Stellenwert der Telefunken Heimbandgeräte
#1
Ein anderer Thread warf diese interessante Frage auf:

waren die Telefunken-Heimtonbandgeräte überhaupt konkurrenzfähig? Waren sie beliebt? Waren sie langlebig? Waren sie wertig?
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#2
Mir scheint, daß Telefunken noch weit mehr als Grundig den Trend zu semiprofessionellen Heimgeräten Ende der 60er/ Anfang der 70er Jahre verschlafen hat. Statt Spulenarretierungen gab es bis in die 70er Jahre hinein Schaumstoffschwämmchen im Gehäusedeckel. Erst 1970 gab es ein Telefunken-Heimgerät mit Dreikopftechnik und Hinterbandkontrolle. Ein dreimotoriges Heimgerät hat Telefunken nie gebaut (und das, obwohl die Technik aus dem Studiobereich in der Schublade lag). Die letzte Baureihe 2000/ 3000 wirkt modellpoltisch dann völlig undurchdacht - warum z.B. gab es integrierte Endverstärker und Lautsprecher nur im großen Modell 3002 und nicht beim Kombikopfgerät 2000, wo sie wesentlich mehr Sinn gemacht hätten?

"Wertig" und "langlebig" sind Telefunken-Geräte immer nur teilweise. Die Gehäuse sind stabil und halten einiges aus, dafür sind die Frontplatten klapprig, Lackierungen und Beschriftungen empfindlich gegen Abrieb, Regler wirken billig und fehlen oft, weil sie sich zu leicht abziehen lassen. Auch die Potis und Schalter scheinen bei Telefunken weitaus korrosionsgefährdeter zu sein als bei anderen Herstellern. Und optisch machen die wenigsten Telefunken-Geräte (da muß man wiederum die 2000/ 3000 als positive Ausnahme nennen) etwas her. Die Design-Abteilung von Grundig konnte offenbar mehr.
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#3
Aus meiner Sicht - der bescheidenen Kenntnis von zwei Typen der 70-er Serie - kann ich nicht viel dazu aussagen.

Betreffs der Gehäuse - sowas gibt es ja bei den Geräten M72 und M75 überhaupt nicht - kann ich nur die Qualität des Deckels und der Bodenschale beurteilen.
Beide Teile sind akzeptabel in der Haltbarkeit - ausgenommen die Gummifüße.

Das schlagzähe Material der beiden Schalen toleriert gegen leichte Stöße - der um das Chassis gewickelte Blechstreifen mit der umlaufenden Kunststoff-Lochblende ist verformt sich hingegen bei der geringsten Beanspruchung.

Die Deckplatte ist ausreichend robust und auch die Potiknöpfe sitzen fest und sind recht griffig. Das Schaltpoti selbst taugt nicht viel - die Schalterkontakte hingegen arbeiten tadellos, ebenso das Klangblendepoti. Miserabel ist die Durchführung des Netzkabels, ohne jeglichen Knickschutz, gelöst. Die Steckerfassung ist praktisch.

Völlig niveaulos finde ich die unter den Umschalter gelegte Folie mit dem Funktionsaufdruck beim M75.

Was mir an beiden Geräten aber gut gefällt ist das insgesamt recht zierlich anmutende Erscheinungsbild. Auch die Bedienung finde ich einfach aber doch ansprechend für Leute die nicht gern BDA´s lesen ;-)

Die Köpfe scheinen recht langlebig zu sein.

Die klanglichen Qualitäten kommen über Mittelmaß nicht hinaus.

Alles in Allem kann ich mehr - als + bei diesen Typen verbuchen.

Ich willl aber keine Abwertung vornehmen, dazu sollte man auch den Verkaufspreis dieser Geräte betrachten und ins Verhältnis zu zeitgleichen Konkurrenzprodukten setzen.
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#4
Hallo,

die 7x-,8x und 9x-Typen kenne ich nicht besonders gut.Ich hatte zwar mal eine, ich glaube, es war eine M95,aber die habe ich von einem Bekannten bekommen und gleich wieder verkauft.

