Fragen zu Revox G36
#1
Hallo,

nachdem vor ein paar Wochen eine Revox A36 bzw. Modell 36 in meinen Besitz übergegangen ist, war auch meine Interesse an das Ende der 36er Serie geweckt. Daher habe ich vor kurzem eine wie ich fand relativ günstige G36 erworben. Laut Seriennummer müsste es sich um eine MK3 handeln.

Bei einem ersten Test wunderte ich mich über die Abspielgeschwindigkeit, die viel zu hoch war, obwohl sich die Geschwindigkeit mit dem entsprechenden Schalter umschalten ließ. Erst danach sah ich, dass der Capstan viel zu dick war für 9,5/19cm/s. Alllem Anschein nach hat der Vorbesitzer das Gerät auf 19/38 umgebaut. Den kann man aber leider nicht mehr dazu befragen...
Die Geschwindigkeit stimmte aber trotzdem nicht richtig und war bei beiden Geschwindigkeiten etwas zu niedrig. Die Federwaage zeigte über 2,5kg Andruckkraft für den Andruckrollenarm. Die sollte laut Service-Handbuch bei 1,7kg liegen. Ich habe die Einstellung also entsprechend angepasst, was die Geschwindigkeit schon deutlich verbessert hat. Nach einer gründlichen Reinigung aller stellen, die das Band berührt, war die Geschwindigkeit dann nach Gehör korrekt.

Ein paar Dinge sind mir allerdings unklar und ich hoffe, dass es hier ein paar G36 Besitzer gibt, die eine Antwort auf meine Fragen haben.

   
Uff, "gründlich gereinigt" sieht auf dem Foto ganz schön dreckig aus. In echt sieht man das nicht so deutlich.
Wie man sieht sind bereits die typischen Aufnahme- und Wiedergabeköpfe verbaut, die man aus den späteren Revox-Geräten kennt. Wurden die späteren G36 bereits mit diesen Köpfen ausgeliefert oder hat die schon jemand ausgetauscht?
Auf allen Köpfen saß eine dicke Schicht aus Dreck und Bandabrieb. Es scheinen auch immer noch kleine Flecken oder Macken drauf zu sein, die ich aber durch Reinigen nicht wegbekomme. Die Wiedergabe klingt aber sehr gut, von daher vielleicht eher ein kosmetisches Problem?

   
Nun weiß ich ja nicht, wie der Umbau auf 19/38 durchgeführt wurde. An anderer Stelle habe ich gelesen, dass der Band-/Kopf-Kontakt besonders am Wiedergabekopf nicht mehr so toll ist, wenn einfach nur die Motorwelle getauscht wird. Das Band läuft aber noch innerhalb der Bandführung zwischen Wiedergabekopf und Capstan. Ich habe mir diverse Bilder und Videos von anderen G36 angesehen, leider ist der Capstan aber meist nicht gut zu erkennen, da er ja vom Kopfträger verdeckt wird. Wurde hier einfach nur die Welle getauscht oder weitere Anpassungen vorgenommen?

   
Es sieht so aus, als wären hier die Widerstände R73, R77, R83 und R89 getauscht worden. Dies entspricht ja auch den Unterschieden zwischen der 9,5/19 und der 19/38 Version. Bei einem Vergleich der Schaltpläne habe ich auch gesehen, dass auch die Werte von C44 und C53 anders sind (0,18µF zu 0,33µF). Diese Anpassung scheint aber nicht vorgenommen worden zu sein, oder ist der Unterschied vernachlässigbar? Ansonsten scheint alles andere im Gerät noch im Original-Zustand zu sein.

Würdet ihr das Gerät so lassen bzw. den Umbau verbessern, falls hier elementare Dinge nicht getan wurden, oder das Gerät lieber auf 9,5/19 zurückbauen? Wobei eine passende Motorwelle wohl auch nicht leicht zu finden sein wird und 9,5 nutze ich eigentlich eh nie. Aber hier bin ich unentschlossen.


Das größte Problem, dass ich mit dem Gerät habe, betrifft die Aufnahme. Diese funktioniert leider gar nicht. Wiedergabe ist wie erwähnt einwandfrei.
Das Quellsignal für die Aufnahme ist über den eingebauten Lautsprecher zu hören, die VU-Meter bewegen sich ebenfalls. Beim Start der Aufnahme wird aber nichts aufgenommen und auch die VU-Meter bleiben dunkel (es kommt kein Strom an den Lampen an). Auch wird die vorhandene Aufnahme auf dem Band nicht gelöscht. So weit ich das sehe sind alle Röhren im Betrieb am glimmen. 
Bei meiner A36 haben die Kondensatoren an den Bedienknöpfen für allerlei seltsames Verhalten gesorgt, z. B. fing das Gerät plötzlich an zu spulen. Könnten die auch am Aufnahmeproblem schuld sein? Gibt es ansonsten naheliegende Fehlerquellen, die ich überprüfen könnte? Leider ist das Gerät im Inneren ja sehr vollgepackt und man kommt kaum irgendwo so richtig dran. Da ist in der A36 deutlich mehr Platz, aber die ist ja auch deutlich simpler aufgebaut. Noch dazu sind die Kabel alle so kurz, dass ein Auseinanderbauen wohl recht aufwändig wird bzw. die Gefahr groß ist, dass man irgendwo ein Kabel abreißt.

Ein weiteres, kleineres Problem ist, dass die Endabschaltung nicht immer funktioniert. Es handelt sich ja um die Version mit der Lichtschranke. Mal schaltet das Gerät am Bandende ab, meist hört man vom Bereich der Bedientasten aber nur ein leises klacken aber das Gerät schaltet nicht ab.

Vielleicht hat ja jemand einen Tipp, was ich bezüglich des Aufnahmeproblems prüfen könnte. Ich habe den Schaltplan mal angehangen. Es ist der von der 19/38 Version, aber im Grunde ist ja eh das meiste gleich.

Gruß
Robert


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Zitieren
#2
Hallo Robert,

die Spannungen für Aufnahme werden über 2 Kontakte der Aufnahmetaste geschaltet. Einmal die Anodenspannung "E" für die Aufnahmeendstufe und den Löschoszillator über die Kontakte H9 und H10, über die Kontakte F9 und F10 wird 6,3V Wechselspannung für die Aufnahmelampen geschaltet. Hast du die Lampen geprüft ? Die gehen gerne kaputt oder geben schlechten Kontakt in der Fassung. Für die fehlende Anodenspannung "E" könnte ausser dem Tastenkontakt ein durchgebrannter R118 die Fehlerursache sein. Hoffentlich ist da nichts mechanisches an der Aufnahmetaste defekt, da kommt man fast nicht ran und ein Ausbau vom Tastensatz ist der Horror.

Für mich sieht der Kopfträger nach 19/9,5 cm aus, der Bandführungsbolzen zwischen Wiedergabekopf und Capstan sitzt zu weit hinten. Berührt die Bandrückseite den Bolzen in der Mitte oder läuft das Band nur zwischen den Führungen ohne den Bolzen zu berühren ?

Die Tonköpfe sind schon moderne Ausführungen, aber die Brummklappe am Andruckrollenhebel ist noch für die alte Form der Kopfabschirmung. Wenn du einen guten Lötkolben für grössere Arbeiten hast, besorg dir eine Brummklappe einer A77 und löte die an die Blattfeder. Die Einstellung ist nicht ganz einfach, aber man hört den Unterschied.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#3
(29.12.2020, 22:19)bitbrain2101 schrieb: [...]Hast du die Lampen geprüft ? Die gehen gerne kaputt oder geben schlechten Kontakt in der Fassung. Für die fehlende Anodenspannung "E" könnte ausser dem Tastenkontakt ein durchgebrannter R118 die Fehlerursache sein. Hoffentlich ist da nichts mechanisches an der Aufnahmetaste defekt, da kommt man fast nicht ran und ein Ausbau vom Tastensatz ist der Horror.

Für mich sieht der Kopfträger nach 19/9,5 cm aus, der Bandführungsbolzen zwischen Wiedergabekopf und Capstan sitzt zu weit hinten. Berührt die Bandrückseite den Bolzen in der Mitte oder läuft das Band nur zwischen den Führungen ohne den Bolzen zu berühren ?

MfG, Tobias

Hallo Tobias,

das Band scheint den Bolzen in der Mitte minimal zu berühren. Vielleicht auch so gerade nicht, das ist schwer zu sagen.

Nachdem ich nochmal geprüft hatte, dass an den Lampen wirklich kein Strom ankommt habe ich den Lautsprecher abgebaut und mir noch mal die Schaltkontakte vom Aufnhameknopf angesehen. Dabei fiel mir ein Kontakt schon entgegen, der andere baumelt nur noch an der Feder:

   
   

Kann man die prinzipiell wieder einbauen oder sind die abgebrochen? 
Ich habe dann versucht, den Tastensatz auszubauen. Horror trifft es ganz gut. Der Tastensatz hängt jetzt neben dem Gerät aber die Kabel sind viel zu kurz, um einigermaßen gescheit an die Kontakte vom Aufnahmeschalter zu kommen. Also muss man wohl die gefühlt 200 Kabel alle ablöten (und hinterher wieder an die richtige Stelle anlöten) und dann den Tastensatz soweit auseinander bauen, dass man die Kontaktfedern hoffentlich wieder einsetzen kann? Wäre schön, wenn jetzt jemand sagt: Nein, das geht viel einfacher. Wink

Danke und Gruß
Robert
Zitieren
#4
Hallo Robert,

die Kontakte sind nicht abgebrochen. Orientiere dich an den funktionierenden Tasten für den Einbau. Auseinanderbauen musst du den Tastensatz nicht, du muss nur gut an die Seite mit der Aufnahmetaste herankommen.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#5
Hallo,

ich habe jetzt doch alle Kabel abgelötet und viele Fotos und Videos gemacht um die hoffentlich alle wieder an die richtige Stelle zu bekommen...

Leider ist am Aufnahmeschalter doch etwas gebrochen:
   
Das kann man auch in meinem Foto von heute Vormittag erkennen, somit ist das wohl nicht beim Ausbauen passiert.

Das Ende ist eigentlich in eine Stange eingehangen, da sich das ganze beim Schalten auch bewegen muss:
   

Man müsste wohl wirklich alles auseinanderbauen um das Ende wieder an die Aufhängung zu bekommen und dann noch eine Lösung finden, wie man das festbekommt. Das Risiko, dabei auch an den übrigen Schaltern etwas zu beschädigen ist bestimmt gar nicht so gering, da nach ca. 55 Jahren doch vieles recht zerbrechlich ist.

Wenn man irgendwo einen "neuen" Tastensatz findet, wird das auch wohl nicht gerade günstig werden.
Ich habe schon drüber nachgedacht, an den Lötkontakten des Aufnahmeschalters 4 zusätzliche Kabel anzulöten und zu einem Schalter wie diesen zu führen:
   
Den dann irgendwo im Gehäuse anbringen als alternativen Aufnahmeschalter. Schön ist das aber natürlich auch nicht.

Gruß
Robert
Zitieren
#6
(30.12.2020, 15:45)q-tip schrieb: Ich habe schon drüber nachgedacht, an den Lötkontakten des Aufnahmeschalters 4 zusätzliche Kabel anzulöten und zu einem Schalter wie diesen zu führen:

Den dann irgendwo im Gehäuse anbringen als alternativen Aufnahmeschalter. Schön ist das aber natürlich auch nicht.

Gruß
Robert

Hallo Robert,

das wäre doch keine gute Bastelei.
Findest du nicht einen noch funktionierenden Kontakt am Aufnahmeschalter mit dem du ein oder mehrere Relais mit Umschaltkontakten ansteuern kannst?

Da wärst du flexibel und kannst alle Schaltfunktionen des Aufnahmeschalters über die Relais steuern.

Das wäre doch die deutlich elegantere Art, kleine Lochrasterplatte mit Relais, Erregerspannung kannst du doch sicher aus dem Netzteil gewinnen.

Ok, mit dem Relais wird das auch nichts da ja der Aufnahmeschalter nur 2 Kontakte hatte die ja offensichtlich beide von der Abbruchkante betroffen sind?


Gruß, Jan
Zitieren
#7
Hallo 

Meine Idee dazu.
Den Streifen aus FR4 nachbauen.
Dünnes Messingrohr durch das obere Loch schieben.
Stange im Tastensatz rechts und links durchtrennen.
Messingrohr über eine Stange schieben.
Streifen einführen.
Rohr durch die Bohrung schieben und beidseitig mit der Stange verlöten.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
Zitieren
#8
(30.12.2020, 16:35)Ferrograph schrieb: Ok, mit dem Relais wird das auch nichts da ja der Aufnahmeschalter nur 2 Kontakte hatte die ja offensichtlich beide von der Abbruchkante betroffen sind?

Gruß, Jan

(30.12.2020, 17:09)ManiBo schrieb: Den Streifen aus FR4 nachbauen.
Dünnes Messingrohr durch das obere Loch schieben.
Stange im Tastensatz rechts und links durchtrennen.
Messingrohr über eine Stange schieben.
Streifen einführen.
Rohr durch die Bohrung schieben und beidseitig mit der Stange verlöten.

Gruß Mani

@Jan: Ja, der Aufnahmeschalter hat nur zwei Kontakte, die beide betroffen sind.
@Mani: Das wäre natürlich eine sehr elegante Lösung. Nach genauerer Betrachtung habe ich aber davon Abstand genommen, den Tastensatz für weitere Repearturversuche weiter auseinanderzunehmen. Jeder Schalter hat zwei Kontakte, die durch jeweils eine Feder entweder in aus oder an Position gehalten werden. Das andere Ende der Feder hängt dann quasi in einer Wippe, der Mittelpunkt davon wird dann mit besagtem Streifen an der Stange befestigt. Man hätte wohl alle Federn aushängen müssen, um überhaupt den reparierten oder neuen Streifen in die richtige Position zu bringen. Dann hätte man alle Kontakte wieder einhängen müssen und beim Einhängen des zweiten Kontaktes wäre wohl ständig der erste, der dann unter Spannung der Feder steht, wieder rausgesprungen, wobei man selbst mit filigranem Werkzeug wohl dann kommt an die Kontakte heran kommt. Mal ganz abgesehen von der Gefahr, mehr kaputt zu machen, war es mir das nicht wert.

