Wehrmachtsgerät
#1
Hallo "Geschichtsforscher" unter uns,

habe in der "Lausitzer Rundschau" vom 9. Februar 1979 einen Beitrag über die Geschichte des Sender Cottbus gefunden. Daraus folgendes:
[Bild: SenderCottbusWehrmachtsgeraet.jpg]

Wer weiss etwas über diese Geräte ?

Grüße aus Berlin
Hajo
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#2
´
Könnte eines der ersten AEG- Magnetophone wie das K2 gewesen sein, die wurden auch zu Propagandazwecken eingesetzt. Ansonsten gab es die sogenannten "Tonschreiber", erste Reportagegeräte die in einem Tornister eingebaut waren.

PhonoMax könnte sicher sehr vielmehr und fundierter darüber schreiben.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Es dürfte sich um das Magnetophon K 6 gehandelt haben, Rundfunkbezeichnung R 23, Baujahr ca. 1938, das später nach Vorgaben des Heereswaffenamtes zum Tonschreiber d umkonstruiert wurde. Dieses Gerät war dann wiederum bei RRG (Reichs-Rundfunkgesellschaft) als R 23a im Einsatz. Bandgeschwindigkeit natürlich 77 cm/s, Gleichstromvormagnetisierung, Bandbreite 6,5 mm, Betrieb aus Akkumulatoren, Gewicht inklusive Verstärker V 6 volle 39 kg (also nicht unbedingt "zentnerschwer"!).

Möglicherweise noch vor 1945, mit Sicherheit aber danach sind sowohl vom NWDR Hamburg als auch vom Rundfunk der DDR einige dieser Geräte auf HF-Vormagnetisierung umgebaut worden - DDR-Bezeichnung R 23 b, R 23 c.

Ich hoffe, im nächsten Jahr eine Buchveröffentlichung loslassen zu können, die sich ausführlich auch mit diesen Geräten befasst.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
Mit solcherlei Umbauten von Gleichstrom- auf Hf-Vormagnetisierung verdiente sich im Westen der Magnetbandpionier und nachmalige IRT-Mann Otto Schmidbauer seinen Ruhm zum Einstieg in die (Nachkriegs-) Magnetbandszene, denn es dauerte namentlich bei AEG-(Telefunken) ja relativ lange, bis man 1948 mit der K8 (noch Berlin) und T8 (bereits Wedel) wieder Geräte auf dem Markt hatte: Übrigens war das jene Lücke, die Herr Vollmer nützte und einer modernisierten AEG-K4 ein sehr langes Nachleben bescherte.

Der eigentlich für den Gleichstrombetrieb konzierteTonschreiber Berta wurde daher 'hüben wie drüben' zum fast unentbehrlichen Utensil der mobilen Nachkriegstonaufnahme. Im angehenden Staate der Dichter und Bauern wurde er sogar noch zur Dreikofferanlage 'b 2' aufgebohrt. Davon jedoch besitze ich nur ein mäßiges, keinerlei Einzelheiten wiedergebendes Foto im Abzug einer Bedienungsanleitung. Von einem übrigens funktionierenden Tonschreiber Berta (in Hf-Version) mit zugehörigem Mischpultkoffer jedoch habe ich ein eigenes Foto. Zudem kommt unten noch ein Link aus einer Netseite, die Fotos aus Eduard Rheins HörZu mit dem Tonschreiber Dora im Mobileinsatz des NWDR wiedergibt: VW mit geteilter Heckscheibe. Ging auch.

http://www.zuschauerpost.de/zupo/docs50/1947.htm#dora

Darin zum nächsten Bild gehen, dann kommt auch der Tonschreiber im VW.

