Hefte Radio-fernsehen-Elektronik (rfe)
#44
(04.02.2021, 11:54)DropOut schrieb: Meine alten ORWO-Bänder lagen auch 30 Jahre im Keller. Als ich sie auf die B77 legte, war ich überrascht, keine wesentlichen Klangverschlechterungen festzustellen. Auch kein Durchkopieren (tlw. 3fach Band). Sie klangen so gut und schlecht wie vor 30 Jahren. Damit kann ich leben.
Achte beim Abspielen darauf, ob du viel Abrieb hast. Das kann bei so alten Bändern immer passieren. Dann könnte das Vergnügen von kurzer Dauer sein.
Wenn dir die Höhen nicht reichen, drehe einfach den Höhenregler deines Verstärkers auf Anschlag oder schalte einen Equalizer dazwischen. An den Wiedergabeverstärker würde ich nicht rangehen, solange ich nicht wüsste, ob er vielleicht einfach i.O. ist.
Wenn du nicht in ein Messband investieren möchtest und deine Ansprüche nicht sooo hoch sind, mach dir doch einfach mit deiner Philips ein Vergleichsband. Nimm dort Frequenzen (z.B. 1, 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18kHz) bei etwa -20dB Pegel auf und spiele das auf dem ZK ab. Dann weißt du, was los ist. Wenn das nicht linear sein sollte, gib mir die Werte und dann fällt mir bestimmt was ein, wie du das gerade bekommst. So hättest du ordentliche Verhältnisse und keine verbastelte Maschine.

Das Imperium meint es gut
Frank
Hallo Frank, hallo Holger,
ganz nebenbei bemerkt bin auch ich "gelernter DDR-Bürger" gewesen und habe noch etliche ORWO-Bänder. Habe von jemandem Bänder aus den 50er Jahren zu einem "Smaragd" bekommen, deren Aufnahmen noch glasklar vorhanden sind. Es kommt halt sehr viel darauf an, wie die Bänder gelagert wurden. Ich höre auch Erstaunliches von manchem Dachbodenfund, der Jahrzentelang bei Eiseskälte im Winter und brütender Hitze im Sommer die Zeit überdauert hat. Nachdem die Bänder wieder entdeckt und auf ein Tonbandgerät aufgelegt wurden, klangen sie mitunter noch wie am ersten Tag. (Das sollen CD's und andere Digitalspeicher erst mal nachmachen ... Wink )
Dabei gibt es aber sehr deutliche Unterschiede:
Die erst Generation der Polyesterbänder war der Typ 113 (Langspielband 35µm), Typ 120 (Doppelspielband 26µm) und der Typ 130 (Dreifachspielband 18µm). Diese laufen mechnisch absolut problemlos, kleben nicht, schmieren nicht, quietschen nicht und es gibt auch nur wenig Abrieb. Der bereits erwähnt einzige Nachteil ist bei diesen Bändern die geringere Höhenempfindlichkeit im internationalen Vergleich mit Bändern anderer Hersteller. Da muß man halt das Gerät speziell dafür einmessen oder u.U. sogar die Schaltung modifizieren.
Hingegen ist bei den Langspielbändern vom Typ 114 / 115 / 116 sowie bei den Doppelspielbändern Typ 121 / 122 / 123 Vorsicht geboten!
Besonders der Typ 122 ist dafür berüchtigt, daß das Band zusammenklebt und die Magnetschicht abblättert. Haber mir selbst damit einmal die Tonköpfe in einem B116 total verkleistert, was mich viel Mühe gekostet hatte, sie wieder sauber zu bekommen und einmal hat eine Unmenge Abrieb um den Tonkopf herum mir das ganze Gerät arg versaut, was viele Stunden Reinigungsarbeit bedeutet hat. Seit dem habe ich alle 122er Bänder entsorgt und mir kommt keines mehr ins Haus. Die 123er Bänder neigen zum Qietschen, was auch keine Freude macht.

Schönen Gruß
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Hefte Radio-fernsehen-Elektronik (rfe) - von Magictape - 04.02.2021, 20:47

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste