AKAI GX 630 Frequenzgang wellig
#1
Hallo zusammen,

ich überhole gerade die AKAi GX 630D von einem Kollegen.
Mir ist bereits früher bei anderen 630ern aufgefallen, daß der rechte Kanal einen relativ welligen Frequenzgang hat.
Bei diesem Exemplar ist es ziemlich stark ausgeprägt.
Bei 9,5 cm/s hat der Frequenzgang bis ca. 2 KHz Berge und Täler von etwa +/- 1,5dB
Bei 19 cm/s geht das Spielchen bis ca. 4 KHz. Erst ab da relativ linear.
Es liegt an den Tonköpfen, vermutlich Wiedergabe (muß ich noch genauer eroieren) und nicht an der Elektronik. Das ist sicher.
Das Einmessen wird dadurch natürlich erschwert. Hörbar ist es nicht wirklich. Vielleicht für Highend-Freaks.
Meine alte GX 630, die ich vor einigen Wochen abgegeben habe, hatte dieses Problem ebenfalls, nur nicht ganz so stark.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen bei diesem Maschinentyp bzw. Tonkopftyp.

Gruß, Jan
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#2
Was erwartest du von dem Teil? Das ist keine Studiomaschine, die haben  Werte unter 2 dB in kleinerem Frequenzgang.



[Bild: qdkBU807ZtVpvI+rNkxap33Kvr1SrvfydWOT2Qcq...lFTkSuQmCC]

Gruß
Peter
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#3
Ich erwarte gar nichts! 

Ich frage mich nur woher das kommt. Habe ich bei keiner anderen Maschine. Und bei der GX 630 schon öfters gesehen.
Bei meiner Tandberg ist der Frequenzgang sowas von arschglatt, und das ist auch keine Studiomaschine.
Ich möchte die Physik dahinter verstehen. An der Elektronik liegts jedenfalls nicht. Das scheinen mir Tonkopfresonanzen zu sein.

Hier mal der über-alles Frequenzgang bei 19cm/s.
Links = grün, rechts = rot

Die Bassanhebung auf beiden Kanälen von ca. 3-4 dB meine ich nicht. Der könnte man durch Schaltungsanpassung zu Leibe rücken wenn es einen stört.
Es geht um die Welligkeit des rechten Kanals von 400 Hz bis 4 Khz.
Bei 9,5 cm/s ist es von 200 Hz bis 2 Khz, also genau an der Hälfte der Frequenz.

Ich nehme zum Einmessen meistens einen 700Hz Ton und genau da befindet sich eine schöne Beule im Frequenzgang.
Hätte ich die Maschine bei 700Hz auf Kanalgleichheit eingemessen, dann wäre der rechte Kanal jetzt zu laut.

Ich werde das aufgenommene Band mit dem Sweep von 20 Hz - 20 KHz gleich mal in eine andere Maschine werfen und einen Wiedergabeschrieb machen.

Gruß, Jan


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#4
Hallo,

idR verlaufen die Welligkeiten im linken und rechten Kanal parallel wie hier zwischen 20 und 150 Hz.
Meist verschwinden sie bis etwa 1 kHz.
Ungewöhnlich ist hier im rechten Kanal der fast lineare Verlauf zwischen ~180 Hz und ~600 Hz und darüber die kräftige Wiederkehr der Welligkeiten, nun allerdings ca. alle 1.4...5 kHz.
Wenn das eine geometrische Ursache hätte, dann eine ganz andere als bei tiefen Frequenzen und im linken Kanal und wegen des viel kleineren Wellenlängen-Unterschiedes auch viel "klein-skaliger" (sub-millimeter).
Wenn es ein Delay-Überlagerungs-Effekt wäre, dann würde man auf eine Verzögerung um 0.7 ms schließen (Minimum alle ~(2n+1)*700 Hz) und würde rätseln, wo der wohl herkommen sollte.

MfG Kai
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#5
vielleicht liegt es am Bandmaterial, oder am Band-Kopf-Kontakt, wenn die rote Linie die Spur an der Außenkante des Bandes ist
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#6
Bei 4-Spur Geräten wird üblicherweise die äußere Spur dem linken Kanal zugeordnet.
Ein "zappeliger" Band-Kopf-Kontakt hätte Zufalls-Charakter im Zeit-Bereich und würde nicht zu einer Periodizität über der Frequenz bzw Wellenlänge führen. Periodische Schwankungen des Band-Kopf-Kontaktes müßten eine geometrische Ursache mit reproduzierbarer sub-Millimeter-Welligkeit haben.

MfG Kai
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#7
(29.03.2021, 17:41)kaimex schrieb: Bei 4-Spur Geräten wird üblicherweise die äußere Spur dem linken Kanal zugeordnet.
Ein "zappeliger" Band-Kopf-Kontakt hätte Zufalls-Charakter im Zeit-Bereich und würde nicht zu einer Periodizität über der Frequenz bzw Wellenlänge führen. Periodische Schwankungen des Band-Kopf-Kontaktes müßten eine geometrische Ursache mit reproduzierbarer sub-Millimeter-Welligkeit haben.

MfG Kai

Das hat alles nichts mit dem Band oder dem Bandkontakt zu tun. Bitte auch mal lesen was ich schreibe.
Ich wiederhole: Ich hatte das Phänomen bereits an MEHREREN GX-630 Maschinen reproduzierbar. Immer der rechte Kanal.

Das aufgenomme Band ist nietennagelneu und der Bandkontakt absolut astrein.
Ich habe auch ganz bestimmt nicht nur einen Frequenzgangtest gemacht, sondern etliche.

Hier im Bild der Schrieb des Frequenzganges des rechten Kanals, wenn ich das selbe Band mit dem auf der GX-630 aufgenommenen Sweep auf meiner GX-260 wiedergebe.
Keine Welligkeit mehr zu sehen in dem ursprünglichen Bereich von dem ich rede. (400 Hz - 4 KHz bei 19 KHz)

Dass heißt also:
Die Aufnahme ist nach wie vor leicht bassbetont, was nicht so schlimm ist. (Das könnte man durch Anpassung des Aufnahmeverstärkers in der GX 630 reduzieren)
Die Welligkeit auf dem rechten Kanal tritt aber nur bei Wiedergabe auf der GX 630 auf, nicht auf meiner GX 260.

An der Elektronik des Wiedergabeverstärkers liegt es nicht, da ich bereits die Kanäle zum Testen vertauscht hatte (Kabel am Tonkopf umgelötet),
und danach der linke Kanal diese Welligkeit hatte.
Also muß das am Wiedergabetonkopf liegen, was auch meine Vermutung war.

Das sind irgendwelche ungewöhnlichen Resonanzen.
Es muß was mit der Wellenlänge des Signals am Tonkopf zu tun haben, denn bei 9,5 cm/s sind die "Buckel" genau bei der halben Frequenz.

Letzendlich ist es mir jetzt auch egal, da ich keine GX 630 mehr besitze. Diese war für einen Kumpel und ich sagte ja bereits, hören kann man das nicht wirklich.
Aber ich schaue ja gerne über den Tellerrand hinaus und möchte solche Dinge auch begreifen.

Gruß, Jan


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#8
(29.03.2021, 19:25)janbunke schrieb: Das sind irgendwelche ungewöhnlichen Resonanzen.
Es muß was mit der Wellenlänge des Signals am Tonkopf zu tun haben, denn bei 9,5 cm/s ist es genau bei der halben Frequenz.

Zunächst: Wären es tatsächlich "Resonanzen", würden diese sich auch mit einer Einspeisespule vor dem Kopfspalt nachweisen lassen.

Hat der Effekt etwas mit der Wellenlänge der Bandmagnetisierung zu tun, spricht man von Kopfspiegelwelligkeiten. Diese sind von zahlreichen Faktoren abhängig, insbesondere von Größe und Form des Kopfes, dem Design seiner Abschirmung, der Form der Kopfspiegelfläche und nicht zuletzt vom Umschlingungswinkel des Magnetbands (je flacher, desto geringer die Welligkeit).

Eine Spiegelwelligkeit bei 2 kHz ist bemerkenswert, die Wellenlänge beträgt bei 19 cm/s kaum 0,1 mm. Und dann nur im rechten Kanal … kurzum, ich habe keine Erklärung dafür.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#9
(29.03.2021, 19:51)Peter Ruhrberg schrieb:
(29.03.2021, 19:25)janbunke schrieb: Das sind irgendwelche ungewöhnlichen Resonanzen.
Es muß was mit der Wellenlänge des Signals am Tonkopf zu tun haben, denn bei 9,5 cm/s ist es genau bei der halben Frequenz.

Zunächst: Wären es tatsächlich "Resonanzen", würden diese sich auch mit einer Einspeisespule vor dem Kopfspalt nachweisen lassen.

Hat der Effekt etwas mit der Wellenlänge der Bandmagnetisierung zu tun, spricht man von Kopfspiegelwelligkeiten. Diese sind von zahlreichen Faktoren abhängig, insbesondere von Größe und Form des Kopfes, dem Design seiner Abschirmung, der Form der Kopfspiegelfläche und nicht zuletzt vom Umschlingungswinkel des Magnetbands (je flacher, desto geringer die Welligkeit).

Eine Spiegelwelligkeit bei 2 kHz ist bemerkenswert, die Wellenlänge beträgt bei 19 cm/s kaum 0,1 mm. Und dann nur im rechten Kanal … kurzum, ich habe keine Erklärung dafür.

Grüße
Peter

OK, den Begriff Kopfspiegelwelligkeiten hatte ich nicht drauf.
Seltsam ist es trotzdem.

Gruß, Jan
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#10
Hier übrigens mal der über-alles Frequenzgang meiner GX 260 bei 19 cm/s (rechter Kanal)
Keine Berge und Täler in dem Bereich.

Gruß, Jan


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#11
Man kann eine mögliche Ursache theoretisch konstruieren:
Das würde passieren, wenn der Spalt beim rechten Kanal aus zwei um ca. 0.14 mm versetzten Teilen bestünde, mit Anteilen an der Spalthöhe, die zu der beobachteten Welligkeit führen. Bei halbe-halbe Anteilen käme bei 700 Hz Auslöschung, 1400 Hz voller Pegel, 2100 Hz Auslöschung ....  zustande. Das wäre ein durch Spaltversatz erzeugter Verzögerungs-Überlagerungs-Effekt.

MfG Kai
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#12
(29.03.2021, 20:49)kaimex schrieb: Das wäre ein durch Spaltversatz erzeugter Verzögerungs-Überlagerungs-Effekt.

Prinzipiell wäre dies natürlich möglich. Allerdings wäre ein Spaltversatz in der Größenordnung 0,1 mm für einen Tonkopf vollkommen inakzeptabel. Übliche Toleranzgrenzen liegen in der Größenordnung von 1 µm, und dies von Spur zu Spur.

Die dabei entstehende Kurve würde einem mehr oder weniger vollständig ausgebildeten Kammfilter entsprechen, d.h. bis zum oberen Ende des Übertragungsbereichs wären Maxima und Minima gleich stark ausgebildet nach diesem Muster:

   

Grüße
Peter
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#13
Wie ich anzudeuten versuchte, ist es ein "von den Haaren herbei gezogenes" theoretisches Erklärungs-Modell,
um dem ausgedrückten Wunsch nach physikalischem Verständnis etwas Futter zu liefern.
Das Verschwinden bei höheren Frequenzen kann man im Modell herbei-führen durch einen zusätzlichen Tiefpass-Effekt auf dem kleineren (versetzten) Anteil.
Aufklärung könnte eine Röntgen-Aufnahme des Kopfes liefern. Es müßte da einen "wänzigen" Unterschied im rechten Spulenkern oder Spalt geben. ("Nur einen wänzigen Schlock").

MfG Kai
Nachtrag: In so einem "merkwürdigen" Fall ist es ratsam, die Frequenzgangmessung auch mal getrennt für Links und Rechts jeweils allein durch zu führen, beginnend von der Aufnahme der Testsignale. Dadurch kann verhindert werden, daß solche Effekte (Folge kleinen Spalt-Versatzes) durch eine unbekannte Verkopplung von linkem und rechtem Kanal erzeugt werden.
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#14
(29.03.2021, 21:29)kaimex schrieb: In so einem "merkwürdigen" Fall ist es ratsam, die Frequenzgangmessung auch mal getrennt für Links und Rechts jeweils allein durch zu führen, beginnend von der Aufnahme der Testsignale. Dadurch kann verhindert werden, daß solche Effekte  (Folge kleinen Spalt-Versatzes) durch eine unbekannte Verkopplung von linkem und rechtem Kanal erzeugt werden.

Genau so habe ich das gemacht!
Immer nur einen Kanal aufgenommen.

Hier habe ich einen interessanten Beitrag gefunden
https://kzitem.info/news/6-4-analoges-to...ah6rKh2pWk
Zitat: "Es gibt auch noch ein Problem bei den Geschwindigkeiten ab 38 cm/s: Im Bereich zwischen 1000 Hz und 4 kHz ensteht im Frequenzgang oftmals eine "Delle" von ca. 1...1,5 dB."
Die Erklärung passt zwar nicht so ganz zu meinem Phänomen, aber trotzdem aufschlußreich.

Gruß, Jan
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#15
(30.03.2021, 09:03)janbunke schrieb: Die Erklärung passt zwar nicht so ganz zu meinem Phänomen, aber trotzdem aufschlußreich.

So sieht die klassische CCIR-Senke einer unmodifizierten Telefunken M15A bei 38 cm/s aus:

   


Der Nachfolger M21 beweist, dass es auch bei 38 cm/s anders sein kann:

   

Die M15A-Senke bei 2,5 kHz ist schaltungstechnisch relativ einfach zu korrigieren, ein welliger Frequenzgang bereitet erheblich größere Schwierigkeiten.

Grüße
Peter
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Peter


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#16
Zitat: "Es gibt auch noch ein Problem bei den Geschwindigkeiten ab 38 cm/s: Im Bereich zwischen 1000 Hz und 4 kHz ensteht im Frequenzgang oftmals eine "Delle" von ca. 1...1,5 dB."
Hier noch mein Senf dazu:
Das ist überhaupt kein prinzipielles Problem, sondern die Folge einer unpassend gewählten Entzerrung.

MfG Kai
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#17
(30.03.2021, 10:54)kaimex schrieb: Das ist ... die Folge einer unpassend gewählten Entzerrung.

Exakt.
Grüße
Peter


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