ASC AS 6004 - bizarre Probleme
#1
Liebe Gleichgesinnte,

manchmal hat man auch ein bisschen Glück: ich habe von einem Bekannten ein ASC AS 6004 / 4,75 zum Reparieren bekommen. Es war ein elendes Häufchen, stand m.E. lange irgendwo in einer Garage, jedenfalls fand ich ein welkes Blatt im Innern und dreckig eben. Völlig tot wegen kaputter Sicherung. Es war für den wertstoffhof vorgesehen....
Sad

Ich habe es penibelst gereinigt, innen und außen, habe es gangbar gemacht und mit einer neuen Sicherung zeigte es wieder die ersten Reaktionen. Ich war soweit, dass man Bänder abspielen konnte, mit gewissen Einschränkungen. Als ich es wieder zurückgeben wollte, war der Bekannte großzügig und hat es mir überlassen.....
Rolleyes

Es ist jetzt optisch tadelos, keine Macke, nichts, und es ist ein relativ spätes mit der kleinen Fernsteuerbuchse. Erstaunt war ich über die Tonköpfe: keine Woelke, sondern Ferrograph oder so ähnlich, alle beide.

Gestern und heute habe ich nun weiter dran probiert, ihr wisste ja, wie das ist, man kann es dann nicht seinlassen.

Aber es blieben/bleiben Fehler an dem schönen Teil:

immer wenn die rechte Spule sich füllte und zu 2/3 voll war, schaltete es ab. Das habe ich hinbekommen, man muss den rechten Bandzug einstellen. Das geht nun.

Aber es bleiben - mindestens zwei - bizarre Probleme:

1. das rechte VU-Meter, also das für LOWER funktioniert beim Einschalten oft lange ganz schwach nur. Manchmal erholt es sich von alleine, manchmal nicht. Die Platine mit dem "Aufnahme- und Anzeigeverstärker" habe ich schon x-mal raus- und wieder reingebaut, da ist nichts verdächtiges zu sehen. (Ich nehme doch mal an, dass mit Anzeige die VU-Anzeige gemeint ist.) Auch die Umschalter habe ich gesäubert.
Wenn ich aber einen Tonkopfträger von einem 4504 einbaue, dann hüpft die rechte Anzeige (meistens) plötzlich freudig mit. Baue ich dann den originalen Kopfträger wieder hin, funktioniert sie auch damit weiterhin, so lange, bis es wieder eine Weile ausgeschaltet war.
Ich vermute einen defekten Elko auf der o.g. Platine. Jetzt die Frage: auf Seite 23 des Service-Manuals ist der Schaltplan. Aber welcher Zweig ist denn der LOWER und welcher ist der UPPER? Weiß das jemand? Oder hat jemand sonst einen Vorschlag?

2. ein Kollege hat hier vor kurzem die Frage nach dem Öl gestellt, das in die Umlenkrollen (eines anderen Gerätes) kommt. Da dachte ich noch, das kann doch kein Problem sein, aber nun habe ich das gleiche. Die beiden Umlenkrollen drehen sich oft nicht mit. Nachdem ich den Bandzug gestrafft habe, laufen sie zumindest bei Wiedergabe sauber mit. Aber beim Umspulen werden sie umso langsamer, je schneller das Band spult. Am Schluss bleiben sie ganz stehen. Ich habe beide x-mal zerlegt und geputzt, habs mit Sinterlageröl probiert und auch mit Ballsitol, das ändert gar nichts.
Hat jemand eine Idee?
Bei geöffneten Gerät und Probieren kann man erkennen, dass sie besser laufen, wenn man an den Hebeln auf denen sie sitzen etwas biegt. Aber so viel Kraft will ich an der Stelle nicht aufwenden....dann wird halt weniger gespult.


Andruckrolle und Capstanriemen muss ich auch noch machen, aber das eilt nicht.

Klanglich ist es wirklich superklasse. Ich merke - höre - auch keinen Unterschied zwischen den beiden Kopfträgern. der originale ist ein bisschen eingelaufen.
Er hatte auch einen leichten Belag bandseitig. ich meine jetzt nicht Abrieb, sondern eher Gammel, Oxid? Jedenfalls habe ich ihn vorsichtigst mit einem Leinenläppchen poliert, nun scheint der "Belag" abgetragen und er klingt einwandfrei. Das tat er auch mit dem Belag, aber dort sammelte sich innerhalb von kürzester Zeit Abrieb, so dass die Höhen recht schnell weg waren.

Wie immer danke ich für jeden guten Tip.

Gruß
Stefan

....diese Woche kommt noch ein großes Uher, diesmal ein 631. So wird einem nie langweilig. Cool
REVOX A77 und B77
GRUNDIG TS 1000 in 2 Varianten und TS 945, TK 847, TK 850FM, TK 248 und TK 600, TK 2400FM und TK 2200, Telefunken M 204
UHER SG 630, SG 561 und 521, Royal de luxe und die ganze Reporter Familie
Tandberg 10XD, ASC AS6002S/38, 6004S/4,75 und 4504/5002,
Sansui SD 3030 (...was ganz seltenes), SABA TG 564 und 664, AKAI X-201
GRUNDIG CN 1000 in 3 Varianten, Tandberg TCD 310, Marantz 5220 und 5010B
TASCAM 133 und 134, SONY TC-K 690, SABA 936 und Telefunken HS 1300
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#2
Hallo!
Bei einem VU-Meter bei mir war der Kontaktschuh am VU-Meter korrodiert.
Mal reagierte es nur bei Anklopfen, zeigte aber irgendwie zuwenig im Vergleich zum anderen VU-Meter an.
Mit Kontaktspray gesäubert, paarmal rein und raus gesteckt und das VU Meter machte wieder das was es soll.
Gruß
Oliver
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk -  Philips N2213
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#3
Hallo Oliver,

danke für den Tip, das probiere ich. Anklopen hat bisher nichts gebracht....

Aber gestern musste ich erkennen. dass da noch mehr im Argen ist. Ich beschriebe es mal ein bisschen ausführlicher.

Gestern stellt ich fest, dass das Band nach dem Ausschalten also STOP nicht stehen bleibt sondern sich langsam rüchwärts dreht. Ich kann nicht sagen, ob die Bandbremse anzog, oder nicht, ob also der große Hubmagnet in der Mitte abschaltete oder nicht. Ich habe versucht, wie in Kapitel 3 des SM beschrieben, die Bandzugregelung einzustellen. Leider gelang es mir nicht, die genannten Spannungen durch verdrehen von R1205 und R1104 einzustellen. Also habe ich angefangen zu messen.

Dieser ganze Abschaltvorgang erscheint mir viel langsamer als bei meinem AS6002/38

Im folgenden beziehe ich mich immer auf die Seite mit dem Schaltbild "Netzteil- und Regelungsplatte". Ich messe mit einem analogen Hartmann&Braun Multimeter, Typ Elavi 5n. Rechts und links, oben und unten beziehen sich immer auf diese Abbildung und zwar im Hochformat betrachtet. Leider ist mein Ausdruck denkbar schlecht.

Das Problem ist, dass der linke Fühlhebel funktionslos ist, der rechte scheint zu funktionieren, deswegen vergleiche ich die Spannungen auf den beiden "Lagerplatten" und auf der Regelplatte.

Gerät im Zustand eingeschaltet, aber auf STOP. Alle Spannungen gegen Masse gemessen, DC.

Rechte Lagerplatte:
  • +12V an der Einspeisung, d.h. die liegen auch am oberen Ende von R1109
  • am unteren Anschluss von R1109 also zwischen R1109 und dem halben Phototransistor messe ich +2V wenn der rechte Fühlhebel unten ruht und ca. +4,4V, wenn ich ihn ganz nach oben ziehe.
  • an Pin 6 des TBA 221 messe ich +4V wenn der rechte Fühlhebel unten ruht und 1,5V wenn ich ihn hochziehe.
  • An der Basis von T602 messe ich 0V bei STOP und 1,1V bei PLAY Hebel unten und 0,5V PLAY Hebel oben
  • Am Collector von T602 messe ich 180V bei STOP und 11V bei PLAY Hebel unten und ca. 80V PLAY Hebel oben
  • ich meine, diese Seite funktioniert, d.h. der rechte Wickler stoppt und startet, je nachdem, wie der Fühlhebel steht bei PLAY
Linke Lagerplatte:
  • +12V an der Einspeisung, d.h. die liegen auch am oberen Ende von R1209
  • am unteren Anschluss von R1209 also zwischen R1209 und dem halben Phototransistor messe ich +5,2V wenn der linke Fühlhebel unten ruht und ca. +8V, wenn ich ihn ganz nach oben ziehe.
  • an Pin 6 des TBA 221 messe ich +1,8V ganz egal wie der linke Fühlhebel steht
  • An der Basis von T603 messe ich 0V bei STOP und 0,5V bei PLAY ganz egal wie der linke Fühlhebelsteht
  • Am Collector von T603 messe ich 150V bei STOP und 70V bei PLAY ganz egal wie der linke Fühlhebelsteht
  • Ob der Motor dreht oder nicht, lässt sich nur über den R1205 einstellen, der Fühlhebel ist ohne Wirkung
Zusammenfassend glaube ich folgendes zu erkennen:
  • Das Bewegen der Fühlhebel bewirkt eine Spannungsänderung an dem Anschlusspunkt zwischen dem halben Fototransistor und dem darüberliegenden R1209 bzw. R1109, das ist sicher ein Spannungsteiler, der den Eingang des Operationsverstärkers beschaltet.
  • Auf der rechten Seite kann ich diese Änderung der Spannung in Anhängigkeit der Position des Fühlhebels bis an den Leistungstransistor T602 verfolgen. Ich nehme an dieser regelt den rechten Wickelmotor. Deswegen ist die rechte Seite ok.
  • Auf der linken Seite kann ich die Änderung der Spannung nur bis an den Eingang des Op.Amp. verfolgen, danach nicht mehr.
  • Daraus würde ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen schließen, dass der TBA221 auf der linken Seite kaputt ist. Den werde ich jetzt mal ersetzen.
Die Blenden hinten sind so eingestellt, dass sich da was tun müsste.

Wie sehen das die Elektronik-Spezialisten hier im Forum?

...dabei fiel mir gestern noch was auf, das auch seltsam ist:
  • die beiden Vorwiderstände R1110 und R1210 für die LEDs sind sauheiß!
  • Die Platine darunter hat sich schon braun verfärbt.
  • Aber das beste ist: Auch bei ausgeschaltetem Gerät bleiben die 12V anliegen, die Widerstände bleiben unter Spannung, und so heiß, dass man sie nicht mit dem Finger anfassen kann.
  • Vermutlich brennt die LED und das ganze kokelt so vor sich hin.
  • Erst wenn man den Stecker zieht ist Schluss und die Widerstände erkalten.
Wie kann man sowas bloß bauen, frage ich mich! Da hätte man doch nochmal ein Relais spendieren müssen, dass die Spannung der Lagerplatinen abschaltet und meinetwegen nur das elektronische Zählwerk unter Spannung hält.

Oder ist das noch ein weitere Defekt, der sich anbahnt?

Danke für eure Beiträge, wie immer.

Gruß
Stefan
REVOX A77 und B77
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#4
Gönn dem Gerät eine Elko Kur.
Das ist bei den ASC, wie auch bei Grundig und Revox Geräten durchaus anzuraten.
Weiterhin gilt das Gleiche was ich hier schon schrieb.
Meine 6002 hatte einen lustigen Fehler, der den 24V Kreis immer wieder zerschoß.
Das scheint hin und wieder mal vorzukommen und hat mich swchier in den Wahnsinn getrieben.
Michael Herberts kannte den Fehler und hat ihn dauerhaft beseitigt.

Was ich damit hauptsächlich sagen will:
Es ist offensichtlich sehr vorteilhaft, wenn man die Maschine samt ihrer Änderungen recht gut kennt,
denn sonst kann eine Reparatur sehr schnell in Frust enden.
Muß nicht sein, kann aber.
Viele Grüße
Jörg
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#5
Vielen Dank für deine Nachricht Jörg.

...natürlich könnte ich das ASC reparieren lassen. Aber das ist doch langweilig. Fürs Aufgeben ist es noch zu früh.
Undecided 

Ich glaube, keiner der beschriebenen Fehler ist auf einen defekten Elko zurückzuführen. Bei meiner 6002, da war es durchaus so, aber da war dann auch das Netzteil tot und das tut ja hier. Ersatz für die großen Frakos habe ich bereitliegen, aber wenn ich die einlöte, wird mein Problem nicht gelöst.
Natürlich schadet es nie, alle Elkos - und wie man spricht bei Grundig auch die Tantal - zu tauschen, aber bisher lag es bei meinen Geräten immer eher nicht an den Elkos.

Eigentlich dachte ich, meine Beschreibung wäre ein Aufschlag für die Elektronikfreaks unter uns......
Rolleyes

Gruß
Stefan
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#6
Hallo Stefan,

das mit dem langsamen abschalten und verzögerten Bremsen hatte ich bei meiner letzten ASC auch.
Bei mir war der Anker des Hubmagneten total klebrig.
Nach Reinigung war es wieder ok.
Nach Rücksprache mit Michael Herberts ( https://www.asc6000.de ) kommt das öfters vor.

Heiße LED Vorwiderstände sind mir bis jetzt nicht aufgefallen.
Stell mal ein Bildchen davon rein, dann schau ich mal bei meiner ( ASC 6002s /38 ).
Diese ist noch offen und als Testobjekt geeignet.
Weiß jetzt aber nicht, ob die S und 38'er in diesem Punkt vergleichbar mit deiner Version ist. 

Gruß Dirk
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#7
Hallo Dirk,

den Hubmagneten hatte ich auch schon im Verdacht....

Ich habe mir diese kleinen ICs mit den Operationsvertärkern bestellt. Wenn die da sind, mache ich es wieder auf und fotografiere es. Ich bin ziemlich sicher, dass auf der linken Lagerplatte dieser OpAmp kaputt ist.

Jetzt steht noch das SG 631 auf der Bank, auch da warte ich auf die Ersatzteile.

Gruß
Stefan
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