TG1000 Bremse zieht nicht an bei Stop aus Vor/Rücklauf
#1
Hallo zusammen,
ich habe hier seit längerer Zeit ein TG1000 stehen welches ich heute mal fix getestet habe.
Neben dem fehlenden Zählwerksriemen tritt folgender Fehler auf:

Beim Stop aus Vor oder Rückwärtsspulen fällt der Bremsmagnet nicht ab und die Maschine beginnt unkontrolliert das Band zu bewegen da der Widerstand der Bremse fehlt.

Ansonsten bremst die Maschine aus der Wiedergabefunktion , Bremsmagnet fällt also ab.
Könnte eine Diode kaputt sein?

Ich bin durch die ganze Relaismimik noch nicht durchgestiegen, hat jemand eine Idee oder einen ähnlichen Fehler schon beseitigt?

Gibt es irgendwo ein Relaisablaufdiagramm?


Vielen Dank im Voraus, Jan
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#2
Just vor ein paar Tagen hatte ich ein ähnliches Problem. Der Grund war irgendeine klebrige Masse im Inneren des Bremsmagneten. Vlt. ein Anschlaggummi, was sich gerade auflöst.

Abhilfe durch Demontage des kompletten Bremsmechanismus, dann lösen des Bremsmagnets von der Unterseite (reichlich fummelig) und das Innere des Magneten und den Anker wischen, wischen, wischen mit Q-tip und Alkohol. Es dauerte so vier bis fünf Wattestäbchen, bis alles raus war. Bei dem ganzen Gefummel auf die Bremsbänder aufpassen!

Danach funktionierte es wieder wie es soll. Warum der Bremsmagnet aus Play heraus korrekt abfiel, ist wohl mit der Erschütterung zu erklären, wenn der Andruckhebel an den Anschlag knallt.

Zur Sicherheit, bevor du alles demontierst, könntest du mal die Spannung am Bremsmagneten messen. Die muss beim drücken auf Stop sofort auf Null zurückgehen. Sowohl von Play auf Stop, als auch aus Vor-Rücklauf.

Viel Erfolg!
Michael
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#3
Hallo Jan,

der Bremsmagnet zieht beim Spulen an, bei Stop fällt er ab.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
Hallo zusammen,

zuerst habe ich mal die Spannung direkt am Bremslüftmagnet gemessen wenn das Relais 3103 abfällt, die Spannung bricht tatsächlich von -33V auf ca 0V gemessen gegen den + Pol des Siebelko C801 zusammen.
Und jetzt kommt das Eigenartige: Obwohl keine Erregerspannung mehr da ist fällt der Bremslüftmagnet nicht ab.

O.K jetzt habe ich als erste Maßnahme den Magneten komplett demontiert und mit Isopropanol gespült, auch den Anker habe ich komplett entfettet.
Das Gestänge der Bremsbetätigung geht leichtgängig.

Frohen Mutes alles wieder zusammengebaut, gleicher rätselhafter Effekt:
Nach Abfall von Rs 3103 und damit Unterbrechung der Versorgungsspannung "klebt" der Anker leicht im Magneten.

Wenn ich eine Stärkere Gegenfeder für das Bremsgestänge einbaue wird die Bremse bei Stop aus dem Spulbetrieb betätigt wie es sein soll.
Dafür zieht der Bremslüft-Magnet bei Wiedergabe nicht mehr zuverlässig an, das kann es also auch nicht sein...

Ich komme nicht dahinter, das sieht mir wie eine Kurzschlußwindung im magnetischen Kreis aus, der Anker bleibt kleben.
Komischerweise bei Wiedergabestop nicht, da zieht die Rückzugsfeder den Anker und das Bremsgestänge an.
Ich bin ratlos.

Gruß, Jan
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#5
"Nur spülen" mit Alkohol reicht nicht. Das hatte ich auch hinter mir. Erst die intensive Reinigung inkl. mechanischer Einwirkung, aka scheuern und kratzen, hat geholfen.

Gruß
Michael
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#6
Wenn das kein rein mechanisches Problem ist, dann klebt ein Kontakt in Relais 3103.
Einfach bei offenem Gerät und raus geklappter Platine Fehler simulieren und auf das Relais klopfen.
Vorsicht, keinen Kurzschluss machen.
Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#7
Hallo Jan,

hast du den Anker des Bremslüftmagneten mal entmagnetisiert ?

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#8
Wenn das ein elektrisches Problem wäre, würde die Spannung nicht sofort abfallen.
Man merkt es eindeutig. Wenn der Magnet ausgebaut ist und man stopft den Anker fest ist die Öffnung merkt man, dass er beim Herausziehen klemmt bzw. festhängt. Gewalt muss man dazu nicht anwenden. Durch die Federn wirken aber keine großen Kräfte. Dadurch wirkt sich das so "extrem" aus. Man sieht es auch, wenn man in den Magneten hinein sieht.

Warum liest eigentlich niemand die Fehlerbeschreibung und das, was vorher schon geschrieben wurde? Das würde manches vereinfachen.

Gruß
Michael
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#9
Erst einmal Danke an alle für die Hinweise und Hilfe.

Man kann nicht jedes mal gleich gewinnen, deshalb habe ich die TG1000 für heute
zur Seite gestellt.
Falls morgen Zeit ist mache ich weiter.
Ich berichte wenn ich den Fehler (hoffentlich) gefunden und beseitigt habe.
Nebenbei ist mir noch starkes Brummen bei der Wiedergabe über Kopfhörer aufgefallen.
Dazu gab es hier ja auch schon Hinweise im Forum, Stichwort Netzteil.

Für heute ist erst mal Schluß,

Gruß, Jan
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#10
Neuer Tag neues Glück.

Ich habe heute noch einmal komplett den Magneten und den Anker demontiert.
Dabei fiel mir auf, daß der Anker unten konisch geformt ist.
Auch die Bohrung in der Spule ist unten konisch gearbeitet.
Wahrscheinlich war unter dem Ankerkonus ursprünglich ein kleines elastisches Dämpfungsstück angebracht. Das sollte verhindern daß der Anker bei Anzug mit voller Wucht unten in der Bohrung aufschlägt.
Im Laufe der Jahre hat sich dieses Teil aufgelöst.
Das Resultat war daß der Anker ungebremst auf den Spulenboden aufschlägt.
Im Laufe der Jahre hatte sich dadurch am Konus ein Grat gebildet welcher sich nun ganz leicht im konischen Spulenboden verharkte.

       

Der Fehler, daß der Bremslüftmagnet aus dem Spulen nicht auslöste hatte dann auch noch zusätzlich einen hinterhältigen elektrischen Grund:
Das Netzteil des TG1000 ist ziemlich weich, d.h. hat einen strombegrenzenden Widerstand, eventuell in der verwendeten Graetzbrücke mit dem folgenden Ladeelko begründet.
In der Wiedergabefunktion werden über den gleichen Strompfad sowohl Andruck- und Bremslüftmagnet erregt.
Durch das weiche Netzteil verringert sich hier der maximale Anzugstrom und der Bremslüftmagnet schlägt nicht bis zum ungebremsten Anschlag durch sondern wird weicher in den Magneten gezogen. Dadurch verharkte sich der Anker nicht und bei Stop aus der Wiedergabe fielen die Bremsen ein.
Beim Spulen zieht nur der Bremslüftmagnet und kann dann den maximalen Anzugstrom für sich beanspruchen, mit dem Resultat daß der sich leicht verharkt…

Zur Fehlerbeseitigung habe ich nun den ganz feinen Grat am Anker entfernt und zusätzlich in den Spulenboden etwas Dämmfilz als Anschlag eingebracht.
Jetzt funktioniert alles so wie es soll.

Bei anderen TG1000 Modellen wurde dieser Fehler werksseitig verhindert, am Anker wurde ein Einzugsanschlag mittels Sprengring eingebaut.

   


Gruß, Jan
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#11
Hallo Jan,

vielen Dank für die ausführliche Analyse des Problems mit dem Bremslüftmagneten. Ich habe mehrere Zugmagnete gesehen, bei denen sass unter dem Sprengring noch eine Rückholfeder. Was es da alles an kleinen feinen Unterschieden gibt. Rolleyes

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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