A700 startet sofort nach dem Einschalten
#1
Hallo liebe Experten,

meine A700 (vor drei Jahren fachgerecht revidiert) zeigt plötzlich folgenden Fehler:

1. Bei eingelegtem Band: Nach dem Einschalten (Netztaste) geht das Gerät sofort in den Wiedergabe-Betrieb. Die Lichtschranke (Bandendabschaltung) ist ohne Funktion.

2. Ohne Band: Nach dem Einschalten (Netztaste) geht das Gerät sofort in den Wiedergabe-Betrieb.Der rechte Wickelteller dreht (schnell). der linke Wickelteller steht. Dies passiert unabhängig davon, ob ich die Lichtschranke unterbreche oder nicht.

Alle weiteren Funktionen sind in Ordnung. Vielleicht hat jemand einen solchen Fehler schon gehabt und einen Tipp für mich - bevor ich mich selbst auf die Suche mache.

Gruß Micha
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#2
Hallo Micha,

was heißt denn "fachgerecht revidiert"? Was genau wurde da gemacht?
Fährt beim Einschalten auch die Andruckrolle hoch oder leuchtet nur die Wiedergabe-Taste?

Ich würde als erstes die Elektrolyt- und Tentalelkos auf der Laufwerkssteuerung verdächtigen. Wenn da einer einen Kurzschluss hat, passieren so seltsame Dinge. Wenn die alle schon ersetzt sind nochmals prüfen, ob nichts verbunden ist bzw. sich berührt, was es nicht soll. In der A700 wird es ja recht warm. Wenn da vorher irgendwo gerade noch genug Abstand war, könnte sich das durch die Wärme mit der Zeit zueinander bewegen.

Gruß
Robert
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#3
(24.06.2021, 12:58)q-tip schrieb: Hallo Micha,

was heißt denn "fachgerecht revidiert"? Was genau wurde da gemacht?
Fährt beim Einschalten auch die Andruckrolle hoch oder leuchtet nur die Wiedergabe-Taste?

Ich würde als erstes die Elektrolyt- und Tentalelkos auf der Laufwerkssteuerung verdächtigen. Wenn da einer einen Kurzschluss hat, passieren so seltsame Dinge. Wenn die alle schon ersetzt sind nochmals prüfen, ob nichts verbunden ist bzw. sich berührt, was es nicht soll. In der A700 wird es ja recht warm. Wenn da vorher irgendwo gerade noch genug Abstand war, könnte sich das durch die Wärme mit der Zeit zueinander bewegen.

Gruß
Robert

Hallo Robert,

danke für die Rückmeldung. Das Gerät wurde von einem Revox-Profi revidiert gekauft. War gereinigt, neues Nextel für die Bandteller, Kondensatoren, Relais, Trimmer, z. T. Halbleiter erneuert und eingemessen. Beim Einschalten fährt die Andruckrolle hoch und das Gerät geht in den Wiedergabebetrieb.

Ich werde mir das selbst noch ansehen und arbeite mich dann von der Stromversorgung bis zur Bandlaufsteuerung vor. Technische Fähigkeiten und Ausrüstung sind vorhanden. Habe selbst schon einige Revox-Geräte generalüberholt. Dachte nur, dass vielleicht jemand genau diesen Fehler schon einmal hatte und mir damit helfen könnte.

Gruß Micha
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#4
ein Blick wie viele alte Tantal-Kondensatoren noch zu sehen sind wäre schon mal eine erste Fehlersuche

an dem  Nextel auf den Bandtellern wird es nicht liegen  Wink
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#5
(25.06.2021, 07:41)sensor schrieb: ein Blick wie viele alte Tantal-Kondensatoren noch zu sehen sind wäre schon mal eine erste Fehlersuche

an dem  Nextel auf den Bandtellern wird es nicht liegen  Wink

Alle Kondensatoren wurden erneuert. Dann schließe ich die Lackierung der Bandteller mal als Fehlerquelle aus. Big Grin

Apropos Tantals: Ich habe kürzlich einen Revox Preceiver A720 mit dem gleichen Baujahr wie meine A700 (1975) revidiert, inkl. komplettem Tausch der Kondensatoren. Von den entnommenen ca. 50 Tantals waren alle (!) noch in Ordnung. Scheinen besser zu sein, als ihr Ruf. Dagegen war von den ca. 30 Elkos knapp die Hälfte deutlich außerhalb der Toleranz oder defekt.

