

Ein Beispiel für Mitarbeiterführung in einem anderen Konzern (zufällig der, der AEG-Telefunken gekauft hat..): Der oberste Chef dieser Firma eröffnet auf der Versammlung, in der die Ziele für das folgende Geschäftsjahr formuliert werden, seinen Top-Managern : "wenn Sie das nicht erreichen, müssen Sie mir das nicht mehr erklären..."

Aber wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn Willi Studer sein Lebenswerk an einen Konkurenten verkauft hätte. Mittlerweile kann man vielleicht sogar sagen: so wie es jetzt ist, scheint es gar nicht so schlecht.
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#11
Beispiele für ein Verhökern an die Konkurrenz gibt es; so wurde Anfang der 1980er Jahre nach diesem Verfahren durch Heinz Dürr, der auch die inzwischen legendäre Privatisierung der "Deutschen Bahn" (mit) ins Werk setzte, die 'alte' AEG an die Konkurrenz verkloppt.
Etwa gleichzeitig verkaufte in den USA Grover Harned, Gründer, Besitzer und Geschäftsführer der MCI Inc., Ft. Lauderdale seine Bandgeräteschmiede (allein professionell ausgerichtet) an SONY. Nach wenigen Jahren war auch dieser Laden ausgeweidet und nicht einmal mehr als Name lebendig. Harned erlebte dies noch weitreichender mit, als Willi Studer die Zerlegung seines Lebenswerkes erfahren musste, denn Harned starb erst im März vor zwei Jahren in Durango, Colorado.

Man kann an all diesen Unternehmungen jede Menge erkennen, vor allem aber eines: Der Erfolg und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen sind nicht nach modischen Gesichtspunkten zu messen. Derjenige, der de facto ohne jeden fachlichen Bezug an die Führung eines solcherart komplexen Unternehmens herangeht, hat aber kaum eine andere als diese Möglichkeit, weshalb er sie auch nützt. Studer und EMTEC zeigen das ganz schön; einschließlich der finalen Folgen.

Hans-Joachim
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