Bert Kaempfert (und ein bißerl Last)
#1
Kaempfert, der Mann mit dem EDV-technisch unkomplizierten Namen, war für wichtige Klassiker in der amerikanischen Musikszene verantwortlich (Strangers in the night, Spanish Eyes), er entdeckte die Beatles (!) und gilt als Vater des 'easy listening'. Noch mehr zu diesem Thema: http://www.bert-kaempfert.de

Er war Komponist, vielseitiger Musiker, Songwriter und Bandleader. Es ist zu bedauern, dass dieser Mann, der zusammen mit Rehbein vermutlich die Nummer 1 in der deutschen U-Musik war (ohne dass Deutschland dies wahrgenommen hätte), so früh verstarb (war keine 60 Jahre alt) - kurz nachdem Rehbein verschied übrigens.

James Last, der in Deutschland vielleicht erfolgreichste ('populärste', das Wort passt in seiner ursprünglichen Bedeutung) U-Musiker, bewegte sich musikalisch überhaupt nicht. James Last, dass ist die Petersburger Schlittenfahrt mit seinen Last-Trompeten. Die Gruppe der 30 bis 50 jährigen erreichte er sowie Saba-Fans und somit auch mich. Damals war Last ein Gott für all diejenigen die zwischen der 'Neger'- und Volksmusik in ein Loch gefallen waren. Heute ekeln mich seine Platten geradezu an. Oder Max Greger, zwischenzeitlich volkstümelnt, hat auch viel verpfuscht und es gibt sicher noch andere. Aber die internationalen Erfolge von Kaempfert wiegen schwer. Leider kam er in Deutschland nicht so gut voran.

Als er die berühmte Swing-Scheibe machte, hatten nicht wenige Angst, es könnte ein Flop werden. Aber es wurde ein Geniestreich!

Allen Freunden der deutschen U-Musik, die Swing, Jazz oder BigBand-Sound nicht abgneigt gegenüberstehen, sei Kaempfert wärmstens empfohlen. Zumindest aber sind seine Platten perfekt aufgenommen und noch heute ein highfideler Genuss!
Zitieren
#2
Im letzten Winter lief in mehreren TV - Programmen ein zweistündiges
Kaempfert - Special. Hochinteressant; auch ich habe bis spät in die Nacht
vor dem Fernseher gesessen und war gabannt. Und immer wieder aha - Erlebnisse: was, dieses Lied ist vom Kaempfert, na so was! Manche Stücke sind aufgrund des 'Knackbasses' leicht als Kaempfert - Lieder zu erkennen.
Was James Last betrifft, gebe ich Dir prinzipiell Recht, aber einige Kompositionen, wie etwa 'Morgens um 7 ...' oder 'Biscaya' kann man auch heute noch gut anhören, die ollen Partyplatten jedoch nicht.
Überhaupt sind die nächtlichen Musikspecials in den Dritten oft überraschend interessant, geben sie doch Einblick in das oft gar nicht so erstrebenswerte
Leben der Stars. Ich bin kein Fan von Alexandra oder Renate Kern, aber die
entsprechenden Sendungen habe ich bis zum Schuß verfolgt.
Zitieren
#3
Stimmt, ich gebe es zu, diesesmal hat nicht ein Band von Michael den Ausschlag gegeben bzw. eine zufällig im bestellten 'Konvolut'* (hihi) gefundene Scheibe, diesesmal war es besagte Sendung. Es gibt ein sehr gutes Video bei Amazon, wurde auch kürzlich ausgestrahlt. War sehr interessant!

*Stellt man den Inhalt eines Bänderkonvolutes in einer Reihe nebeneinander auf, so erhält man einen ©Konvoy Big Grin
Zitieren
#4
Ich möchte mal wetten, daß in 5 Jahren, wenn alle Musik nur noch von i-pods im siebten MP3 Nachfolgeformat gehört wird, keiner mehr weiß, daß es diesen Menschen je gegeben hat. Uns umgibt halt in j e d e m Bereich inzwischen ein Meer der Verblödung und Vermiesung jeder Art von Qualität. Bin jeden Tag mehr erschüttert und freue mich, daß es zum Glück noch Foren wie dieses gibt.
Zitieren
#5
[quote]highlander postete

.... Oder Max Reger, zwischenzeitlich volkstümelnt, hat auch viel verpfuscht und es gibt sicher noch andere. Aber die internationalen Erfolge von Kaempfert wiegen schwer. Leider kam er in Deutschland nicht so gut voran.

[quote]Ich kann nicht ganz nachvollziehen was Bert Kaempfert und Max Reger verbindet. Der eine ein Unterhaltungsmusiker, was weder seine Kompositionen noch seine unverkennbare Art des Arrangierens herabwürdigen soll, der andere ein spätklassischer Komponist, der sich deutlich an Beethoven und Brahms, teilweise sogar Bach orientiert hat. Er hat allerdings,wie auch andere Komponisten vor ihm, an Volkslieder oder Volkstänze musikalisch angeknüpft und in seine Werke übernommen.

Ein Vergleich der beiden Musiker ist auch deshalb schwierig weil sie in verschiedenen Zeitabschnitten lebten. Max Greger starb schon vor bzw. während des ersten Weltkriegs, und Bert Kaempfert kam erst vierzig Jahre später zu Popularität.

Volkstümlich war die Musik Regers bestimmt nicht, sie wird meiner Meinung nach eher unterschätzt.

Ich stimme zu, dass Bert Kaempfert nie so bekannt war, wie es seiner Leistung als Musiker, insbesondere als Komponist entsprochen hätte. Klar, den markanten Sound seines Orchesters kannte seinerzeit fast jeder, aber die das viele große Hits anderer Musiker von ihm stammten ist nahezu unbekannt. Und auch die vielen Arrangements für andere Künstler für Platteneinspielungen wurden kaum beachtet.

Trotzdem, Bert Kaempfert und Max Reger sind als musikalische Antipoden schwer zu vergleichen findet


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#6
@Frank:
Uuuups, sorry, vertippt, es sollte Max Greger heissen Wink Bin aber nicht alleine, dass ist dir auch passiert Big Grin
Zitieren
#7
.

Ja, Fiptehler passieren. An Max Greger habe ich gar nicht gedacht. Der hatte doch mal eine Fernsehshow mit Peter Fankenfeld begleitet, aber das war noch im vorigen Jahrhundert ................. Jedenfalls wollte ich Dich nicht runtermachen, nur der Vergleich kam mir sehr, sehr seltsam vor.

Immerhin wurden sowohl Max Greger als auch Max Reger in Bayern geboren, jedenfalls da besteht Gemeinsamkeit.

Übrigens, Anfang der 60er war James Last ein echter Jazzer, wie übrigens Helge Schneider auch. Bei letzterem hört man es immer noch durch.

Verlegen,

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#8
Heute ist ein Band eingetroffen! Der Absender hatte es angekündigt, und so ist es direkt aus dem Karton flugs auf eine bereits warmgelaufene Telefunken M28 gelegt worden. Und während es läuft, gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf:

a) Bert Kämpfert war ein genialer Arrangeur und Bandleader

b) Auf seinem Album "Swing" schüttelt er letzteren so gekonnt-locker aus dem Ärmel, daß dies damals sicher auch amerikanischen Kollegen Respekt abgenötigt hat.

c) Ack von Rooyen, hier im Stuttgarter Raum bestens bekannt aus seiner Zeit mit Erwin Lehn - bei Auftritten mit Peter Herbolzheimers Rhythm' Combination & Brass bekommt er hier immer Extra-Applaus von seinen alten Bekannten - hat schon damals eine beseelte Trompete gepielt.

d) Die Aufnahmetechnik damals (Wann war das genau? Andreas guck mal bitte auf dem Cover.) war auch für heutige Gewohnheiten fantastisch. Druckvoll, dynamisch, die Band schön in Breite und Tiefe gestaffelt - das kann man auch heute noch jedem Tonmeisterlehrling als gutes Beispiel vorführen.

e) Eine Tascam BR 20 und eine TFK M28 vertragen sich offenbar bestens, vor allem dann wenn ein Dual und ein NAD mitmischt. Da die BR20 wohl Studiopegel hat, die M28 offenbar nicht, schlagen die VUs bei der Wiedergabe voll ins Rote, was sich gehörmäßig nicht auswirkt.

f) Ich hielt 38 cm/sec im Home-Bereich immer für groben Unfug. Ich bin gerade am Umdenken. Und eine LP pro Großspule, das finde ich auf einmal ganz o.K. Smile

Michael
Michael(F)
Zitieren
#9
1978 wurde die Platte gemacht.

Die BR20 war nicht auf Studiopegel, aber ich weiss, dass andere Maschinen die Aufnahmen im roten Bereich wiedergeben. Das liegt vielleicht an den Übersteuerungs-LEDs und den VUs der BR20, man kann da beachtlich aussteuern, ohne den Zeiger im roten Bereich zu sehen und ohne irgendwelche Verzerrungen wahrzunehmen.

Sollte es dich mal wieder hierherverschlagen, dann wirst du dich über meinen Dual wundern Wink
Zitieren
#10
Über James Last gibt es auch eine einstündige Dokumentation vom recht bekannten Dokumentarfilmer Thomas Schadt aus dem Jahr 2000 mit dem Titel "My Way - James Last", die vor einigen Wochen mal im TV lief. Darin wird zunächst ein kurzer Ausflug in seine Jugend gemacht, dann aber geht es richtig los mit Hansi Last auf Tour. Irgendwie scheint er sich den Stil von Karl Moik abgeschaut zu haben.

Evergreens, mit denen man (scheinbar) nichts falsch machen kann und Carmina Burana mit etwas Pyrotechnik bringen das zusammen mit dem Meister gereifte Publikum in Wallung.

Wem's gefällt.

Gruß, Stefan

PS: Gab's nicht in der Harald-Schmidt-Show (hat ja nun auch schon das Zeitliche gesegnet) in früheren Tagen so einen Running-Gag mit einem James-Last-Double, welches während der ganzen Sendung mit Armen und Oberkörper wippte?)
Zitieren
#11
Wer nachvollziehen will, wie hervorragend einige der Kaempfert-Produktionen tatsächlich waren, sollte sich noch schnell die von den Masterbändern gezogene 45-rpm-Ausgabe von Image HiFi ans Land ziehen, bevor es zu spät ist.

Gruß,
Markus
Zitieren
#12
Zitat:highlander postete
James Last [...] erreichte er sowie Saba-Fans
Bitte klärt mich auf - wo ist der Zusammenhang zwischen Saba und James Last?

Ich frage nicht ohne Grund, denn wenn ich ein altes Saba-Gerät sehe (vorzugsweise eine Bandmaschine mit einem alten BASF-Band drauf), dann habe ich auch immer unweigerlich James Last im Ohr. Mir kam das immer unlogisch vor, denn Brunner-Schwer war ja "echter" Jazz-Fan und konnte wahrscheinlich mit dem "Happy-Sound" von Herrn Last nicht so viel anfangen...?!
Zitieren
#13
Zitat:Markus Berzborn postete
Wer nachvollziehen will, wie hervorragend einige der Kaempfert-Produktionen tatsächlich waren, sollte sich noch schnell die von den Masterbändern gezogene 45-rpm-Ausgabe von Image HiFi ans Land ziehen, bevor es zu spät ist.

Gruß,
Markus
Hallo Markus,

ist bekannt, wie die Aufnahmen geschnitten wurden? Limiter, Equalizer, etc.?
Meine Frage hat den konkreten Hintergrund einer hochwertigen Bandkopie. U.a. auch ein Titel, der auf der LP ist. Und der hört sich vom Band wesentlich harmonischer an, als von der LP, die ich auch habe. Das kann natürlich jetzt mein Vorurteil sein Wink aber es könnte auch andere Ursachen haben. Wäre für mich interessant, da nähere Einzelheiten zu erfahren. Wer geschnitten hat, ist übrigens bekannt ...

Viele Grüße
Michael
Zitieren
#14
Zitat:timo postete
Zitat:highlander postete
James Last [...] erreichte er sowie Saba-Fans
Bitte klärt mich auf - wo ist der Zusammenhang zwischen Saba und James Last?
Es ist einfach der Sound. SABA hatte einen Klang, der dem von z.B. James Last sehr entgegen kam, es klang fantastisch. Vielleicht manipuliert, verändert oder was auch immer, aber sehr angenehm zum Hören. Erste Sahne war die Kombination SABA-Last-BASF-Band Wink Einfach mal vergleichend ausprobieren...
Zitieren
#15
Zitat:ist bekannt, wie die Aufnahmen geschnitten wurden? Limiter, Equalizer, etc.?
Hallo Michael,

Bei der ersten Ausgabe auf 33 U/min gab es einen ziemlich ausführlichen Bericht in der Image Hifi, den könnte ich noch mal raussuchen. Wenn ich mich richtig entsinne, hat man damals teilweise den Tiefbass etwas zurückgenommen per EQ. Geschnitten wurde die von William Makee, glaube ich. Ich weiß jetzt nicht, ob es zu der neuen 45er Version auch einen Artikel gab. Müsste ich nachschauen.
Wenn die Masterbandkopie noch besser klingen sollte, wundert mich das nicht. Hängt natürlich auch vom verwendeten Abspielequipment ab.

Gruß,
Markus
Zitieren
#16
Zitat:highlander postete
Erste Sahne war die Kombination SABA-Last-BASF-Band Wink Einfach mal vergleichend ausprobieren...
Hat nicht sollen sein. Über meine Saba-Bandmaschine ist erst der Götterbote mit seinem Wagen gerollt, und dann hat sie der Geier geholt. Aber wenn sich irgendwann mal die Gelegenheit ergibt, denke ich dran. :-)
Zitieren
#17
Hallo Markus,

es wäre schön, wenn Du mal nachforschen könntest, ob man irgendwechle Kompromisse beim Schneiden der 45 u/min Folie eingegangen ist oder eingehen mußte.

Wenn Du die Bandkopie über die gleiche Anlage hörst, wie auch die LP, sollten Klang bestimmende Einflüsse ja sehr gering sein. Denn ich gehe mal davon aus, dass das Qualitätsniveau des Abtastgeräts für Vinyl dem der Bandmaschine entsprechen wird.

Viele Grüße
Michael
Zitieren
#18
Zitat:Markus Berzborn postete
Wer nachvollziehen will, wie hervorragend einige der Kaempfert-Produktionen tatsächlich waren, sollte sich noch schnell die von den Masterbändern gezogene 45-rpm-Ausgabe von Image HiFi ans Land ziehen, bevor es zu spät ist.

Gruß,
Markus
Gibt's die auch auf CD?

duck..... wech......

:lachen:
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
Zitieren
#19
Zitat:mfranz postete
Gibt's die auch auf CD?
Diese Produktion von Image Hifi nicht.
Die Kaempfert-Stücke an sich natürlich schon. Die sind ja jedermann bekannt.

Gruß,
Markus
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste