Gab es Tonbandgeräte mit Drehrichtung von rechts nach links?
#1
Liebe Forianer!

Ich habe letzte Woche einige Bänder (1/2-Spur, Mono) bekommen, die sozusagen mit dem Uhrzeigersinn abgespielt werden mussten. Ich habe die Spule normal (grünes Vorband) aufgelegt und konnte die Musik rückwärts hören. Zum "richtig hören" habe ich die Bänder erst zurückgespult, dann war die Musik korrekt zu hören. Da ich nicht annehme, dass der Verkäufer sich den Spaß gemacht hat, die Vorbänder extra umgekehrt anzukleben, frage ich hier: gab es Tonbandgeröte, die von rechts nach links abgespielt wurden?? Es waren übrigens Spulen von Neckermann....

Würde mich über eine Antwort freuen und wünsche schon mal Frohe Weihnachten, vor allem Gesundheit!

Euer Rolf
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#2
Da ist aber ein Denkfehler. Wenn das Band nur 2 Spurig bespielt ist, ist es egal ob es von links nach rechts, oder von rechts nach links am Kopf vorbei läuft, es läuft dann immer rückwärts, nur die Kanäle sind dann je nachdem vertauscht. Das wird wohl schon vorher falsch aufgewickelt gewesen und vom Vorbesitzer dann mit rot am Anfang gelöscht worden bzw neubespielt worden sein.

LG Tobi
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#3
Ich mache das für 2-Spur,allerdings Stereo so:
Grün auf rechte Spule, zurück spulen und dann aufnehmen oder abspielen. 
Danach ist der Wickel auf der rechten Spule schön glatt gewickelt und wird so gelagert.
VG Jürgen
Edit: Habe jetzt auch wieder den 'Fachbegriff' dafür gefunden: "Tail Out Lagerung".
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#4
Beide Monospuren sind in der gleichen Richtung? Das Band muss nicht gewendet werden?

War bei ganz frühen Geräten die Spurlage nicht noch anders? Die Monospur lag unten und nicht oben? Hatte nicht PhonoMax vor reichlich einer Dekade davon berichet? Ich meine, er habe mal von einem entsprechenden Umbau einer PhonoRex geschrieben.

niels

Ergänzung: Was man nicht alles findet, wenn man sucht: https://tonbandforum.de/showthread.php?t...5#pid24305
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Wenn ich es jetzt richtig verstehe, ist es dann aber Halbspur-Stereo, oder?
Auf was für einem Gerät (welche Spurlage?) spielst Du die Bänder ab?
VG
Wolfgang
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#6
Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten.
Abgespielt habe ich das Band auf einer Uher RdL, leider 1/4-Spur. wie gesagt, ich habe das band auf die linke Seite aufgelegt, Vorband grün. Spurwahlschalter auf Mono 1 gestellt (bei Stereo war alles durcheinander). Wenn ich die volle Spule links aufgelegt habe und erstmal einen Teil zurückgespult habe, konnte ich die Musik korrekt hören (bei Spur Mono 1; auf Mono 2 waren nur Nebengeräusche zu hören). Ich habe noch eine SG 521, da muss ich den 2-Spur Kopf suchen und dann mal probieren, ob sich das besser anhört.....

Schöne grüße zum Heiligen Abend! Laßt euch viel schenken!

Gruß, Rolf
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#7
Nachtrag: ich habe den 1/2-Spur-Kopfträger für das SG 521 aufgesetzt und das Band teilweise abgespielt. Der Effekt war der gleiche, nur die "Bandbreite" war natürlich viel besser (logisch). ABER- die Aufnahmen sind in sehr unterschiedlicher Lautstärke aufgenommen (Radio) und ich werde das Band demnächst neu bespielen, so dass sich die Diskussion erledigt hat.... Nochmal vielen Dank, dass ihr euch Gedanken gemacht habt....
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#8
(23.12.2020, 20:18)niels schrieb: War bei ganz frühen Geräten die Spurlage nicht noch anders? Die Monospur lag unten und nicht oben?
Kann ich bestätigen, habe ich bei mehreren Spulen BASF Typ LGS erlebt. Neu bespielen und gut. Oder halt "falschrum" digitalisieren und am PC die Richtung umkehren, wenn man die Inhalte retten will, das geht etwa mit Audacity.
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: BASF/Agfa PER-368, LPR-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49
Dreifachspielband: Orwo 130
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#9
Hallo in die Runde,

wie hieß es so schön im Film "Die Feuerzangenbowle" beim Thema Dampfmaschine: "da stellen wir uns mal janz dumm“:

JA, es hat Geräte gegeben, die bei Aufnahme und Wiedergabe von rechts nach links gewickelt haben.
Damit es nicht gleich heißt, die Deutschen machen immer alles anders:

Ich meine hier Ampex 403.

Ich habe eine Prospekt-Abbildung von 1953. Das Gerät war für Vollspur eingerichtet.
(Alles leicht zu googeln, ich will keinen Schriftwechsel mit Anwälten wg. Urheberrechtsverletzungen).

Es hat aber sehr früh (z,B. von Grundig) Geräte gegeben, die in beiden Richtungen normal spielen konnten. Die kosteten in meiner Jugendzeit fast 1000 DM (3-4 Nettogehälter eines technischen Angestellten bei einem Stromversorger).

Erst mit Halbspur-oder Stereoaufnahmen oder noch mehr Spuren war die Spurlage wichtig geworden, wenn man Bänder international austauschen wollte. Das hatte in erster Näherung nichts mit der Schichtlage der Bänder zu tun.

Die ersten Halbspur-Monogeräte von AEG z.B. KL 25 oder AW 2 (beide Schichtlage innen) waren in ihrer Spurlage leider nicht so, wie es dann kurze Zeit später international anders herum festgelegt wurde. Eigentlich wurde die alte Spurlage erst danach "deutsche Spurlage", davor war es einfach Halbspur. Noch während der Serienfertigung wurde die Spurlage der Geräte sofort geändert. Die Geräte mit dann plötzlich falscher Spurlage konnten beim Hersteller gegen Geld umgerüstet werden.

Zu den unterschiedlichen Spur- und Schichtlagen und den konstruktiven Gründen dafür kann ich gern erschöpfend bis ermüdend Auskunft geben. Das würde aber hier den Rahmen sprengen und war auch nicht die ursprüngliche Frage.

Viele Grüße

Manfred
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#10
Hallo Manfred,

stimmt, die Bänder bei denen ich den Effekt hatte stammten von einer AEG KL 25 laut Beschriftung, da wird also genau DER Fall zugetroffen haben

Schöne Grüße
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
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#11
Prima, wieder was gelernt.
Frohes Fest euch allen.
VG
Wolfgang
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#12
vielleicht haltet Ihr mich jetzt für ein wenig beschränkt, aber das check ich irgendwie nicht.

Die Bänder sollen Halbspur mono aufgenommen sein. Hier gibt es zwei Möglichkeiten - entweder, die beiden Spuren wurden mit einem Halbspur Mono-Tonbandgerät durch Umdrehen nacheinander bespielt, dann würde es entweder immer vorwärts oder immer rückwärts laufen, je nachdem, ob die Spurlagen von Aufnahme- und Abspielgerät übereinstimmen. Die Farbe des Vorlaufbandes würde hier keine Rolle spielen. Oder das Band wurde mit einem Halbspur stereo Gerät bespielt, und die beiden Mono-Spuren wurden nacheinander in die selbe Richtung aufgenommen. In dem Fall würde die Musik in eine Richtung vorwärts und in die andere Richtung rückwärts laufen, aber man könnte durch Umschalten der Spur zwischen den beiden Aufnahmen hin und her wählen. In eine Richtung würden beide Spuren dann vorwärts zu hören sein, und in die andere Richtung beide rückwärts.

Eine Möglichkeit gäbe es noch, und das wäre, dass der Vorbesitzer die Bänder versehentlich mit der Beschichtung nach aussen gewickelt hat. Dann würden sie auch verkehrt rum laufen, allerdings mit deutlichem Lautstärken- und Klangverlust.

Halbspuraufnahmen mit Viertelspurgeräten abzuspielen ist problemlos möglich, Kuddelmuddel gibt es nur, wenn man es andersrum versucht. Vielleicht beschreibst Du nochmal ganz genau, was das Problem ist.

Die Grundig Tonbandgeräte, die man in beide Richtungen laufen lassen konnte, z.B. das TK9, haben übrigens die Spuren mit der Laufrichtung automatisch umgeschaltet, ein rückwärts aufnehmen war eigentlich nicht möglich. Ich weiß jetzt nur nicht aus dem Kopf, ob die frühen "Reverse" Geräte von Grundig noch die deutsche Spurlage hatten.

Gruß Frank
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#13
Das RFT BG26 lief zwar von links nach rechts, hatte aber die Tonköpfe vom Benutzer abgewandt angebracht. Schaut man also von hinten, läuft das Band von rechts nach links.
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A76, A77, A78; Braun TG1000; Uher 4400 Report Stereo IC; www.engelstrasse.de
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#14
Hallo Frank,

mach Dir bitte keine Sorgen!!!
Deine kleinen grauen Zellen sind noch alle in Ordnung.

Wir haben hier den klassischen Fall, daß die ursprüngliche Frage eindeutig beantwortet worden ist und Du zusätzlich noch einmal mit anderen Worten alle denkbaren Möglichkeiten des rückwärts Hörens auf industriell hergestellten Magnetbandgeräten durchdacht hast.
Der Rolf hat sich vermutlich die für ihn passende Version heraus gesucht und ist zufrieden oder hat einfach das Band für neue Aufnahmen benutzt. Das kriegen wir nicht mehr hin. Ist wohl auch egal.
Die Beschreibung des Phänomens kann ich auch nicht voll erfassen. Sie hängt auch nicht direkt mit der gestellten Frage zusammen, vermutlich auch nicht mit der Farbe des Vorspannbandes.

Mit den besten Grüßen
Manfred
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#15
Liebe Forianer!
Ich sehe gerade, dass ihr euch immer noch Gedanken macht, wie der von mir beobachtete Effekt zustande gekommen ist. Ich wollte hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen! Ich bin mit der Antwort zufrieden, zumal diese Band wegen der stark schwankenden Aufnahmelautstärken nicht angenehm abzuhören ist und ich die Hand permanent am Lautstärkeregler halten müsste. Daher habe ich das Band (auf meinem 1/2-Spur Gerät SG 521 gelöscht und zur neuen Aufnahme bereitgelegt.
Aber nochmal vielen Dank für die vielen Antworten!
Kommt gut ins Neue Jahr!
Das wünscht euch euer Rolf
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#16
(30.12.2020, 07:59)Sushikrise schrieb:  Ich wollte hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen! Ich bin mit der Antwort zufrieden,

Hallo Rolf,

vielen Dank für Deinen Beitrag. 
Das mit der Grundsatzdiskussion hast Du gut geschrieben, weil Diskussionen zur Schichtlage in allen Tonbandforen leicht zu Glaubenskriegen werden können.

Mit den besten Grüßen
Manfred

bleibt alle schön negativ (beim Corona-Test)
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#17
hi Magnettonmanni ohne Namen,

ehrlich gesagt sind es genau solche Statements, die oft dazu führen, dass die Stimmung so richtig schön vor die Wand fährt - oder negativ zu werden, um bei Deiner Wortwahl zu bleiben.

Gruß von Frank mit Namen
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#18
(30.12.2020, 15:06)nick_riviera schrieb: hi Magnettonmanni ohne Namen,
......

Gruß von Frank mit Namen

Hallo Frank,

da muß ja etwas ganz gründlich schief gegangen sein. 
Ich habe es (was es auch ist) nicht gewollt. Da kannst Du ganz sicher sein.
Ich kann es nicht nachvollziehen, würde es aber gerne wissen wollen:
Alle meine Beiträge sind mit meinem Namen gekennzeichnet worden. Ich mag die vollständige Anonymität nicht (deshalb gibt es von mir auch ein Foto). 
Auch in meinem Beitrag in dem ich Dich anschreibe, der Deine Argumente ausdrücklich unterstützt, denn aus meiner Sicht sind Deine Beiträge immer sehr fundiert, habe ich Dich natürlich mit Deinem Namen angeschrieben.

Möglicherweise ist mein Schlußwunsch am Ende meines Beitrags unglücklich zu kurz. "bleibt alle schön negativ (beim Corona-Test)"   
Ich hoffe, daß Deine Verstimmung daher rührt.

Ich habe den Text erläuternd geändert, denn er war sehr positiv gemeint und das soll er auch für die Zukunft bleiben.

Wenn er aber so mißverständlich wirkt, werde ich Ihn zukünftig so nicht mehr verwenden wollen.
 
Mit den besten Grüßen

Manfred


und bleibt schön gesund
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