Nagra III Ferrit Schalenkern zerbrochen
#1
Hallo,

mir ist beim Austausch von diversen Verschleißteilen eine Ferritschale Zerbrochen.
Nun ist guter Rat teuer und würde gerne wissen was ich da genau brauche (die Spule sollte nichts abbekommen haben).

Auf der Schale steht selber nichts drauf, bei Ebay habe ich dann allerdings ein Bild gefunden wo was drauf steht: https://www.ebay.de/itm/133026417218?has...SwJZRcuHEq

Auf dem angehängten Bild habe ich das Teil markiert.


Das Bauteil auf dem Ebay Bild heißt: 18/12-3B2 
in der zweiten Zeile: A4A
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#2
Hallo Alex,

nach der Bezeichnung müsste das ein Schalenkern mit 18mm Durchmesser und 12mm Höhe sein. Bei ebay verkauft jemand unter der Artikelnummer 222419249333 Schalenkerne mit 18mm Durchmesser und 11mm Höhe - vielleicht passt das auch?

Grüße,
Matthias
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#3
Versuche doch die Schale erst einmal mit einem vernünftigen Kleber (Loctite o. ä) zu kleben.
Vielleicht sind die Auswirkungen auf deren Funktion nicht zu groß.

Gruß Jan
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#4
3B2 ist eine (historische) Ferrit-Material Bezeichnung von Philips.
Die ehemaligen Philips Ferrit Aktivitäten werden aktuell von der Firma Ferroxcube fortgeführt.
Das Material ist veraltet und schon lange durch andere ersetzt.
Es handelt sich um einen "Topfkern", der in der Branche als P-Schalenkern bezeichnet wird.
Gängige Größen sind zB 18/11 , 22/13. Die Größe 18/12 gibt es nicht mehr.
Außer den äußeren Maßen und dem Ferrit-Material ist die Größe eines eventuellen Luftspaltes im zentralen Ferrit-Zylinderteil von Bedeutung für die Induktivität des Endproduktes.
Man muß also erst mal klären, ob es sich bei der Anwendung um eine Induktivität mit einem genau einzustellenden Wert handelt oder nur um eine Drossel mit geringeren Anforderungen an Wert und Stabilität.
Ob der Spulenträger in einen 18/11 Kern hineinpasst, hängt von seiner Höhe ab: Die innere lichte Höhe ist mit 7.2 mm spezifiziert.
Als nächstes wäre zu ermitteln, welches aktuelle Kernmaterial dem alten 3B2 am ähnlichsten ist.
Dann müßte man klären, ob es einen 18/11-Kern eventuell mit Luftspalt gibt, mit dem man mit der vorhandenen Spule auf die gewünschte Induktivität kommen kann.
Vielleicht geht es auch über den AL-Wert : Es ist üblich, die Kerne statt über den Luftspalt über den AL-Wert zu spezifizieren. Standardwerte sind zB 63, 100, 160, 250, 315, 400, 630. Z.B. gibt es heutzutage bei Ferroxciube einen P-Schalenkern mit der Bezeichnung P18/11-3H3-A400., wobei A400 für AL=400 nH/N² steht.
Vielleicht weist A4A auch auf AL=400 hin.
[Wenn man soviel davon versteht, kann man auch (fast) gleich eine neue Spule entwerfen & bauen,
oder das Teil durch eine elektronische Lösung ersetzen.]
Ich vermisse einen Hinweis, zu welchem Teil der Nagra-Elektronik der beschädigte Trafo gehört. Es gibt darin schließlich mehrere Trafos.

MfG Kai
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#5
Hallo Kai,

ich habe selber schon recherchiert (naja bei mir warns 20 Ergebnisse)

Außendurchmesser: 18mm
Innendurchmesser: etwa 10mm (9,5mm)

Breite des Luftspaltes (da wo die Kabel rauskommen 2,5mm)
Ansonsten gibt es keine erkennbaren spalte.

-------

Der Teil wird im Servicemanual als Oszillator aufgeführt und gehört zum Löschkopf. 
Leider habe ich da keine werte rausgelesen (in den Justieranweisungen steht zu dem Thema leider auch wenig)

Ich wollte das Teil ursprünglich ersetzen (AL400 klingt soweit sinnvoll), im schlimmsten fall rauschts oder löschts wohl nicht ganz gut nehme ich an)

Ich werde das Teil erstmal kleben (nur der Kleber ist Teuer als der Kern selber ?, ich hoffe auf der Arbeit ist irgendwo Locite).

Ich bin Froh wenn ich die Nagra bald endlich wieder benutzen kann (ich habe mich dazu entschlossen die Maschine wieder in den ursprungszustand zu versetzen (meine war doch etwas verbastelt durch einen (vermutlichen Sturzschaden)), sprich: Neues Gehäuse, neuer Rahmen, Originales Instrument, Potis reinigen, neue Lager, neue Stoffscheibe, neuer Filz, neue Riemen, neue Dichtung etc.).
Ich mach das ja nicht ohne Grund: Die Werte meiner III haben sich in den letzten 6 Monaten immer mehr verschlechtert (schwankender Bandzug, schleifgeräusche, Riemenabrieb, Dumpfer Ton).

Soweit sind auch alle Fehler beseitigt und alles Justiert (der Klang ist echt klasse nur halt die Aufnahme wollte ich noch nicht Testen).

Grüße

Alex
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#6
Der Spalt, aus dem die Kabel rauskommen, ist nicht der Spalt, auf den ich hingewiesen habe. Der befindet sich zwischen den beiden zentralen Zylinderhälften und ist idR nur Bruchteile eines Millimeters weit.
Ich habe große Zweifel, daß Kleben hier hilft, weil meist die Bruchfläche verhindert, daß man das ursprüngliche Verhalten des Topfkerns für den magnetischen Fluß wiederherstellen kann.
Die pragmatische Lösung wäre, jetzt verfügbare 18mm Topfkerne mit AL-Werten von 400 auszuprobieren. Wenn sich damit nicht die richtige Oszillator-Frequenz einstellt/einstellen läßt, entsprechend andere mit größerem oder kleinerem AL-Wert testen.
Wenn die Frequenz-Abweichung nur gering ist, kann man mit zusätzlichen Kondensatoren nachgleichen.

Der Werkstoff 3B2 taucht schon Ende der 60er Jahre nicht mehr in Tabellen von Ferritwerkstoffen von Philips/Ferroxcube und Konsorten auf. Die Nagra III wurde wohl um 1958 herum gebaut bzw 1957 entwickelt.

MfG Kai
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