Uff, der Tastensatz ist jetzt wieder im Gerät. Ich kann nur jedem davon abraten diesen auszubauen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. (Wenn ich noch mal vor dem selben Problem stehen würde, würde ich wahrscheinlich als erstes probieren, die Aufnahme über die Fernbedienungsbuchse zu starten.) Die Kabel sind alle so kurz wie möglich. Die Kontakte, an denen diese angelötet sind, sind genau dort, wo sie in das Gehäuse des Tastensatzes gesteckt wurden sehr empfindlich und brechen leicht ab. Vielleicht war das vor 50+ Jahren einfach alles noch etwas stabiler... Immerhin sind nun die Elkos am Tastensatz ausgetauscht. Drei von denen waren genau der Typ, der auch in meiner A36 Probleme gemacht hat.

Ich habe jetzt wirklich erst einmal den oben gezeigten Schalter als "Aufnahmetaste" eingebaut. Da dem Gerät eh irgendwann das Zählwerk abhanden gekommen ist, war das eine gute Position, diesen einzubauen, ohne an der Front irgendetwas zu zerstören. 
Alle Funktionen inkl. Aufnahme funktionieren wieder. Natürlich wird die Aufnahmetaste bei Stop so nicht gelöst. Das hat sogar den Vorteil, dass es hinterher an den Aufnahmeübergängen keinen Knacks gibt. Man darf bloß nicht vergessen, die Aufnahme wieder abzuschalten, sonst kann man beim Spulen schnell das ganze Band löschen.
Sogar der Auto-Stop am Bandende funktioniert jetzt wieder, auch wenn mir nicht ganz klar ist, wo das Problem lag.

Klar, das ist jetzt nicht die eleganteste Lösung, aber immerhin lassen sich jetzt alle Funktionen erst mal wieder nutzen. 

Gruß
Robert
Zitieren
#9
Hallo Robert,

die Kabel vom/an den Tastensatz anzulöten funktioniert tatsächlich man am besten bei getrennten Chassisteilen und ausgebautem Anzugmagnet.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#10
Hallo,

ich hatte jetzt am Wochenede mal den Frequenzgang über Band getestet.

Zunächst habe ich mal einen 1khz Ton vom Bezugsband abgespielt. Dabei hatten beide Kanäle bis auf 0,5dB den selben Pegel. Der Wiedergabepegel lässt sich ansonsten ja eh nicht einstellen.

Dann habe ich den Frequenzgang über Band mit einem PER368 getestet. Das sah nicht so überzeugend aus. Leider lässt sich bis auf die Vormagnetisierung nicht viel am Gerät einstellen. Dies ist das beste Ergebnis, das ich bei 19cm/s hinbekommen habe:
   
(blau=links, rot=rechts)
Der rechte Kanal ist recht zackelig, aber immerhin relativ gerade, während der linke Kanal ab 1khz stetig ansteigt. Bei einer A77 würde ich hier die Equilization prüfen, aber die Einstellung gibt es hier ja nicht. Ist es bei der G36 normal, dass der Pegel unterhalb von 100hz so steil bergab geht?

Als nächstes dann das gleiche bei 38cm/s getestet:
   
(Den Hügel bei 20Hz bitte ignorieren, da macht meine Soundkarte am Anfang manchmal Blödsinn.)
Immerhin sind hier nun beide Kanäle relativ gleich, aber ab 5khz geht es schon recht steil bergauf.

OK, ein PER368 passt ja nun auch zeitlich nicht wirklich zu einer G36. Daher habe ich noch mal zwei Frequenzschriebe mit den selben Einstellungen und einem AGFA PE31 erstellt. Den Bandtyp hat Revox ja auch verkauft, als die G36 aktuell war.

PE31, 19cm/s:
   
Der linke (blaue) Kanal, der eben noch falsch aussah, ist hier dann recht gradlinig, auch wenn es ab 10khz recht schnell bergab geht. Der rechte (rote) Kanal fällt nun aber eindeutig zu früh ab.

PE31, 38cm/s:
   
Insgesamt noch das beste Ergebnis. 1-2 dB Pegelunterschied, aber bis über 20khz kein wirklicher Abfall.

Wo ist denn nun wohl der Grund zu suchen, dass bei 19cm/s der rechte Kanal in den höheren Frequenzen doch um einiges schlechter ist als der linke? Wie oben erwähnt wurden wohl beim Umbau auf 19/38 auch Widerstände getauscht, die haben aber auf beiden Kanälen die gleichen Werte. Oder ist der Aufnahmekopf nicht mehr in Ordnung? 

Welchen Frequenzgang kann man bei einer G36 bei 19cm/s im Optimalfall erwarten?



(06.01.2021, 17:21)MartinR schrieb: die Kabel vom/an den Tastensatz anzulöten funktioniert tatsächlich man am besten bei getrennten Chassisteilen und ausgebautem Anzugmagnet.

Das hatte ich bereits vermutet, aber ich wollte das Gerät nicht noch weiter auseinanderbauen, da ich dafür noch mehr Kabel hätte ablöten müssen. Statt dessen habe ich die Kabel zum Tastensatz alle etwas verlängert. Ob das jetzt einfacher war bin ich mir aber nicht so sicher. Wink

Gruß
Robert
Zitieren
#11
Hallo Robert,

da würde ich mal separat die Aufnahme- und Wiedergabe-Frequenzgänge messen wie im Service-Manual angegeben. Da findest du auch (mehrfach), wie die Frequenzgänge aussehen sollten. Da sich der rechte Kanal offensichtlich anders verhält, muß es da entweder Unterschiede in der Bestückung der Entzerrungen geben oder in der kapazitiven Beschaltung der Wiedergabe-Kopf-Wicklungen oder in der verfügbaren Leerlauf-Verstärkung der Entzerrer oder...

MfG Kai
Zitieren
#12
Der Tiefenfrequenzgang der G36 ist wegen ihres Kathodenfolgerausgangs (Quellimpedanz lt. Manual etwa 5 kΩ) stark abhängig von der Eingangsimpedanz des angeschlossenen Verstärkers.

Im Manual werden 100 kΩ als Abschlussimpedanz erwähnt.

Je kleiner diese Impedanz, desto größer wird der Pegelrückgang im Bassbereich.
Eingangsimpedanzen damaliger Röhrenverstärker konnten durchaus bei 500 kΩ liegen.

Grüße Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#13
Die Ausggangs-CR-Kombination (0.18 µF-27 kOhm) erzeugt bereits ohne externe Last eine untere Grenzfrequenz von ca. 33 Hz. Hätte das verwendete Audio-Interface einen Eingangswiderstand von ebenfalls 27 kOhm (was nicht ungewöhnlich wäre) betrüge die untere Grenzfrequenz bereits 66 Hz (ohne Berücksichtigung des Ausgangswiderstandes). Es wäre also nützlich zu wissen, wie groß dieser Eingangswiderstand ist.
Abhilfe kann  man schaffen, indem man C44 & C53 wesentlich größer macht. Die Grenzfrequenz sinkt proportional zum Vergrößerungsfaktor.
Die Höhen-Anhebung bei Wiedergabe wird wesentlich durch die Resonanzfrequenz des WK mit C36 & C40 bzw C48 & C49 bestimmt und bei der niedrigen Geschwindigkeit durch C47 bzw C55, Da wäre zu prüfen, ob gleiche Werte  bzw gleiche Resonanzfrequenzen vorliegen.

