BASF DPR 26 FES LHP ???
#1
Hallo erstmal.

Ich bin relativ neu hier, habe durch lange Krankheit zu diesem Hobby aus einer Kindheit zurückgefunden, evtl schreibe ich mal eine Vorstellung hier bei Zeiten.

Nun habe ich aber mal eine Frage, nachdem ich hier schon vieles gelesen habe.

Ich habe 3 18 er BASF Spulen mit Band geschenkt bekommen, die Aufnahmen sind aus dem 90 er Jahren.

Es handelt sich um die dunklen BASF Spulen mit den 3 Fenstern die es auch in durchsichtig gab.

Auf einem Vorspannband steht BASF DPR 26 FES LHP.

Die Bänder passen gerade so auf die Spulen, die Vorspannbänder scheinen original verklebt zu sein.

Dieses Band schafft es meine Philips N4420 MK2 mit fast neuen Antriebsriemen zum Stillstand abzubremsen beim Vorspulen.

Der Klang der Aufnahmen ist auch nicht sonderlich gut, ich habe nicht versucht, eine neue Aufnahme zu machen.

Ist diese Art Band irgendwem bekannt und das Problem mit dem Vorspulen normal ?`

MfG :-)
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#2
Hallo

willkommen hier im Forum.

In der Sache aber leider: klassische Schmierbanderscheinung, ab in die Tonne

Grüße
Arno
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#3
Das wäre bei DPR 26 allerdings ungewöhnlich. Spult die Maschine denn mit anderen Bändern wesentlich schneller, oder hast Du nur diese drei?

Viele Grüße,
Martin
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#4
"Unter den BASF-Bändern zählen die super LH-Typen von 1978 bis 1985 der Amateurbänder zu potenziellen Schmierkandidaten. Die bereits unter dem Namen EMTEC verkauften Bänder sind in der Regel problemlos."

So kann man es in der Bänder-Tauglichkeitsliste lesen. Und auch speziell bei dem rückseitenmattierten DPR 26 heißt es:
"DPR26 LH  Vorsicht! Können zu Abrieb neigen"

Ich glaube, bei diesen Bandtypen kann man keine Möglichkeit ausschließen, wie ich selbst schon erfahren musste. Sad

@Reinhardt: Kuck dir mal die Tonköpfe und Bandführungen an, nachdem so ein Tape auf der Maschine war! Da wird der schlechte Klang wohl an den zugeschmierten Köpfen liegen.

LG Holgi
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#5
Die DP26 LH sind allesamt potentielle Schmierkandidaten. Es gibt gewisse Tricks, sie zumindest für den Zeitraum einer Digitalisierung wieder gangbar zu machen (Föhn und ähnliches funktioniert erstaunlich gut!), den Aufwand kann man durchaus mal probieren, um die Inhalte zu retten.

Für Neuaufnahmen würde ich dann eher was anderes empfehlen. Sehr gut geeignet ist die von Holgi verlinkte Bändertauglichkeitsliste. Aus meiner Erfahrung funktionieren an gebrauchten Bändern auf solchen Viertelspurmaschinen folgende Sorten gut:

- Agfa-Langspielbänder PE 31, PE 36, PE 39, PER 368

- Agfa-Doppelspielbänder PE 41, PE 46, PE 49

- Das im Laufe seiner Herstellung von sehr vielen Herstellern hergestellte LPR 35

- Viele BASF-Typen, allerdings nur die ohne LH im Namen (letztere sind Klebekandidaten) - gut geeignet sind zum Beispiel frühe LGS- und PES-Typen, sowie spätere Lownoise-Sorten die kein LH mehr im Namen haben, etwa LPR 35

- Viele Orwo-Typen, allerdings nur die ohne LN im Namen (letztere sind Klebekandidaten) - eigentlich immer perfekt erhalten wie neu: 113, 120

- Finger weg von Ampex, Scotch, Shamrock

- Dickere Bandtypen als Langspielbänder sind eher unggeignet für solche Maschinen, also eher nichts für Studiosorten

Alles ohne Gewähr, einfach nur meine persönliche Erfahrung.


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
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#6
Hallo,
Ergänzung zu den ORWO Typen: Besonders die LH Typen 131, 121, 123 und 114 sind Schmier- bzw. Klebekandidaten.
Gruß
Volkmar
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#7
(22.12.2021, 20:17)Wickinger schrieb: Hallo,
Ergänzung zu den ORWO Typen: Besonders die LH Typen 131, 121, 123 und 114 sind Schmier- bzw. Klebekandidaten.
Gruß
Volkmar

Ja, Orwo war da wie BASF: Die frühen Lownoise-Typen kleben allesamt! Bei Orwo hat sich das dann aber später wie bei BASF gelegt und die späteren Lownoise-Typen sind wieder einwandfrei. Habe nur die Namen der problemlosen Lownloise-Bänder nicht im Kopf. Mir fallen da gerade nur die späten Studiosorten 106 und 108 ein, die eigentlich nie Probleme machen. Hier im Forum kann das sicher jemand genauer aufschlüsseln.


Schöne Grüße
Alexander
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#8
Hallo Alexander,

zu # 5: Der Fragesteller hat aber DPR 26, nicht DP 26 LH. Das sind völlig verschiedene Bänder mit verschiedenen Magnetschicht-Rezepturen.
zu # 7: Schön wär's. BASF LH-Bänder (die ohne Rückseitenbeschichtung) zeigten in etwa so lange Abrieb wie es sie unter dem Namen BASF gab. Aus den späten 80ern habe ich schon so einige in die Tonne werfen müssen.

VG Stefan
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#9
Hallo nochmal.
Ja mit anderen Bändern habe ich wenig Probleme.
Ein paar sehr schöne "Klebebänder" von Scotch hab ich auch da.
Aber selbst damit bleibt dich MAschine nicht komplett stehen bis die Überlastabschaltung kommt.
Warscheinlich lag es auch an der Lagerung...
OK, dann werden die wohl ein Fall für die Tonne werden. Vielen Dank euch.
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#10
(22.12.2021, 20:42)eudatux23 schrieb:
(22.12.2021, 20:17)Wickinger schrieb: Hallo,
Ergänzung zu den ORWO Typen: Besonders die LH Typen 131, 121, 123 und 114 sind Schmier- bzw. Klebekandidaten.
Gruß
Volkmar

Ja, Orwo war da wie BASF: Die frühen Lownoise-Typen kleben allesamt! Bei Orwo hat sich das dann aber später wie bei BASF gelegt und die späteren Lownoise-Typen sind wieder einwandfrei. Habe nur die Namen der problemlosen Lownloise-Bänder nicht im Kopf. Mir fallen da gerade nur die späten Studiosorten 106 und 108 ein, die eigentlich nie Probleme machen. Hier im Forum kann das sicher jemand genauer aufschlüsseln.


Schöne Grüße
Alexander

ORWO Bänder fahre ich heute noch, Typ 120/ 130/ 113 laufen heut noch gut ,kommen fast an BASF LP 35 rann und auf einer 15 spule ist soviel drauf wie bei einer 18 spule von BASF.
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#11
"Auf einer 15er Spule ist so viel drauf wie auf einer 18er von BASF" ist allerdings keine Aussage. Ich habe auf einer 18er Spule so viel drauf, wie auf einer 26er von BASF. Wink
Das gilt nur für Bänder unterschiedlicher Dicke. Dann ist bei DP Bänder auf 15er in der Tat so viel drauf wie bei einem LP 18er.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
(23.12.2021, 14:13)AnalogJörg schrieb: ORWO Bänder fahre ich heute noch, Typ 120/ 130/ 113 laufen heut noch gut ,kommen fast an BASF LP 35 rann und auf einer 15 spule ist soviel drauf wie bei einer 18 spule von BASF.
Orwo 113 und 120 sind die wohl langlebigsten Bänder, die ich je erlebt habe. Ich habe einen ganzen Stapel 113 hier, der laut Packung 1978 hergestellt wurde. Allesamt(!) komplett frei von Dropouts, perfekte Höhenwiedergabe vorhanden etc. Habe noch nie Probleme damit gehabt. Ich mag die total!
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Dreifachspielband: Orwo 130
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#13
Ja, 113 (Laagspiel) und 120 (Doppelspiel) sind wirklich gute, haltbare Bänder. Sie haben bloß einen Nachteil: Es sind noch keine LH-(Low Noise)-Bänder.
Damit reiht sich Orwo in die lange Liste von Herstellern ein, deren Bänder vor der Umstellung auf die modernere Low Noise-Rezeotur nie Probleme wie abstauben, schmieren, kleben machten.
BASF: Die ganzen alten LGS-Typen sind problemlos, ebenso die LP35, DP26 ohne LH bis 1973. (Achtung: Für die späteren LP 35 und DP26 ohne LH in den schwarzgrünen Pappschachteln ab 1978 gilt das nicht!)
Agfa: Alle Typen vor den Low-Noise-Typen PE 36, 46, 66 sind problemlos, also PE 31, 41 (Ausnahme: PE 65 quiekt).
Scotch: Alles vor 1970 läuft problemlos.
usw usw.

VG Stefan
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#14
(24.12.2021, 07:22)Vollspurlöschkopf schrieb: Damit reiht sich Orwo in die lange Liste von Herstellern ein, deren Bänder vor der Umstellung auf die modernere Low Noise-Rezeotur nie Probleme wie abstauben, schmieren, kleben machten.

Gibt es dafür eine nachvollziehbare Erklärung? Eigentlich heißt es doch immer, für die Probleme sei das Bindemittel verantwortlich. Naiv gefragt: Erfordern Low-Noise-Bänder andere Bindemittel?
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#15
Hallo Timo,

ein eindeutiges "JA".

Auf der AES-Convention 1978 wurde mir vermutlich von dem damaligen absoluten Großmeister der Magnetbandforschung und -Herstellung (ich verehre ihn bis heute) sinngemäß gesagt: Je besser die Eigenschaften des Magnetits werden, desto schwieriger wird es, dafür einen geeigneten Lack als Bindemittel für den Träger zu finden". Die alten sehr abriebfesten und langzeitstabilen DD-Lacke z.B. hätte man gerne weiter verwendet. Aber damit ließen sich die Eigenschaften nicht realisieren.

Wenn Du in diese Thematik tiefer einsteigen möchtest, suche ich Dir gerne die entsprechende Literatur zusammen.

Mit den besten Grüßen
Manfred
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#16
(24.12.2021, 14:14)Magnettonmanni schrieb: (...)
Wenn Du in diese Thematik tiefer einsteigen möchtest, suche ich Dir gerne die entsprechende Literatur zusammen.

Hallo Manfred,

vielen Dank, Deine Erklärung reicht mir schon. Für weiteres Wissen fehlen mir wahrscheinlich eh die Grundlagen.

Gruß,
Timo
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#17
(24.12.2021, 14:14)Magnettonmanni schrieb: ...Wenn Du in diese Thematik tiefer einsteigen möchtest, suche ich Dir gerne die entsprechende Literatur zusammen.

Mit den besten Grüßen
Manfred

kann man das online lesen oder gibt es die Literatur in Bibliotheken?
Ich wäre sehr daran interessiert mich etwas einzulesen.
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#18
Hallo Timo, hallo peter-hifi,

die historisch wohl sicherste Quelle ist das Buch "Zeitschichten".

hier kann man ab Seite 460 unten fündig werden. Wer dann Lust bekommt, selbst ein Band herzustellen, kann in dem umfangreichen Quellenverzeichnis weiterforschen.

Kleiner Tipp von mir: wer das Buch noch nicht als Datenfile hat, sollte es sich nachträglich selbst zu Weihnachten schenken.
(Ich bekommen keine Provisionen)

hier der Link zum Magnetband-Kompendium (zum Herunterladen für eine Schutzgebühr):

https://www.beam-shop.de/sachbuch/film-m...neuausgabe

viele Grüße
Manfred
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#19
Moin,hab gerade mal 3 Bänder 15ner a. 540m ORWO Typ 120 auf eine 26,5 Spule gebracht,schlappe 1620 m,wenn das nichts ist :-)
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