Sobald ich etwas mehr Zeit für die A700 habe, gehe ich auf Fehlersuche und berichte über das Ergebnis.

Gruß Micha
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#6
Das mit den "defekten Tantals" ist eine "urban legend", die sich sichtlich nicht ausrotten lässt.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#7
Dass Tantals niemals kaputt gehen ist aber genauso Blödsinn. Bei vielen Revisionen, besonders bei den gewerblichen (Aufwand=Zeit=Geld) werden die oft drinnen gelassen und nur die Elkos getauscht. Oft werden in der Aufzählung, was an dem Gerät gemacht wurde, die Tantals gar nicht erwähnt, sodass man gar nicht weiß, ob die noch drinnen sind, ohne dass man ins Gerät schaut. Und wenn dann doch wieder ein Defekt auftritt, ist der Verdacht nun mal naheliegend.

Gruß
Robert
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#8
meine hat nach dem Anschalten immer so etwas gemacht 

Gruß Ulf

TF-Berlin
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#9
(25.06.2021, 16:22)arricchito schrieb: Das mit den "defekten Tantals" ist eine "urban legend", die sich sichtlich nicht ausrotten lässt.

Wie schon geschrieben, können auch Tantals defekt sein und böse Fehler verursachen. Allerdings sind in der Regel die Tantals auf Audioplatinen meist nie defekt.
Dort, wo aber etwas mehr Spannung fliesst, fallen die schon mal öfters mit Defekten auf, verursachen Kurzschlüsse etc. 
Beispiel an einer Tandberg TD-20A, dort ist mir das schon mehrfach aufgefallen. Zum Glück sind da aber nur um 5 bis 6 Tantals verbaut und schnell ausgetauscht.

Bei einer Revox ist mir bislang noch kein defekter Tantal unter gekommen, da sind es wirklich meist nur die Elkos, wie von Frako und Philips.
Gruß André
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#10
(26.06.2021, 06:19)hyberman schrieb: Dort, wo aber etwas mehr Spannung fliesst,....

Confused Tongue
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#11
wir wissen doch wie es gemeint ist 


schade ist nur wenn ein kaputter Tantal oder Elko die ICs auf der Laufwerkssteuerplatine zerstört
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#12
Tantals gehen eigentlich nur an harter Spannung kaputt. Weiß heutzutage aber jeder Hardwareentwickler.
Holger hat wieder gut aufgepasst.
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#13
Tantals sind nicht "schaltfest". Schon der kürzeste Überspannungsimpuls kann den Tantal zerstören. Deswegen sollte man Tantals nicht in (ungeregelten) Netzteilen einsetzen. Ausnahme: gut elektronisch geregelte und gesiebte Gleichspannungen. Als Koppelkondensator im Audio-Bereich oder auch als "Sieb- und Entstörkondensator" an digitalen Baueelementen sind Tantals in entsprechender Spannungsfestigkeit ideal. Sie verlieren auch nach 50 Jahren nicht an Kapazität und haben einen sehr niedrigen Leckstrom. Ich lasse immer alle Tantals drin. Bei Tantals gibt es nur 2 Zustände: OK oder defekt (Schluss).
Die "Übeltäter" sind zumeist Folien-Elkos, und da die BCODs (Blue Capacitor Of Death) von Philips, die versifften FRAKOs oder die roten Rödersteine, durch galoppierenden Kapazitätsverlust bzw Kurzschlüsse (FRAKO).