MfG Kai
Zitieren
#14
Kleine Anmerkung, Kai,
der Robert hat offenbar eine späte G36, "Serie 3", da er die Bandendabschaltung mit Lichtschranke erwähnt.
Zu dieser Serie wurde tatsächlich den Auskoppelkondensator von 0,18 auf 0,33µF vergrößert. Was natürlich am Grundproblem nichts ändert, es stellt sich nur unkritischer dar. Auch hier ist der unbeschaltete Ausgang mit 27 kOhm belastet, ich mag aber annehmen, dass das im Gesamtfr'gang des Wiedergabeverstärkers mit einkalkuliert ist.

Da aber Revox als Ausgangsspannung 700mV (500mV bei Viertelspur) angibt, sollte es kein Problem sein, einen Widerstand der Größenordnung 50kOhm in die Ausgangsleitungen (in Reihe) zu schalten, ohne das der Pegel für den nachfolgenden niederohmigen Verstärkereingang allzu zu gering wird. Ein typischer Line-Eingang liegt ja in der Größenordnung 150mV/50kOhm.

VG Stefan
Zitieren
#15
Hallo Stefan,

sind die Schaltungen der späteren Versionen irgendwo dokumentiert ?
In dem G36 Manual, das ich als pdf habe, sehe ich eine separate Schaltung des Wiedergabe-Verstärkers und eine Gesamtschaltung, in der einige Details des WV anders sind, aber nicht diese Kondensatoren. Diese beiden Schaltungen kommen dann noch mehrfach wiederholt vor bei anderen Sprach-Versionen.
Es spricht nichts dagegen, diese Kondensatoren auf zB 1 µF (Folie) zu erhöhen außer vielleicht der verfügbare Platz und die Größe bei der nötigen Spannungsfestigkeit.
Der Line-Eingang meines aktuellen Rechners liegt zwar auch bei 60 kOhm, ich habe aber auch schon welche mit eher 12 kOhm gesehen.
Es kann natürlich auch andere Gründe für den Bass-Abfall geben, die weiter vorn in den Schaltungen liegen.
Man erkennt mehr, wenn man sich die elektrischen Frequenzgänge von Aufnahme und Wiedergabe ansieht (ohne Band) und mit den Kurven im Manual vergleicht.

MfG Kai
Zitieren
#16
Die Änderung von C44/C53 von 0,18 auf 0,33 µF finde ich in meinen G36-Unterlagen nur für die HS-Version.
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#17
Hallo Zusammen,

ein ECC83 Kathodenfolger ist durchaus in der Lage eine recht niederohmigen Eingang zu treiben. Eine Vergrößerung des Auskoppelkondensators auf 1µF verbessert den Frequenzgang bei den tiefen Frequenzen.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#18
Durch den Kathodenfolger fließt nur ein Strom von ca. 0.78 mA.
An 10 kOhm Last ist damit eine ungeclippte Sinus-Ausgangsspannung von ~2.9 Vrms möglich, an 1 kOhm ~0.5 Vrms.
Eine Simulation des Wiedergabe-Verstärkers zeigt, daß die Leerlauf-Verstärkung nicht für die für eine tiefere unter Grenzfrequenz  erforderliche Bass-Anhebung ausreicht. Deshalb ist zwar die Erhöhung der Werte der Auskoppelkondensatoren prinzipiell richtig, führt aber nicht zum gewünschten Erfolg.
Man muß entweder die Leerlauf-Verstärkung erhöhen oder die Verstärkung bei mittleren Frequenzen um soviel dB herabsetzen, wie der Bass-Pegel (relativ) ansteigen soll.

MfG Kai
Zitieren
#19
@Peter und Kai, stimmt, die 0,33µ finden sich nur bei der High-Speed-Version. Das habe ich versäumt zu erwähnen. Allerdings hanedelt es sich ja bei dem Exemplar um das es hier geht um die High Speed-G36.

@ Kai, deinen Post 18 verstehe ich so, dass die G36 grundsätzlich bei der Basswiedergabe schwächelt? Das kann, schaut man sich alte Messprotkolle an, aber nicht sein und wäre auch nicht akzeptabel gewesen und auch nicht Revox-like. Du hast den gesamten W-Verstärker simuliert? Ab W-Kopf?

VG Stefan
Zitieren
#20
(29.12.2020, 19:45)q-tip schrieb: Die Federwaage zeigte über 2,5kg Andruckkraft für den Andruckrollenarm. Die sollte laut Service-Handbuch bei 1,7kg liegen. Ich habe die Einstellung also entsprechend angepasst, was die Geschwindigkeit schon deutlich verbessert hat.

Hallo Robert,

aus Interesse, hast du das per Gehör oder Frequenzmessung ermittelt? Ich frage, da sich die gemessene Frequenz deutlich früher sinkt, als es mit dem Gehör festzustellen ist.

Die Erhöung des Auskoppelkondensators bringt eine Verbesserung des Frequenzgangs, um es im originalen Wiedergabeverstärker perfekt zu machen, hatte ich die Gegenkopplung ein wenig angepasst.

Viele Grüße
Martin

(13.01.2021, 18:52)kaimex schrieb: Durch den Kathodenfolger fließt nur ein Strom von ca. 0.78 mA.

Hallo Kai,

das ist in der Phonovorstufe EAR834P nicht anders, trotzdem kann diese erstaunlich niedderohmige Lasten treiben.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#21
q-tip schrieb:Welchen Frequenzgang kann man bei einer G36 bei 19cm/s im Optimalfall erwarten?

Hallo Robert,

ohne zum "bestmöglichen" FG oder zu Deinen Kanalungleichheiten wesentlich beitragen zu können, finde ich Deine Vergleichsmessungen PER368 / PE31 an "Vor-LH-Maschine" sehr aufschlussreich.
Zeigt es doch, dass, sofern kein justierbarer FG möglich, man bei "Eisenzeit-geräten" offenbar am besten auch "Eisenzeit-Band" zu verwenden ist. @all: Oder gab es da ggf. offizielle Schaltungsanpassungen für LH-Band (601/207, LPR35 etc...)

Schöne Grüße
Frank
Zitieren
#22
(14.01.2021, 12:24)MartinR schrieb:

Hallo Kai,

das ist in der Phonovorstufe EAR834P nicht anders, trotzdem kann diese erstaunlich niedderohmige Lasten treiben.

Viele Grüße
Martin

Ich bezweifle nicht, daß man in 100 Ohm 50 mV reintreiben kann. Es ist halt eine Frage des Pegels. Ohne Pegel-Angabe ist die Aussage unvollständig.
-------------------------------
Zitat von Stefan/Vollspurlöschkopf:
"@ Kai, deinen Post 18 verstehe ich so, dass die G36 grundsätzlich bei der Basswiedergabe schwächelt? Das kann, schaut man sich alte Messprotkolle an, aber nicht sein und wäre auch nicht akzeptabel gewesen und auch nicht Revox-like. Du hast den gesamten W-Verstärker simuliert? Ab W-Kopf?"

Ja, mit Strom-Einspeisung in eine vermutete Induktivität des Wiedergabekopfes, da ich darüber keine Daten habe. Für die Röhren wurden Standard-Modelle der amerikanischen Äquivalente aus dem Internet verwendet.

