Schmieren von Bandgeräten
#1
".... ein Nachschmieren ist in der Regel nicht erforderlich. Die Lager sind dauergeschmiert für viele Jahre...."

So oder ähnlich liest man es immer wieder in den Beschreibungen der verschiedensten Bandgeräte quer über alle Marken hinweg.

Nun mögen die Sinterlager z. B. der Capstanwelle zwar eine Langzeitschmierung bekommen haben, aber ich glaube nicht, daß die Konstrukteure damit rechneten, daß 40 Jahre später irgendwelche Verrrückte immer noch mit ihren Produkten spielen. Vor allem sind sie davon ausgegangen, daß sie nicht Pleite gehen, der Service gewährleistet ist und die Techniker schon wissen, wann wieder ein Tropfen Olio fällig ist.

Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, Maschinen in Betrieb zu nehmen und in Betrieb zu halten ohne zu wissen, ob sie an den entscheidenden Stellen auch geschmiert ist. Ein kaputtes Lager ist mitunter ein großer Schaden.

Meine Fragen:

a) soll man nachschmieren, wo und wie?

b) Wie gefährdet sind die Lager, wenn man eine Maschine "trocken" laufen läßt? Es handelt sich ja oft nicht um stundenlangen Dauerbetrieb, aber man möchte ja schon probieren, ob alles läuft und o.K. ist.

- Michael -
Michael(F)
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#2
Kürzlich bekam ich einen 'neuen' Plattenspieler, der fürchterlich rumpelte. Ein Bekannter riet mir, das Lager zu ölen. Noch hatte ich dieses teure Thorens Zeugs und siehe da: er rumpelt nach der letzten Ölung nicht mehr.

Hätte ich das Rumpeln nicht wahrgenommen, wäre die Sache vielleicht nicht so toll ausgegangen...

Bei Bandgeräten gibt es allenfalls ein bißerl Semih-Specialo-Öl auf die Welle, direkt von oben.

Selbst die ältesten Uher-Geräte hatten bei mir keine trockenen Lager gehabt, deren Öl hält ewig. Leider jedoch nicht das Schmiermittel für die Gestänge - bei so ziemlich jedem Gerät, egal welche Marke, trat eine Verharzung auf.
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#3
Es geht ja in der Hauptsache um die Tonwellen und die Tellerlager.

verharzte Mechaniken laufen schwer bis gar nicht, es geht auch nichts kaputt wenn eine Stage "trocken" bewegt wird.

Bei Tellerlagern und Capstanlagern oder Spulmotoren sieht das schon anders aus.

Wie heißt denn ein käuflich zu erwerbendes Öl genau, wo kann man es kaufen? Muß man von Maschine zu Maschine und Anwendungsfall zu Anwendungsfall unterscheiden?

- Michael -
Michael(F)
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#4
Dieser berühmte Satz von der Dauerschmierung steht bei Tesla auch in der Anleitung. Die Maschinen laufen ja auch eine lange Zeit ganz ordendlich. Ich merke es dann, wenn ein Lager "singt", daß ein Tropfen Öl erforderlich ist also, wenn beim Anlauf oder überhaupt beim Lauf summende Geräusche auftreten, die von der Drehzahl des betreffenden Teils abhängig sind. Ich habe noch aus der DDR-Zeit ein säurefreies Feinmechaniköl "URAMOL" das geht ganz gut dafür.

Ob das bei Westmaschinen auch so ist, scheint mir aber wichtig zu sein. Bei den Teslas steckt auf der Capstanwelle von oben eine Kunststoffscheibe. sie dreht sich mit der Welle mit und läuft ganz dicht über der Kopfträgerplatte. Sie soll das Hereinrieseln von Bandabrieb in das Tonwellenlager verhindern. Fehlt diese, ergiebt das Öl zusammen mit dem Staub eine schmutzige Masse, die eher Anlaß für Schwergängigkeit der Welle ist. Meist hilft da nur noch das Schwungrad ausbauen. Lager und Welle reinigen. ein Tropfen Öl und alles läuft wieder "wie geschmiert"
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#5
Mein Uher Royal de luxe blieb mitten unterm Lauf stehen. Aus. Der Motor war fest und ließ sich auch mit der Hand nur schwer drehen. Zerlegen, Reinigen und Ölen, das war's, und seitdem läuft es wieder. Läßt sich der Motor nicht zerlegen, hilft auch zur Not ein Ölbad. Ist es kein extremer Schnellläufer, dann ist die Sache nicht so kritisch. Nur sollte das Öl hochwertig, säurefrei und nicht verharzend sein. Bin ich ein Barbar, wenn ich zugebe, daß mein Thorens TD160 seit Jahren mit Motoröl läuft?
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#6
Hm das mit dem schmieren ist so eine Sache.

1. Die Sinterlager sind i.d.R. nicht nachzuschmieren. Das Öl wird durch einen Sinter-prozess in das Metall "gesaugt". Es kommt da meiner Erfahrung nach nicht mehr raus. Eine nachschmierung bringt meist nichts.

Kugellager (in Motoren, etc.) können geölt werden, am besten mit Kugellageröl oder Ballistol (Waffenöl).

Das gefährliche am ölen in Tonbandgeräten ist die Fliehkraft. Da das Sinterlager das Öl nicht aufnimmt bleibt es auf der oberfläache. Wenn nun das Lager in drehung gesetzt wird fliegt das Öl durch die Maschine. Dabei trifft es fast zwangsläufig auf irgendwelche Gummieteile. Ölige Riemen und Friktionskupplungen funktionieren aber nicht besonders. Das Reinigen ist sehr Zeitraubend.
Bevor irgendwas geölt wird, sollte das Teil zerlegt und mit Alkohol gereinigt werden. Oft kann man so verharzungen beseitigen und man geht nicht das Risiko ein Gummiteile zu ruinieren.

Also: Immer ganz sparsam und nur wenn Ihr euch sicher seit Ölen!
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#7
Hallo,

Studer hat sowohl Sinterlager- als auch Kugellagercapstan.Die Kugellagercapstan sind wartungsfrei.Sinterlagercapstan sollten laut Herrn Obergfell von Studer alle Jahre einen Tropfen Sinterlageröl erhalten,der Sinterlagercapstan hat deswegen eine kleine Öffnung in der
Kunststoffabdeckung des oberen Lagers.

Bitte kein normales Öl verwenden:das wird vom Sinterlager nicht aufgenommen und verteilt sich in der Maschine.
Was Studer verwendet,weiß ich nicht:ich habe mir von Oberfell vor Jahren einen kleinen Öler mit Sinterlageröl geben lassen,der bis heute gereicht hat.

Telefunken empfielt die Ölung von Sinterlagen nur bei Demontage,und an der Spannrolle des Riemens.Da sollten aber die Sinterlager alle 10000 bzw.20000 Betriebsstunden komplett getauscht werden!

Als Öl empfiehlt Telefunken: "Spinesso 34" von Esso.

Wenn ein Sinterlager trocken läuft,geht es kaputt(sehr beliebt sei das Trockenlaufen beim Thorens Td 124)

Mein Vorgehen ist deshalb:

An Kugellagern mache ich gar nichts.

Sinterlager bekommen alle Jahre oder bei Wiederinbetriebnahme einen Tropfen Sinterlageröl an den Capstan(wenn es ein Sinterlagercapstan ist...)

Bei größeren Arbeiten bekommen alle Gleitlager,Zapfen von Hebeln etc. ebenfalls einen Tropfen Sinterlageröl(Sparöler,z.B"Geizhals",gab´s mal bei Manufactum),Aufhängungen von Federn o.ä.etwas Fett.

Natürlich werden die Teile nicht in Öl gebadet.

Kennt jemend eine Bezugsquelle von Sinterlageröl???Irgenwann werde ich auch eins brauchen...

Viele Grüße
Frank
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#8
Das Sinterlager nachgeölt werden können, bzw. müssen, kann ich bestätigen. In dem Uher Tubenset ist eine Tube mit der Aufschrift 'Öl für Sinterlager Netzgeräte'. Die habe ich auch für das Teac A 2300SX benutzt. Hier gibt es am Kapstanmotor extra Kanülen, um das Öl dort einzuträufeln. Der Motor soll aber dann länger laufen, damit das Öl vom Lager aufgenommen wird.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#9
Das Capstan-"Gehäuse" bei der GX 210 D hat auch eine Öffnung. Da mein Gerät nicht geräuschlos "tonwellt" ist wohl eine Schmierung fällig. Sollte ich mich auf die Suche nach Sinterlageröl machen oder kann ich tapfer und mutig einen kleinen Tropfen Nähmaschinenöl verwenden?

(Ich hoffe ich gehe euch mit dem ganzen 210ere nicht auf den Senkel....)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...interlager
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#11
Nach der Lektüre bin ich immer noch unsicher, aber anders als zuvor.
Gibt es Sinterlager und Kugellager und damit gut? Hat also die 210 ein Sinterlager, das ich mit entsprechendem Öl schmieren sollte?
Die Sony TC 366 hat definitiv kein Kugellager und in der Gebrauchsanweisung ist nur von "halbjährlich Ölen" die Rede. "Normales" Nähmaschinenöl scheint dort keinen Schaden getan zu haben.....

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
Hallo Niels,

normals Nähmaschinenöl schadet auch nicht direkt. Für ein Sinterlager hat es nur die falsche Viskosität, um vom Sinterlager aufgenommen zu werden. Die Schmierwirkung ist dann nur ganz kurzfristig. Ein Sinterlager besteht im Prinzip aus vielen kleinen Messingkugeln, die unter hohem Druck zu einem Stück gepresst wurden. Es bleiben kleine Hohlräume, die alle untereinander verbindung haben (Schwamm). In diese Hohlräume füllt man spezielles Öl, welches flüssiger ist, als Nähmaschinenöl. Das Problem ist noch, dass erstmal Luft in den Hohlräumen ist, die heraus muss. Der Hersteller macht das z.B. im Vakuum. Die Luftdruck sorgt dann dafür, dass das Öl in's Lager gepresst wird. Im Laufe der Zeit verschwindet das Öl aus dem Randbereich des Lagers, durch Verdunstung und Verteilung. Da muss man durch Nachölung mit Sinterlageröl, welches dünnflüssig genug ist, um wieder in die Hohlräume einzudringen, nachhelfen.

Kugellager sind eigentlich wartungsfrei. Wenn sie Schmierung benötigen, sind sie eigentlich hinüber. Man kann sie retten, wenn man sie ausbaut, in Lösemittel entfettet und komplett neu mit Kugellagerfett, welches eine recht zähe Konsistenz hat, einfettet. Ein einfaches Nachfetten, oder ölen funktioniert in der Regel nicht, weil das Fett sicherlich verharzt ist.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#13
Hallo,

welche Unterschíede bestehen eigentlich zwischen Sinter-und normalen Kugellagern. Die Gemeinsamkeit ist ja, das irgendetwas drehbares möglichst reibungsarm gelagert werden soll.

Warum nimmt man dann aber Sinterlager und keine Kugellager, wenn beide Typen nicht nachgefettet oder geölt werden müssen? Gibt es Unterschiede bei der Belastung, Drehzahl, etc?

Viele Grüße
Michael
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#14
Sinterlager sind Gleitlager, Kugellager sind Wälzlager.

Ein Gleitlager braucht ein Lagerspiel, damit das Schmieröl sich rundum verteilen kann. Auch ist zu berücksichtigen, das bei unterschiedlichen Temperaturausdehnungen das Lagerpiel verändert werden kann. Ein Gleitlager ist laufruhig und unkompliziert, es gibt keine weiteren Teile ausser Büchse und Welle, es ist platzsparend, durch die größere Kontaktfläche ist der Lauf gedämpft. Bei hoher Belastung wird allerdings eine gewisse Drehzahl benötigt, damit die Welle einen "Schmierkeil" aufbaut auf der sie dann "reiten" kann. Es besteht die Gefahr, daß, bei ruhender Welle, zuerst eine ganze Weile Welle direkt auf Buchse reibt, bis endlich Öl dazwischen gelangt.

Ein Wälzlager hat Rollkörper und kann verspannt werden, hat dann kein Spiel im eingebauten Zustand. Es nimmt axiale und radiale Kräfte auf und kommt in Grenzen ohne Schmierung beim Anlaufen aus. Es neigt zum "rumpeln" und hat einen Haufen Teile, die verschleissend Ärger verursachen können. Sehr empfindlich gegen Schläge.

Ob Wälzlager oder Gleitlager wird von Anwendungsfall zu Anwendungsfall entschieden. In einem Tonbandgerät ist sowohl das eine als auch das andere in aller Regel unterfordert. Für genaue Details müsste ich nochmals in der Literatur nachlesen, die ich seit 20 Jahren nicht mehr in den Händen hatte. Wink
Michael(F)
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#15
Ahja ... danke.

Dann wird der Aspekt der Laufruhe bei den Capstanwellenlagern wohl den Ausschlag gegeben haben.

Bedeutet das jetzt, dass Gleitlager von Zeit zu Zeit betrieben werden sollten, damit sich immer wieder ein neuer Schmierfilm aufbaut (oder der alte erneuert wird)? Mal abgesehen von der damit verbundenen Sauerei, bringt es etwas, anstatt vorsichtig Öl nachzutröpfeln, das ganze Sinterlager einige Zeit in Öl einzulegen (ich weiß, fehlt noch Essig und ein Hering Big Grin )?

Bei Kugellagern, so wie ich das jetzt verstanden habe, ist das nicht so hilfreich, weil Kugellager gemeinhin mit Fett geschmiert werden und dieses regelrecht in das Lager hineingepreßt werden muß.

Man möge mich korrigieren. Ich will das auch nicht unbedingt praktizieren, aber mir fehlt noch der richtige Aha-Effekt.

Was macht man mit einem festsitzenden Gleit-/Kugellager? Außer sprengen ... Wink

Viele Grüße
Michael
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#16
Ergänzend zu Michael(F)s Ausführungen, liefert Wikipedia auch eine Menge Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Axiallager
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#17
Hallo,

als Ergänzung nochmal etwas über Sinterlager(wennauch bei einer Stichsäge):
http://www.tribology-abc.com/abc/sinter.htm

Von Studer gibt´s ein technisches Protokoll Nr. 174 vom 1.Juli 1988 über des Schmieren von Sinterlager-Capstan. Diese Info ließ sich in garuer Vorzeit von der Seite von Studer USA herunterladen. Die gibt´s aber nicht mehr, das läuft jetzt über die Schweiz, und diese Infos fehlen (jedenfalls habe ich sie nicht mehr gefunden).
Das ist nicht sehr umfangreich, wenn jemand möchte, könnte ich ihm die Seiten kopieren.

Viele Grüße
Frank
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#18
Kleiner Tip zum Sinterlager-Öl.

Diese Spezialöle gibt's z.T. in guten Fahrradläden.

Aber Achtung: Da auch dort immer mehr "Angelernte" rumlaufen, ist die Gefahr, eine blödsinnige Auskunft oder ein falsches Produkt zu bekommen, genau so hoch, wie in modernen Hifi-Geschäften oder -Fachabteilungen.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#19
Ein alter Technikertrick (habe ich von Semih):

Man setzt einen Schraubenzieher auf einen Motor und 'steckt den Griff ins Ohr'. So kann man sehr schön rumpelige Motoren erhören. Wenn denn dort etwas zu hören ist, in meinem konkreten Fall geht es um ein teures Kassettendeck, und Öl schafft kurzzeitig Linderung, was liegt dann möglicherweise für ein Problem vor?
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#20
Zitat:firstthird postete
Von Studer gibt´s ein technisches Protokoll Nr. 174 vom 1.Juli 1988 über des Schmieren von Sinterlager-Capstan. Diese Info ließ sich in garuer Vorzeit von der Seite von Studer USA herunterladen. Die gibt´s aber nicht mehr, das läuft jetzt über die Schweiz, und diese Infos fehlen (jedenfalls habe ich sie nicht mehr gefunden).
Das ist nicht sehr umfangreich, wenn jemand möchte, könnte ich ihm die Seiten kopieren.
Auch wenn es schon reichlich überholt ist: Die Seiten jenes Protokolls 174 sind auf meinen Platten (PDF, 265 kB).

Hans-Joachim
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#21
´
gelöscht, da doppelt etwas weiter unten.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#22
Zitat:highlander postete
Ein alter Technikertrick (habe ich von Semih):

Man setzt einen Schraubenzieher auf einen Motor und 'steckt den Griff ins Ohr'. So kann man sehr schön rumpelige Motoren erhören. Wenn denn dort etwas zu hören ist, in meinem konkreten Fall geht es um ein teures Kassettendeck, und Öl schafft kurzzeitig Linderung, was liegt dann möglicherweise für ein Problem vor?
...dann hoffe ich nur, der Schraubenzieher dreht nicht mit, wenn Du ihn im Ohr hast...

Wenn ein Fremdkörper - also klassicher Dreck, vielleicht beim Ölen eingespült, Abrieb des Lagers, oder auch ausgefällte Bestandteile des Öls, z.B. in Folge einer chemischen Reaktion verschiedener Ölsorten miteinander - in das Lager kommen, dann wirken sie mit der Zeit als Schmirgel bzw Fräse und können das Lager oder den Lagersitz beschädigen.
Denkbar wäre theoretisch auch die Folge mechanischer Belastung, die aber bei Tapedecks eher weniger auftritt. Das wäre bei einem Plattenspieler oder Bandgerät wahrscheinlicher.

Warum auch immer: Bei größeren Motoren fräst man den Lagersitz aus und nimmt die nächste Übergröße an Lager oder steigt auf etwas dickeres Öl um. Beides geht hier eher nicht.
Wenn Du Spaß daran hast, kannst Du versuchen den Motor zu zerlegen. Weiter bringen wird Dich das kaum, wenn bereits ein Schaden (Riefen) entstanden sein sollte.
Letztendlich hilft eigentlich nur 'auswechseln'

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#23
´
Wenn die Viskosität ein Hauptkriterium bei Sinterlagerölen ist, könnte man dann nicht Motoröle der Klasse SAE 0 nehmen? Da lassen sich die benötigten Mengen aus Altöldosen an Tankstellen oder KfZ- Werstätten beschaffen. Und schlecht können diese Öle nicht sein, denn im Motor geht es rauer zu, als in einem Tonwellenlager. Andererseits ist Öl nicht gleich Öl, sonst gäbe es nicht so viele Sorten.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#24
Hallo Leute,

ich habe gestern mal einen Fachmann gefragt. Der ist Radio-Fernsehtechniker (Meister), hatte einen eigenen Reparatur-Betrieb und ist nebenbei noch Schlosser-Meister.

Er benutzt für alles Silikon-Öl, säurefrei und harzfrei.

Das ist keine Empfehlung von mir, sondern das, was man bei ihm bekommt, wenn man Geräte abgibt.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#25
Zitat:Matthias M postete
Hallo Leute,

ich habe gestern mal einen Fachmann gefragt. Der ist Radio-Fernsehtechniker (Meister), hatte einen eigenen Reparatur-Betrieb und ist nebenbei noch Schlosser-Meister.

Er benutzt für alles Silikon-Öl, säurefrei und harzfrei.

Matthias M
Siliconöl ist alles andere, aber kein Schmiermittel !!!
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#26
Zitat:capstan postete
...Siliconöl ist alles andere, aber kein Schmiermittel !!!
Aha !?

Etwas zum Braten?

Schon mal jemand das Wundermittel ohne Namen und und Herkunftsbezeichnung probiert?

http://cgi.ebay.de/Hightech-Ol_W0QQitemZ...dZViewItem

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#27
Hi,

für alle die es interessiert aus meinem Neu-erdiebten Fundus von Service-Unterlagen:

Grundig Tonband-Service (320/321-, 340/341-Serie)
"Schmierung
Die Sinterlager gewährleisten durch ihre Bechaffenheit einwandfreies Arbeiten für ca. 3000 Betriebsstunden. Dadurch ist im Normalfall auf Jahre keinerlei Wartung nötig.
Ist tatsächlich dann einmal eine Nachschmierung erforderlich, so erfolgt diese mit Calypsol-Öl Wik500 für alle Sinter- und Normallager und anliegende Simeritscheiben. Gleitstellen sind mit Shell S4100 nachzufetten. Reibstellen werden durch Molykote-Paste G geschützt. ..."

Jetzt also nur noch bei den Herstellern nachfragen, welche produkte die alten ersetzt haben...

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#28
Moin,

ich habe mich gerade wegen zweier Dual Plattenspieler mit rumpelnden Motoren mal etwas mit den Lagern beschäftigt und im Netz eine Herstelleranweisung zur Schmierung von Sinterlagern gefunden.
Die Lagerbuchsen werden teilweise trocken geliefert und sollen dann folgendermaßen geschmiert werden.
Buchsen in Öl einlegen und das ganze auf 80°C erwärmen und zusammen wieder erkalten lassen.
Ich habe das bei den Motorlagern getestet, als öl habe ich Motoröl 5W40 genommen. Danach braucht der motor einige Stunden Einlaufphase seit dem ist Stille. Das Rumpeln den Spieler ist um 10dB !!! weniger geworden.

Grüße,
dieter
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#29
Zitat:dieter postete

Die Lagerbuchsen werden teilweise trocken geliefert und sollen dann folgendermaßen geschmiert werden.
Buchsen in Öl einlegen und das ganze auf 80°C erwärmen und zusammen wieder erkalten lassen.

dieter
Da über dieses Thema bereits erschöpfend dikutiert wurde, hier nur eine kurze Ergänzung:

Jeder hier sucht ein spezielles, in vergangener Zeit verwendetes und in den jeweiligen Serviceunterlagen namentlich dokumentiertes Sinterlageröl als wäre dieses spezielle Öl einem "Wundermittel" gleich.

Sinterlageröle gibt es von jedem Schmierstoffhersteller mit firmenspezifischen Bezeichnungen.

Prinzipiell sollte man aus chemischen Verträglichkeitsgründen verschiedene Öle nicht mischen, aber dies kennt jeder bereits von seinem Auto, oder ?

Sinterlageröl wird nicht nach Geheimrezept hergestellt, es ist ein "Schmieröl" niedriger Viskosität (dünnflüssig), damit es in der Lage ist in die feinen Poren des Sintermetalls einzudringen und dort zu verweilen (Adhesion,Cohesion).

In längst vergangenen Zeiten wurden neue Sinterlager bereits hochtemperatur- und vacuumgeschmiet geliefert. In der Wellenbohrung befand sich ein ölgetränkter Filz, um ein Abreißen (Zurückziehen) des Ölfilms durch Cohesion zu verhindern und somit eine Langzeitlagerung zu ermöglichen. Es gab sogar Empfehlungen für Motoren, die Welle niemals aus dem lager zu ziehen, damit der Ölfilm zur Welle nicht abreißt.

Ist der zusammenhängende Ölfilm einmal abgerissen (Öl zieht sich zurück), strömt Luft in die Poren des Lagers nach und verhindert das neues Öl ungehindert nachfließen kann. Dies ist der Hauptgrund, weshalb kalt nachgeölte Lager immerwieder nach kurzer Zeit trockenlaufen!

Wer es richtig fachmännisch machen will, muß die Lager aus ihrem Sitz drücken, mehrmals gründlich mit einem geeigneten Spülmittel (Benzin, Äther o.ä.) auswaschen ( einen Tag im Lösungsmittel stehen lassen) und mit Pressluft gründlich ausblasen, damit alte (unbekannte) Schmierstoffreste restlos entfernt werden. Anschließend kommt die Neuschmierung mit einem gängigen (reichlich zur Verfügung stehenden) Sinterlager-Öl bzw.-Gel nach der von dieter bereits beschriebenen Methode.

Für nichtambitionierte Tonbandgerätefreunde gilt wenigstens die Methode des "kalten" Nachölens mit dem Original- bzw. Ersatzschmierstoff. Ein regelmäßiges Reinigen (Abwischen) und maßvolles Nachölen der betroffenen Lager mit "neuem" Öl führt dazu, daß mit der Zeit die "alten" Schmierstoffreste aus dem Lager verdrängt werden und in Abständen mittels Tuch abgewischt werden können. Ein auf diese Weise durch regelmäßigen persönlichen Einsatz "gewartetes" Lager verlängert seine funktionelle Lebenszeit ebenfalls enorm.

Bernd
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#30
(24.09.2004, 18:44)Frank Stegmeier schrieb: Hallo,

Studer hat sowohl Sinterlager- als auch Kugellagercapstan.Die Kugellagercapstan sind wartungsfrei.Sinterlagercapstan sollten laut Herrn Obergfell von Studer alle Jahre einen Tropfen Sinterlageröl erhalten,der Sinterlagercapstan hat deswegen eine kleine Öffnung in der 
Kunststoffabdeckung des oberen Lagers.

....

Mein Vorgehen ist deshalb:

An Kugellagern mache ich gar nichts.

Sinterlager bekommen alle Jahre oder bei Wiederinbetriebnahme einen Tropfen Sinterlageröl an den Capstan(wenn es ein Sinterlagercapstan ist...)
Hallo Frank.
Woran erkennt man bei Revox, welches Lager verbaut wurde und wo befindet sich die kleine Öffnung?
Viele Grüße
Dietmar
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#31
Ich bin zwar nicht Frank, aber da ich "schon mal" eine A77 überholt habe, kann ich dir das auch beantworten.

Sinterlager am unteren Wellenende sind in den Tonwellenmotoren der A77 MkIII ab Seriennnummern G78003 und S60483 verbaut. Oben sitzt immer ein Sinterlager. 

Natürlich kann man heutzutage nicht mehr ganz sicher sein, dass noch der erste Motor drinsitzt. Wenn man sich unsicher ist, nimmt man die Motorglocke ab und kuckt sich das Lager an. Kugellagermotoren haben einen Seegerring und zwei gewölbte Stahlscheiben (Tellerfedern) vor dem (offenen) Kugellager. 
Die Gleitlagermotoren haben zusätzlich eine gelbliche Kunststoff-Anlaufscheibe unter den gewölbten Scheiben.

Die erwähnte kleine Öffnung befindet sich in dem grauen Kunststoffring am oberen Capstanlager. Es gibt auch Motoren ohne diese Bohrung, da muss man dann den grauen Deckring abhebeln. Darunter sitzt ein dicker Filzring, der immer satt mit Öl getränkt sein sollte. Ein solcher befindet sich auch oberhalb des unteren Lagers; um ihn zu tränken, entfernt man die Tonwelle und verwendet eine Spritze mit langer Nadel. Eigentlich ist aber immer so viel Lecköl vom oberen Lager heruntergelaufen, dass der Ring ausreichend getränkt ist.

LG
Holgi
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#32
Hallo Holger.
Danke für Deine schnelle Antwort. Der Beitrag von Frank, auf den ich mich bezogen habe, ist schön älter. Dort habe ich erstmals von unterschiedlichen Lagerarten und der Öffnung gelesen. 
Ich habe eine A77 MkIV, eine B77 und eine A700, alle mit den Originalmotoren. Die graue Abdeckung um die Capstanwelle der A77 sehe ich, da ist aber kein Loch. Für Sinterlager empfiehlt sich PDP65, was nehme ich für die Kugellager?
Viele Grüße
Dietmar
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#33
(20.10.2023, 17:24)DietmarP schrieb: was nehme ich für die Kugellager?

Die tauscht man in der Regel.
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#34
Kurzurlaub an der Mosel beendet und heute den grauen Deckring abgehebelt und den Filzring mit PDP65 versorgt. Jetzt lasse ich das Gerät eine Nacht waagerecht stehen, damit am unteren Lager auch etwas ankommt. Der graue Filzring war trocken, soweit ich das beurteilen kann. Nach dem Ausschalten dreht die Capstanwelle noch einige Sekunden nach. Einen Unterschied, vorher - nachher, kann ich nicht feststellen.

Die B77 hat den gleichen grauen Deckring, auch ohne Öffnung, vermutlich verbirgt sich der gleiche Flizring darunter. Den schaue ich mir die Tage an.

Klar, Kugellager werden getauscht, nur wenn es wie Holger schreibt "offen" ist, bin ich auf den Gedanken gekommen, auch hier etwas nachzufetten. Die Bandteller drehen aber leicht, da werde ich nix verschlimmbessern und die Finger davonlassen.
Viele Grüße
Dietmar
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#35
(20.10.2023, 17:00)hannoholgi schrieb: ... Eigentlich ist aber immer so viel Lecköl vom oberen Lager heruntergelaufen, dass der Ring ausreichend getränkt ist.

LG
Holgi

Genauso war es. Ich habe den Elko der Steuerplatine getauscht und dabei gleich den Capstan-Motor kontrolliert.
Danke für die Hilfe und Tipps.
Viele Grüße
Dietmar
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