A77 Dolby - Record Processor - C30
#1
Hallo, Freunde der analogen Bandtechnik!
Kurz und knapp: Hat sich hier schonmal jemand mit dem Thema (s. Betreff) beschäftigt, dass dieser Elko im Kalibrierton-Generator entweder 'falsch' eingezeichnet oder 'falsch' eingebaut ist?
Mir scheint, dass die Platine Anfang der 70er unter Zeitdruck und mit sehr wenig zur Verfügung stehendem Platz entwickelt worden ist und man einfach - weil's zu eng war - einen Tantal-Kondensator verbaut hat (man würde selbst heute hier niemals einen Folienkondensator unterbringen können).
Ich habe hier 2 solcher Platinen in Revision, wo bei BEIDEN der C30 anders gepolt eingelötet (worden) ist als es der Schaltplan zeigt.
Mich würde mal Eure Meinung dazu interessieren. Vielleicht ist es ja auch schonmal jemandem aufgefallen?
Gruß
Dieter


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#2

ist bei meiner orig. bestückten Platine auch so: + von C30 an R46 / T10

Pit

©DK1TCP
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#3
Hier wurde das auch diskutiert...
VG Jürgen
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#4
Zwei Elkos mit doppeltem Wert aniseriell einlöten und ihr braucht darüber nicht mehr nachdenken. Wink
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#5
Da der Elko mit beiden Polen am gleichen Potential hängt, spielt seine Polarität hier keine Rolle.
R47 und R46 bilden jeweils eine Gleichstromgegenkopplung für die Transistoren, mit dem Elko wird diese wechselstrommäßig teilweise aufgehoben. 
Der Elko schaltet für den jeweils aktiven Transistor den zweiten Emitterwiderstand wechselstrommäßig parallel und verringert somit die Gegenkopplung.

Bernd
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#6
Der ist vermutlich überflüssig.
Teste mal, was passiert, wenn du ihn einfach kurzschließt.

MfG Kai
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#7
Da hier von aufgehobener Gegenkopplung geschrieben wurde, mein Versuch der "Schaltungsanalyse".
Der Transistor Q11 bildet mit L4 und C29 einen Meißner-Oszillator in Basisschaltung.

   

Der besagte Kondensator (eingekreist) ist hier der Koppelkondensator in der Mittkopplung.

Nun hat man den Übertrager (die sind teuer) bzw. dessen zweite Seite durch einen Transistor (Q10) in Kolletktorschaltung (Impedanzanpassung) ersetzt.

   

Der Koppelkondensator ist wieder eingekreist. Eigentlich dient dieser Koppelkondensator auch zur Amplitudenbegrenzung, da er sich positiv (Emitter Q11) aufladen und die Verstärkung damit herabsetzen kann. In wie weit das hier jetzt eine Rolle spielt kann ich so nicht abschätzen. Wenn man C30 brückt hat man eigentlich einen klassischen Differnzverstärker-Oszillator.

Gruß Ulrich
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#8
Danke, liebe Leute, für die zahlreichen interessanten Erläuterungen!
Dann kann ich mich ja nun wirklich entspannt zurück lehnen und habe v.a. eine Erklärung für diesen Unterschied zwischen Schaltplan und Platine(nbestückung).
Gruß
Dieter
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#9
Hier noch ein Beleg zur in Beitrag #6 behaupteten Überflüssigkeit des Kondensators:
   
Der Screenshot zeigt im oberen Bild links die Original-Schaltung,
in der Mitte eine Variante, bei der der Kondensator durch eine Drahtbrücke ersetzt ist,
rechts eine Variante mit nur einem Emitter-Widerstand mit einem Wert von etwas mehr als dem der Parallelschaltung der beiden bisherigen (nächst größerer Standardwert).
Darunter wird das Verhalten nach Einschalten der Oszillatoren gezeigt, "gemessen" an den drei Ausgängen O1-O3.
Die sich nach "geraumer Zeit" einstellenden Waveformen sind nahezu gleich.
Schaut man sich die Spannungen direkt am Schwingkreis bzw Kollektor des jeweils linken Transistors an, so erkennt man, dass die Amplitudenbegrenzung über die Basis-Kollektor-Diode an der Basis-Vorspannung Vb erfolgt. Der Emitter-Kondensator, insbesondere der in der mittleren und rechten Schaltung gar nicht vorhandene, hat damit nichts zu tun.
Etwas unterschiedlich ist nur der Einschwingverlauf, der aber für die Calibrier-Ton Funktion belanglos ist.
Erhöht man den Emitter-Widerstand in der rechten Version auf etwa 4.x kOhm, dann wird die Waveform auch unten fast sinus-förmig. Erhöht man den Widerstand weiter, nimmt die Schwingungs-Amplitude allerdings immer weiter ab.

MfG Kai
Noch ein Nachtrag: Aus der Erklärung über die Wirkungsweise der Amplitudenbegrenzung ergibt sich "sofort" ein direkte Methode zur Vermeidung der scharfen Clippung der Schwingkreis-Spannung über die leitend werdende Kollektor-Basis-Diode an der Vorspannung Vb: Man füge einen Widerstand von 1...3 kOhm zwischen der Basis und Vb ein. Dann erfolgt nur noch eine entsprechende Belastung im unteren Bereich der negativen Halbwelle, der Kurvenverlauf sieht dort wesentlich sinus-ähnlicher aus und erstreckt sich deutlich unter Vb (bis nahe Null Volt bei großem Widerstand).
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