Übrigens begann auch Erich Thienhaus mit einem Tonschreiber seine Karriere bei der Deutschen Grammophon Archiv, denn Helmut Walcha erzählte mir vor gut 35 Jahren, dass seine (vor einiger Zeit neuerlich, aber nicht eben kundig auf CD publizierten) unter der Leitung Th.'s an der kleinen Orgel von St. Jacobi in Lübeck im Jahre 1947 entstandenen Aufnahmen auf einem Wehrmachts-Flugfunkaufzeichnungsgerät erfolgten, das vom Tontechniker, nach dessen Namen ich leider nicht fragte, gemeinsam mit den Neumann-Mikros verändert ("getrimmt" sagte Walcha) worden sei.

Der Tonschreiber Berta mit zugehörigem Verstärker V39 hatte folgendes Aussehen:

[Bild: 0131kf.JPG]

[Bild: 0133kf.JPG]



Hans-Joachim
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#5
Wieviele Exemplare der jeweiligen Maschinen wurden überhaupt gebaut? Gerade ist mir aufgefallen, dass ich einfach unterstellt habe, es seien alles Einzelexemplare gewesen (quasi K1-2-3-4).

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Gott bewahre!
Friedrich hat die entsprechenden Zahlen recherchiert und wird sich dazu gewiss zu Wort melden.

Ab der K4 (Typbezeichnung der AEG, der "Großdeutsche Rundfunk" hatte seine eigenen Braunbuchbezeichnungen) beginnt eine regelrechte Großserienfertigung, die man angesichts der ja doch eher wenigen Abnehmer zwischen Militär, Post und Rundfunk kaum erwarten möchte. Und diese Fertigung hält offenbar bis 'zum Schluss' an, denn meine K4 stammt vom Jahreswechsel 1944/45, als bereits Schluss mit lustig war.
K1, K2 und K3 sind sehr seltene Geräte, weil sie nicht in Serie gingen und/oder nur von wenigen Abnehern erworben wurden, was nicht zuletzt der noch recht bescheidenen Qualität zuzuschreiben war. Ebendies durfte auch die K3 erfahren, die zum Jahresende 1937 'beim General Electric' in Schenectady, NY zu Besuch war, da dieser mit der AEG kooperierte. Dort allerdings war die Fachpresse der K3 nicht gerade freundlich gesonnen, weshalb sie -ohne zu einem Seriengerät geworden zu sein- nach Deutschland zurückkehrte.

Die K4 wurde 1938 noch als Gleichstromgerät konzipiert (ich habe einen Kopfträger dieser Zeit im Originalzustand) und diente Walter Weber für die Versuche, in deren Gefolge er (vermutlich) im März 1940 die Hf-Vormagnetisierung entdeckte. Mit der Betriebseinführung des Magnetofons beim Reichsrundfunk (31. Dezember 1941) stellte man reichsweit sukzessiv auf Magnetband und eine zentralistisch von Berlin aus gesteuerte Programmanfertigung um.
Auf einer K4 wurde das neue 'Webersche' Tonaufnahmeverfahren am 10. Juni 1941 erstmals öffentlich ( Berlin, Ufa-Haus mit Funkschauartikel und allem Brimborium) vorgestellt, was sich also heute in vier Wochen zum 65. Male jährt.

Schon relativ bald danach begann AEG auf Druck des Rundfunks, ein Hf-Magnetofon -das "HTS"-Gerät- zu entwickeln, das bis zur T8, ja T9 in den Konzeptionen professioneller Bandgeräte fortlebte. So stammt beispielsweise der Rangierhebel von der K7. Als auf Hochwertigkeit getrimmtes und damit teures Gerät folgte dessen Konzept den Vorstellungen und Erwartungen der hochwertigen Musikproduktion beim Rundfunk, weshalb dieser der wohl einzige Abnehmer blieb. Die Anzahl aller gebauten Exemplare der K7 soll daher bis 1945 keine 100 erreicht haben, von denen bislang auch kein erhaltenes bekannt geworden ist. Aufgrund der wenigen existierenden Fotos lässt sich aber sagen, dass sie der AEG-K8 (1948) sehr ähnlich sah. Die RRG-Stereos dürften zumindest zum Großteil auf einer K7 entstanden sein.

Das NS-Militär begnügte sich für seine Tonschreiber mit der Gleichstromvormagnetisierung, nahm aber sehr große Stückzahlen ab, aus denen nach dem Schluss ohne lustig allerlei 'heimkehrte', was dann nach dem Kriege qualitativ ertüchtigt in die Rundfunkverwendung quer durch Zentraleuropa (!) einzog. Siehe oben. Auch in den USA ging es mit zwei umgebauten K4 los.

Hans-Joachim
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#7
jetzt bin ich erst mal platt...

Danke für die Antworten bis jetzt.

Hajo
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#8
Da muss ich ein paar Sachen auseinandersortieren.

Der Tonschreiber b war der mit dem rotierenden Kopf und der zwischen 9 und 120 cm/s einstellbaren Bandgeschwindigkeit. Eine in Details geänderte Version hieß Tonschreiber b1. Als nach dem Krieg AEG noch umfangreiche b1-Rest- und Teile-Bestände aus der Wehrmachtsfertigung hatte, baute sie daraus den Tonschreiber b2, mit HF-VM, aber ohne den rotierenden Kopf und nur mit der Bandgeschwindigkeit 77 cm/s. Dieses "Behelfsgerät" war tatsächlich bei einigen Rundfunkanstalten im Einsatz, z.B. beim SWF in Baden-Baden. Zur gleichen Zeit "bastelte" die Berliner Magnetophon GmbH an den vielleicht 50 gebauten Exemplaren der K 7.

Die Aussage von Helmut Walcha ist hoch interessant. DGG hatte zwar bereits während des Krieges eine HF-K4 im Bestand, der Walcha-Feststellung zufolge ist diese ist aber anscheinend verloren gegangen. - In der ersten Gesamtaufnahme der Bach-Orgelwerke von Walcha gibt es tatsächlich einige Aufnahmen, die sich ziemlich "rau" anhören; ich habe sie leider, trotz längeren Suchens, nicht mehr finden können. (Diese erste Aufnahmeserie gab es vor einiger Zeit bei DGG als CD).

Was Hans-Joachims Bilder zeigen, ist (sorry to say!) also kein Tonschreiber b, sondern ein Tonschreiber d, dem Typenschildchen (unten) nach zu schließen eine auf HF umgebaute Version. Der V 39 war gewissermaßen ein eigenständiges Gerät, das natürlich auch mit einem R 23 b zusammenarbeiten konnte; zum "originalen" Gleichstrom-R 23 gehörte in der Tat ein wesentlich kleinerer Verstärker namens V 6 (der natürlich nicht mehr zur HF-Version passte).

Wie viele Tonschreiber welcher Version (b, c-Aufnahme, c-Wiedergabe, d) nun tatsächlich geliefert wurden, ist kaum noch genau festzustellen - der Verlust des AEG-Archivs in den letzten Kriegstagen dürfte dafür verantwortlich sein. Anhaltspunkte: im Geschäftsjahr 1942/1943 wollte AEG 440 Stück Tonschreiber b zum Preis von je RM 6.000 liefern (das war das halbe Jahresgehalt eines qualifizierten Ingenieurs!) und 240 Tonschreiber d zu je RM 4.000. Man bekommt aus diesen kleinen Fitzelchen eine vage Vorstellung davon, was der Krieg (allein an materiell Bezifferbarem) gekostet haben mag.

Von der K 4 dürften etwa 500 Exemplare zum relativ moderaten Preis von RM 2.000 gebaut worden sein. K 1, K 2 und K 3 haben es kaum auf nennenswerte Stückzahlen gebracht, die Diktierversionen T 2, FT 3 und FT 4 scheinen relativ häufig gebaut worden zu sein, ohne dass hier die Abnehmer oder die Umsätze bekannt wären. (Alles noch ein weites Feld für mutige Rechercheure ...).

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
... falls es jemanden interessiert, der mal in die Berliner Gegend kommt (die dort sind, wissen's bestimmt alle) - in der (immer noch provisorischen) Ausstellung des Deutschen Technikmuseums steht ein Wehrmachts-Tonschreiber (nagelt mich bitte nicht fest, welcher Typ... ich glaube, es ist der Tonschreiber b - von der Größe her sieht er aus wie ein Urahn einer TD 20A mit freitragenden Wickeln). Ein paar Vitrinen weiter steht dann auch noch ein Reportagegerät, wie es lt. Erläuterung von den Reportern der PK-Berichte eingesetzt wurde.
Michael
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#10
Ich habe auf YouTube gerade dieses interessante Video entdeckt:

https://www.youtube.com/watch?v=mBSesMQzs-I

Es geht um den "Tonschreiber B1" der Wehrmacht, eine Maschine, welche ich bis jetzt noch nicht kannte. Wurde dieses Gerät überhaupt in nennenswerten Stückzahlen gebaut? Ich finde diese Maschine absolut faszinierend, die mechanische Präzision spricht für sich.

Hier gibt es einige Bilder vom Innenleben:

http://feldfunker-la7sna.com/kwea.htm
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#11
Vielen Dank für die interessanten Links, ein Dinosaurier, der überlebt hat.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#12
Hier noch ein paar schöne Bilder von dieser Maschine:

http://www.la6nca.net/tysk2/tonschreiber/index.htm

Man beachte den abnehmbaren Kopfträger! Selbstverständlich mit getrennten Köpfen für Aufnahme und Wiedergabe.
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#13
Nochmals Dankeschön, sehr schöne Bilder. Kennst du Details zu der Maschine ? Ich hätte da vielleicht ein paar Fragen 8)

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#14
Nein, leider kenne ich keine weiteren Details. Mich würde vor allem einmal der Schaltplan interessieren. Die Maschine stammt wohl aus dem Jahr 1944 - für die damalige Zeit High-Tech vom Feinsten! Das besondere an dieser Maschine ist der rotierende Tonkopf vor dem Löschkopf. Damit konnte der Funker eine Nachricht schneller abspielen ohne die Tonhöhe zu ändern. Die Bandgeschwindigkeit läßt sich stufenlos über einen Grob- und Feinregler einstellen und wird mit dem eingebauten Tachometer kontrolliert. So etwas hat man meines Wissens nie wieder in einer Bandmaschine realisiert. Der Capstan und das Tachometer werden von einem Kollektormotor über einen Flachriemen angetrieben. Über die Wirbelstrombremse hinter der Schwungmasse auf der Capstanwelle erfolgt die Feinregulierung und Konstanthaltung der Drehzahl.

Hier sind noch einige technische daten zu finden: http://www.radiomuseum.org/r/aeg_tonschr...1_sb1.html
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#15
@Houseverwalter und alle:
siehe Engel, Kupper, Bell, Münzer - "Zeitgeschichten - Magnetbandtechnik als Kulturträger", z.B 3. Ausgabe 2013, Seite 139 ff.

Viele Grüße aus Berlin
Hajo
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#16
Hier ist eine detaillierte Beschreibung incl. Schaltplan des "Tonschreiber 1b" zu finden, allerdings in englisch:

https://www.nonstopsystems.com/radio/pdf...iber-b.pdf

Am interessantesten dürfte wohl die elektronische Drehzahlregelung mit Röhrentechnik des Capstan-Motors sein.
Es ist schon erstaunlich, was die deutschen Ingenieure trotz der Materialknappheit durch den Krieg auf die Beine gestellt haben.
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#17
Spitze, der Schaltplan ist wirklich aussergewöhnlich. Die teilweise angewendete Übertragerkopplung zwischen den Verstärkerstufen war typisch für die Zeit. Mich würde ja sehr interessieren, wie das mit dem rotierenden Wiedergabekopf funktioniert hat, laut Schaltbild hatte er 4 Wicklungen. Gab es dann auch 4 Kopfspalte ? Leider ist dieser rotierende Wiedergabekopf in dem Youtubevideo nicht in Aktion zu sehen. Dieser spezielle Kopf wurde vermutlich von einem eigenen Motor angetrieben, der über den Regler "Tonhöhe" in der Drehzahl verändert werden konnte. Im Schaltbild ist die englische Bezeichnung für P8 nur schwer zu entziffern ?? Oper Armatore Divertor for "Stretcher Head" ?? klingt für mich halb italienisch halb englisch. Mit Stretcher könnte Time Stretcher gemeint sein, das ergibt einen Sinn. Leider bekomme ich das in der Theorie nicht gebacken, wie schnell die Umfangsgeschwindigkeit der "Kopftrommel" in cm/sec im Verhältnis zur Bandgeschwindigkeit sein muss, damit die Tonhöhe wieder stimmt.

MfG, bitbraun2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#18
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=201295#post201295 schrieb:Oper Armatore Divertor for "Stretcher Head"
Das erste Wort kann ich auch nicht entziffern, ich entziffere sowas wie "OPRED", was immer das heißen könnte. Das zweite Wort lese ich als "ARMATURE" (deutsch Anker oder Läufer). Dazu würde dann auch "DIVERTER" passen.

Grüße, Peter

PS. Hier gibt's noch einen Bericht zum Tonschreiber b:
http://downloads.bbc.co.uk/rd/pubs/reports/1945-28.pdf
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
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#19
Hallo Peter,

vielen Dank für den Link, die Qualität des Dokuments ist um einiges besser. Die Bilder der Köpfe sind super. Ich hoffe, es gibt keine Probleme mit dem Link wegen dem Stempel auf dem letzten Blatt links oben.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#20
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=201299#post201299 schrieb:Ich hoffe, es gibt keine Probleme mit dem Link wegen dem Stempel auf dem letzten Blatt links oben.
Da können wir wohl unbesorgt sein, immerhin führt der Link zur BBC-Webseite.

Zwischendurch habe ich noch was gefunden. (Erstaunlich was das Internet ausspuckt, kaum dass man anfängt die passenden Fragen zu stellen ...)

http://www.cdvandt.org/Intell-Rep-Germ-S...Nov'45.pdf
http://www.cdvandt.org/Tonschreiber-b-HB.pdf

Die Teilschaltpläne aus der BDA habe ich mal zusammengesetzt, so ist es wohl besser lesbar:

[Bild: Tonschreiber_b_SP.jpg]

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#21
Hallo,

die Beschriftung bei P8 interpretiere ich nach Vergleich mit dem Text bei W60 als "Speed Armature Divertor for Stretching Head", was ich frei als "Anker (oder Rotor-)-Geschwindigkeits-Einsteller" für den Zeit-Spreiz-Kopf übersetzen würde.

Dieser Kopf scheint (Foto in einem der von Peter verlinkten Files) 8 Lamellen mit Spalten dazwischen zu haben, die gleichzeitig die Funktion von Kopfspalten (zumindest 4 davon) und Schleifring-Zugang zu den 4 Wicklungen erfüllen.

MfG Kai
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#22
Der Zugang zu den Wicklungen erfolgt im inneren der Maschine. Die Wicklungen sind an dem aufsteckbaren Kopf einzeln herausgeführt. Stellt sich die Frage, wie die Umschaltung der Köpfe erfolgt und ob das Signal über Schleifringe oder wie beim VCR über einen rotierenden Transformator übertragen wird. Laut den obigen Dokumenten erfolgt bei dem Gerät die Löschung und Vormagnetisierung mit Gleichstrom. Der Löschkopf ist aber aufgebaut wie einer für HF-Löschung, also mit Spalt

[Bild: 7.jpg]

[Bild: 8.jpg]
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#23
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=201308#post201308 schrieb:ob das Signal über Schleifringe oder wie beim VCR über einen rotierenden Transformator übertragen wird
Das waren wohl Schleifringe, die rotierenden Transformatoren kamen erst viel später auf. Über den Löschkopf habe ich mich auch schon gewundert, in der einen englischen Beschreibung steht DC, in der anderen A.C. field. Ich habe allerdings keinen Löschoszillator entdecken können, also DC.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#24
Falls ich als Neuling im Bandmaschinenforum was falsch mache bitte ich um Geduld und entsprechende Kritik ... auf meiner Werkbank steht seit gestern ein TS "b L" und ein TS "b V" und ich habe mir daher die Funktion der Maschine mal genauer angesehen.
Bei der Übergabe funktionierte der Verstärker, aber der Capstan dreht immer auf vollen Touren und die DR18 und DR21 sind nach kürzester Zeit vor dem Abbrennen. Die Vermutung, dass der Starthelfermotor Mo4 daran schuld sein könnte erwies sich als unrichtig.
Da das Oszilloskop an den Verbindungssteckeranschlüssen 1, 2 und 3 keine Drehspannung anzeigt (Schalter S6 habe ich überbrückt) habe ich eine andere Vermutung und ersuche um eure Meinung dazu.
Der Capstanmotor ist ein Synchronläufer, der von einem variable Frequenzgenerator mit Gegentakt-Endstufe betrieben wird und der vom Anlassermotor Mo4 beim Hochlaufen durch Drücken der Taste S4 unterstützt wird.
Die starke Erhitzung der Drosseln in der Zuleitung zu Mo4 könnte also möglicherweise dadurch verursacht werden, dass der Capstanmotor nicht dreht und der Anlasser überlastet wird - war hat dazu Information oder Erfahrung?
Mein RPG64 hat leider keine Karten zu den RV12P200 und den Telefunken LS50 im Frequenzgenerator und der Gegentaktstufe, daher kann ich sie erst mal nicht überprüfen.
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#25
Hallo Tonbandmuseum,

den RPG64 besitze ich auch und ich habe eine Karte "K-, R-, und S-Röhren", da ist die RV12P2000 dabei. Ich vermute, die 200 bei dir ist ein Tippfehler. Die Einstellungen sind wie folgt :

Uh + Uh
2,5 10
Ub 150
Us 100
1 = Sg
2 = A1
3 = G
4 = K
5 = K
6,7,8,9 = 0
Ia = 10
% = 70

Angaben sind ohne Gewähr, ich habe noch keine RV12P2000 mit meinem RPG64 getestet. Für die Telefunken LS50 habe ich leider nichts gefunden.

Deine Fehlerbeschreibung ist etwas undurchsichtig. Zuerst schreibst du "der Capstan dreht immer auf vollen Touren", etwas weiter schreibst du "könnte also möglicherweise dadurch verursacht werden, dass der Capstanmotor nicht dreht". Dreht er oder dreht er nicht ? Hast du mit dem Oszilloskop mal überprüft, ob der Frequenzgenerator überhaupt schwingt ? Wenn der nicht schwingt, kann an den Motoranschlüssen nichts herauskommen.

Dann solltest du dich als Neuzugang mal unter "Servus, Grüezi und Hallo" vorstellen und uns deinen Vornamen mitteilen, damit die Anrede nicht so unpersönlich ist.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#26
Bitte entschuldigt meinen unhöflichen ersten Beitrag zum Forum: Als Newcomer sollte erst mal eine kurze Vorstellung erfolgen.
Hier der fällige Nachtrag: ch bin Hubert, beruflich habe ich Projektmanagement beim Bau von Radio- und Fernsehstudios gemacht, dann Internetprojekte und zu guter Letzt an einer deutschen Hochschule 'Digitale Medien' unterrichtet.
Im Ruhestand repariere ich jetzt als Ausgleich analoge Geräte, vorwiegend alte Bandmaschinen und da wieder vorwiegende Federwerksgeräte.
Für einen Sammler kuratiere ich dessen Geräte, von der Drehorgel bis zur Nagra T Audio und versuche zu erreichen, dass alle auch funktionieren.
Danke, Tobias, für die schnelle Antwort auf meine Frage, ich werde jetzt erst mal die RV12P2000 testen und dann den Verstärker zerlegen, anders komme ich nicht an den Frequenzgenerator für die Drehstromversorgung des Motors ran.
Aus dem sonnigen und kalten Wien,
Hubert
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#27
Hallo Hubert,

vielen Dank für deine Vorstellung, die gehört aber eigentlich nicht hier her. Die Sache mit der LS50 und dem RPG64 hat mich nicht losgelassen. Da finde ich in der Anleitung zum RPG64 unter den verfügbaren Röhrenfassungen neben der RV12P2000 eine P50 erwähnt. Google führte mich hierhin, da steht, die RFT P50/2 ist eine verbesserte Version der LS50. Big Grin Auf der 1. Karte mit den Einstellungen der P-Röhren vom RPG64 steht die P50/2 auf der 1. Position. thumbsup Eine Funktionsprüfung einer LS50 lässt sich mit den Einstellungen bestimmt durchführen, bei einer Gut/Schlecht-Beurteilung wäre ich vorsichtig. Der Haken bei der Sache sind die leider unterschiedlichlen Sockel der LS50 und der P50/2. Die LS50 könnte aber in die P50/2 Fassung passen, das ist die grosse versenkte Keramikfassung am RPG64. Die Pin-Belegung ist aber unterschiedlich, das lässt sich am RPG64 aber einfach mit den Schiebeschaltern anpassen.

MfG, Tobias

P.S. Es gibt doch einen Schalter zur Prüfung des Emissionsstroms der Röhren, hast du das mal kontrolliert ?
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#28
Hallo Tobias,

danke für den Tipp mit der P50 am RPG, das teste ich bei meinem nächsten Werkstattaufenthalt und erstatte dann Bericht.
Der Schalter zur Überprüfung der Emission der Röhren am Verstärkerkoffer zeigt nur die Audioröhren 1-5 an, nicht die Generatorröhren RS1-RS4.

Der Zugang zum Frequenzgenerator ist, wie gesagt, schwierig, ich möchte mal sehen ob ich die Messungen an den Bauteilen ohne Zerlegung des Verstärkerkoffers schaffe; das macht aber natürlich erst dann Sinn, wenn ich Gewissheit über die Funktionsfähigkeit der Röhren habe (im Moment ist das Pendeln zwischen der Werkstatt und der Wohnung nicht einfach).

Erst mal muss ich die Funktionalität der Motoren 2, 3 und 4 sicherstellen, die momentan nicht auf den Bandgeschwindigkeitregler reagieren und volles Rohr laufen, also den Weg von Ü6/S6 bis zu Mo2,3,4 durchmessen und schauen, wo und wie die 235V illegal an die Motoren kommen.

Grüsse aus Wien,
Hubert
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#29
Korrektur: Instrument I zeigt über S1 die Emissionen der Generatorröhren - sorry!
Tobias: Danke für den Hinweis, das kann mir möglicherweise einiges an Arbeit ersparen.
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#30
Hallo Hubert,

als Besitzer eines Tonschreibers habe ich diese Rubrik und auch alle Deine Beiträge besonders aufmerksam verfolgt.

Ich hoffe, daß Deine Reparatur-Arbeiten von Erfolg gekrönt worden sind, würde aber dennoch sehr gerne darüber etwas hier lesen können.

Dein Avatar hat mich elektrisiert. 
Es sieht fast so aus, als wäre da ein Laufzeitregler (Springer, T&N?) an einem sehr historischen Laufwerk zu ahnen. - Bitte, bitte, kläre mich und alle hier im Forum auf, denn Du scheinst Zugang zu sehr seltenen historischen Geräten der Magnetbandtechnik zu haben.

Mit den besten Grüßen

Manfred
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