Die 2xx und 3xx Ende der 60-iger/ Anfang der 70-iger waren Billigheimer, Konkurenz waren z.B. die kleinen Grundigs. Vom Verkaufspreis her mußte man etwas die Hälfte von dem hinlegen,was z.B. eine Uher gekostet hätte ( 2xx so um die 250-300 DM, 3xx so um die 600.-.wenn ich´s noch richtig weiß. Eine RdL kostete so um die 1150.- DM....)

Ich finde es irgendwie schade,daß es wohl keine große Verbindungen zwischen der professionellen Tonbandtechnik und dem Consumer-Bereich gab,schon von der räumlichen Entfernung her: die professionelle TFK-Technik war zu der Zeit in Konstanz angesiedelt. Die hat Geräte im halbprofessionellen Bereich hergestellt, wie M23, M24, M28, aber der qualitative Abstand zu den kleineren Tonbandgeräten war immens.
Warum man das mittlere und gehobene Amateur-Segment anderen überließ, weiß ich nicht, ist aber nicht ohne Beispiel:
In den 50-iger Jahren hat die Firma BWM auch Luxuskarossen wie den 507 auf der einen Seite, und der Isetta auf der anderen Seite gebaut. Und dazwischen gab´s nichts....

Vielleicht lag´s auch daran,daß Telefunken ja seit den 40-iger Jahren (genauer: 1941) eine AEG-Tochter war (ursprünlich war Telefunken ja eine gemeinsame Unternehmung von Siemens und der AEG). 1967 wurden AEG und Telefunken zur AEG-Telefunken verschmolzen.

Und der damalige Chef der AEG, der Herr Bühler, Schwiegersohn des Herrn Schickedanz, hat damals allein auf Masse gesetzt. Er hat auch marode Firmen in ganz Europa zusammengekauft, weil erklärtes Ziel war, Siemens zu überholen.

Ich denke, es ist nicht übetrieben, einen Grund für den Niedergang der AEG-Telefunken in späteren Jahren in dieser Geschäftspolitik zu sehen.

Aber das ist ein anderes Thema.

Viele Grüße

Frank
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#5
Zitat:firstthird postete
Ich denke, es ist nicht übetrieben, einen Grund für den Niedergang der AEG-Telefunken in späteren Jahren in dieser Geschäftspolitik zu sehen.
Grundig setzte auf Masse, lebte etwas länger, ist aber auch hinfort. Im grunde sind alle grossen deutschen Firmen weg, die Ursache ist m.E. eine andere, als sie die meisten Firmenchefs damals mutmaßten: für Stoff, der sich im Laden einen Preiskampf bietet, ist Deutschland als Produktionsstandort zu teuer...

Ich habe KL65er, 55er, 75er, 85er, 95er, etliche 200er, 300er, 400er, 500er, die 2000er, 3000er und was noch alles. Die alten Röhrengeräte waren wie MGW51 schon beschrieb, recht knuffig kompakt gebaut und hinreichend solide. Der Klang konnte durchaus überzeugen, Geräte, mit denen man lange Spaß haben sollte. Ab den frühen 60ern ging es bergab: die Geräte bekamen minderwertige Regler und Schalter und wurden technisch immer weiter abgerüstet. Die Geräte wurden immer teurer. Wie Philips experimentierte man mit vermehrtem Kunststoffeinsatz, was in der 500er gipfelte. Die 60er Jahre brachten einige schöne und langlebige Geräte hervor, die aber im direkten Vergleich zur Konkurrenz schon grössere Mühe hatten.

Das 430 Anfang der 70er ließ nochmal den Stern von Telefunken aufblitzen, bevor die 2000er ihn zur Supernova machte. Daran änderte auch die ausgereiftere 3000er und 3002er nichts mehr...
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#6
Zitat:highlander postete
für Stoff, der sich im Laden einen Preiskampf bietet, ist Deutschland als Produktionsstandort zu teuer...
Und ich glaube nicht daran, daß es diesen Preiskampf wirklich gab! Hätte Telefunken für den Heimanwender Bandgeräte vom Schlage einer Akai gebaut, wären diese (zumindest auf den Märkten, auf denen die Marke etabliert war) mit einiger Sicherheit auch dann gekauft worden, wenn sie ein paar Hunderter teurer gewesen wären als die Japaner. Das Kaufverhalten auf den meisten europäischen Märkten war konservativ und mehr an Vertrauen und Prestige- als am Schnäppchendenken orientiert (und ist es heute z.B. bei Autos ja immer noch). Das Problem war nur, daß man bei Telefunken nicht für gleiche Qualität mehr bezahlen mußte, sondern für den gleichen Preis weniger Qualiät bekam.

Daß heute nur noch Ramsch gekauft wird, liegt ja nicht zuletzt daran, daß das Vertrauen in die Markenhersteller durch deren verfehlte Produktpolitik, häufige Baugleichheiten zu No-Name-Produkten etc. erschüttert ist und man inzwischen als uninformiert gilt, wenn man etwas anderes als das Wunderangebot aus der Wühlkiste kauft.
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#7
Auch ich kaufe gerne Qualität. Wenn ich aber in der Zeitung lese, daß ich bei Aldi etwas zum halben Preis bekomme, dann werde ich da öfter mal schwach. Mittlerweile kenne ich kaum noch jemanden, der nicht nach dem Preis zuerst schaut, Marken gibt es ja eh nicht mehr - so wie die Maxell-Kassetten aus Polen kommen oder auf Ware von nirgendwo 'AEG' prangt oder der Mercedes die Lachnummer am Seitenstreifen der Autobahn bildet.

Das setzte damals schon ein, wo die japanischen funkelglitzermetallmassiv-Geräte neben den deutschen plastikbiederöde-Geräten standen und bei in etwa gleicher Leistung weniger als die Hälfte (!) kosteten und das trotz erheblicher EU-Importzölle. Im Ausland, wo es die Schutzzölle teils nicht gab und wo die deutsche Industrie eh nie den Sprung schaffte, hatte man überhaupt keine Chance. Schon Mitte/Ende der 70er kamen viele Kleingeräte, die unter deutschen Labels angeboten wurden, aus Japan...
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#8
Hallo,

zum Stellenwert von Telefunken allgemein etwas,was der Herr Knoll gesagt bzw. geschrieben hat.

Zunächst: wer ist der Herr Knoll?

Aus seiner Vorstellung bei Herrn Erbs Radiomuseum:

"Ich bin bewandert in der gesamten Rundfunktechnik von 1945 bis 1989, also die Zeit, in der ich bei Grundig in Fürth von 1947 bis 1958 als Rundfunktechniker und ab 1958 als Entwickler für Rundfunkgeräte aller Art tätig war. Ab 1964 war ich Leiter der Hifi -Tuner - Entwicklung bei Grundig bis zu meinem Ausscheiden Ende 1989. Von 1984 bis 1989 war ich zusaetzlich Verbindungsingenieur zwischen der Grundigentwicklung “Rundfunk“ und der Zentrale von Philips Eindhoven. Die HF-Stereophonie sowie „RDS“ sind Dinge mir denen ich täglichen Umgang hatte und noch habe."

Zu seinen Sammlungsschwerpunkten, und damit auch zu Telefunken, schreibt er Folgendes :

"Dabei ist mein Schwerpunkt der, dass ich die Technik in den Modellen von Philips, Siemens und Telefunken, auch etwas Lorenz, also diejenigen bei denen diese Entwicklungen getätigt wurden, besonders beachte und auswerte. Als Gegenpol dazu, natürlich Grundig und Saba. Das sind Firmen, die eben „nur“ Anwender waren. "

Demnach Philips,Siemens,Telefunken und etwas Lorenz Entwickler, und der Rest Anwender???

Frank
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#9
Anscheinend mangelt es an kompetender Begründung, denn er muss wohl seinen Werdegang vorschieben, um Respekt und undiskutierte Zustimmung zu ernten Wink Aber was im ersten Moment schockiert, das ist im zweiten richtig...

Im Grunde mussten alle Firmen 'entwickeln'. Es ist jedoch richtig, dass sich viele Firmen Teile zukauften. So hat SABA m.W. nie Transistoren oder Widerstände hergestellt, sondern sie z.B. bei Telefunken geordert. Die UKW-Stationstastenmodule orderte Elac bei einem Drittanbieter etc. Die Leistung dieser Unternehmen bestand also darin, aus den am Markt erhältlichen elektronischen Bauteilen ein konkurrenzfähiges Gerät zu schaffen.

Auch Grundig kaufte bei Telefunken und Philips ein, jedoch entwickelte man allerlei neue Techniken. Hierbei war bedingt auch durch die Größe des Konzerns ein größerer Aufwand möglich, als z.B. bei SABA.

D.h. Philips, Siemens und Telefunken haben 'Basis'-Bauteile hergestellt und entwickelt.

Grundig, Saba, Loewe, Elac usw. haben diese Basisbauteile verarbeitet und hier und da neue Geräte, Schaltungen oder Anwendungen entwickelt - der eine mehr, der andere weniger.

Wie ist nun die Aussage von Herrn Knoll zu verstehen? Nur die Basisentwickler stellten sammelwürdige Geräte her???
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#10
Hallo Andreas,

ich habe aus seiner Vorstellung in Erbs Club zitiert, weil das doch vielleicht etwas vom "Stellenwert" von TFK aussagt. Ich denke, daß der Einfluß oder der Stellenwert von TFK nicht so sehr dadurch repräsentiert wird,was sie in einer Zeit in den Markt der Consumer-Geräte eingeführt haben, in dem sie sich fast schon im freien Fall befunden haben. Sondern eben durch die Entwicklungsarbeit, die dahinter stand, die viel früher stattgefunden hat, zu Zeiten, in denen es viele der Firmen,die Ende der 60-iger Konkurenten waren, noch gar nicht gab.
Was TFK angeht: das war halt nicht nur ein Hersteller von Consumer-Elektronik.
Das war zunächst die Vereinigung der funkentelegraphischen Syteme von Siemens und der AEG, da ging es primär um Sendesysteme und um Rundfunk, später dann auch um Tonträger (die "Telefunken-Platte", später auch die Magnettontechnik) .Die Sendertechnik existiert m.W heute noch.
Die Palette war also ungleich größer als die der ganzen Konkurenz,mit Ausnahme eben von Philips, Siemens, Lorenz.....
Auch Studer war ja nur auf in einem kleinen Segment ein Konkurent...
Die Röhren werden heute noch,teilweise wie Gold, gehandelt:
http://www.radiomuseum.org/forum/und_wie...n_ad1.html

Insbesondere in den USA scheinen die Leute wild auf alte TFK-Verstärker und anderes zu sein (Du kennst die Seite vom Astroman...):
http://www.oneastroman.com/telefunken.htm
http://www.telefunkenusa.com/
http://www.vintagetubeservices.com/page10.html
http://adsr.shop.free.fr/infotelefunken.html
http://www.marquetteaudiolabs.com/telefunk.html

Hier gibt´s auch etwas zu Consumer-TFK:
http://john.ccac.rwth-aachen.de:8000/telefunken/

Hier das ungekürzte Profil des Herrn Knoll:
http://www.radiomuseum.org/dsp_profile.c...&Show_id=1

Er selber sammelt ja auch Grundig, d.h., daß er das auch für sammelnswert hält.

Viele Grüße
Frank
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#11
Es war m.W. schon immer so, ausgenommen in der Zeit da Rundfunkgeräte noch vom Klempnerhandwerk gefertigt wurden - daß es Unternehmen gab welche spezielle Bauteile wie Röhren, Kondensatoren, Drehkos, Widerstände, Schalter, Spulenaggregate, Trafos, Lautsprecher etc. herstellten und damit die eigentlichen Produzenten der Geräte belieferten. Auch solche einstigen Giganten wie AEG/TFK, SIEMENS oder PHILIPS, um nur einige wenige zu benennen stellten beileibe nicht "jeden Skalenlampe" selbst her! Das hätte auch keinen Sinn gemacht - wenigstens nicht zu Zeiten der industriellen Produktion.

Daß SABA oder GRUNDIG nichts entwickelt, sondern nur "Anderes" nachgebaut hätten ist Unfug und ich glaube auch nicht, daß Herr Knoll dies so gemeint hat.

Jeder Gerätehersteller hatte seine Entwicklungsabteilung und dort waren ganz sicher nicht die letzten Luschen beschäftigt. Es ist aber wohl normal, daß gewisse Schaltungsdetails - wie z.B. die Katoden-Basis-Schaltung oder die Ultralinearschaltung oder die Meissner-Oszillatorschaltung - nicht 25-mal erfunden wurden sondern eben nur einmal! Da das optimale Anwendungen sind ist es logisch, daß solche Dinge sofort von anderen Unternehmen übernommen werden und in ihre eigenen Entwicklungen einfließen. Die EL34 ist eben auch darum so berühmt geworden, weil sie in der Gesamtheit ihrer Eigenschaften nicht durch ein anderes Endrohr überboten werden kann. Es gibt tausende Typen Empfängerröhren - aber nur eine relativ kleine Anzahl Typen hat sich letztlich durchgesetzt und den Markt dominiert.

Betreffs der uns vordergründig interessierenden Magnetbandgeräte ist elektrische Signalverarbeitung kein Thema bahnbrechender Erfindungen der Gerätehersteller.
Da gab es allenfalls kleinere Verbesserungen oder implantierte Zusatzfunktionen.

Die eigentliche Entwicklungsarbeit betraf die Laufwerke und ihre Steuerung sowie, und das ist nicht zu unterschätzen, das Design.

So gesehen kann ich, bis auf sehr wenige Ausnahmen (z.B.UNITRA,) keine "nur Zusammenschrauber" von zugekauften oder nachgebauten Teilen ausmachen.
Das ab und an was "geklaut" wurde ist normal, stellte aber doch nicht das Fundament der Firmen dar.
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#12
> Frank:

Was da über die AD1 im Forum gesagt wird kann ich nur unterstreichen - allerdings haben meine jüngeren Original-RFT-AD1 von 1951 die gleichen, z.T. noch höhere Preise erzielt als die angesprochenen TFK-Rohre Smile Gewissensbisse hab ich da aber keine!
Das Forum ist aber wohl den meisten der hier mitlesenden User nicht zugänglich da Sie nicht Mitglied im RMorg sind. Zumindest mußte ich mich erst wieder neu einloggen.
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#13
Hier etwas zum Verbleib der Marke Telefunken:

Zitat:Reges Interesse erwartet sich der EP:Austria-Chef nicht zuletzt am so genannten „Spannen-Studio“, wo eine renommierte Marke im Rampenlicht stehen wird: Telefunken. „Durch den Deal mit der Thomson-Gruppe, Telefunken fünf Jahre als Fachhandelsmarke exklusiv vermarkten zu können, bekommen unsere Händler ein Produkt an die Hand, mit dem sie unabhängig von Großfläche und Internet agieren können.“
Nachzulesen auf
http://www.elektrojournal.at/redsys/html...hp?sid=929
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#14
Hi,

mal zurück zum Thema "Qualität der TFK-Bandgeräte":

In einer inzwischen scheinbar verblichenen TFK-Homepage eines Sammlers (?) las ich vor einiger Zeit als Stellungnahme zur M28, diese könne klanglich nicht überzeugen.
Der Autor befand, ein Heimgerät der TFK (war es die 250 oder eines der "Studio"-Geräte?) sei klanglich besser!

Also, abgesehen von der berechtigten Kritik an Ausstattung und "Modernität": Wie steht/stand es mit der Klangqualität der TFKs vor der 3000er?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#15
Hallo Matthias !
Ich habe seit 1969 eine Telefunken M 250 und kann mich weder über die
Optic noch die Tonqualität beschweren. Die Maschine läuft heute noch,
wenn auch selten. Sie ist in Zweispur/Stereo 9,5/19cm und Dreikopftechnik.
Nur Senkrechtbetrieb ist bei diesem Gerät nicht möglich.Die Tonqualität
ist auch i.O. ,kostete ja damals 1050 Westmark was zwei Monatslöhne
bei mir entsprach.Kurz und gut:für mich ist die 250 OK.
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#16
Zitat:Revox Uher postete
...Kurz und gut:für mich ist die 250 OK.
Wie würdest Du sie klanglich im Vergleich zur damaligen Konkurrenz (A77, TG1000, Uher Royal de Luxe) einschätzen?
Die Bandführung beispielsweise ist ja nun scheinbar etwas einfacher, als bei anderen Maschinen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#17
Hallo Matthias!
Ich würde sagen bei 19cm/s. kann sie durchaus mithalten,die TG 1000
hab ich nie gehört,aber die anderen besitze ich selbst.Bin 3 Jahre nach
der M250 auf RdL umgestiegen wegen des auswechselbaren Tonkopfträgers
(Bandkosten/Vierspur),habe damals viele LP´s aufgenommen und das war bei
den Bandpreisen in Zweispur uninteressant.was mich heute an der Telef.
stört ist das deutlich hörbare Laufgeräusch des Motors im Leerlauf wenn
keine Musik spielt.Wer sich Heute solch eine Maschine zulegt muß sich
auch im klaren sein daß der Antriebsriemen (ein riesiger O-Ring der über
mindestens 4 Rollen läuft)ziemlich sicher total mürbe ist.Kann man natürlich
aus 2mm Kunststoffstrang selbst fertigen,hab ich alles schon hinter mir,
kostet Nerven!
Aber zu deiner eigentlichen FrageBig Griner Klang ist in Ordnung das heißt:Bei
Aufnahme von hochwertigem Plattenspieler kein unterschied Vorband/
Hinterband.Verwendet habe ich immer BASF-Bänder.
Gruß Gerhard
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#18
Es trifft sich prima, dass gerade heute dieser alte Thread wieder hervorgekramt wurde. Gestern fragte mich ein englischer Freund, warum wir in Deutschland sowenig zu Telefunken im Internet haben... Also: warum???
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#19
Zitat:highlander postete
Also: warum???
...weil heute für alle die viel imageträchtigeren Maschinen bezahlbar geworden sind?
...weil TFK Massenartikel waren und wir, die wir uns heute noch mit alten Geräten beschäftigen, uns lieber über die richtigen Exoten definieren?
...weil die meisten von uns mit dem Vorurteil aufgewachsen sind, Telefunken sei bieder und unmodern (Opa-Hifi)?
...weil viele von uns Telefunken nur noch als Marke für Plastik-Einerlei kennen?

...weil es kaum eine Quelle gibt, Telefunken (und andere) im richtigen Kontext zu bewerten! Es ist vergleichsweise einfach, Verständnis für die Geschichte eines Sparten-Unternehmens aufzubringen, das überschaubar ist. Bei einem Weltkonzern, dessen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen geblieben sind, ist das weit schwieriger.
Wir wissen halt mehr über Revox, als über Telefunken, Blaupunkt, Siemens etc.

Oder?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#20
Ich denke, Telefunken hatte bei den Heimgeräten etwa den gleichen Stellenwert wie Grundig und auch die kleineren Philips.

Qualitativ gab es da mit Sicherheit keine grossen Unterschiede, wobei ich der Meinung bin, dass TFK mit der M 85 eine sehr gute Heimmaschine gebaut hat, die es leider nie über Halbspur-Mono geschafft hat. Gäbe es eine Stereo-Version, wäre es mit Sicherheit etwas anders gelaufen, aber wer wollte schon Mitte der 60er eine solche Maschine, die dazu noch ziemlich alt aussah.......
Es war halt eine Entwicklung aus den 50ern und dafür hat sie sich lang gehalten. Wurde die 85 nicht bis 1967 gebaut ??? Das spricht schon für Qualität !

Ich habe selbst eine und benutze sie sehr gerne, obwohl ich die GRUNDIG-Brille trage ;-) .

Ich benutze auch die M 77 und die M 230 sehr gerne, kommt halt immer auf die momentan geforderte Qualität an. Spass machen die kleinen Kisten trotzdem. Es muss ja nicht immer perfekt klingen............

Ich bin der Ansicht, dass TFK-Heimtonbandgeräte in Deutschland einen ordentlichen Stellenwert hatten, ein Schattendasein führten sie jedenfalls nicht. Natürlich- gegen den übermächtigen Max hatten sie halt keine Chance. Mir persönlich gefallen auch heute noch die Grundigs einfach besser. Ob sie aber auch besser waren/sind, ist Ansichtssache.

Gruss
Thomas, der Grundig-Fan UND Telefunken-Nutzer.
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#21
Da kann ich meinem Vor-Schreiber nur beipflichten.
Auch bei mir sind ein paar Alt-TFKs immer noch im Einsatz: M203, M85, M76, KL65.

Auf mein erstes Gerät, ein neues Variocord 521, folgten bald ein 20 Jahre altes M85 und ein damals fast 30 Jahre altes KL65. Während das Uher viel Kummer bereitete, liefen die TFK recht problemlos.
Da das Uher heute eine arge Rumpelkiste ist, benutze ich es kaum noch. Meine Uher-Aufnahmen, vieles vom Radio in Viertelspur-Mono aufgezeichnet, höre ich heute meist mit einem M76 oder M203. Mit dem Klang bin ich zufrieden. Die Restaurierung des Uher wird deshalb immer wieder hinausgeschoben.
Das KL65 hat mich durch viele Jahre Studentenzeit begleitet (passte besser in kleine Buden und weckte im Gegensatz zum Uher keine Begehrlichkeiten bei Langfingern). Ich habe damit etliche Aufnahmen vom Kofferradio gemacht. Klangqualität: erstaunlich gut. Pannen in fast 20 Jahren bei teilweise fast täglichem Einsatz: ein Antriebsriemen und ein Kondensator.

Gruss
TSF
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#22
Dann gebe ich auch einmal meinen Senf dazu.

Angefangen hatte es bei mir mit der Telefunken M 104, dann kam die M 106, einige Jahre später ein M 204 TS. Bevor der Wechsel zu Revox begann, lief eine M 3002 L in meinem Wohnraum. Die M 28 finde ich beispielsweise sehr schön, technisch wie optisch.

Telefunken empfand ich niemals als bieder, sie haben es meines Erachtens nur leider niemals richtig verstanden, ihr zweifelsohne technisches Wissen marketingmäßig erfolgreich umzusetzen. Und im C-Segment hätten sie auch mehr machen können. Die Serie mit den 3000er Maschinen, die Reiceiver TRX 2000 und 3000, die Plattenspieler S 500 und S 600, das war doch schon recht gut und vielversprechend.

Wenn ich an die C-Version von TelCom denke, HighCom blieb auf der Strecke, auch wenn Hersteller von hochwertigen Cassettendecks, wie beispielsweise ASC, durchaus mitzogen. Selbst Revox hatte beim B 710 eine HighCom-Version in der Röhre (und wohl auch einige wenige Exemplare produziert -Studer A 710 ?-).

In dem Buch "AEG - Aufstieg und Niedergang einer Industrielegende" wird das "schwere Leben" von Telefunken ansatzweise beschrieben. Das Unternehmen hatte zweifelsohne enorme Stärken (Patente), aber diverse unternehmerische Ausflüge der Konzernmutter AEG und eine über Jahre unglückliche Konzernleitung brachen Telefunken letztlich auch das Genick.
Gruß
Dreizack
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