AC153K mit seltsamer Erscheinung im UHER 4400
#1
Hallo, ich meine, schon mal etwas über dieses Phänomen hier im Forum gelesen zu haben.

Mein UHER 4400 IC zeigt ein Restbrummen, das vom Motor her rührt (nur bei vollen Bässen an der Verstärkerbox hörbar).
Was habe ich gemacht:
- Zuerst Masse(+) und UB(-) von der Motorplatine abgelötet
- Dann die Motorplatine und die übrige Elektronik je über separate Labornetzgeräte betrieben, so dass keine Welligkeit auf die -UB der Bordelektronik gelangen kann (welche dann auch weg war)
-> Danach Brummen leiser, aber immer noch vorhanden
Die Motorplatine schwebt nun potentialfrei im UHER 4400 - so dachte ich. Es waren immer noch ein 700Ohm zum Chassis messbar, wo volle Isolation zu erwarten gewesen wäre.
AC153K ist nach Datenblatt vom Kühlkörper zu allen Elektroden isoliert. Tatsächlich messe ich einen recht niedrigen Widerstand zum Chassis.

- Platine ausgebaut, Transistoren AC153K liegen auf der Platine frei und berühren sich nicht mehr gegenseitig.
Von der freien Masse(+) Lötöse zu den AC153K Kühlkörper messe ich nun immer noch jeweils 700Ohm. Die haben also keine galv. Trennung zu ihrem Gehäuse mehr.

Was ist mit den AC153K geschehen? Ich fand den Beitrag des Forummitglieds nicht mehr. Es war die Rede von irgendwelchen chemischen Veränderungen im Transistor drin???
Ich vermute, dass dieser Nebenschluss - wie soll man es anders bezeichnen - zu diesem Brummen führt -

Kennt jemand den Effekt der Transistoren?
Viele Grüße
Thomas
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#2
Hallo Thomas,

das Phänomen nennt sich "Whisker". 

https://tonbandforum.de/showthread.php?t...ht=Whisker
Freundliche Grüße
Jens
                                                                                                                                                                
Hier spielen und spulen:
Telefunken M85, M203TS, Grundig TK1400, Loewe Optacord 412, 414, 416, 
UHER RdL, SG520, SG521, SG561, Report 4000S, 4000L, 4200, 4400, Report IC 4000, 4200, 4400, Report Monitor 4200, 4400, Report 1000 Pilot, diverse Revox A77 MKIII, MKIV (HS), B77 MKI HS, B77 MKII Viertelspur, A700 (9,5/19NAB+38IEC), G36, ASC 6002 S 
Nakamichi CR3E, Sony DTC57ES, Grundig DAT9000
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#3
Das Phänomen in nicht nur alten Halbleitern wird hier mit etlichen interessanten Fotos dokumentiert:

https://nepp.nasa.gov/whisker/

Siehe besonders "Anecdote #7": https://nepp.nasa.gov/whisker/anecdote/a...index.html

Martin
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#4
Wow, das ist krass!!!
Habe nun die Transistoren, welche übrigens entgegen Stromlaufplan AC188K sind, getauscht mit welchen, wo der Whisker sein Ziel noch nicht erreicht hat.
Bei der Dicke von Whiskers müssten eigentlich sehr kleine Ströme zuum Durchbrennen schon reichen.
Es waren bei allen 3 Steuertransistoren, teils niederohmige Widerstände messbar.
Dieser Link führt wirlich zu interessanten Quellen.

Danke für die Info.
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#5
Nach meinen Informationen sollen sich whiskers bis zu einem gewissen Grad "ausbrennen" lassen. Dazu schließt man alle Transistorleitungen (BCE) miteinander kurz und legt eine Spannung zwischen Metallgehäuse und die kurzgeschlossenen Beinchen an. Dies soll den Feinschluß zum Gehäuse zumindest für eine gewisse Zeitspanne aufheben. Manchmal wird der Kristall des Transistors dabei aber auch zerstört. Eine dauerhafte Reparatur des Bauelementes ist so leider nicht zu bewerkstelligen, da der whisker wieder nachwächst!

Ferner kann man damit rechnen, dass selbst unbenutzte NOS-Lagerware diesen Effekt zeigt. Also bei fabrikneuen Bauteilen vorkommen kann, die niemals irgendwo eingebaut waren!

Martin
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#6
Deshalb kaufe ich erst mal keine teueren Originale, auch wenn diese noch nie eine Platine gesehen haben (AC188K).

Thomas
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#7
Die "Whiskers" scheinen ja eine Zinn oder Zink bedingte Ursache zu haben?
Mich würde interessieren wie und wann die Halbleiterhersteller darauf reagierten.
Wir haben hier einige Mitglieder im Forum die das wirklich wissen könnten...
Laienhaft gesprochen kann ich mir schwer vorstellen daß bei vergossenen Substraten ein Whisker die Vergußmasse durchdringt.
Daß auf einem planaren Die allerdings etwas Ähnliches wächst kann man ausschließen?

Gruß Jan
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#8
Interessantes Thema.

https://nepp.nasa.gov/whisker/anecdote/a...index.html

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Whisker_...lographie)

Bei vollständig vergossenen Transistoren sollte der Effekt wohl eher nicht auftreten.
Die Nutzung des Transistors stellt aber keine Bedingung für die Bildung der feinen Härchen dar.
Es betrifft somit wohl auch NOS Teile.

Edith:
Laut Wiki betrifft es auch vergossene bzw. mit Gel gefüllte Bauteile.
Durch weiche Vergussmasse wachsen die Härchen auch durch.
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
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#9
Die ollen Germaniums waren ja legierte Perlen, die an ihren verzinnten Anschlussdrähten mitten im Gehäuse hingen und ggfs. von Schutzgas oder einem Gel umgeben waren.
Planare Si-Dies werden mittels Gold- später Aluminium-Bonddrähten mit dem Leadframe verbunden, das ist kein Zinn beteiligt. Sollte also eher kein Thema sein.

VG Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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