Kopfoxydation - wie restlos beseitigen?
#1
Hallo Experten,

zuletzt geriet ich an eine mir zum Verkauf angebotene Bandmaschine, die jahrelang mit eingelegtem Band unbenutzt herumgestanden hatte. Das Resultat bestand in deutlicher Oxydation der Tonköpfe, die sich durch kristalline Ausblühungen und durch ein an Grünspan erinnerdes Aussehen optisch bemerkbar machte. Zudem funktionierte auch die Aufnahme nicht.

Nachdem ich auf dem üblichen Weg mit Alkohol und jeder Menge Wattestäbchen und Tüchern nicht wirklich etwas davon beseitigen konnte, erwies sich zunächst die alte Methode des verkehrt herum eingelegten rückseitenbeschichteten Bandes und dessen Abspielen als sehr hilfreich - aber nur im Bereich der direkten Kontaktflächen.

Frage nun:

Wie entferne ich zerstörungsfrei auch die Partikel, die sich nach wie vor am Kopfspiegel an den nicht unmittelbar vom Band berührten Teilen befinden, und wie gelange ich an Partikel heran, die sich womöglich noch im Kopfspalt befinden?
Ich hatte an eine Behandlung mit Ultraschall gedacht (mein Bruder ist Zahnarzt und nutzt solche Geräte für die Entfernung von Zahnstein) - oder droht da Gefahr?

Besten Dank für Tips und Grüße in die Runde

Gerd
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#2
Auf die Gefahr hin, daß jetzt alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen:

Wenn nix mehr geht, geht Autopolitur!!!

Grüße Axel
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#3
Besteht die Möglichkeit, mit Tricks und in den Bandpfad gebrachter Teile den Umschlingunswinkel zu vergrößern? Die Methode mit dem Entrosten per Band könnte man so etwas erweitern.

Für die Metallbearbeitung gibt es "Radiergummies" mit denen man den Rost entfernen kann. Ist für Meßzeuge gedacht, also für schonenden Abtrag. Ich könnte mir Vorstellen, daß Du mit einem altmodischen Rot-Blauen-Radiergummi, der eine abrasive Wirkung hast, etwas abtragen kann. Die Radier-Stifte (zum Anspitzen) sind auch ganz gut. Kleine Fetzchen von der Kratz-Seite der Scotch-Britt-Topfschwämmchen entfernen auch Flugrost. Einfach probieren.

Ultraschall: Die Ultraschallgeräte, die ich kenne, arbeiten mit einem Medium. Ich würde einen Tonkopf keinesfalls fluten!
Michael(F)
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#4
Für die Fingernagelpflege gibt es Polierstäbchen, die drei unterschiedliche Körnungen haben. Damit habe ich mal einen oxidierten Wölkekopf wieder blank bekommen. Ob das nun die optimale Lösung war, kann ich nicht sagen. Liefert Wilkinson Sword.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
Zahnpasta. Aber nur die normalen. Diese Gels taugen dazu nix.
Funktioniert auch am Auto bei kleinen Kratzern.
Ist zwar eine ziemliche Sauerei aber nicht wirklich gefährlich für den Tonkopf.

Gruß
Michael
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#6
Vom Ultraschall würde ich abraten.
Nicht nur, daß der Kopf voll Reinigungsflüssigkeit läuft. Es kann passieren, daß sich die Isolation vom Spulendraht abschubbert, gibt dann Windungsschlüsse.
Im Kopfspalt selbst sollte kein Dreck sitzen. Normalerweise ist das kein Luftspalt, er wird meist mit einem nicht magnetischen Material ausgefüllt.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#7
Hallo,

ich würde dem Axel zustimmen:ich nehme in hartnäckigen Fällen auch Autopolítur(für matte Lacke).
Was ich auch mache:Stahlfix....(gut schütteln...)

Viele Grüße
Frank
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#8
Zitat:dl2jas postete
Vom Ultraschall würde ich abraten.
Nicht nur, daß der Kopf voll Reinigungsflüssigkeit läuft. Es kann passieren, daß sich die Isolation vom Spulendraht abschubbert, gibt dann Windungsschlüsse.
Im Kopfspalt selbst sollte kein Dreck sitzen. Normalerweise ist das kein Luftspalt, er wird meist mit einem nicht magnetischen Material ausgefüllt.

Andreas, DL2JAS
Ich glaube hier sind die Piezo-Ultraschallschwinger vom Zahnarzt gemeint, welche gerne zur Entfernng von Zahnstein verwendet werden. Diese sprengen mit ihrem schwingenden Nadeldorn vieles von der Oberfläche ab.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#9
Zitat:Gyrator postete

Ich glaube hier sind die Piezo-Ultraschallschwinger vom Zahnarzt gemeint, welche gerne zur Entfernng von Zahnstein verwendet werden. Diese sprengen mit ihrem schwingenden Nadeldorn vieles von der Oberfläche ab.
In der Tat, genau diese Geräte hatte ich gemeint. Besteht, wenn ich das recht verstehe, auch bei deren vorsichtiger Handhabung das Risiko, die Oberfläche des Kopfes zu beschädigen?
Ich könnte meinen Bruder ja fragen - indes versteht der was von Zähnen, aber nichts von Tonköpfen.

Im übrigen schon mal besten Dank für die zahlreichen Tips!

Gruß
Gerd
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#10
Um zu probieren, ob der Ultraschall-Reiniger Rost entfernt, brauchst du nur ein rostiges Stück Metall, eine Schraub oder eine Mutter zum Beispiel.

Das Hauptproblem dürfte sein: Wie sieht es unter dem Rost aus? Vernarbt? Oder ist der Kopf im Spiegelbereich wieder schon glatt geworden?
Michael(F)
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#11
Genau! Darunter muß es natürlich auch wieder glatt werden!

Ich verwende die Autopolitur-Methode vor allem an stehenden Köpfen und Umlenkstiften von Videorekorden. Sind diese mit den Jahren stumpf, geht es hier vor allem um einen erhöhten Bandzug, der zu beseitigen ist. Und das geht super. Die Köpfe haben dabei noch nie Schaden genommen.

Grüße Axel
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#12
So, werte Gemeinde,

ich habe die Autopolitur-Methode angewendet, zunächst mit sog. Lackreiniger, danach mit Politur für weniger verwitterte Lacke, und das Ergebnis stellt mich sehr zufrieden.

Die Ultraschall-Methode ist eher nicht ratsam, wie ich jetzt erfuhr, denn

- die vom Zahnarzt mit der Hand geführten Geräte bedürfen der Flüssigkeitskühlung, zudem richten sie Kratzer auf der behandelten Oberfläche an;

- die ebenfalls gebräuchlichen unbeweglichen Geräte, in welche der zu behandelnde Gegenstand eingelegt wird, nutzen Wasser als Transportmedium für die vom Gerät erzeugte Schockwelle - und das dürfte in einem Tonkopf nichts verloren haben.

Nun glänzen die Köpfe jedenfalls wieder, und die Nadel des Voltmeters steht auch wieder ruhig, wenn man das Bezugsband laufen läßt.

Gruß
Gerd
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