Hefte Radio-fernsehen-Elektronik (rfe)
#34
Hallo Holger und alle anderen,
schade, daß ich nicht schon eher auf den Thread aufmerksam geworden bin.
Hätte dir mit dem RFE-Beitrag zum ZK 246 gleich weiterhelfen können. Mir liegt sogar eine originale Serviceanleitung + Ergänzung zum ZK 246 vor.

Der tatsächliche Sinn und Zweck dieser Verbesserungsvorschläge in den damaligen RFE-Zeitschriften war die Anpassung der Frequenzgang-Entzerrung an das in der DDR erhältlichte ORWO-Band, speziell für den Typ 120 (Doppelspielband). Das ZK 246 war vom Werk aus auf das Band von BASF, Typ DP26LH eingemessen worden. Die ORWO-Bänder gaben bei dieser Einstellung allerdings die hohen Frequenzen sehr schlecht wieder, etwa mit 10dB Verlust.
Wenn Du also AGFA- oder BASF-Bänder verwendest, brauchst Du da schon mal gar nichts groß ändern.
Diese Anleitung basierte auch grundsätzlich auf Vorlage bzw. Kenntnis der originalen Serviceanleitung. Deshalb stellen sich da einige Aussagen als etwas nebulös und unklar dar.

Da steht z.B. auch drin (in der Serviceanleitung), daß man zum Einstellen der Verstäkung und der VU-Meter zwar tatsächlich so ganz kleine Signale von 0,1mV oder sogar z.T. nur 0,01mV beim Mikrofoneingang eingeben soll, aber die werden mit verschiedenen Spannungsteilern von 100kOhm zu 10 Ohm realisiert, so daß man den Frequenzgenerator auf normale Werte von z.B. 1V einstellen muß und dann ein 10µV-Signal erhält. Der 10 Ohm-Widerstand liegt dann praktisch parallel zum Eingang und schließ dadurch alle eventuellen Störsignale von außen kurz oder unterdrückt sie zumindest sehr effektiv. Wenn der Ausgang (Kopfhöreranschluß oder die Radio-DIN-Buchse an Pin 3 und 5 jeweils gegen Pin 2) exakt 1,0V hat, sollen die VU-Meter genau auf "0dB" stehen.

Ohne Dir den Spaß nehemen zu wollen, aber Tonmandgeräte genau einzujustieren und einzumessen, ist echt eine Wissenschaft für sich, da habe ich mich in den letzten Jahren auch erst per Fachliteratur und Expertengesprächen ein wenig reingefuchst. Es hat sich dann zu einem sehr reizvollen Hobby bei mir entwickelt. Nur Du brauchst dann schon einiges Equipment wie einen Frequenzgeneratur (es reicht in jedem Fall wenn er Sinus-Signale generiert), ein Zwei-Kanal-Oszilloskop (vor allem bei Stereo-Geräten ein Muß) und ein besseres Digitalmultimeter, das auch Frequenzen messen kann. Ganz wichtig ist auch ein entsprechendes Justier- und Bezugsband, nach dem Du abgleichen kannst. Die werden sogar bei Ebay angeboten, ganz frisch auf nagelneuem Band mit einer Vollspurmaschine aufgenommen mit ganz exakten Frequenzen und Pegeln, sind aber nicht ganz billig.

Zu dem Antriebsriemen fürs Umspulen: Wenns zunächst mal mit einem Dichtungs-O-Ring funktioniert, dann freue Dich. Möglicherweise hält die Freude aber nur begrenzte Zeit an, weil das Material der Dichtungsringe (O-Ringe) auf Druckbelastung konzipiert ist, aber nicht auf Zugbelastung. Bei Antriebspeesen kommt es aber auf Zugbelastung an, dafür muß das Material geeignet sein. Deshalb sind die echten Antribspeesen auch relativ teuer. Bei Ebay findest Du aber zu einigermaßen vertretbaren Preisen auch die passenden Riemen für sämtliche UNITRA-Geräte, sogar von mehreren Anbietern.

Zu den eingebauten Lautsprechern noch was: Das waren keine anspruchsvollen HiFi-Chassis, sondern hatten nur reine Kontrollfunktion ohne höheren Qualitätsanspruch. Mit dem dicken Widerstand davor (4,7 Ohm, oder?) hat es folgende Bewandnis:
Der Lautsprecher im ZK 246 hat m.W. nach 4 Ohm und 2VA. Die Verstärkerendstufe bringt aber 5W an 4 bis 8 Ohm und ist nicht kurzschlußfest. Da könnte u.U. der Lautsprecher abrauchen. So wird ca. die Hälfte am Widerstand verbraten, den Rest bekommt der Lautsprecher, ohne daß dabei was kaputt gehen kann.
Bei den Nachfolgetypen M2405-S hat man 15-Ohm-Lautsprecher verbaut. (auch nur 2VA). Der konnte dann von sich aus nicht die volle Leistung aufnehmen, da die Endstufe ihre 5W nur an 4 bis 8 Ohm zustande bringt.

Zu den Tonköpfen: Daß die Originalköpfe nicht sehr verschleißfest waren, ist richtig. Es eignen sich aber auch andere Köpfe, die einen Gleichstrom-Widerstand von ca. 100 Ohm haben. Die TESLA-Köpfe vom B93 / B100 / B101 / B730 ... Typ ANP 935 habe zwar einen deutlich niedrigeren DC-Widerstand, funktionierten aber auch bestens. Den habe ich in meinem ZK 246 auch drin. In eines meiner M2405-S habe ich einen TELEFUNKEN-Kopf eingebaut, der tatsächlich so um die 100 Ohm auch hat, funktioniert absolut top. Aufnahme ebenso wie die Wiedergabe. Für die Aufnahme muß man allerdings bei allen Nichtoriginal-Tonköpfen unbedingt die Vormagnetisierung entsprechend anpassen und einstellen.

Schönen Gruß
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
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RE: Hefte Radio-fernsehen-Elektronik (rfe) - von Magictape - 04.02.2021, 00:24

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