Alte Bänder verwenden?
#1
Ein frohes Neues Jahr!

Ich hätte da mal eine Frage zur Verwendung alter Bänder. Als ich meine Maschine kaufte war ein unbekanntes Band dabei. Es dauerte nur Minuten bis ein Kanal ausgefallen war und sich ein Häuflein braunes Zeug unter den Köpfen gesammelt hat. Der Tonkopf war mit Bröseln verstopft. Ich habe das Band entsorgt und arbeite seit dem mit neune Bändern von RTM.
Nun habe ich zu Weihnachten ein Maxell XL I 35-180B geschenkt bekommen. Die Beschriftung auf dem Karton trägt 1984 als Aufnahmedatum. Meine Freundin sagt, sie hat in Foren gelesen, dass diese Bänder als hochwertig angesehen werden und gesucht sind. Nach den schlechten Erfahrungen treibt mich etwas die Angst um, meine Tonköpfe zu verderben. Was denkt Ihr? Kann man irgendwie prüfen, ob das Band noch stabil ist? Wenn es tatsächlich eine gesuchte Rarität ist, will ich es auch nicht einfach entsorgen. Falls es jemand haben möchte, gebe ich es auch gerne auf einer RTM-Spule ab. Mir ist es nicht wichtig, historische Bänder zu verwenden. Es genügt mir historische Spulen zu haben, da darf dann gerne neues Band drauf sein.
Ich freue mich auf jeden Hinweis. Danke!

Marcus / der Elbe
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
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#2
Wenn das XL-I nicht "vorsätzlich" beschädigt wurde, sollte es auf jeden Fall laufen. Mach dir damit keine Sorgen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Hallo Marcus,

aller Erfahrung nach kannst Du Bänder vom Typ XL-I (ebenso wie andere Maxell-Bänder) bedenkenlos einsetzen. Sofern sie nicht mal irgendwann in einem überfluteten Keller gelegen haben, funktionieren sie heute noch problemlos.

Was andere Gebrauchtbänder angeht, sollte ein Blick in unsere Bändertauglichkeitsliste Aufschluss geben.

Gruß,
Timo
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#4
Hallo Marcus,

auch Dir ein frohes neues Jahr!

Schmierende und klebende Bänder machen zwar Sauerei - aber in aller Regel beschädigt man damit seine Tonköpfe nicht dauerhaft. Das passiert eher, wenn man beim Reinigen danach mit zu roher Gewalt (Kratzen mit Metallteilen o.ä.) vorgeht.

Im Zweifel spule ich ein Band direkt von Spule zu Spule um, ohne es über die Tonköpfe laufen zu lassen, und halte ein weiches fusselfreies Tuch ans Band. Am Abrieb kann man dann sehen, ob das Band noch brauchbar ist.

Viele Grüße
Andreas
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#5
Wow!
Na Ihr macht Eure Hausaufgaben. Das ist mal eine hilfreiche Liste. Vielen Dank!
Dann will ich das gute Stück mal probieren.

Viele Grüße
Marcus
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
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#6
(01.01.2022, 11:40)der Elbe schrieb: Falls es jemand haben möchte, gebe ich es auch gerne auf einer RTM-Spule ab. Mir ist es nicht wichtig, historische Bänder zu verwenden. Es genügt mir historische Spulen zu haben, da darf dann gerne neues Band drauf sein.

Im Umkehrschluß kann man dann evtl. "Maxell XL1" Bänder (Spulen+Verpackung) erhalten, auf denen gar kein Maxell Band drauf ist. :-(

Ich finde sowas nicht gut zu machen. Meine persönliche Meinung.

(Und ja, meine Maxell UD und XL1 aus den ende-80ern sind noch top!)

Viele Grüße,
chris
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#7
Bei alten Bändern gilt: Ausprobieren! Kaputt macht man nichts.

Was eigentlich immer prima geht an alten Bändern:
Agfa: PE31, PE41, PE36, PE46, PE39, PE49, PER368 (Ich habe bewusst nur Lang- und Doppelspielbänder genannt, bei Studiobändern käme da noch einiges mehr dazu)

BASF: Alles ohne LH im Namen

Orwo: Alles ohne LN im Namen


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#8
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Tontechnisch funktioniert das Band, ABER: es lässt sich nicht vernünftig spulen. Ich habe eine Zweispurmaschine, d.h. nur eine Richtung läuft langsam (abspielen) und dann muss es zurück gespult werden. Die neuen RTM-Bänder liegen Lage für Lage kerzengerade auf dem Kern und berühren an keiner Stelle die Spulen. Das alte Maxell läuft wie blöd hin und her, teilweise um die halbe Breite versetzt. So scheuert es ständig an den Spulen, was nicht so schön klingt. Die Ränder sind etwas krumm und in der Folge steht der Pegel nicht vernünftig. Die Wiedergabe zittert sozusagen weil das Band nicht sauber am Tonkopf anliegt. Ich habe es einige Male hin und her gespult und umgedreht aber es war keine Besserung festzustellen. Vermutlich ist es mal auf einer mechanisch falsch justierten Maschine gelaufen und dabei beschädigt worden. Ich werde es wegwerfen und auch auf diese Spule neues RTM ziehen.

Inzwischen habe ich einiges an den Verstärkern neu eingestellt. Im Wesentlichen habe ich nun bei identischem Sinus-Signal auch identische Anzeigen auf den VU-Metern, was für Source und Tape getrennt einzustellen ist und die Verstärkung über alles passt auch. Bei -24dBV am Eingang mit Line-Regler voll auf sollen 0,55V am Ausgang liegen und das tun sie nun auch. Azimut stimmt in soweit als Aufnahme und Wiedergabe-Kopf gleich stehen. Ohne Referenzband kann ich leider die absolute Position und den Referenzpegel vom Band nicht prüfen. Ich halte das aber auch für die Hobby-Anwendung nicht für nötig. Ein Kanal hat bei mittleren Frequenzen einen ganz kleinen Einbruch. Ich vermute, dass irgendwo in den Weiten der Maschine ein Kondensator langsam stirbt. Es ist nur 1dB, das höre ich jedenfalls bei Musik nicht.

Mein Nachbar stand da, schüttelte den Kopf und sagte "Klingt erschreckend gut!" Dem kann ich nur zustimmen. Für mich war es die richtige Entscheidung mit dieser Maschine in dieses Hobby einzusteigen. Ich höre jetzt wieder viel mehr Musik und das auch viel bewusster.

Viele Grüße
Marcus
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
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#9
Hallo Marcus,

(05.01.2022, 08:17)der Elbe schrieb: ABER: es lässt sich nicht vernünftig spulen.

Das alte Maxell läuft wie blöd hin und her, teilweise um die halbe Breite versetzt. So scheuert es ständig an den Spulen, was nicht so schön klingt.

das ist leider für sehr viele Bänder der Normalfall - alle ohne Rückseitenmattierung, und auch wohl fast alle aus Amerika (Ampex/Quantegy/ATR). Bei Maxell wurde das wohl zu irgend einem Zeitpunkt mal besser, da wickeln nur die älteren Bänder so wie von Dir beschrieben. Untadelig in dieser Hinsicht sind eigentlich stets die LPR35, PER368, PER528 und die Rundfunkbänder.

(05.01.2022, 08:17)der Elbe schrieb: Ich werde es wegwerfen und auch auf diese Spule neues RTM ziehen.

Ich kann nachvollziehen, dass Dir die Wickeleigenschaften wichtig sind, sind sie mir auch. Trotzdem finde ich es zum Wegwerfen zu schade - wenn es Dir nicht zu viel Umstand ist, schicke ich Dir gerne eine leere Spule und einen Rücksendeaufkleber dafür Smile

Viele Grüße
Andreas


Nachtrag:

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#10
An diesen schönen Film habe ich auch gedacht.

(Ist nicht genau jene Maschine im Besitz eines Forenmitglieds?)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#11
(05.01.2022, 08:17)der Elbe schrieb: Inzwischen habe ich einiges an den Verstärkern neu eingestellt. Im Wesentlichen habe ich nun bei identischem Sinus-Signal auch identische Anzeigen auf den VU-Metern, was für Source und Tape getrennt einzustellen ist und die Verstärkung über alles passt auch. Bei -24dBV am Eingang mit Line-Regler voll auf sollen 0,55V am Ausgang liegen und das tun sie nun auch.

Aha, dann liegen bei 0 dB am Eingang also 138 V am Ausgang. Ist das nicht 'n büschn viel?  Sad
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#12
(05.01.2022, 09:45)hannoholgi schrieb: Aha, dann liegen bei 0 dB am Eingang also 138 V am Ausgang. Ist das nicht 'n büschn viel?  Sad

Wo siehst du da ein Problem? -24 dBV (63 mV) entsprechen der maximalen Eingangempfindlichkeit um 0 VU bzw. 0,55 V (-5,2 dBV) am Ausgang (nach Technics Art Output -Level auf "8") zu erreichen. 138 V wären dann übrigens 42,8 dBV

Gruß Ulrich
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#13
(05.01.2022, 14:43)uk64 schrieb: um 0 VU bzw. 0,55 mV (-5,2 dBV) ... zu erreichen.

Da hat sich ein "m" eingeschlichen, gemeint waren sicherlich 0,55 V Idea
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#14
Stimmt, da hatte sich ein "m" eingeschlichen, ich hab es korrigiert. Danke für den Hinweis.

Gruß Ulrich
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#15
(05.01.2022, 09:45)hannoholgi schrieb:
(05.01.2022, 08:17)der Elbe schrieb: Inzwischen habe ich einiges an den Verstärkern neu eingestellt. Im Wesentlichen habe ich nun bei identischem Sinus-Signal auch identische Anzeigen auf den VU-Metern, was für Source und Tape getrennt einzustellen ist und die Verstärkung über alles passt auch. Bei -24dBV am Eingang mit Line-Regler voll auf sollen 0,55V am Ausgang liegen und das tun sie nun auch.

Aha, dann liegen bei 0 dB am Eingang also 138 V am Ausgang. Ist das nicht 'n büschn viel?  Sad

LOL. Sehr komisch. Du fragst das nicht im Ernst. Nur falls doch: Das Service-Handbuch beschreibt die Prozedur so, dass man den Eingangsregler auf den rechten Anschlag = 10 auf der Skala dreht. Dann sind die 63mV am Eingang 0,55 am Ausgang. Schaut man in die Pegel verschiedener Hifi-Bausteine so werfen die alles von 0.5 bis 2V am Ausgang raus. Bei Aufnahmen von CD steht der Regler teilweise unter 3 und die Aussteuerung ist weit über 0dB. Es geht also im Sevice darum, einen definierten Zustand zu verwenden und da haben die eben voll auf gewählt. Wer es nachlesen will: "Sevice Manual RS-1500US RS-1506US - Vol 2" ARD-7712127C, Kapitel 4:

   

Wie zu sehen ist schlagen die allerding vor, den Frequenz-Generator auf 1V zu stellen und mit einem Abschwächer zu arbeiten. Das war früher so üblich, geht heute aber mit digitalen Frequenzgeneratoren einfacher, weil diese auch kleine Spannungen gut zur Verfügung stellen. Rein wissenschaftlich müsste es hier dbV heißen, da 1V in den Abschwächer eingespeist wird. Andere Stellen arbeiten mit dbm (1 Milliwatt an 600 Ohm) und wieder andere mit noch anderen Bezügen. Das ist ein wenig irreführend weil in der Anleitung der Abschwächer mit 600 Ohm abgeschlossen ist. Es ist aber an keiner Stelle von einem mW die Rede. Ich habe das auch mehrmals gelesen, bis ich mir sicher war, es ist dbV. Da die Maschine nahezu so eingestellt war ist es entweder richtig oder vor mir hat es jemand genau so falsch gemacht ;-)
Nun klarer?

Viele Grüße
Marcus
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#16
Die XL-I sind deshalb so beliebt, weil sie sehr haltbar und langzeitstabil sind. Allerdings werden sie bereits zu Neupreisen und teils schon darüber gehandelt. Zudem müssen sie eingemessen werden, gegenüber dem LPR haben sie einen Höhenanstieg. Ansonsten sind neue LPR empfehlenswert. Gebrauchte LPR bekommt man kaum billiger, aber schlechter. Das lohnt nicht wirklich, es sein denn, es ist ein wirklich vertrauenswürdiges Angebot.
Gruß André
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#17
@ andreas42: hast Du meine PM bekommen?

@ Captn Difool: Da von RTM neue Bänder erhältlich sind und diese gute Spul-Eigenschaften, große Aussteuerungs-Reserven und auf meiner Maschine einen sehr guten Klang haben, nehme ich die gerne. Ein wenig Rumspielen mit Frequenzgenerator und Osszi zeigen, dass sie bei einem auf meiner Maschine verfügbaren Bias-Strom recht linear sind. Ich habe für den Moment mein Band gefunden. Für das Maxwell gibt es schon einen Interessenten, der es gerne bekommt.
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#18
Hallo Marcus,

ja, ich hatte Dir auch geantwortet Smile

Viele Grüße
Andreas
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#19
N E I N.....ich will auf keinen fall
alte Schmierbänder....haben...


hab nur Bänder von 21 und 22  RTM

BASTA
Tascam BR 20 Bandmaschine 38cm/Halbspur , Cocktail Audio X12 Ripper Internet Radio auch Aufnahme , CD Ripper und mehr 1TB SSD

2x Minidisk Sony,2x CD player Sony,AV Receiver Denon,Jonsbo PC an 55 Zoll Flat,Pioneer Media Receiver mit Wandler N50,Jonsbo Selbsbau PC mit Asus VGA SSD,
DAT Recorder Sony 670,Samsung TV 55 Zoll,JBL Boxen 90 ES, Sub JBL, Center 2x Canton,
Sony Blue Ray Player,,2x Canton Rückboxen.Tascam SD Recorder SM 20, Tascam Field Recorder DR 07X mit 24bit/96 khz Wave max. Plattenspieler Scheu Cello mit Rega 300 Arm..Elac 795 30 System.Behringer 2442 USB ,Mischpult analog ,Keyboard Yamaha..ca 300 LPs und 200 CDs Jazz,400 Minidisk,25 Bänder 27cm neu 1100m LP35,
Technisat UHD Receiver 4 k. und 2 SSD a 2TB am Technisat, ca 600 Musikkonzerte ohne Werbung drauf.
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#20
(12.01.2022, 13:18)TasCam Bernd schrieb: N E I N.....ich will auf keinen fall
alte Schmierbänder....haben...

Alte Schmierbänder will keiner haben. Maxell schmieren aber nicht.
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#21
Maxell-Bänder sind noch gut, auch nach zig Jahre auf dem Markt. Ob die aktuell hergestellten Bänder in 10 oder 20 Jahren nicht kleben oder andere Probleme zeigen, wird man abwarten müssen. Die wenigsten Bänder haben gleich nach Herstellung ihre Probleme gezeigt.

Gruß

Nelson
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#22
[attachment=48101][attachment=48101][attachment=48101]Hallo Marcus
Ich bin "brandneu" im Forum und kenne dein Problem. Trotzdem kauf ich auch "gebrauchte" sprich ältere Bänder. Ich habe eine alte Bandmaschine auf welche ich die Bänder erst einmal "durchlaufen" lasse damit der erste und gröbste Abrieb sich löst bzw. sich entfernt. Habe ich das ein bis zweimal gemacht lasse ich das Band auf meine Top Maschine und nehme neu auf. Abrieb entsteht immer. Sind die Spulen allerdings sehr stark "verklebt" würde ich es lassen. Ich achte darauf das der Anbieter/Verkäufer das Band eventuell nur einmal !? für spezielle Aufnahmen genutzt hat. Verlassen allerdings sollte man sich darauf auch nicht. Manche schreiben das aber mit dazu und man kann ja auch nachfragen. Ehe man das Band wegwirft würde ich es auf jeden Fall so machen wie beschreiben. Ich habe damit gute Erfahrungen machen können. Idea
Gruss UK
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#23
Wie schon gesagt, ein neuer Besitzer für das Band ist gefunden. Trotzdem danke für die Rückmeldung!
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
das andere Hobby: https://elf-of-lothlorien.de
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#24
Ich liebe meine Maxell Bänder, hatte zu gemäßigten Zeiten auch öfter Glück, ein ordentliches zu erwischen.
Die meisten schreiben:"nur 1x bespielt"... 500xgehört?.....das hat weniger zu sagen.
Habe meine durch ein Brillentuch laufen lassen, schadhafte Stellen großzügig rausgeschnitten und ordentlich geklebt.
Die Vorbänder habe ich original drangelassen, damit ich die Bänder im Falle meines plötzlichen Ablebens glaubhaft weitergeben kann.
Die spulen nicht so doll, da ich sie aber Tailout lagere, liegen sie glatt wie Babypoppo im Regal und beim Zurückspulen vorm Hören schleifen sie nicht an der Spule. Wer Viertelspur benutzt und seine Bänder durchhört, hat das Problem gar nicht.
Das Problem sind nur die unsinnigen Preise..... einer fängt an, alle machen mit.
Vor zehn Jahren hat man ein UD-XL für 22€ bekommen und da war eine 1A Spule dabei, guter Zustand vorausgesetzt.
Rechnet man heute neues LPR35 mit dem Preis für eine gebrauchte oder gar neue Spule zusammen, wird das Hobby zum Luxus und ich weiß gar nicht, was so einzigartig wäre, um es auf diesem Luxus zu verewigen.
Aber gut,.... die Leute haben auch unterschiedliche Einkommensverhältnisse.....
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#25
(13.01.2022, 09:31)Herbert schrieb: Das Problem sind nur die unsinnigen Preise..... einer fängt an, alle machen mit.

Sehr schön auf den Punkt gebracht. Genauso ist es leider.
Das gilt ja auch vor allem für die (Angebots)Preise von Tonbandgeräten (und auch anderen alten HIFI Geräten), welche in völlig verrückte Dimensionen abgedriftet sind.
Verkauft wird davon wohl nur ein Bruchteil (wenn sich ein Dummer findet) und die Leute bleiben in der Regel auf ihrem Kram sitzen.
Man sieht es ja an den unendlich vielen alten Annoncen, die niemals zu einem Verkaufserfolg führen.
Verstehen kann ich die Leute nicht wirklich. Es ist ja OK, wenn man erstmal mit einem hohen Preis anfängt und dann langsam runtergeht bis sich Interessenten melden.
Aber stur an unsinnigen (Preis)Vorstellungen festhalten, das kann ich nicht nachvollziehen.

Hier mal zwei verrückte Beispiele.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...5-172-8918
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...2-172-1732
Die Leute leben in einer Phantasiewelt! Man könnte hunderte davon aufstöbern.

Ich weiß, es bringt nichts sich darüber aufzuregen....

Gruß, Jan
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#26
Ich gehe da seit einigen Jahren andere Wege.
Das Problem sind mMn die bekannten großen Portale.
In meinem Heimatort gibt es eine Nachbarschaftscommunity, da kommen nur Leute rein die dort auch wohnen. Kein öffentliches Portal.
Da tauchen immer wieder alte Hifi Geräte, Bänder und MCs auf. Hab dort auch schon aktiv nachgefragt und ein Uher RdL samt Bändern günstig bekommen.
CDs und LPs kommen da auch immer wieder ans Tageslicht.
Aber ja, die Zeit interessanter Geräte zu normalem Preis sind vorbei. Ich ärgere mich "täglich", daß ich vor ca. 10 Jahren meinen Gerätepark abgebaut habe - hätte ich besser jetzt getan.
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
..............................
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#27
Man kann darüber philosophieren.

Mal aus Verkäufersicht:
Wenn jemand einen alten Bierdeckel aus der Gaststätte "Zum fröhlichen Klaus" besitzt, und der hat plötzlich einen Verkaufswert von 2000€,....wird er ihn niemals mehr für 3,99€ anbieten.
Denn die Leute brauchen Geld, um andere Dinge zu bezahlen oder steigende Kosten zu bestreiten.
Also kann man ihnen nicht verübeln, diese 2000€ erreichen zu wollen... und im besten Fall sogar etwas mehr.
Er kann ja sowas nur einmal verkaufen, meistens. Dann wartet er halt auf seinen Tag X.

Mal aus Käufersicht:
Du schaust jetzt regelmäßig die schöne Technics da oben im Avatar an und irgendwann kristallisiert sich bei mir heraus, ich kann nicht mehr leben, ohne so eine Maschine zu besitzen.
Vor Jahren gab's die dann gepflegt bei nem alten Opa für 500€, davor 500DM.
Wenn du sie aber heute haben möchtest, kriegst du für das Geld maximal ne Haube. (etwas Satire)
Mittlerweile sollst du sogar 1500-2000 € bezahlen.
Wenn man nun aber tatsächlich auch mal....???
Insofern finde ich diese oft zitierte Redewendung "Jeden Morgen steht ein Dummer auf" gar nicht so zutreffend.
Klar gibt es Gelegenheiten.
Aber dieser "Dumme" ist wahrscheinlich nur einer, der einen Traum hat und genug Schotter, oder einer, der sich halt dem heutigen Markt beugt.
Auf diese Art werden einfache Hobbies zu luxuriösen Vermögensanlagen, wo plötzlich jemand mit gemäßigtem Einkommen überhaupt nicht mehr mitmachen kann. (Modellbahn ähnlich)

Was hat das mit gebrauchten Bändern zu tun?
Es wirkt derselbe Mechanismus.
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#28
völlige Zustimmung, leider...

Gruß, Jan
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#29
Ich will mir jetzt keinen Heiligenschein aufsetzen aber im Kampf gegen zu hohe Preise habe ich das fragliche Maxell-Band verschenkt. Der "Käufer" hat mir ein Päckchen mit einer Leerspule und einem Rücksendeaufkleber geschickt. Es hat ihn also 2x das Porto für ein Päckchen gekostet.

Als ich die Bandmaschine gekauft habe, hat der Verkäufer mir ungefragt zwei NAB-Adapter von Darklab dazugelegt, zwei Metall-Spulen in gutem Zustand sowie ein Band, das sich gerade in Staub auflöste. Darüber hinaus hat er den Preis auch noch nachgelassen, weil ich nicht in der Anzeige beschriebene Mängel gefunden hatte. Die Maschine war betriebsbereit und ich durfte sie ausprobieren. Wenn man nachschaut, was zwei leere Spulen und zwei NAB-Adapter bei Thomann kosten, fand ich das fair.
Zur Maschine: der Neupreis betrug laut Hifi-Wiki min. 2630 DM. Ich rechne mal mit einem Kauf im Jahr 1980. Der Preis entspräche mit Inflation heute rund 3200 Eur. Ich habe 1300 bezahlt. Der obere Deckel hat ein wenig Rost, die Seitenteile wurden irgendwann durch hochwertiges Holz ersetzt, sonst alles original und unbeschadet. Der Reparaturbedarf beschränkte sich auf den Austausch der Lager im Kapstan-Antrieb, das nachjustieren der Endschalter an den Band-Spannern und das Abgleichen der VU-Meter. Das war für 10 Eur Material und vielleicht 4 Stunden Arbeit. Die kann ich wohl kaum mit dem Stundensatz berechnen, den mein Arbeitgeber für mich intern verrechnet. Da es ein Hobby ist und das Basteln mir Freude macht, neige ich dazu, die Zeit gar nicht zu berechnen. Ich fühle mich nicht wie der hier beschriebene Dumme. Im Gegenteil, ich habe mit dem Gerät mehr Freude als mit vielen anderen neu gekauften Dingen. Der Preis eines historischen Gerätes spiegelt irgendwo die Mühen des letzten Besitzers wider, das Gerät über 4 Jahrzehnte gepflegt und erhalten zu haben, es bei jedem Umzug wieder mitzuschleppen, etc.

Kürzlich fragte mich ein Nachbar, ob ich einen alten Techniks-Verstärker reparieren kann. Nachdem ich einige Zeit lang keine Funktion herstellen konnte hat er sich etwas Neues gekauft und mir das Gerät zur weiteren Untersuchung da gelassen. Getrieben von Ehrgeiz habe ich es dann doch in Gang bekommen, es ausgiebig getestet und ihm vorgeführt. Er hat es mir dann geschenkt und nun steht es im Schrank. Ich werde es für einen fairen Preis verkaufen und für den Erlös gemeinsam mit dem Nachbarn in Form von Grillen und geistreichem Getränk vernichten.

Meines Erachtens sind das Problem solche Menschen, die in vollkommener Ignoranz von Liebe zu einem Hobby, kulturellem Wert eines alten Gegenstandes usw. gewerbsmäßig Zeug überall billig ankaufen und ohne Prüfung, Reinigung oder Reparatur einfach versuchen zu einem höheren Preis zu verscheuern statt ihr Einkommen durch Arbeit zu erwirtschaften. Menschen, die durch eine geregelte und qualifizierte Arbeit ein nicht üppiges aber ausreichendes Einkommen erzielen, haben gar nicht die Zeit für solches Treiben. Außerdem verkaufen die ihre gebrauchten Gegenstände weil sie aus ökologischen Gründen gegen die Wegwerfgesellschaft sind oder die Heiligtümer verstorbener Eltern in Guten Händen wissen wollen. Ich würde also eine klare Linie zwischen diesen beiden Gruppen von Anbietern ziehen. Ich traue mir zu, nach nur einem Telefonat zu wissen, mit welcher Sorte ich es zu tun habe. Häufig gibt das Fehlen jeder Umgangsform, das Weglassen aller gängigen Höflichkeitsfloskeln sowie das Ignorieren von Grammatik und Orthographie eine erste Indikation. Von solchen Menschen kaufe ich nicht und an solche verkaufe ich nicht. Anders als bei einem gewerblichen Händler hat man privat das Recht sich den Käufer auszusuchen.

Gefühlt war das früher besser, das empfinde ich auch so. Dafür war früher anderes auch schlechter als heute. Ich mag mich nicht selbst traurig machen, indem ich nur um das kreise, was früher alles besser war. Ich freue mich, dass ich heute eine Service-Anleitung zu jedem Hifi-Gerät kostenlos im Internet finde. Wie lange ist man da früher hinterher gelaufen? Zu guter Letzt, vor Corona hat mein Arbeitgeber mich gezwungen, jede Woche den Gegenwert einer neuen Bandspule an Benzin zu vernichten um eine Büro-Tätigkeit in Präsenz auszuüben. Plötzlich ist Home-Office möglich und man fragt sich schon, warum vorher so viel Geld unnötig vernichtet wurde, ganz zu schweigen von der Umwelt. Das finde ich persönlich viel schlimmer, dann bei meinem Hobby habe ich die Wahl zu kaufen oder es zu lassen. Bei der Arbeit wird es mir vorgeschrieben.

Viele Grüße
Marcus
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
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#30
Hallo Marcus,

dem kann ich mich eigentlich nur anschließen.

Das Problem aus meiner Sicht ist, dass das Geschäftemachertum mehr und mehr in den von Dir schön beschriebenen Liebhaberbereich hinüberschwappt. Letzteres war ua der Grund dafür, dass ich aus einem anderen Forum, in dem ich ca. 10 Jahre lang war, ausgetreten bin.

Beste Grüße
Arno
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#31
Hey,

das hat auch stark mit einer veränderten Lebenswirklichkeit oder medial propagierten Berufsauffassung zu tun. Menschen, die nach 2000 geboren sind, wird in den Medien vermittelt, dass man sein Einkommen durch Spekulation an der Börse mit ETFs macht, einen monetarisierten YouTube-Kanal hat, sich bei Patreon registriert, eine mäßig ausgereifte Idee bei Kickstarter "crowdfunden" (Schmerz in meinem Sprachzentrum) lässt und "Jobs" hat. Das "dealen" mit "vintage stuff" ist da eine der austauschbaren, beliebigen und leidenschaftslosen Wege zur FIRE. (Financial Independence Retire Early - Finanzielle Unabhängigkeit und früh in Rente). Mein Jahrgang (1970) hat noch gelernt gefallen zu wollen, sich als qualifizierte Kraft einen Arbeitsverhältnis verpflichten zu wollen und dieses mit Sorgfalt und Leidenschaft zu tun. Mein Großeltern sahen sich als preußische Soldaten für die es selbstverständlich war, sich - wenn nötig - dem Reich zu opfern. Der Wandel im Zeitgeist führt die oben ausgeführten Nebenwirkungen eher zwangsläufig mit sich, ohne dass sich das einzelne Individuum in einem Akt der Bösartigkeit entschieden hat, uns unser Hobby zu verderben. Andererseits waren meine Großeltern Knecht und Magd auf einem Hof in Pommern und hatten eine Kammer mit Strohmatte im Gesindehaus. Nach Vertreibung im Krieg und Wirtschaftswunder danach hatten sie einen Röhrenfernseher und reisten an die Nordsee. Man stelle das den 3 Smartphones, 2 Tablets, 4 Konsolen und dem SUV gegenüber, den ein 25-jähriger heute hat. Auf Pump natürlich oder weil von Beruf Sohn. Ob mein Nachlass-Verwalter dann eines Tages 10 oder 20 Bandmaschinen zu verkaufen hat macht für meine empfundene Lebensqualität nicht den Unterschied. Ob ich eine oder keine habe, das würde einen Unterschied machen. Ob ich sie im Alter von 40, 50 oder 60 erwerbe ist vermutlich auch gar nicht so wichtig. Ich versuche im hier und jetzt zu leben. Ich habe eine und ich höre sie fast täglich und ich finde es bereichernd. Mehr muss ich heute nicht bedenken und morgen ist ein neuer Tag.

Viele Grüße
Marcus
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
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#32
Hallo Marcus,

jetzt muss ich doch widersprechen. Die von mir angesprochenen Geschäftsleute waren alle mindestens Jahrgang 1970 und früher..

Beste Grüße
Arno
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#33
Arno,

das will ich auch gar nicht bezweifeln. Auch in meiner Generation gibt es diese Leute. Nur: ärgere Dich nicht! Lass Dir das Hobby nicht verderben. Es ist schade, ein Forum nach so langer Zeit zu verlassen. Nachvollziehen kann ich es dennoch. Vielleicht fehlt es in manchen Foren auch an einer klaren Trennung zwischen dem Austausch von Hobbyisten und dem Bestreben Geschäftstätiger überall zu werben und Geschäfte zu machen. In meinem anderen Hobby gibt es ein Forum das von einem Marktfühter gesponsort ist. Das geht gar nicht, denn der schaltet sich ständig mit Werbebotschaften ein. Andere Foren sind auch gesponsort und er Sponsor hält sich völlig zurück.

Viele Grüße
Marcus
Technics RS-1500US, Technics RS-B49R, Technics ST-G450, Loewe SV 3490
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