Bezüglich der eingangs erwähnten A700 hatte ich ähnliche Effekte, verursacht durch eine defekte Sicherung. Abhilfe schaffte damals der Tausch aller Bauelemente wie Elkos und Gleichrichter auf der Netzteilplatine. Aber ich denke, die Sicherungen wurden schon geprüft.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#14
(26.06.2021, 07:01)hannoholgi schrieb:
(26.06.2021, 06:19)hyberman schrieb: Dort, wo aber etwas mehr Spannung fliesst,....

Confused Tongue

Ach Holgi.....schön, dass ich für etwas Belustigung sorgen konnte.
Gruß André
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#15
Na, da habe ich ja eine richtige Tantal-Diskussion entfacht.

Zürück zur Laufwerkssteuerung und @arrichito: Vor ca. 6 Monaten hatte ich schon einmal ein Problem, als die Bandlaufsteuerung anfing, total zu "spinnen". War ein Riesenschreck, dann aber zum Glück wirklich nur eine Sicherung.

Ich danke noch einmal für die Rückmeldungen hier, komme aber frühestens erst Ende nächster Woche dazu, mich intensiver dem Maschinchen zu widmen. Ich berichte - wie gesagt - auf jeden Fall über den Fortgang der Dinge.

Gruß Micha
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#16
Ich gebe auch mal meinen Tantal-Senf dazu.

Völlig richtig ist, daß Tantal Elkos empfindlich auf Überspannung und hohe Schaltströme reagieren.
Das Problem ist, daß in vielen Geräten Tantal Elkos an Stellen verbaut wurden, wo Sie nichts zu suchen haben. Meistens aus Platzgründen.
Ich hatte hier letztens eine Tandberg TD-20A auf dem Tisch, bei der waren 3 oder 4 Tataloiden kurzgeschlossen und haben die Maschine komplett lahmgelegt.

Gruß, Jan
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#17
Hallo zusammen,
 
nachdem nun ein halbes Jahr nach meiner Anfrage zu den Laufwerksproblemen vergangen ist, möchte ich den Fall hier noch ordnungsgemäß abschließen. Endlich, nachdem ich längere Zeit gesundheitlich außer Gefecht gesetzt war, bin ich nun dazu gekommen, die A700 in meinem Hifi-Zimmer abzukabeln (Netz, Cinch und Kabelfernsteuerung) und in meine Kellerwerkstatt zu bringen. Und ran an den Trenntrafo. Unter dem Eindruck einer bevorstehenden schwierigen Fehlersuche an der komplexen Maschine schaltete ich sie ein - und siehe da, alles funktionierte. Mein erster Gedanke: Irgendein Kontaktproblem (Stecker, Leiterbahn usw.), dass sich duch die Bewegung der Maschine vorübergehend (?) gelöst hatte.
 
Zweiter Gedanke: Liegt es etwa an der Fernsteuerung? Fernsteuerung angeschlossen und der Fehler war wieder da. Aufatmen! Nichts an der Maschine. Dann habe ich mir die Fernsteuerung vorgenommen und zunächst auch dort keinen Fehler gefunden. Einen Elko (Frako) habe ich getauscht (hatte statt 47 µF zwar noch 41 µF aber einen ESR von 22,7 Ohm). Dann habe ich alle Kontakte gereinigt, insbesondere am Timer-Selector-Schalter. Damit war das Problem gelöst. Ich tippe weniger auf den Elko als Problemursache als auf ein Kontaktproblem an dem genannten Schalter. Dadurch bekam die A700 durch die Fernsteuerung "gemeldet", dass sie nach Einschalten des Netzschalters sofort in den Start-Betrieb geht (für Timerbetrieb).
 
Nun läuft alles wieder, wie es soll. Vielen Dank nochmals für eure Tipps.
 
Gruß Micha


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#18
Sehe den thread erst jetzt, auf eine defekte FB hätte ich auch getippt. Ich habe nämlich eine Kabel-FB für eine B77 gekauft und damit ging die Maschine auch sofort auf Start. In der FB sind 2 Kondensatoren verbaut. Der Impuls für Start oder Record wird durch das Aufladen eines Elkos ausgelöst. Ist dieser defekt, kommt es zum beschriebenen Fehler.
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