Nagra 4S
#1
Liebe Forenten/innen!

Nachdem ich zu meiner Konfirmation nicht genug Mittel zusammen bekommen hatte, mir ein UHER 4200 zu kaufen, möchte ich jetzt, 52 Jahre später, mir statt dessen oben genanntes Gerät zulegen. Anzumerken sei vielleicht noch, dass ich keinen Groll gegen die damaligen Gäste hege:-))
Ich zäume allerdings gerade das Pferd von hinten auf und habe mir gerade ein QGB in Holland gekauft. Wenn alles nach Plan läuft, schaue ich mir am WE eine IV S an. Nun endlich zu meiner konkreten Frage:

Welches Bandmaterial von Thomann wäre eure erste Wahl für diese Maschine?

Das ist bestimmt nicht die letzte Frage......

Jetzt schon einmal vielen Dank!
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#2
(03.01.2022, 16:38)ChristianH schrieb: Welches Bandmaterial von Thomann wäre eure erste Wahl für diese Maschine?

Für 19 cm/s RTM LPR 35 oder das technisch verbesserte RTM LPR 90.

Standardbänder sind - abgesehen von der geringeren Spieldauer - wegen ihrer größeren Steifigkeit und der geringen Bandzüge der Nagra (55 p statt der nötigen ca. 100 p) ungeeignet.

Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#3
Zunächst Gratulation zum QGB, ein Lotto Gewinn ist auch nicht viel seltener. Mit dem QGB kannst Du ja 26,5 cm Spulen betreiben, da schweben Dir sicherlich auch 38 cm/s Masterbandkopien vor. Ich habe meine IVS mit QGB auf SM468 eingemessen. Es ist zwar richtig, dass der Bandzug des QGB nur 55g beträgt, und damit der Wickel nicht so fest ist wie auf einer Studiomaschine, trotzdem macht das im Betrieb keine Probleme. Bevor ich die T-Audio bekam habe ich auf dem QGB auch Offenwickel gefahren, ohne dass diese mir vom Bobby gerutscht wären. AEG Adapter gehören ja zum Lieferumfang des QGB. Auch wird in der Bedienungsanleitung ausdrücklich auf den Betrieb mit 730m Dickfilmband (50 Mikrometer) hingewiesen. Welches Band Du wählst hängt m.E. davon ab, was Du mit der Maschine vorhast. Viel Freude damit!
Gerhard
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#4
(03.01.2022, 20:57)Sonicman schrieb: Auch wird in der Bedienungsanleitung ausdrücklich auf den Betrieb mit 730m Dickfilmband (50 Mikrometer) hingewiesen.

Das wusste ich nicht, finde ich aber zumindest für die Geschwindigkeit 19 cm/s nicht 100%ig seriös, jedenfalls nicht mit den zum Zeitpunkt der Einführung erhältlichen Studiobandtypen.

Hast du mal die Pegelstabilität bei kurzen Wellenlängen geprüft? Laut TR 3/4 des IRT darf diese ± 0,5 dB nicht überschreiten.

Peter
Grüße
Peter


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#5
Hallo Peter, wenn ich mal wieder Zeit habe, messe ich auch die IVs durch und ggf. neu ein, das sollte man ja ohnehin regelmäßig tun. Dazu muss ich mir noch Kleintuchel auf XLR Adapter basteln, meine NTIs (Signalgenerator und Auswerteeinheit) haben nur XLR Anschlüsse, dann geht das aber plug and play.
Gerhard
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#6
(03.01.2022, 20:57)Sonicman schrieb: Zunächst Gratulation zum QGB, ein Lotto Gewinn ist auch nicht viel seltener. Mit dem QGB kannst Du ja 26,5 cm Spulen betreiben, da schweben Dir sicherlich auch 38 cm/s Masterbandkopien vor. Ich habe meine IVS mit QGB auf SM468 eingemessen. Es ist zwar richtig, dass der Bandzug des QGB nur 55g beträgt, und damit der Wickel nicht so fest ist wie auf einer Studiomaschine, trotzdem macht das im Betrieb keine Probleme. Bevor ich die T-Audio bekam habe ich auf dem QGB auch Offenwickel gefahren, ohne dass diese mir vom Bobby gerutscht wären. AEG Adapter gehören ja zum Lieferumfang des QGB. Auch wird in der Bedienungsanleitung ausdrücklich auf den Betrieb mit 730m Dickfilmband (50 Mikrometer) hingewiesen. Welches Band Du wählst hängt m.E. davon ab, was Du mit der Maschine vorhast. Viel Freude damit!
Gerhard
Das mit der Gratulation zum QGB muss ich noch etwas verschieben. Da wäre ich beinahe einem Betrüger aufgessen. Das Geld wäre wohl ohne jeden  Gegenwert weg gewesen. War ziemlich subtil aufbereitet aber nach Recherche musste ich leider feststellen, dass da jemand mehrfach unter verschiedenen Namen auf verschiedenen Portalen anbietet.
Nicht schlimnm. Ist ja noch einmal gut gegangen. Durch Zufall habe ich einen sehr netten Kontakt durch jemanden hier in Hamburg genannt bekommen, mit dem ich gerade kommuniziere.
Christian
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#7
Warum nicht PER 368 für die Nagra ? Das war doch das Standardband für Reportergeräte mit 13cm Spulen.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#8
(04.01.2022, 15:32)bitbrain2101 schrieb: Warum nicht PER 368 für die Nagra ? Das war doch das Standardband für Reportergeräte mit 13cm Spulen.

Klar, wenn es nicht unbedingt Frischband sein soll. Ansonsten sind LPR 90 und PER 528 von den technischen Daten her nicht so weit auseinander.
Grüße
Peter


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#9
(04.01.2022, 15:32)bitbrain2101 schrieb: Warum nicht PER 368 für die Nagra ? Das war doch das Standardband für Reportergeräte mit 13cm Spulen.

MfG, Tobias

So mache ich das auch, allerdings wegen der Spieldauer auf 18-er und 26-er Spulen. Das trägt auch Peters Bedenken Rechnung.

Laut Betriebsanleitung war für die Nagra IV S ab Juni 1980 allerdings werksseitig bei CCIR Geräten und 9,5 cm/sec Basf LPR 35 LH bei den anderen Geschwindigkeiten "dickes" Scotch 256 Band vorgesehen und über den Bias Umschalter  AGFA PER 525, BASF SPR 50 LH or PYBAL CJ 47. Für das Basf LPR 35 LH bei 9,5 cm/sek sollte der Bias Umschalter um eine Stellung nach links verstellt werden. Für die NAB Ausführung war werksseitig je nach Geschwindigkeit Scotch 223/206/250 vorgesehen.

Laut meinem Servicemanual und der Anleitung zur IV STC war ab Juni 1988 dann werkseitig bei CCIR Geräten PEM 468 für die schnelleren Geschwindigkeiten und Scotch 3M806 bei NAB Geräten mit Ausnahme von der Nagra Master Entzerrung, dort Scotch 3M226, vorgesehen.

Als ich meins gebraucht bekommen habe, war ein Messprotokoll für PER 528 dabei, weshalb ich denke, dass PER 368 auch gut geht.

Fazit: Nagra hat offenbar dem Fortschritt bei der Bandentwicklung Rechnung getragen, aber tatsächlich ab 19 cm/sek eigentlich stets dickes Studio- und nicht Langspielband vorgesehen.


Beste Grüße
Arno

P.S.: Ich habe glücklicherweise noch PER 368 Frischband
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#10
Was den Bias-Stufenschalter angeht, orientiere ich mich bei den höheren Geschwindigkeiten grundsätzlich am Modulationsrauschminimum, das bei den genannten Bandtypen aus deutscher Fertigung sehr ausgeprägt ist, die Wahl fällt also nicht schwer.
Grüße
Peter


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#11
Da QGB unter 6k m.E. nicht zu bekommen sind, und eine gute IVs auch mit 4k zu Buche schlägt, sollte der TE vielleicht gleich über eine große Studiomaschine nachdenken. Dann gibt es auch keine Kompromisse bei der Bandauswahl.
Gerhard
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#12
Hallo!

In der BDA zu meiner BRÖKER ER2000 Erweiterung steht
auch, daß man bei Verwendung von normalem Tonband
Standardband verwenden soll.

Bei Magnetband auf Filmträgerbasis (Super8), was noch deutlich
dicker ist, besteht keine Bandrißgefahr.

Ich verwende aber Langspielband. Das muß immer schön gestrafft
sein, sonst kann das Band beim Start des Umspulbetriebes reißen.
Ist mir 1x passiert, weil ich ja unbedingt das Rückspulen (mit 11m/s)
unterbrechen wollte. Seither wird nur unterbrechungsfrei bis zum
Ende gespult.

Die Wickel sind schön glatt. Selbst nach dem Umspulen...

Gruß
Wolfgang
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#13
(04.01.2022, 18:19)R2R schrieb: ... Das mit den AEG Wickeln mit QGB kann ich jedoch nicht bestätigen. Der Wickel ist auch horizontal extremst schlecht,  noch schlechter als auf einer A77 ohne Modifikation. ...

Hallo Arno,
auch der QGB bedarf gelegentlich der Wartung. Ich habe das technische Handbuch dazu und habe die Motoren entsprechend auf den vorgeschriebenen Bandzug von 55g (0,54 N) eingestellt. Hast Du einmal nachgeprüft ob bei Deinem QGB der Bandzug noch korrekt ist?
Gerhard

p.s. hier noch eine Ergänzung: Für die T-Audio wird der Bandzug standardmäßig auf 75g eingestellt und nur für auf der Rückseite unbeschichtete Bänder (siehe Servicemanual unten) auf 100 g empfohlen. Das deckt sich mit meiner Erfahrung, dass auch bei 55g mit rückseitenbeschichteten Studiobändern kein Problem mit Offenwickeln auftritt. Warum Nagra hier so konservativ ist weiss ich nicht, vielleicht hatte man aber Bedenken, dass ein zu hoher Bandzug die Bänder längen könnte. Im Gegensatz zu normalen Studiomaschinen war Nagras Domäne ja immer die Synchronizität der Tonaufnahmen mit dem parallel aufgenommenen Film, da führt jede Banddehnung zu Abweichungen, die dann elektronisch kompensiert werden müssen.

   
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#14
Hallo Gerhard,

Beste Grüße

Arno
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#15
Ups...da habe ich ja den Text irgendwie vergessen, also zweiter Versuch:

Hallo Gerhard,

also ich habe ja eigentlich immer recht... Angel ....manchmal auch meine Frau... Angry ...aber diesmal offenbar Du Idea 

Zum einen hatte ich lange nicht mehr probiert, Offenwickel stehend auf einer unmodifizierten A77 zu fahren und ein Versuch heute hat da meine Erinnerung wieder aufgefrischt. Zum anderen habe ich die Bandzugeinstellung meines QGB, die noch fabrikversiegelt war, tatsächlich leicht nachjustiert. Der Bandzug lag tendentiell bei 40.

Aber: ein wirklich fester Wickel wie  bei einer "richtigen" Rundfunkmaschine wie der M15A, auch A807, Revox 270 usw wird nicht erreicht, was ja angesichts  der zur Verfügung stehenden Stromversorgung und Motorgrößen auch nicht wirklich verwundert.

Es geht aber tatsächlich.

Beste Grüße

Arno
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#16
Bei 55 p kann ein größerer Bandwickel allerdings schon arg weich werden, besonders nach längerer Lagerung. Da habe ich öfter den Katastrophenbobby einsetzen müssen als mir lieb war ...
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#17
Hallo zusammen,
nur um kein Missverständnis aufkommen zu lassen. Ich bin nicht der Meinung, dass eine IVs mit QGB eine Studiobandmaschine ersetzen kann, sonst hätte ich mir ja keine solche zusätzlich noch zugelegt. Auch ist es korrekt, wenn Peter darauf hinweist, dass die mit dem QGB erstellten Offenwickel zur Lagerung ungeeignet sind. Allein die Umspulgeschwindigkeit ist indiskutabel langsam. Dafür war der Adapter aber nie gedacht. Was man aber sehr gut damit machen kann ist z.B. auf Pancakes als Rohmaterial aufnehmen, links den Pancake rechts die Spule, und schon kann man das wesentlich günstigere Bandmaterial verwenden. Auch kann man, wenn auf dem Set keine Studiomaschine griffbereit ist, trotzdem auf deren Bänder aufnehmen, diese abhören und zur Not auch schneiden. Der QGB war ein paar hundert Franken Zubehör welches einfach an die III/IV angeklemmt wird und ansonsten Platz in jeder Umhängetasche findet. Dass die Teile heute so unverschämt teuer sind liegt wohl an der geringen Stückzahl und der Tatsache, dass die kleinen Nagras, so toll sie von Seiten der Aufnahme- und Wiedergabequalität her auch sind, für den Betrieb mit Kaufbändern, die gerade en vogue sind, ohne QGB nicht verwendet werden können.
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#18
(05.01.2022, 17:04)Peter Ruhrberg schrieb: Bei 55 p kann ein größerer Bandwickel allerdings schon arg weich werden, besonders nach längerer Lagerung. Da habe ich öfter den Katastrophenbobby einsetzen müssen als mir lieb war ...

Hallo Peter,

hast du vielleicht mal ein Foto von Deinem Katastrophenbobby ?
Ich habe mir da mal was mit viel Arbeit mit dem 3D Drucker gemacht, mit dem ich aber nicht recht zufrieden bin, und suche daher "Inspiration"

Beste Grüße
Arno
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#19
https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid221690
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#20
(05.01.2022, 18:52)R2R schrieb: hast du vielleicht mal ein Foto von Deinem Katastrophenbobby ?

Ja. Ist ein DDR-Modell von 1948 (!) hieß im Blaubuch R47, war geradezu ein Wunderwerk der Feinmechanik und funktionierte nach ein bisschen Reinigung und letzter Ölung astrein. Gabs auch mit drei Armen, aber vier sind praktischer.

   

Im Anhang die Beschreibung zur dreiarmigen Ausführung R47a.

Später gab es etwas Ähnliches auch von Konstantin Danner zu einem Mörderpreis, das konnte aber nicht so weit ausfahren (blöd wenn der Wickel bei 20 cm Durchmesser bricht) ...

   

... und schließlich eine simplere Konstruktion von Agfa, die war aber nicht selbstzentrierend, was beim Umspulen großer Wickel schon mal zu Unwuchten führen konnte, sofern die Bandmaschine nicht über regelbare Umspulgeschwindigkeit verfügte:

   

Da finde ich die älteste Konstruktion doch deutlich eleganter  Idea


Angehängte Dateien
.pdf   R47a.pdf (Größe: 501.93 KB / Downloads: 10)
Grüße
Peter


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#21
Die Agfa Konstruktion könnte man sich zur Not aus einem Bobby selbst basteln. Danke fürs Zeigen!
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#22
Hallo,

danke Peter. An diesem DDR-Bobby habe ich mich bei meinen Bastelversuchen etwas orientiert, da mir die drei Arme der - wie ich jetzt weiß - Agfa-Konstruktion nicht ausreichend erschienen. Da muss man wohl den Bandaußenring zu einem Dreieck formen, das dann ev. sogar größer ist als, als der vorher vorhandene Ring.

Ich wusste nicht, dass der schon so alt ist. Ich hatte ihn nur irgendwo abgebildet gesehen.

Vielen Dank auch von mir

Arno
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#23
(05.01.2022, 20:35)Sonicman schrieb: Die Agfa Konstruktion könnte man sich zur Not aus einem Bobby selbst basteln.

Sowas wurde auch schon bei ebay angeboten, allerdings mit Kerndurchmesser von 100 mm. Ziemlich unpraktisch, wenn der ganze Wickel vom Kern gefallen ist ...

(05.01.2022, 20:35)Sonicman schrieb: Danke fürs Zeigen!

Da nich für.
Grüße
Peter


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#24
(04.01.2022, 14:36)ChristianH schrieb: [...] Da wäre ich beinahe einem Betrüger aufgessen. Das Geld wäre wohl ohne jeden  Gegenwert weg gewesen. War ziemlich subtil aufbereitet aber nach Recherche musste ich leider feststellen, dass da jemand mehrfach unter verschiedenen Namen auf verschiedenen Portalen anbietet. [...]
Das scheint ja häufig vorzukommen. Hatte neulich eine unerfreuliche Erfahrung bei einem Spulenangebot und gerade bei der Suche nach Nagra 4.2 zwei verschiedene Anzeigen mit denselben Fotos. Leider bleiben dann vielfach nur noch Abholangebote möglich.

Gruß,
Oliver
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