Mir fiel dieses Manko auf, als Erhöhen der Auskoppel-Kondensatoren auf Werte von 1 µF, 2.2 µF, 1 F, ebenso der Koppelkondensatoren zwischen den Röhren die unteren Grenzfrequenz nicht weiter herabsetzte.
Man kann es im Grunde schon der Schaltung ansehen: die Omega-Kompensation erfolgt über den 6.8 nF Kondensator in der Gegenkopplung. Der 10 kOhm Serienwiderstand bewirkt damit die 70 µs Zeitkonstante (68 µs). Für die 3180 µs müßte es einen Parallelwiderstand von ~470 kOhm geben. Den gibt es aber nicht, weil die ungenügende Leerlauf-Verstärkung einen gleichartigen Effekt hat, hier sogar äquivalent zu einer deutlich kleineren Zeitkonstante.
Für die Röhren-Modelle kann ich  meine Hand aber nicht ins Feuer legen.
Wenn die aber sehr falsch wären, hätte es sicher schon Protest im Netz gegeben.
Wenn es ausgesuchte Röhren gibt, mit denen der WV insgesamt 10 dB  mehr Leerlauf-Verstärkung macht, dann rutscht die untere Grenze der Omega-Gang-Korrektur schon von ~65 Hz in den Bereich 20...30 Hz.
Es kann also auch sein, daß es sich um einen Alterungseffekt handelt: Frische Röhren -> fette Bässe, ausgelutsche Röhren -> "da fehlt doch was !".

MfG Kai
Zitieren
#23
@ Kai. Die ECC83 hat eine µ von 100, Steilheit 1,6mA/V. Wenn deine Äquivalente auch in der Preislage sind, müsste deine Simulation ja passen. Allerdings, der Gedanke der verbrauchten Röhren hat was für sich.
Schau mal in das PDF anbei, ein Messprotokoll von damals. Der Revox-Händler Radio Iseli hat es damals genau wissen wollen. Auch an einer Highspeed-G36.
Da kann man zufrieden sein.

VG Stefan


Angehängte Dateien
.pdf   Messbericht-G36-1964.pdf (Größe: 1.24 MB / Downloads: 24)
Zitieren
#24
@ Frank/ kesselsweier

Das Sechziger-Jahre-Band PE 31 unterscheidet sich in seinen Eigenschaften natürlich deutlich vom PER 368 und Anverwandten. Aber du weißt, dass man jedes Band an jedes Gerät anpassen kann. Das Zauberwort heißt einmessen - "einmessen" ist wohl der in diesem Forum zweithäufigste Begriff nach "Bandmaschine".
Oft wird die Bedeutung überschätzt, mancher ändert mit Enthusiasmus die Einmessung zwischen zwei ähnlichen Bändern, obwohl der Unterschied in der Höhenwiedergabe ohne diese kleiner wäre als der beim Zuziehen des Vorhangs im Hörraums.
Hier ist es dagegen wirklich am Platz. Misst man ein Gerät auf PE 31 ein, egal ob ein Magnetophon 65 oder eine Studer 817, kann man immer eine einigermaßen gerade Frequenzkurve auch im Höhenbereich erzielen. Natürlich ist es noch besser, wenn man auch den Aufn-Verstärker noch im Frequenzgang korrigieren kann. Das bietet die G36 (und viele andere ältere Modelle) nicht. Allerdings lässt sich der Verstärker vom geneigten Fachmann sehr wohl modifizieren, denn der weiß wo.

Nun ist aber ein glatter Frequenzgang nicht alles. Das alte PE 31 hat eine schlechtere Höhenaussteuerbarkeit als modernere Bänder. Das heißt, die Höhen sind zwar nach der Einmessung "voll da", verzerren aber mit wachsender Aussteuerung relativ früh. Auch das Zurücknehmen des Bias (für geraden Höhen-Fre'gang erforderlich) erhöht den Klirr. Man muss also mit der gesamen Aussteuerung unter dem Limit bleiben, was natürlich den - ohnehin bei dem alten Nicht-LH-Band höheren - Rauschpegel weiter erhöht.

Dennoch ist es erstaunlich, was man aus den alten Nicht-LH-Typen (PE 31, 41, BASF alle LGS-Typen usw) herausholen kann. Ich habe eigens eine A77 (da ich mehrere habe) auf das olle LGS 35/26 eingemessen, um auch diese Bänder sinnvoll verwenden zu können. Es ist erstaunlich wie brilliant diese Bänder klingen und wie subjektiv wenig sie trotz allem rauschen (zumindest bei 19 und Halbspur).

VG Stefan
Zitieren
#25
Hallo.

Viele Antworten. Leider muss ich zugeben, dass ich da teils inhaltlich nicht mehr folgen kann... Wink

Ich werde wohl als nächstes Mal prüfen, wie der Frequenzgang vom Messband aussieht. Leider habe ich abgesehen vom Bezugspegel mit 1khz nur ein uraltes Band mit Frequzenzen bis 20khz, das auch noch in NAB ist. Aber das müsste man ja umrechnen können. Mal schauen, was dabei rauskommt. Eine Kanalungleichzeit bei höhren Frequenzen sollte ja auch damit auffallen.

Die Eingangsimpedanz meiner Soundkarte ist mir nicht bekannt und das Datenblatt schweigt sich dazu aus.

Meine G36 ist zwar nun eine Highspeed-Version, aber es handelt sich ja um eine modifizierte Standardversion mit 9,5/19. C44 und C53 (Auskoppelkondensator?) wurden beim Umbau soweit ich das sehe auch nicht ausgetauscht und sind daher weiterhin 0,18µF.

Es ist jetzt auch gar nicht unbedingt mein Ziel, einen perfekten Frequenzgang zu bekommen. Hauptsächlich haben mich halt die Unterschiede zwischen den beiden Kanälen irritiert. Es ist ja vom Aufwand und dem technischen Verständnis dahinter schon ein Unterschied, ob man einfach nur an ein paar Trimmern dreht oder Bauteile austauscht, um die höheren Frequenzen anzupassen.

Die Andruckkraft für den Andruckrollenarm habe ich nach Gehör ermittelt, da im Servicehandbuch ja auch steht "konstanten Ton abspielen, mit Federwage an der Andruckrolle ziehen, bis der Ton hörbar tiefer wird." Messbar wird es da sicherlich früher eine Veränderung geben, aber dann stellt sich für mich die Frage, ob die Angabe der 1,7kg dann noch passt.

Gruß
Robert
Zitieren
#26
Man kann auch die vorhandene Verstärkungsreserve der real vorliegenden Schaltung testen, in dem man von R83 oder C45 (bzw R89 oder C54) ein Bein ablötet. Dann arbeitet der WV mit der in dieser Schaltung verfügbaren Leerlauf-Verstärkung.
Vergleich der beiden Frequenzgänge zeigt dann, wo bei tiefen Frequenzen die dadurch bedingte untere Grenz-Frequenz liegt.

MfG Kai
Nachtrag zum Eingangswiderstand der Soundkarte. Den ermittelt man durch Speisung ohne und mit Vorwiderstand. Man stellt zunächst ohne Vorwiderstand einen markanten Pegel ein. Dann speist man mit Vorwiderstand. Wer nicht rechnen kann, wählt den Vorwiderstand so, daß genau die Hälfte rauskommt. Dann ist der Vorwiderstand gleich dem Eingangswiderstand des Interfaces.
Allgemein gilt: x=Ua2/Ua1=Re/(Rv+Re), Ua1 ohne Vorwiderstand, Ua2 mit. Rv: Vorwiderstand, Re: Eingangswiderstand. Durch Auflösen der Formel nach Re bekommt man die Formel für den Eingangswiderstand abhängig von Rv und x.
Zitieren
#27
Vollspurlöschkopf schrieb:.... Natürlich ist es noch besser, wenn man auch den Aufn-Verstärker noch im Frequenzgang korrigieren kann. Das bietet die G36 (und viele andere ältere Modelle) nicht. Allerdings lässt sich der Verstärker vom geneigten Fachmann sehr wohl modifizieren, denn der weiß wo.

Hallo Stefan,

danke für die Detaillierung.
Mir stellte sich eben die Frage, ob es, z.B. für die G36, solche "LH-Band-Aufnahmeverstärkeranpassungen" auch "offiziell" gab....

Schöne Grüße
frank
Zitieren
#28
(15.01.2021, 13:54)q-tip schrieb: Die Andruckkraft für den Andruckrollenarm habe ich nach Gehör ermittelt

Hallo Robert,

vielleicht meße ich bei Gelegenheit mal nach, da ich die Einstellungen lieber an einem Ort durchführe, wo ich keine Abhörmöglichkeit habe.

Wegen der Kanalungleichheit bei den hohen Frequenzen, ich würde den Frequenzgang des Wiedergabeverstärker ohne Kopf einmal aufnehmen.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#29
(15.01.2021, 07:37)Vollspurlöschkopf schrieb: @ Kai. Die ECC83 hat eine µ von 100, Steilheit 1,6mA/V. Wenn deine Äquivalente auch in der Preislage sind, müsste deine Simulation ja passen.
VG Stefan
Ich habe die Röhren-Modelle mal überprüft.
Man findet im Netz zwei etwas verschiedene für die 12AX7.
Laut der Original-Datenblätter von General Electric und RCA haben die Röhren nominell diese Daten
Ua    100    250 V
Ug      -1       -2 V
µ       100   100
Ra     80k   62.5k
g       1.25   1.6 mmhos (Steilheit)
Ia       0.5    1.2 mA
Dabei gilt g*Ra=µ

Im WV werden die Röhren bei etwa Ik=0.3 mA betrieben. Bei der zweiten ist das zwar nicht durch Zahlenangaben dokumentiert, ergibt sich aber bei Annahme einer Anodenspannung um 100V.

Für die beiden Röhren-Modelle bekomme ich in den Referenz-Arbeitspunkten folgende Daten:
g:
M1: 1.123   1.575 mmhos
M2: 1.155   1.675 mmhos
Ra:
M1: 81.5k   62.4k
M2: 82.75k  57.2k
µ:
M1: 91.65   98
M2: 95.8     96

Ich habe Modell M1 verwendet.
Damit ergibt sich bei ca. 80 Hz 3 dB Abfall gegen über 400 Hz
Ersetze ich die beiden ersten Röhren direkt durch eine Spannungs-gesteuerte Stromquelle mit g=1.25 mmhos und einem parallelen Ausgangs-Widerstand von 80 kOhm , treten die 3 dB Abfall bei ca. 60 Hz auf.

MfG Kai
Zitieren
#30
Hallo Zusammen,

hier mal meine damaligen Simulationen:

[Bild: G36original.jpg]

[Bild: G36alternativ.jpg]

Meßtechnisch bestätigt. LTSpice ist bei Frequenzgängen sehr genau. Der entscheidende Koppelkondensator ist der erste.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#31
Hallo Martin,
wo werden in der Schaltung die Parameter tau1 und tau2 benutzt ?
Wozu dient die zweistufige Spannungsspeisung ?
Aus der Schaltung ist nicht erkennbar, was die gesteuerte Spannungsquelle tut.
Wenn sie nur ein V=1 Dummy wäre, müßte die Schaltung bei 10 kHz ca. 38 dB Verstärkung haben (10kOhm/120Ohm)...
Warum sieht man nicht die ca. 24 dB Bass-Anhebung bei 30 Hz gegenüber 1 kHz durch die Frequenz-abhängige Gegenkopplung ?
Es fehlen R & L des Tonkopfes.
Man macht damit dann üblicherweise eine Spannungs-Einkopplung am Fußpunkt des Tonkopfes (in der Praxis eine sehr niederohmige Einkopplung an zB 10 Ohm) oder eine Strom-Einspeisung auf die Tonkopf-Induktivität (in der Realität geht nur eine Strom-Einspeisung in R und L der Tonkopf-Wicklung).
Die Wiedergabe-Frequenzgänge werden im Service-Manual revox_g36.pdf auf Seite 28 gezeigt. Dort sind bei 19 cm/s +20 dB bei ca. 50 Hz gegenüber 1 kHz zu sehen.
Dazu (zeigt eine Skizze) wurde mit 600 Ohm Vorwiderstand in 10 Ohm am Fußpunkt des WK eingespeist.
So ist nicht klar, wie die gezeigten Frequenzgänge zustande kommen. Sie passen nicht zudem, was sichtbar ist.

MfG Kai
Zitieren
#32
Hallo Kai,

es handelt sich um den Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers, ohne Kopf. Die beiden Spannungsquellen sind das Invers IEC Netzwerk für 19cm/s. Simulation und Realität stimmten mit meinem originalen G36 Wiedergabeverstärker perfekt überein.

Gemessen mit Pievox Invers IEC Modul. Mal mit, mal ohne Kopf. Dann noch kontrolliert mit Meßband von Bluthard. Mit dem später verwendeten A77 Wiedergabekopf der gleiche Frequenzgang nur 6dB weniger Pegel. Allerdings 10dB weniger Fremdspannung.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#33
Hallo Martin,

könntest du mal den Frequenzgang des in LTSpice implementierten IEC-Moduls (bzw der gesteuerten Spannungsquelle) separat plotten oder seine Definition/Beschreibung zeigen ?
So kommt mir das immer noch merkwürdig vor.
Die Gegenkopplung des WV beinhaltet die Omega-Gang-Korrektur.
Der Omega-Gang kommt aber in einem IEC-Modul eigentlich nicht vor.
Wenn keine Strom-Einspeisung in die Induktivität einer simulierten WK-Wicklung vorgenommen wird, gibt es auch keinen Omega-Gang.
Ohne irgendwo implementierten Omega-Gang muß "hinten" ein Frequenzgang rauskommen wie im Service Manual gezeigt für Fußpunkt-Einspeisung, also mit der starken Bass-Anhebung der Korrektur.

MfG Kai
Zitieren
#34
Hallo Kai,

das Invers Netzwerk wurde mir zur Verfügung gestellt, mit der bitte es nicht weiter zu geben. Daran halte ich mich.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#35
Hallo Martin,

von weitergeben war keine Rede.
Es ist Bestandteil deiner Simulation.
Deshalb wäre zur Beurteilung des Simulations-Ergebnisses erforderlich zu wissen, was aus der gesteuerten Stromquelle (dem IEC-Modul nehme ich an) rauskommt und auf das Gitter der ersten Röhre geht.
Da steckt außer der Emulation des (inversen) IEC-Frequenzgangs anscheinend mindestens auch noch die Simulation eines Omega-Gangs drin und wohlmöglich noch mehr.
Anders sind die von dir gezeigten resultierenden Frequenzgänge garnicht erklärbar.
Zur Dokumentation des den Resultaten bzw. Messungen zugrunde liegenden Schaltungs-Modells ist deshalb die Offenlegung des Frequenzgangs dieser gesteuerten Spannungsquelle erforderlich. Eine Schaltung, die nur in Teilen dokumentiert ist, kann nichts erklären und ist damit als Beleg wertlos.

MfG Kai
Zitieren
#36
Um für etwas mehr Transparenz zu sorgen, habe ich mal eben selbst ein "IEC-Filter" in LTSpice implementiert.
Das geht mit der Methode der Laplace-Transormierten "super-easy":
--------
* IEC_Filter.cir
* (1+s*tau1)/(s*tau1)/(1+s*tau2), tau1=3180us, tau2=70 us
* = (1+1/(s*tau1))/(1+s*tau2)

.subckt IEC_Filter In+ In- Out+ Out-
E1 Out+ Out- In+ In- Laplace=(1+1/(s*{IECtau1}))/(1+s*{IECtau2})
.ends
------------------
Das ist nicht so welt-bewegend, daß man daraus ein Geheimnis machen müßte.
Damit man die beiden Zeitkonstanten auch mal anderen Bedürfnissen anpassen kann, sind sie als Parameter ausgeführt.
Dann habe ich mit und ohne dieses IEC-Filter den Frequenzgang des G36-Wiedergabe-Verstärkers simuliert:
   
Der linke WV wird über das Filter und einen 10k:120Ohm Abschwächer gespeist (ohne Tonkopf, wie bei Martin). Das sind die beiden Frequenz-unabhängigen Bestandteile des Gegenkopplungs-Teilers.
Der rechte WV wird ohne Filter über einen ebensolchen Teiler gespeist.
Die 4 Kurven zeigen:
Lila: Generator-Spannung
Grün: Ausgang des IEC-Filters
Blau: Ausgang des linken WV mit Vout_IEC
Rot: Ausgang des rechten WV mit Vout
Geht man vor den Ausgangskondensator mit Wert {Ck}, entfällt bei der blauen Kurve die Abflachung bei ganz tiefen Frequenzen. Man sieht dann (fast) nur noch einen inversen "Omega-Gang".
Es ist damit offensichtlich, daß das von Martin verwendete "IEC_Modul" mindestens noch einen Omega-Gang implementiert hat.
In meinem oben gezeigten IEC-Filter kann man den ergänzen, indem man noch einen Faktor "*s*tau3" (oder *s/om3) hinzufügt. Dabei dient tau3 (bzw om3) nur der Pegel-Skalierung.

MfG Kai
Zitieren
#37
Falls die Frage nach dem frühzeitigen Tieftonabfall noch interessiert:

Ich hab das bei mir so gelöst:

https://revoxforum.ch/forum/forum/studer...ton-abfall

Begründung für das gewählte Vorgehen steht da auch dabei.

Grüße

Peter
Zitieren
#38
Hallo Peter,

der ECC83 Kathodenfolger kann 10K treiben, wenn der Auskoppelkondensator entsprechend vergrößert wird. Der wichtigere Koppelkondsator für den Tieftonabfall ist der erste. Dann brauchst du auch keinen weiteren Puffer.

Hier einmal zur Veranschaulichung:
[Bild: G36Frequenz.jpg]
Frequenzgang mit 10K Last. Einmal mit 200nF und mit 2,2µF. Erster und zweiter Koppelkondensator 47nF.

Viele Grüße
Martin
Zitieren
#39
Hast bestimmt recht mit deinem Vorschlag Martin - Kondensatormodifikationen wurden ja auch im verlinkten thread schon angesprochen.
Trotzdem wollt ich's nachrechen - glaub ja immer nur das, wo ich mich selbst verrechnet habe ;-)
Geht aber grad noch nicht, weil ich nach dem Rechnerumzug meine Röhren-Modelle noch nicht aktiv habe.

Was mich interessiert hätte, wär, ob der Frequenzgang der selbe bleibt wenn du eine andere Last dranhängst (50k, 100k, ..)

Grüße

Peter
Zitieren
#40
Natürlich nicht.
Der letzte Koppelkondensator und der effektive Lastwiderstand bilden einen Hochpass erster Ordnung, gespeist von einem endlichen und etwas frequenzabhängigen Innenwiderstand.
Wenn der Lastwiderstand erhöht wird, rutscht die untere Grenze zu tieferen Frequenzen.
Wenn sie aber anfangs bereits tief genug angesiedelt war, stört das meist nicht weiter, es sei denn, es treten am unteren Ende Überhöhungen auf. 

MfG Kai
Zitieren
#41
(26.01.2021, 01:09)kaimex schrieb: Natürlich nicht.

Ah, geh - meinst wirklich ? :-)

Peter
Zitieren
#42
Das hat mit Meinung nichts zu tun.
Es ist berechenbar, simulierbar und meßbar.

MfG Kai
Zitieren
#43
Sooo. Knapp 2,5 Jahre seit dem letzten Beitrag. Zeit für ein kleines Update. Keine Fragen, nur ein Bericht für die, die es interessiert:

Ich hatte ja damals den Aufnahmeschalter durch einen Kippschalter an der Position für das fehlende Zählwerk befestigt und war dann froh, dass alles einigermaßen lief. Als dann in letzter Zeit aus irgendeinen Grund in mehreren Foren und facebook-Gruppen vermehrt über die G36 gesprochen wurde, hat mich das motiviert, mich noch einmal mit dem Gerät zu beschäftigen.

Zunächst einmal bin ich mir inzwischen sicher, dass meine G36 ab Werk eine HS war. Ich hatte in einem anderen Forum einen uralten Beitrag gefunden von jemandem, der damals eine HS gekauft hatte. Das sah alles ganz genauso aus. Außerdem sind bei der der 9,5/19 cm/s Version am Schalter S5a zusätzliche Kabel angelötet, die bei mir nicht vorhanden sind und die Kontakte sehen auch nicht so aus, als wenn da jemals ein Kabel dran war. Die Kondensatoren C44/C53 haben zudem auch tatsächlich 0,33 µF, wie im Schaltplan der HS-Version zu sehen. Ich dachte damals, da die nicht getauscht wurden (unter der Annahme, dass der HS-Umbau nachträglich erfolgt ist), werden das wohl noch die originalen 0,18 µF sein, da der Wert nicht zu erkennen war. Aber eben doch ab Werk 0,33 µF. Auch gab es wohl keine Abdeckungen mit 19/38 Aufdruck.

Auch den Grund für die unterschiedlichen Eigenschaften der beiden Kanäle habe ich dann doch gefunden: An einem Schalter war ein Kabel ab weshalb die Entzerrung bei Wiedergabe nicht richtig umgeschaltet wurde...

Auch hatte ich bereits vor 2 Jahren einen gebrauchten Tastensatz gekauft, um den Aufnahmeschalter wieder im Originalzustand zu haben. Den habe ich kürzlich auch endlich eingebaut. Zudem hatte ich noch eine Handvoll der ohnehin wenig im Gerät vorhandenen Elektrolytkondensatoren erneuert. Die waren vom Wert bereits weit entfernt von dem, was drauf stand. An den "Senf-Kondensatoren" habe ich natürlich nichts gemacht.

Dann habe ich noch einmal versucht, das Gerät auf LPR35 einzumessen. Leider ist das ohne Modifikation wohl aussichtslos. Die Möglichkeiten zur Einmessung sind bei der G36 ja recht simpel. Einen 1 kHz Sinus bei ca. 0dB aufnehmen und bei beiden Kanälen den Bias auf Pegelmaximum einstellen. Eventuell den Eingangspegel anpassen, dass man wieder bei ca. 0dB ist, dann den Pegel um 20dB absenken, Pegel am Ausgang merken und die Frequenz auf 10 kHz erhöhen. Nun Bias so anpassen, dass man den gleichen Pegel hat wie bei 1 kHz.
Das Problem bei LPR35 ist aber, dass der Pegel bei 10 kHz so wirklich deutlich höher ist. Wenn man hier den Wert nun entsprechend anpasst und wieder auf 1 kHz wechselt, ist da der Pegel nun deutlich geringer. Ich habe lange rumprobiert aber hatte immer mindestens 5dB Unterschied zwischen 1 kHz und 10 kHz.

Dann habe ich einen neuen Versuch gestartet mit einem Band, dass ähnlich alt ist wie die G36 - ein LGR30P. Mit dem funktionierte das ganze dann auch wie gewollt. Eine kleine Anpassung bei 10 kHz war nötig, hatte aber keinen bedeutenden Einfluss auf den Pegel bei 1 kHz.

Ergebnis bei 19 cm/s:
   

Ergebnis bei 38 cm/s:
   

Leider ist nur eine Einstellung für beide Geschwindigkeiten möglich. Man muss sich also entweder entscheiden, welche Geschwindigkeit einem wichtiger ist oder einen Kompromiss finden, wo beide Geschwindigkeiten in Ordnung sind aber nicht optimal.

Nach wie vor sieht man auch das hier von einigen bereits länger diskutierte Thema des Frequenzgangs im Tieftonbereich. In meinem Ergebnis bei 20 Hz ca. 12dB weniger als bei 1 kHz. Ich habe mal zum Vergleich geschaut, wie der Unterschied 20 Hz vs. 1 kHz bei anderen Revox Geräten ist, also bei der A77, B77 und A700. Bei allen Geräte waren das 2 bis 3 dB.

Als nächstes habe ich testweise C53 (also rechter Kanal, da leichter zugänglich) erhöht. Als erstes zu den vorhandenen 0,33 µF noch 0,22 µF parallel geschaltet, also auf 0,55 µF.
19 cm/s:
   
Immerhin schonmal 2dB mehr bei 20 Hz.

38 cm/s:
   
Hier ähnlich, etwas mehr, ca. 2,5dB.

Als nächstes dann beide raus und statt dessen 1,0µF eingebaut.
19 cm/s:
   
Ca. 5,5 dB mehr. Leider habe ich bei 38 cm/s den Screenshot vergessen, war aber ähnlich.

Dann wollte ich als nächstes 2,2 µF probieren, es war aber einfacher, die 2,2µF parallel zu den 1,0 µF einzulöten. Also hier das Ergebnis mit 3,2 µF:
19 cm/s:
   
7,5 dB. (Dass der Pegel im Hochtonbereich auf einem Kanal so schwankt scheint am Band zu liegen.)

38 cm/s:
   
Hier ca. 7 dB.

Da vor allem beim linken Kanal doch recht wenig Platz im Gerät ist und 2,2µF als Folienkondensator auch recht groß sind, habe ich mich dazu entschieden, in beide Kanäle 1,0 µF einzulöten. Der Pegelzuwachs bei 20 Hz wird mit steigender Kapazität ja eh immer geringer.

Hier also das letztendliche Ergebnis mit 1,0 µF in beiden Kanälen.
19 cm/s:
   

38 cm/s:
   

5 dB mehr ist ja schon mal was. Zudem kommt es ja auch auf den Eingangswiderstand des Verstärkers an. Den von meiner Soundkarte kenne ich leider immer noch nicht.
Auch liegt der Frequenzgang so innerhalb der Angaben in den technischen Daten. (19 cm/s: 40 Hz – 18.000 Hz , +2 / -3 dB - teilweise wird sogar nur 40 Hz - 15.000 Hz genannt)

Gruß
Robert
Zitieren
#44
Hallo Robert,
erst einmal Glückwunsch zum Ergebnis.
Bist du dir sicher ob der Übertragungsfrequenzgang bei 38cm/s, so wie im letzten Diagramm dargestellt, bis 24 KHz geht?
Gibt das die Spaltbreite der verwendeten Köpfe noch her?

Gruß Jan
Zitieren
#45
Vor kurzem habe ich meine G36 auch revidieren lassen, Eine normale und - da hatte ich Glück - eine HS, offenbar auch ab Werk umgebaut. Eine hübsche kleine Maschine, die HS tönt super!
Meine Bandmaschinen: Ganz frisch: Studer  C37 Heart , Studer A807, Studer B62, Telefunken M15a. Und Swissonor Tube Amp AM6221
Zitieren
#46
(10.07.2023, 20:02)Ferrograph schrieb: Bist du dir sicher ob der Übertragungsfrequenzgang bei 38cm/s, so wie im letzten Diagramm dargestellt,  bis 24 KHz geht?
Gibt das die Spaltbreite der verwendeten Köpfe noch her?

Hallo Jan,

das gleiche hatte ich mich auch gefragt und noch einmal die Einstellung überprüft und "wait before measure" noch einmal erhöht. Scheint zu passen.

Der Kopfspiegel ist aber noch recht schmal. Wiedergabekopf ca. 2 mm, Aufnahmekopf ca. 3 mm. Da die beiden Bandführungsstifte (also die, die bei Stop bzw. Spulen das Band von den Köpfen abheben) einen deutlichen Einschliff zeigen, nehme ich an, dass die Köpfe mal erneuert worden sind. Es sind auch die neueren Köpfe, die denen der A77 ähnlich sehen und nicht die runden.

Gruß
Robert
Zitieren
#47
Hallo Robert,
laut Tabelle hat der in der G36 verwendete Wiedergabekopf neu eine Spaltbreite von 2 Mikrometer.
Damit wäre die 24 KHz Abtastung möglich.
Der kritischere Teil ist der Aufnahmekopf an der ablaufenden Bandkante.
Ich überprüfe den Frequenzgang lieber "zu Fuß" mit Tongenerator und Pegelmesser.

Gruß Jan
Zitieren
#48
(11.07.2023, 09:25)Ferrograph schrieb: Der kritischere Teil ist der Aufnahmekopf an der ablaufenden Bandkante.

Du meinst bestimmt die hintere Kante des Aufnahme-Spaltes.

Warum glaubst du, dass der Teil kritischer ist ?

Aufnahmeköpfe haben typisch breitere Spalte, weil das Magnetfeld dann tiefer in die magnetisierbare Schicht durchgreift.
Die verbleibende Magnetisierung (Remanenz) wird erst an der Spalt-Hinterkante festgelegt.
Zitieren
#49
Hallo Robert,

danke für den interessanten Bericht, insbes. zu den Einmess-Herausforderungen mit modernerem Band.

Schöne Grüße
Frank
Zitieren
#50
(11.07.2023, 12:01)kaimex schrieb: ...Warum glaubst du, dass der Teil kritischer ist ?....

Bei meinen Maschinen konnte ich die auf dem Bezugsband aufgetragenen hohen Frequenzen in der Regel gut wiedergeben.

Kritischer war es Eigenaufnahmen der oberen Frequenztreppe bei 18KHz zu erzeugen. Hier machte sich die Geometrie und korrekte  Ausrichtung des Sprechkopfes mehr bemerkbar als beim Wiedergabekopf.

Mag sein daß ich die Sprechköpfe nicht akkurat genug eingestellt hatte....

Gruß Jan
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste