Tellerauflagen, Plattenklemmen, Gewichte, etc.
#1
Hallo alle zusammen,

ich habe diesen Thread eröffnet, da mein Onkel sich z.Z. mit solchen Dingen auseinandersetzt und gerne Hilfe hätte. Da ich mit solchen Sachen selbst noch keine Erfahrungen gemacht habe, möchte ich es mal hier ins Forum weiterleiten.

Es geht darum:

Es gibt ja Plattenklemmen oder Gewichte, um die Platte auf den Teller zu drücken. Wie kann sich soetwas positiv auswirken und hat es auch negative Auswirkungen, ist eine Klemme oder ein Gewicht empfehlenswerter? Ich könnte mir vorstellen, daß ein Gewicht dem Lager schaden könnte.

Sein Plattenspieler ist ein Technics SL-1210 Mk2 mit Ortophon OMB 10 montiert an einem Headshell. Da die Gummiauflage dieses Spieler jedoch zur Mitte hin immer dünner wird, und man die Platte dann mittels einer Klemme oder Gewicht andrückt, kann ich mir vorstellen, daß das nicht so ganz hinhaut, da ja die Platte außen wieder angehoben wird und sich verbiegt. Also wäre hier eine andere Tellerauflage angesagt. Was gibt es dazu alles zu sagen?

Ich hoffe jemand von euch kennt sich in dieser Hinsicht besser aus als ich und kann mir (uns) helfen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#2
Hallo Wayne,

Da ich den Techniks nicht selber in meinen Besitz ist kann ich leider in meiner Antwort nur allgemein raten.

Plattengewichte/Klemmen sind nur dann ratsam, wenn sie eine Platte auf einer planen Fläche andrücken können. Auf einer gerillten Plattenauflage (z.B. Dual), wo also die Platte nur auf zwei oder drei Rillen aufliegt, würde ich persönlich von einer solchen abraten, da es hier auch leicht zu Verspannungen in den Platten kommen kann.

Vertiefungen in der Plattenauflage im Mittelbereich sind nicht nur normal, sondern auch nötig, da eine Platte im Bereich des Labels ja auch minimal dicker ist.

Was es bringt? ---- In Verbindung mit einer mittel- bis hochwertigen Anlage (bitte nicht am finanziellen fest machen) wird sich das Klangbild nach ruhiger, gelassener aber auch ausgeglichener verschieben, mbMn wohlgemerkt. Am meisten fällt dieser Effekt auf bei leicht verwellten Platten. der Hintergrund, der da hinter steckt ist folgender. Plattenresonanzen können schneller über den Plattenteller/Lager abgeleitet werden, d.h. sie klingen schneller ab.

Plattenklemmen sind bei Direkttrieblern, wie Du schon selber vermutest, in der Tat einem Plattengewicht vorzuziehen. Da ja hier das Plattentellerlager gleich des Motorlagers ist, ist zu befürchten das hier ganz schnell es zu einem Schaden das Lagers kommt.
Hierzu sollte man auch wissen dass die Meisten Plattengewichte 600 g und mehr haben, die Klemmen mit meist 90-180 g , deutlich darunter liegen.

Im übrigen bin ich der Meinung das der SL 1210 MK II ein besseres System verdient hat als ein OM 10. Zumindestens steckt viel mehr an Potential in ihm als man denkt.

Gruß
Jürgen
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#3
Hallo Wayne,

Plattengewichte und -klemmen scheinen auch in audiophilen Analog-Circeln etwas aus der Mode gekommen zu sein. Selbst in Spezialzeitschriften für vinyle Lebenskultur findet man viel weniger Hinweise auf derartige Assecoires als früher, wo es zum guten Ton gehörte, zu klemmen, zu beschweren und zu saugen. Von Luxman gab es einen Dreher, da wurde die Platte angesaugt.

Grundsätzlich finde ich es gut, die Platte ordentlich fest zu machen. Das liegt weniger daran, daß ich durch Hörerfahrung einen Klanggewinn bestätigen könnte - ich lege meine Platten immer lose auf - sondern damit, daß es mir einfach sinnvoll erscheint, das wellige Vinyl zu planieren und bei dieser Gelegenheit noch fest einzuspannen.

Eine plane Plattentellerauflage ist dazu notwendig, sonst verbeulst Du das Vinyl erst recht. Was für eine Auflage Du nimmst, darüber haben sich schon ganze Foren zerstritten Wink Bitte Bedenke, daß eine Filz oder Lederauflage auch den Dreck anzieht und daß man eine Gummiauflage leichter sauber kriegt. Mit der Plattenklemme drückst Du die Rillen der Rückseite erst recht in den Dreck, und das dann ganzflächig.

Auch die Handhabung ist etwas umständlich. Das ist also was für Leute, die sich gerne mit dem eigenen Perfektionismus quälen wollen. Den größeren Schritt machst Du ganz sicher, in dem Du einen guten Tonabnehmer einbaust. Auch mit diesem kann man sich ebenfalls quälen und beschäftigen, wenn das das Hauptanliegen sein sollte, Wink und die klanglichen Fortschritte dürften unüberhörbar sein.

Ein Technics SL 1210 mit Shure V15 IV oder V ist wirklich etwas Feines, mit oder ohne Klemme.

Wenn Dein Onkel sich mit dieser Materie beschäftigen will und keine wissenschaftliche Exactheit erwartet, kann er die Zeitschrift LP kaufen und dort etwas vinylhaltige Luft schnuppern.

Das richtige Forum für diese Angelegenheiten ist das Analogforum der AAA, zu erreichen unter www.analogforum.de

Weder möchte ich damit andeuten, dieses Thema sei hier unerwünscht, noch möchte ich Reklame für dieses Forum machen noch möchte ich sagen, ich sei mit dem dort Publizierten einverstanden, aber es dürfte das Forum sein, daß sich am meissten mit diesem Thema beschäftigt.

Hier im Forum dürften Jürgen Heiliger und StormyMonday (Holger) die geeigneten Ansprechpartner sein.
Michael(F)
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#4
Ergänzung: Von Jürgen habe ich noch den Hinweis erhalten, daß der Plattenteller nur im Abspielbereich plan sein darf und in der Mitte etwas ausgespart sein muss. Hm, ist mir in dieser Deutlichkeit noch gar nicht aufgefallen, muss ich heute Abend direkt mal nachmessen.
Michael(F)
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#5
Ein Gewicht kann auch in Verbindung mit einem entsprechend gearbeiteten Teller zur Minderung bzw. Eliminierung feiner Verwellungen / Höhenschläge genutzt werden.
Und bei der Michell Clamp gehört aus diesem Grund eine Filz-Unterlegscheibe zum Lieferumfang, welche UNTER die Schallplatte gehört. Mittels der Klemme wird dann die Platte auf den Teller gedrückt, und durch die leichte Erhöhung in der Mitte bzw. das Herunterdrücken der Platte im Bereich des Label-Außenrandes werden ebenfalls leichte Verwellungen gemindert bzw. sogar gänzlich eliminiert.
Ich selbst verwende übrigens nach wie vor ganz gerne den Thorens Stabilizer – erstens gibt mir die Verwendung des Gewichtes das gute Gefühl, dass die Platte richtig satt auf dem Teller aufliegt und zweitens sieht das Teil einfach super aus – finde ich.
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#6
Ok, danke für eure Antworten!

Ihr habt mir (uns) sehr weitergeholfen, ich hab' ihm die Textbeiträge mal zukommen lassen, mal sehen was er jetzt treibt.

Nochmal danke.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#7
Noch eine Zusatzfrage: ich habe einen Dreher, dessen Platten-Gewicht/-Klemme (?) einerseits nicht viel wiegt, andererseits auch nichts klemmt. Ist das Unfug oder sinnvoll?

(Dual Golden 1, Gewicht/Klemme gehörte zum Lieferumfang)
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#8
Zitat:highlander postete
Noch eine Zusatzfrage: ich habe einen Dreher, dessen Platten-Gewicht/-Klemme (?) einerseits nicht viel wiegt, andererseits auch nichts klemmt. Ist das Unfug oder sinnvoll?
Marketing!
Michael(F)
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#9
Luxman regelte das bei den Modellen PD-350, PD-310 und PD-375 mit einer Vakuum Pumpe, deren Ansaugeffekt einer Kraft von etwa 50kg entsprach.

[Bild: pd31.jpg]
Gruß
Michael

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