Revox G36 Wickelmotoren
#1
Hallo Zusammen,

bei meinen Wickelmotoren an der G36 ist mir beim Spulen aufgefallen, das der linke Motor etwas langsamer läuft bzw. gegen Bandende einer großen Spule nicht mehr die gleiche Kraft entwickelt, wie der rechte. Tauscht man die Motoren untereinander, wandert das Verhalten mit. Der Tausch auf einen neuen Motor zeigt ebenfalls das gleiche Verhalten, wenn auch etwas weniger ausgeprägt.

Besteht die Möglichkeit eines unterschiedlichen elektr. Verhaltenens? Alle Motoren scheinen gleich leichtgängig, so das ich ein mechanische Ursache ehr ausschließe.

Oder ist eine Wartung sinvoll? Hat die jemand schon einmal gemacht? Ich frage, da Revox dies nicht anbietet um Beschädigungen zu vermeiden. Was macht die Sache schwieriger im Vergleich zu den späteren x77 Modellen?

Viele Grüße
Martin
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#2
Hast du die Motor-Kondensatoren überprüft ?

MfG Kai
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#3
Weitere Frage: Hast du die Drehmomente der Motoren gemessen?
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
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#4
Hallo Zusammen,

die Kondensatoren sind neu und gleich.

Nein, das Drehmoment habe ich nicht gemessen. Ich wüßte ehrlich gesagt aus dem Stehgreif nicht wie.

Was ich vorhin vergaß zu erwähnen, ich spule nur mit 110V. Bei 220V würde man es vermutlich nicht einmal merken. 

Viele Grüße,
Martin
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#5
(16.06.2021, 19:32)MartinR schrieb: Ich wüßte ehrlich gesagt aus dem Stehgreif nicht wie.

Mit einer Federwaage an einem definierten Radius. Wenn man z.B. in eine alte 26er Spule in 10 cm Abstand vom Zentrum ein Loch bohrt und dort eine Schraube befestigt, fällt die direkte Umrechnung in Nm leichter.

Beispiel:

   


Von Telefunken gab es dafür einen speziellen Messadapter:

   
Grüße
Peter


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#6
Hallo Martin,

die Wickelmotoren der G36 haben oben ein Kugellager und unten ein Gleitlager. Die Kugellager musste ich schon öfter bei Reparaturen ersetzen, die Gleitlager brauchten nur frisches Öl.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
(16.06.2021, 19:32)MartinR schrieb: ich spule nur mit 110V.

Spult die G36 sonst zu schnell?
Grüße
Peter


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#8
Hallo Zusammen,

Tobias, wenn ich micht irre, dann ist es bei den MkI und frühen MkII Modellen so. Bei den späteren MKII und MkIII soll es umgekehrt sein. Diese Informationen stammen aus der Serviceanleitung von Nagravox. Aber was macht die Wartung der Motoren so schwierig, das Revox die Finger davon lässt? Zugegeben, diese Nagrovox Anleitung ist etwas konfus. Wenn du also zusätzliche Informationen zur vorgehensweise für mich hättest, würde ich mich sehr freuen Smile

Peter, ja, das G36 spult in einem dermassen atemberaubendem Tempo, das einem die Bandenden um die Ohren fliegen und die Bandendabschaltung keine Chance zum reagieren hat.

Mit 110V und angepaßtem Bremswiderstand läuft das gemütlicher und schöner. Noch besser allerdings mit DC Bremse.

Viele Grüße
Martin
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#9
(17.06.2021, 07:35)MartinR schrieb: Mit 110V und angepaßtem Bremswiderstand läuft das gemütlicher und schöner. Noch besser allerdings mit DC Bremse.

Das war bei der Telefunken M 28 auch so. Vor 50 Jahren habe ich mir beholfen, indem ich ein 100 Ω Schiebepoti (50 W) aus der Werkstatt meines Vaters in die WM-Leitung gelegt habe. Damit konnte ich auch das hohe Gegenbremsmoment dämpfen, das einem bei ungünstigen Wickeldurchmesser-Verhältnissen ein Doppelspielband glatt zerrissen hätte. Jahrelang hat diese stufenlose Regelung ihren Dienst zuverlässig verrichtet.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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#10
Hallo Peter,

(16.06.2021, 19:51)Peter Ruhrberg schrieb: Mit einer Federwaage an einem definierten Radius. Wenn man z.B. in eine alte 26er Spule in 10 cm Abstand vom Zentrum ein Loch bohrt und dort eine Schraube befestigt, fällt die direkte Umrechnung in Nm leichter.

Vielen herzlichen Dank für den Tipp. Ich werde das einmal basteln.

Viele Grüße
Martin
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#11
Hallo Peter,

leider ist meine Zugwaage nicht sonderlich gut geeignet, da mit 2,5Kg max. der Meßbereich zu groß ist. Sieht bei beiden Motoren nach 40g aus.

Viele Grüße
Martin
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#12
(17.06.2021, 15:54)MartinR schrieb: Zugwaage nicht sonderlich gut geeignet, da mit 2,5Kg max. der Meßbereich zu groß ist.

Das kann man wohl sagen.

400 cmg erscheinen mir auch etwas wenig, das Doppelte dürfte es schon sein.

Der nächste Schritt wäre, während Umspulens in beiden Richtungen die Bandzüge rechts und links des Kopfträgers zu messen (Tentelometer o.ä.). Falls sich dabei auffällige Differenzen zeigen, wäre das ein Hinweis auf evtl. übermäßige Reibungsverluste an den Bandführungen.
Grüße
Peter


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#13
(17.06.2021, 07:35)MartinR schrieb: Tobias, wenn ich micht irre, dann ist es bei den MkI und frühen MkII Modellen so. Bei den späteren MKII und MkIII soll es umgekehrt sein. Diese Informationen stammen aus der Serviceanleitung von Nagravox. Aber was macht die Wartung der Motoren so schwierig, das Revox die Finger davon lässt? Zugegeben, diese Nagrovox Anleitung ist etwas konfus. Wenn du also zusätzliche Informationen zur vorgehensweise für mich hättest, würde ich mich sehr freuen Smile
Hallo Martin,

ich kann nur etwas zu den Wickelmotoren mit den frei drehenden Glockenankern schreiben, eine andere Version hatte ich noch nicht auf dem Tisch. Zum Überholen der Wickelmotoren brauchst du eine ordentliche Sprengringzange. Lötkolben und Schraubendreher setze ich voraus. Die Motoren sollten dazu aus dem Chassis ausgebaut werden, wenn man das noch nie gemacht hat. Also Farben der Motoranschlussleitungen notieren oder fotografieren und ablöten. Dann die Bremsbänder und Bremstrommeln ausbauen. Vorsicht, Bremsbänder nicht knicken und Einbaulage merken ! Motor noch nicht lösen, sondern jetzt die Sprengringe auf der Motorachse und über dem Kugellager ausbauen. Beim ausgebauten Motor kann man schlecht fest- oder gegen-halten. Gut auf die Reihenfolge von Distanzscheiben etc. achten. Jetzt die Befestigungsschrauben des Motors lösen und den Motor herausziehen. Vorsicht, der Glockenanker mit Achse kann jetzt sehr leicht durch sein Gewicht heraus rutschen. Wenn der Motor raus ist, kann man das Kugellager oft durch leichtes Verkanten der Achse nach oben heraus schieben. Wenn das Lager im Gehäuse festsitzt, muss das Gehäuse vorsichtig mit einer Heissluftpistole erwärmt werden. Man kann das Lager mit eingesteckter Achse und verkanten "herauswackeln", danach ist das Lager endgültig hin. Aber wir wollen ja ein neues Kugellager einbauen, aber da bitte aufpassen. Keinen Druck auf den Innenring des neuen Lagers beim Einbau ! Unter dem Kugellager ist eine Art Rohr, an dessen Ende sich die Gleitlagerbuchse für das untere Motorlager befindet. An der Innenwand des Rohres kannst du einen Filz sehen, der ist meist schneeweiss, das heisst knochentrocken. Dieser Filz ist der "Schmierfilz" für das Gleitlager und sollte leicht mit dem gleichen Öl getränkt werden, wie es für das Gleitlager verwendet wurde. Dadurch färbt sich der Filz etwas dunkler, nicht überölen. Jetzt kann das neue Kugellager eingesetzt werden. Dazu einfach den Motor ohne Anker wieder einbauen, 2 Schauben reichen. Das neue Lager und den Sprengring für das Kugellager einsetzen und Motor wieder ausbauen. Die Achse vom Anker reinigen und mit 1 Tropfen Gleitlageröl wieder in den Motor einsetzen. Dann die Distanzteile auf die Motorachse und mit Sprengring sichern. Jetzt kann der Motor wieder komplett eingebaut werden. Die Bremsbänder vor dem Einbau vorsichtig mit Alkohol oder Spiritus abwischen, die Bremsbeläge auf den Trommeln nicht behandeln !

MfG, Tobias

P.S. Kannst du bitte mal einen Link zu dieser Nagravox Anleitung posten ?
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#14
Hallo Zusammen,

(17.06.2021, 16:36)Peter Ruhrberg schrieb: Der nächste Schritt wäre, während Umspulens in beiden Richtungen die Bandzüge rechts und links des Kopfträgers zu messen (Tentelometer o.ä.). Falls sich dabei auffällige Differenzen zeigen, wäre das ein Hinweis auf evtl. übermäßige Reibungsverluste an den Bandführungen.

Peter, das dürfte meine Meßmöglichkeiten überschreiten Wink Und selbst wenn die mechanische Reibung zu groß wäre, was könnte man dann ändern. Beim G36 ist alles starr.

Tobias, vielen herzlichen Dank für deine Anleitung. Bezüglich der Anleitung die ich habe, müsstest du mir eine Nachricht mit deiner email Adresse schicken.

Viele Grüße
Martin
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