07.11.2020, 20:08
Hallo zusammen,
in einer Facebook-Gruppe hat jemand ein digitales Zählwerk für die Revox-Geräte A77, B77 und PR99 MK-I entwickelt und verkauft es nun.
Revox Online bietet ja bereits einen digitalen Ersatz an, aber das Zählwerk zählt genau wie das Original nur die Umdrehungen.
Diese neue Version hat auch einen Echtzeit-Modus, der ohne eine Modifikation des Gerätes funktioniert. Da ich wissen wollte, wie gut das ganze funktioniert, habe ich mir ein Exemplar gekauft. Der Preis ist derzeit 170€, was erst mal nicht günstig ist. Die simplere Revox Online Version kostet aber bereits fast 130€ und ein Ersatz für das Echtzeitzählwerk der A700 sogar 195€. Der Preis ist also durchaus konkurrenzfähig.
Ursprünglich wollte ich das Zählwerk in meine B77 einbauen, habe mich dann aber doch für meine A77HS entschieden.
Für die Stromversorgung des Zählwerks wird ein Y-Kabel an die VU-Meter Platine angeschlossen. Laut Anleitung soll man da gut herankommen, ohne die untere Abdeckung abzubauen. Das erschien mir aber als zu umständlich. Die untere Front ist ja auch schnell abgebaut.
Zur Isolierung ist auf das Kabel bereits ein durchsichtiger Schlauch gezogen. Die beiden Stecker dort hinein zu bekommen war sehr umständlich. Auch biegt sich dabei schnell mal der Stecker und ich sehe die Gefahr, dass etwas bricht oder sich das Kabel löst.
Das andere Ende vom Kabel wird an einen Anschluss auf der Rückseite des Zählwerks gesteckt. Hier sieht man auch das gelbe Rad für den Zählwerksriemen.
Der original Riemen wird also einfach eingehangen. So muss man auch nicht am rechten Bandteller oder den Bremsen rumhantieren.
Das neue Zählwerk wird dann dort festgeschraubt, wo auch das mechanische Zählwerk angebracht ist. Hierfür liegen Schrauben bei, da die Originalen zu kurz wären.
So sieht es dann fertig eingebaut aus. Man beachte die professionelle Art, wie ich das Kabel fixiert habe...
An die Innenseite der Front kann man noch eine Folie anbringen, damit das Zählwerk nicht so grell wirkt.
Bei einem ersten Test funktionierte das Zählwerk dann erst mal gar nicht. Ich hatte die beiden Kabel falsch herum angeschlossen - das rote Kabel soll nicht mit dem roten Kabel des Gerätes verbunden werden, sondern mit dem violetten. Zum Glück ist das Zählwerk so gebaut, dass es bei einer Verpolung nicht beschädigt wird sondern einfach nicht funktioniert.
Die durchsichtigen Schläuche sind beim richtigen Anschließen direkt kaputt gegangen, weshalb ich lieber einen eigenen Schrumpfschlauch darüber gezogen habe.
Nun funktionierte das Zählwerk auch und nach Auswahl von Spulengröße und Banddicke konnte der erste Test starten.
Das Zählwerk bietet nun zum einen einen Standard-Modus, der auch einfach nur die Umdrehungen zählt. Man kann aber auch auf Echtzeit umschalten. Hierzu muss die Spulengröße (Kerndurchmesser) und Banddicke angegeben werden. Basierend auf dem Spulenkernumfang, der Banddicke und der Umdrehungen wird dann die Zeit berechnet. Damit das ganze richtig funktioniert, muss das Zählwerk am Bandanfang auf Null zurückgesetzt werden. Dann zählt es sowohl bei Wiedergabe als auch beim Spulen. Die Abspielgeschwindigkeit wird automatisch erkannt. Beim Umschalten wird die Zeit dann entweder verdoppelt oder halbiert. Der Zählwerksstand wird beim Ausschalten gespeichert.
Folgende Spulengrößen und Bandtypen werden unterstützt:
OK, wie genau ist der Echtzeitmodus nun also? Ich habe dazu erst mal ein LPR90 Band auf 26er Aluspule (1100m) abgespielt und dazu auf 26LP geschaltet. Zählwerk auf Null und gleichzeitig Wiedergabe (19 cm/s) und die Stoppuhr auf dem Handy gestartet.
Anzeige auf dem Zählwerk am Bandende: 1:39:11
Anzeige auf der Stoppuhr: 1:37:09
Also eine Abweichung von ziemlich genau 2 Minuten. Das ist meiner Meinung durchaus OK dafür, dass das ganze nur berechnet wird und nicht richtig gemessen. Auch gibt der Hersteller direkt an, dass eben nicht alle Bänder genau 35 oder 52 µm dick sind. Das LPR90 soll eher 35,5 µm dick sein.
Aber einfaches Zählen bei linearer Wiedergabe ist ja nur eine Sache. Wie genau ist das ganze beim Spulen? Dazu habe ich das Band vom Stand 1:39:11 zurück zum Anfang gespult. Im Idealfall müsste es am Bandanfang also wieder genau auf 0:00:00 stehen. Es waren dann real 0:00:09 - 9 Sekunden Abweichung zwischen Spulen und Wiedergabe - besser wird es wohl kaum gehen. Ich habe dann noch mal das Zählwerk auf Null gesetzt und das Band wieder bis zum Ende gespult. Am Bandende zeigte das Zählwerk dann 1:38:05 - also ca. 1 Minute Abweichung. Warum das ganze beim Vorspulen ungenauer ist, kann ich nicht sagen.
Als nächstes habe ich dann noch ein AGFA PEM 468 auf Revox Plastikspule abgespielt in 38 cm/s. Das Band hat viele Klebestellen, weshalb es keine Standardlänge hat. Also wieder Zählwerk auf Null und Wiedergabe und Stoppuhr gestartet.
Am Ende zeigte die Stoppuhr 33:13 und das Zählwerk 35:27. Also auch hier ca. 2 Minuten Abweichung. Das PEM 468 ist aber auch etwas dünnel als 52 µm.
Ich werde noch mal testen, wie genau das ganze mit anderen Bandtypen ist. Ein BASF LPR35 soll wohl wirklich genau 35 µm haben. Mal schauen, wie groß dann die Abweichung ist. Letztendlich finde ich die Umsetzung schon interessant und das Ergebnis nicht schlecht, zumal man das ganze Spurlos auf den Original-Zustand zurückbauen kann.
Hier noch zwei kurze Videos von mir bei Wiedergabe und Spulen:
https://www.youtube.com/watch?v=MR7v4iDobno
https://www.youtube.com/watch?v=AQD63OnmcNE
Gruß
Robert
PS: Dieser Beitrag soll nur meine Erfahrung mit dem Zählwerk aufzeigen. Der Hersteller weiß nichts von diesem Beitrag und ich habe das Zählwerk selbst bezahlt.
in einer Facebook-Gruppe hat jemand ein digitales Zählwerk für die Revox-Geräte A77, B77 und PR99 MK-I entwickelt und verkauft es nun.
Revox Online bietet ja bereits einen digitalen Ersatz an, aber das Zählwerk zählt genau wie das Original nur die Umdrehungen.
Diese neue Version hat auch einen Echtzeit-Modus, der ohne eine Modifikation des Gerätes funktioniert. Da ich wissen wollte, wie gut das ganze funktioniert, habe ich mir ein Exemplar gekauft. Der Preis ist derzeit 170€, was erst mal nicht günstig ist. Die simplere Revox Online Version kostet aber bereits fast 130€ und ein Ersatz für das Echtzeitzählwerk der A700 sogar 195€. Der Preis ist also durchaus konkurrenzfähig.
Ursprünglich wollte ich das Zählwerk in meine B77 einbauen, habe mich dann aber doch für meine A77HS entschieden.
Für die Stromversorgung des Zählwerks wird ein Y-Kabel an die VU-Meter Platine angeschlossen. Laut Anleitung soll man da gut herankommen, ohne die untere Abdeckung abzubauen. Das erschien mir aber als zu umständlich. Die untere Front ist ja auch schnell abgebaut.
Zur Isolierung ist auf das Kabel bereits ein durchsichtiger Schlauch gezogen. Die beiden Stecker dort hinein zu bekommen war sehr umständlich. Auch biegt sich dabei schnell mal der Stecker und ich sehe die Gefahr, dass etwas bricht oder sich das Kabel löst.
Das andere Ende vom Kabel wird an einen Anschluss auf der Rückseite des Zählwerks gesteckt. Hier sieht man auch das gelbe Rad für den Zählwerksriemen.
Der original Riemen wird also einfach eingehangen. So muss man auch nicht am rechten Bandteller oder den Bremsen rumhantieren.
Das neue Zählwerk wird dann dort festgeschraubt, wo auch das mechanische Zählwerk angebracht ist. Hierfür liegen Schrauben bei, da die Originalen zu kurz wären.
So sieht es dann fertig eingebaut aus. Man beachte die professionelle Art, wie ich das Kabel fixiert habe...
An die Innenseite der Front kann man noch eine Folie anbringen, damit das Zählwerk nicht so grell wirkt.
Bei einem ersten Test funktionierte das Zählwerk dann erst mal gar nicht. Ich hatte die beiden Kabel falsch herum angeschlossen - das rote Kabel soll nicht mit dem roten Kabel des Gerätes verbunden werden, sondern mit dem violetten. Zum Glück ist das Zählwerk so gebaut, dass es bei einer Verpolung nicht beschädigt wird sondern einfach nicht funktioniert.
Die durchsichtigen Schläuche sind beim richtigen Anschließen direkt kaputt gegangen, weshalb ich lieber einen eigenen Schrumpfschlauch darüber gezogen habe.
Nun funktionierte das Zählwerk auch und nach Auswahl von Spulengröße und Banddicke konnte der erste Test starten.
Das Zählwerk bietet nun zum einen einen Standard-Modus, der auch einfach nur die Umdrehungen zählt. Man kann aber auch auf Echtzeit umschalten. Hierzu muss die Spulengröße (Kerndurchmesser) und Banddicke angegeben werden. Basierend auf dem Spulenkernumfang, der Banddicke und der Umdrehungen wird dann die Zeit berechnet. Damit das ganze richtig funktioniert, muss das Zählwerk am Bandanfang auf Null zurückgesetzt werden. Dann zählt es sowohl bei Wiedergabe als auch beim Spulen. Die Abspielgeschwindigkeit wird automatisch erkannt. Beim Umschalten wird die Zeit dann entweder verdoppelt oder halbiert. Der Zählwerksstand wird beim Ausschalten gespeichert.
Folgende Spulengrößen und Bandtypen werden unterstützt:
- 26 LP: 26,5 cm (Kerndurchmesser 114,2 mm), Langspielband (35 µm)
- 26 dP: 26,5 cm (Kerndurchmesser 114,2 mm), Doppelspielband (26 µm)
- 26 SP: 26,5 cm (Kerndurchmesser 114,2 mm), Standardband (52 µm)
- 22 LP: 22 cm, (Kerndurchmesser 90 mm), Langspielband (35 µm)
- 22 dP: 22 cm, (Kerndurchmesser 90 mm), Doppelspielband (26 µm)
- 22 SP: 22 cm, (Kerndurchmesser 90 mm), Standardband (52 µm)
- 18 LP: 18 cm, (Kerndurchmesser 60 mm), Langspielband (35 µm)
- 18 dP: 18 cm, (Kerndurchmesser 60 mm), Doppelspielband (26 µm)
OK, wie genau ist der Echtzeitmodus nun also? Ich habe dazu erst mal ein LPR90 Band auf 26er Aluspule (1100m) abgespielt und dazu auf 26LP geschaltet. Zählwerk auf Null und gleichzeitig Wiedergabe (19 cm/s) und die Stoppuhr auf dem Handy gestartet.
Anzeige auf dem Zählwerk am Bandende: 1:39:11
Anzeige auf der Stoppuhr: 1:37:09
Also eine Abweichung von ziemlich genau 2 Minuten. Das ist meiner Meinung durchaus OK dafür, dass das ganze nur berechnet wird und nicht richtig gemessen. Auch gibt der Hersteller direkt an, dass eben nicht alle Bänder genau 35 oder 52 µm dick sind. Das LPR90 soll eher 35,5 µm dick sein.
Aber einfaches Zählen bei linearer Wiedergabe ist ja nur eine Sache. Wie genau ist das ganze beim Spulen? Dazu habe ich das Band vom Stand 1:39:11 zurück zum Anfang gespult. Im Idealfall müsste es am Bandanfang also wieder genau auf 0:00:00 stehen. Es waren dann real 0:00:09 - 9 Sekunden Abweichung zwischen Spulen und Wiedergabe - besser wird es wohl kaum gehen. Ich habe dann noch mal das Zählwerk auf Null gesetzt und das Band wieder bis zum Ende gespult. Am Bandende zeigte das Zählwerk dann 1:38:05 - also ca. 1 Minute Abweichung. Warum das ganze beim Vorspulen ungenauer ist, kann ich nicht sagen.
Als nächstes habe ich dann noch ein AGFA PEM 468 auf Revox Plastikspule abgespielt in 38 cm/s. Das Band hat viele Klebestellen, weshalb es keine Standardlänge hat. Also wieder Zählwerk auf Null und Wiedergabe und Stoppuhr gestartet.
Am Ende zeigte die Stoppuhr 33:13 und das Zählwerk 35:27. Also auch hier ca. 2 Minuten Abweichung. Das PEM 468 ist aber auch etwas dünnel als 52 µm.
Ich werde noch mal testen, wie genau das ganze mit anderen Bandtypen ist. Ein BASF LPR35 soll wohl wirklich genau 35 µm haben. Mal schauen, wie groß dann die Abweichung ist. Letztendlich finde ich die Umsetzung schon interessant und das Ergebnis nicht schlecht, zumal man das ganze Spurlos auf den Original-Zustand zurückbauen kann.
Hier noch zwei kurze Videos von mir bei Wiedergabe und Spulen:
https://www.youtube.com/watch?v=MR7v4iDobno
https://www.youtube.com/watch?v=AQD63OnmcNE
Gruß
Robert
PS: Dieser Beitrag soll nur meine Erfahrung mit dem Zählwerk aufzeigen. Der Hersteller weiß nichts von diesem Beitrag und ich habe das Zählwerk selbst bezahlt.