Quo vadis, HiFi?
#1
Sony schreibt im U-Elektronik-Sektor schon wieder rote Zahlen. Richtig gute Geräte bietet kaum noch ein großer Hersteller. Vermutlich ist der Markt bereits fest in den Händen von NoName-Fabrikanten aus Asien, der Türkei usw. Heute kauft man seinen Krempel im Supermarkt, z.B. aktuell TV mit integriertem DVD-Player für unter 200 Euro bei Aldi. Ich vermute, dass die grossen Marken sich ganz aus diesem Sektor entfernen werden.

Wie sieht es mit HighEnd aus? Ist dort der Andrang so gross wie nie zuvor oder stirbt auch dieser Bereich einen langsamen Tod, weil der Nachwuchs fehlt???
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#2
Die deutschen Highendern leben noch:
Burmester
T+A
Restek
AVM
Revox (?)

International gibt's noch:
B&O

Mehr fällt mir vorerst nicht ein. Die ganzen Newcomer (Behrendsen???) habe ich nicht so im Kopf.

Bei den 'üblichen' Anbietern (soweit sie noch existieren) gibt es (fast) nur noch MP3-Player, Minianlagen und Dolby-Sourround. Traurig...
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Sony haben m.E. das Problem, daß sie die derzeit wichtigen Trends der Unterhaltungselektronik (Heimkino, Flachbildfernseher) verpennt und sich in den entsprechenden Marktsegmenten zu spät und nur halbherzig aufgestellt haben. Daraus kann man keine allgemeinen Tendenzen ableiten - Samsung und Sharp verdienen sich z.B. dank der Nachfrage nach hochwertigen TFT-Fernsehern momenten mit Unterhaltungselektronik dumm und dämlich, und Yamaha und harman/kardon machen mit ihren Surround-Receivern wohl auch den einen oder anderen Dollar.

Allerdings hat sich natürlich einiges geändert. Die klassische ~1.000-Euro-Zweikanal-Komponentenanlage, die vor zehn Jahren noch eines der Kernprodukte der Unterhaltungselektronik war, will kaum noch jemand haben. Viele Leute hören Musik gleich am PC - bestenfalls wird dieser mit einer mit einer billigen Plastik-Kompaktklumpen-Anlage verbunden (wenn man auch ab und zu noch Radio hören möchte), den meisten reichen aber auch bessere PC-Aktivboxen. Wenn mehr Geld ausgegeben wird, dann müssen normalerweise auch mindestens fünf Kanäle her.
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#4
Zitat:highlander postete
Sony schreibt im U-Elektronik-Sektor schon wieder rote Zahlen. Richtig gute Geräte bietet kaum noch ein großer Hersteller.
Soll man daraus ableiten, daß Sony gute Geräte baut(e)???

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Da ich neues Hifi so gut wie nie kaufe, sondern mich auf dem Gebrauchtmarkt umgucke, bemerke ich keinen Mangel an Gerätschaften. Studiere ich bewusst das Angebot an Neuware, so stelle ich fest, daß dieses zwar übersichtlicher geworden, aber keineswegs verschwunden ist. O.K., bei Cassettendecks wird es dünn, bei MD-Decks auch, Tuner sind auch nicht mehr allzuoft vertreten, aber einen guten Amp und einen guten CD-Player gibt es ebenso zu kaufen wie Plattendreher. Boxen sowieso. Wer schon immer die kleineren Nischenanbieter schätzte (NAD, Rotel, Creek, Cyrus, etc.) der findet auch diese immer noch aktiv mit attraktiven Angeboten. Zu bedauern ist allenfalls, daß die Amps keinen Phono-Eingang mehr haben. Daß die Massenhersteller umgestellt und ausgedünnt haben, mag sein. Aber derem Angebot fehlt mir nicht wirklich.
Michael(F)
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#6
Hallo

Ich bin da skeptisch:

- Tendenz geht zu billig, billiger, am billigsten
- Tendenz geht andererseits im Bereich *High-End* Richtung (extrem) teuer, ohne dass ein reeller Gegenwert dafür geboten würde
- Ein *Mittelfeld* i.e.S. mit wirklich guter Verarbeitungs-, Fertigungs und Widergabequalität gibt es praktisch nicht mehr, denn auch angeblich hochwertige Produkte werden meist nur durchschnittlich verarbeitet
- Im Bereich Video geht die Tendenz zu weiteren Formaten/Normen weiter, ohne dass diese wirklich benötigt, durchdacht, standardisiert oder wirklich gut wären
- Im Bereich *High-End* geht die Tendenz stark in Richtung extremer Purismus, Voodoo, Esoterik usw. ohne dass wirkliche Neuerungen stattfinden würden
- klassische passive Lautsprecher waren aus technischer Sicht vor 20 Jahren schon schlecht und sind es heute noch, egal wie teuer die Materialien und Chassis sind, der Fehler liegt im Konzept
- Innovative Konzepte wie Aktivsysteme, digitale Raumentzerrung, DSP-Boxen, volldigitale System etc. lassen sich dem eher einfach gestricken *High-End*-Publikum nicht verkaufen, oder die Konzepte sind einfach zu komplex
- In den meisten Geräten wird nach wie vor alte Technik verbaut: Klassische Potis anstelle digitaler Lösungen, einzelne LEDs anstelle grossen LCD-Displays - letztlich die gleiche Technik wie schon vor 20, 30 oder gar 40 Jahren.
- Anstelle innovativer Konzepte zu entwickeln, werden Zubehör und ominöse Tuningartikel an den gutgläubigen Kunden verkauft
- Die *Fachpresse* hat zu dieser Misere beigetragen und ist zur reinen Esotera-Maschinerie verkommen

Daneben gibt es noch ein paar kleine Hersteller wie Michael sie erwähnt hat, die zwar nach wie vor seriös sind und vernünftige Geräte zu vernünftigen Preisen anbieten, doch sind die in der Minderheit, meist keinen Deut innovativer als der ganze lahme Rest und tragen auch nicht zu einer wirklichen Entwicklung bei.

Ein Grund mehr für mich, meine alten Revoxe zu behalten, den PC daran anzuschliessen und dann das ganze mit professionellen Aktivmonitoren aus den Profi-Lager zu verbinden. Diese Anlage bietet mir weit mehr Möglichkeiten, Luxus, Komfort und Qualität als die Mehrheit dieser Super-Duper-Anlagen.

Gruss
Etienne
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#7
Die Revox-Leute haben mit der B2xx-Serie Geräte auf den Markt gebracht, die neben solider Audiotechnik auch die sog. fortschrittlichen Lösungen beinhalten, die aber vor allem dem Komfort zugute kommen. Solche Geräte sind in der Tat immer noch einzigartig, niemand hat diese Linie fortgeführt. T&A vielleicht.

Die Frage ist, was man will.

Das menschliche Gehör hat entwicklungstechnisch schon ein paar Jahre auf dem Buckel - hier entwickelt sich nichts mehr weiter, wenn man mal davon absieht, daß bestimmte Hörgewohnheiten in Mode kommen oder wieder in der Versenkung verschwinden. Wer Lautsprecherboxen aus den letzten 4 Jahrzehnten nebeneinander stellt und probehört, wer dabei ausser acht lässt, daß sich die Belastbarkeit geändert hat, der bemerkt vor allem nur kleinere Änderungen im Detail, oft genug aber wechselnde Abstimmungen passend zum Geschmack des jeweiligen Zeitgeistes. Echte Innovationen (Membranregelung Backes und Müller z.B.) sind eher selten.

Auch die Musik wird heute noch ähnlich oder gleich gemacht, wie in den letzten Dekaden um nicht zu sagen: letzten Jahrhunderten. O.K., ein Barock-Orchester zur Bach-Zeit klingt anders ein Barock-Orchester heute - es sei denn, man legt besonderen Wert auf den authentischen Klang mit Original-Instrumenten - aber letzlich ist eine Geige eine Geige, egal wie sie nun klingt.

Nun wird in den von der Natur geplanten direkten Weg von der musizierenden Schallquelle an das aufnehmende Gehör - bei beidem ist die Entwicklung abgeschlossen und stagniert - ein kleiner Umweg eingeschleift über die Tonkonserve und die reproduzierte Wiedergabe des Originals. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Originale geschaffen, die überhaupt gar nicht für das direkte Abhören gedacht waren, sondern erst im "Konservenweg" entstanden - die klassische Studio-Produktion eines Rock- und Pop-Songs z. B.

Die technische Entwicklung hat da am wenigsten statt gefunden, wo das Equipment nahe an der Schallquelle und nahe am Gehör sitzt: Mikrophone hatten schon in der Anfangszeit der Magnetaufzeichnung einen beachtlichen Standard, auch Lautsprecher haben sich nicht wesentlich verändert.

Die technische Revolution fand weit weg von Quelle und Ohr statt, in der Aufnahmetechnik "hinter dem Mikro", in der Vervielfältigungstechnik, auch in der Reproduktionstechnik "vor den Boxen". Letztendlich wird alles wieder in Schallwellen verwandelt - man könnte auch sagen: Auch dieser Highway hat eine Abfahrt, die in einen Feldweg mündet, und das wird so bleiben, solange das Ziel am Ende dieses Feldwegs steht!

Was erwarte ich von einem HiFi-Gerät?
# Ich persönlich weder Komfort noch Fortschritt,
# sondern saubere Reproduktion einer Tonkonserve
# in angemessener Zimmerlautstärke
# Unempfindlichkeit gegenüber anderen Komponenten
# Ausreichend Anschlussmöglichkeiten
# Abmessungen und Gewicht so, daß ich die Geräte auf einem Schrank stapeln kann und ohne fremde Hilfe wieder runterkriege
# Solide mechanische Verarbeitung ohne Klappern, abgebrochene Schalter etc.
# Eigenheiten und Marotten, die für Abwechslung sorgen und die Kiste "persönlicher " machen

Mit anderen Worten:
ob Yamaha AX-500, NAD 3020, Grundig, Philips, SABA, es ist mir vieles recht.

Natürlich spielt auch die Wiederbelebbarkeit bei Ausfall eine Rolle. Zum Glück ist Revox noch gut aufgestellt - die Reparierbarkeit ohne Service ist bei diesen komplexen Geräten nicht mehr gegeben (B2xx-Serie). Einfachere Geräte (NAD 3020 z.B.) können vom Bastler um die Ecke wieder reanimiert werden. So betrachtet ist es ein Segen, daß die High-Ender mit Fortschritt zurückhaltend sind. Das sichert den Fortbestand der Geräte über den Fortbestand des Herstellers hinaus.

Daß man im High-End-Sektor, den ich nicht pauschal verteufeln will, für teures Geld nur ein marginal erscheinendes Mehr an Gegenwert bekommt, ist eine andere Baustelle. Ein Porsche ist auch überflüssiger Luxus, aber er ist für viele Genuß. Genau hier - im Sektor "Lifestyle" und nicht im Sektor "Audiotechnik" sind die High-Ender aufgestellt. Dies zur Kenntnis zu nehmen und konsequent zu beachten, erspart manches Mißverständnis.

Solange "antiquierter Schrott" verkauft wird, wie z. B. Motorräder einer amerikanischen Firma aus Milwaukee oder Autos eines kleineren Herstellers aus Stuttgart-Zuffenhausen, so lange wird es auch High-End geben. Nicht unbedingt auf dem höchsten Stand des Machbaren, dafür mehr auf dem höchsten Stand des Preises. Für genau diese Klientel, die das liebt und braucht.

Die Hersteller, die über den Preis verkaufen müssen, werden sich an den Wünschen des Kunden orientieren. Die lauten: Bequem und Billig, darf datenreduziert sein. Qualtiät ist eher sekundär.

Was sich in der klassischen HiFi-Technik erweitern wird, ist der Markt für Liebhaber, so wie es ihn schon für die Kollegen von der 2- und 4-rädrigen Zunft gibt. Statt "Motorrad-Klassik" und "Oldtimer-Markt" wird es sicher auch mal eine Publikation für klassisches HiFi geben.
Michael(F)
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#8
Zitat:Michael Franz postete
Was erwarte ich von einem HiFi-Gerät?
# Ich persönlich weder Komfort noch Fortschritt,
# sondern saubere Reproduktion einer Tonkonserve
# in angemessener Zimmerlautstärke
# Unempfindlichkeit gegenüber anderen Komponenten
# Ausreichend Anschlussmöglichkeiten
# Abmessungen und Gewicht so, daß ich die Geräte auf einem Schrank stapeln kann und ohne fremde Hilfe wieder runterkriege
# Solide mechanische Verarbeitung ohne Klappern, abgebrochene Schalter etc.
# Eigenheiten und Marotten, die für Abwechslung sorgen und die Kiste "persönlicher " machen
Ich erwarte
► Komfort, wie in die Digitaltechnik heute bieten kann, aber ohne viel Automation (=Bevormundung)
► Fortschritt, z.B. sollen CD-Player zu DVD-Playern werden, die alle Formate, z.B. MP3, abspielen können
► Verschmelzung aller audiovisuellen Komponenten zu einer Gerätegruppe, bestenfalls zu einem Gerät
► Ausreichend Anschlussmöglichkeiten
► perfekte Verarbeitung und ein schönes, edles Gesicht
► Akzeptabler Preis - eher gebrauchter Golf als neuer Mercedes
► Gutes, informatives Prospektmaterial
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#9
Hallo Michael

Viele interessante Gedanken...

Zitat:Michael Franz postete
Die Revox-Leute haben mit der B2xx-Serie Geräte auf den Markt gebracht, die neben solider Audiotechnik auch die sog. fortschrittlichen Lösungen beinhalten, die aber vor allem dem Komfort zugute kommen. Solche Geräte sind in der Tat immer noch einzigartig, niemand hat diese Linie fortgeführt. T&A vielleicht.
Richtig, wobei T+A nicht mal ein müder Abklatsch davon ist, um es mal böse auszudrücken. Ich war ja ursprünglich ein sog. *High-Ender*. (Ja, ja, ich weiss, heute läuft das bei mir unter Dummheit und Jugendsünde und ich habe viel Lehrgeld dafür bezahlt. Ein jeder kann sich bessern wenn er älter und reifer wird.)

Ich war mit all den Geräten - Lua war z.B. darunter - im Grunde unzufrieden. Per Zufall habe ich günstig einen B251 ersteigert und dann einige Tage später gegen den B285 in Zahlung gegeben. Danach kamen noch B250, B260 etc. Damals habe ich erkannt, dass die meisten dieser sehr teuren *High-End*-Produkte nicht nur masslos überteuert sind, sondern auch häufig alten Schrott darstellen.

Zitat:Die Frage ist, was man will.
Ja klar, es ist immer eine Frage, was man will. Ich sehe das Problem darin, dass dem Konsumenten gar keine grosse Wahl bleibt.

Entweder kaufe ich mir einen dicken Mehrkanalverstärker à la Yamaha, Onkyo oder Denon mit 100'000 Ausstattungsmerkmalen, 50 Anschlussbuchsen etc. (den grössten Denon-Mehrkanalverstärker habe ich auch einer Ausstellung gesehen. Der heisst intern *das Monster* und geht Richtung Gigantismus) oder ich kaufe mir einen *High-End*-Verstärker, der zwar nicht weniger kostet, aber nur 4 Eingänge hat. Etwas dazwischen scheint es nicht zu geben. Einen klassischen Stereo-Verstärker à la B250 mit genug Anschlüssen und intelligenten Features habe ich bislang noch nicht gefunden.

Zitat:Das menschliche Gehör hat entwicklungstechnisch schon ein paar Jahre auf dem Buckel - hier entwickelt sich nichts mehr weiter, wenn man mal davon absieht, daß bestimmte Hörgewohnheiten in Mode kommen oder wieder in der Versenkung verschwinden. Wer Lautsprecherboxen aus den letzten 4 Jahrzehnten nebeneinander stellt und probehört, wer dabei ausser acht lässt, daß sich die Belastbarkeit geändert hat, der bemerkt vor allem nur kleinere Änderungen im Detail, oft genug aber wechselnde Abstimmungen passend zum Geschmack des jeweiligen Zeitgeistes. Echte Innovationen (Membranregelung Backes und Müller z.B.) sind eher selten.
Richtig. Das ist auch letztlich das *Problem* der ganzen Branche. Schon vor 20 oder 30 Jahren war eine hervorragende Qualität möglich - das richtige Equipement vorausgesetzt. Heutige Röhrenverstärker - wegen ihrer Klangqualität geschätzt - basieren teilweise auf Schaltungskonzepten aus den 50ern. Soll heissen: In Sachen Widergabe-Qualität ist nich mehr viel zu holen.

Aber ist das bei den Autos - um bei der Analogie zu bleiben - nicht ähnlich? Eine änständige Karre lief vor 20 oder gar 30 Jahren auch schon 200 Sachen und mehr. Aber trotzem wurden und werden die Autos kontinuierlich weiterentwickelt. Verbrauch, Platzangebot, Komfort, Sicherheit etc.

Zitat:Die technische Entwicklung hat da am wenigsten statt gefunden, wo das Equipment nahe an der Schallquelle und nahe am Gehör sitzt: Mikrophone hatten schon in der Anfangszeit der Magnetaufzeichnung einen beachtlichen Standard, auch Lautsprecher haben sich nicht wesentlich verändert.
Richtig. Anstelle den Hebel bei den Lautsprechern anzusetzen, bekämpfen einige verblendete Schreiberlinge Resonanzen mit anderen Stromverteilern!

Zitat:Was erwarte ich von einem HiFi-Gerät?
# Ich persönlich weder Komfort noch Fortschritt,
# sondern saubere Reproduktion einer Tonkonserve
# in angemessener Zimmerlautstärke
# Unempfindlichkeit gegenüber anderen Komponenten
# Ausreichend Anschlussmöglichkeiten
# Abmessungen und Gewicht so, daß ich die Geräte auf einem Schrank stapeln kann und ohne fremde Hilfe wieder runterkriege
# Solide mechanische Verarbeitung ohne Klappern, abgebrochene Schalter etc.
# Eigenheiten und Marotten, die für Abwechslung sorgen und die Kiste "persönlicher " machen
Zitat:Natürlich spielt auch die Wiederbelebbarkeit bei Ausfall eine Rolle. Zum Glück ist Revox noch gut aufgestellt - die Reparierbarkeit ohne Service ist bei diesen komplexen Geräten nicht mehr gegeben (B2xx-Serie).
Richtig. Deshalb habe ich Geräte wie B250, B285 etc. mittlerweile doppelt.

Zitat:Einfachere Geräte (NAD 3020 z.B.) können vom Bastler um die Ecke wieder reanimiert werden. So betrachtet ist es ein Segen, daß die High-Ender mit Fortschritt zurückhaltend sind. Das sichert den Fortbestand der Geräte über den Fortbestand des Herstellers hinaus.
Schöner Euphemismus.

Zitat:Daß man im High-End-Sektor, den ich nicht pauschal verteufeln will, für teures Geld nur ein marginal erscheinendes Mehr an Gegenwert bekommt, ist eine andere Baustelle. Ein Porsche ist auch überflüssiger Luxus, aber er ist für viele Genuß. Genau hier - im Sektor "Lifestyle" und nicht im Sektor "Audiotechnik" sind die High-Ender aufgestellt. Dies zur Kenntnis zu nehmen und konsequent zu beachten, erspart manches Mißverständnis.
Da gebe ich dir Recht. Problematisch wird es meiner Meinung nach immer dann, wenn diese High-Ender der Ansicht sind, dass sie hochwertige Technik besitzen und sich z.B. über Studiomonitore lustig machen, selbst aber mit *Hallsaussenwerfern* Musik hören.

Würden diese Leute uns und sich selbst eingestehen, dass High-End für Livestyle, Wohlfühlen und nicht für hochwertige, moderne Technik steht, wäre die Sache weitaus einfacher.

Zitat:Solange "antiquierter Schrott" verkauft wird, wie z. B. Motorräder einer amerikanischen Firma aus Milwaukee oder Autos eines kleineren Herstellers aus Stuttgart-Zuffenhausen, so lange wird es auch High-End geben.
Ich würde jetzt Porsche nicht in diese Schublade einordnen. Sicher sind sie teuer, aber sie bieten auch eine Menge und sind grundsätzlich auch modern. Dass sie immer noch am Konzept des 911ers festhalten liegt eher an der Kundschaft, die andere Modelle/Konzepte nie wirklich akzeptiert haben.

Zitat:Nicht unbedingt auf dem höchsten Stand des Machbaren, dafür mehr auf dem höchsten Stand des Preises. Für genau diese Klientel, die das liebt und braucht.
Für die Motorräder der angesprochenen Unternehmung stimmt das zweifellos. Da denke ich an eine Yamaha R6 und kann über das Altmetall aus USA nur lächern.

Zitat:Was sich in der klassischen HiFi-Technik erweitern wird, ist der Markt für Liebhaber, so wie es ihn schon für die Kollegen von der 2- und 4-rädrigen Zunft gibt. Statt "Motorrad-Klassik" und "Oldtimer-Markt" wird es sicher auch mal eine Publikation für klassisches HiFi geben.
Möglich.

Gruss
Etienne
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#10
Ich sehe die Sache in etwa so:

einerseits gibt es die Trends die ihr schon deutlich darbelegt habt, andererseits möchte ich noch folgendes einbringen:
Ich denke das es schlicht verschiedene Typen Musikhörer gibt.

Erstmal gibt es da den Vollblut Musiker. Der legt keinen Wert auf Schnickschnack sondern hört mit Omas Röhrenradio bis es kaputt ist. Er hört die Musik auch anders als jemand der nicht Vollblut Musiker ist. Ich denke diese Leute achten mehr darauf wie die Musik handwerklich gemacht ist und nicht darauf welches Highend Zubehör man noch bräuchte. Dieser Kundenkreis war früher klassischer Mittelklasse Hifi Kunde, wird heute aber auch bei dem aktuellem Markt nichts vermissen.

Dann gibt es den Musik Liebhaber an sich. Dazu würde ich mich auch zählen.
Ebenfalls ein klassischer Mittelklasse Hifi Kunde.
Paart man nun den Musikliebhaber mit dem technisch interessierten bzw. Bastlertypen, erhält man den den Kunden für Oberklasse Hifi. Nur diese Käuferschicht kann man sinnvoll mit technischem Fortschritt überzeugen.

Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Der Bastlertyp wendet sich heute eher den Computern zu. Deshalb ist dieser Markt tot.

Dann gibt es den Highender.
Das ist eine Gattung die du nicht mit technischen Konzepten überzeugen kannst. Ausserdem geht es dem Highender nicht zwangsläufig um Musik. Er hört viel lieber seine Geräte heraus. Wink Ausserdem geht es bei Highend viel um Optik.
Es geht garnicht darum das man mit einem tragbarem CD-Player und Kopfhörer auch Musik hören könnte. Es geht vielmehr darum vergoldete und verchromte Frontplatten zu bestaunen und zu beurteilen bei welchem zentnerschweren Plattenspieler das PRRRK WUP beim auftreffen des Tonärmels auf die Platte detailierter klingt.
Diese Szene ist stark von Strömungen geprägt, eigentlich ist es schon eine Religion.

Dann ist da noch das menschliche Streben nach Konstantheit.
Gerade heute, wo kaum noch jemand zukunftsperspektive hat und das sogar unabhängig von der Ausbildung, möchten die Menschen wieder etwas haben was Konstant ist. Und für manche ist das eben der Plattenspieler und das Tonband.
Mir kann keiner Erzählen das die Schallplatte der CD technisch überlegen ist. Ebensowenig ist das Tonband dem CD-Brenner überlegen. Aber darum geht es dem Nutzer nicht. Es geht darum, das es zu der Zeit als diese Technik aktuell war, noch etwas gab was es heute nicht mehr in dem Masse gibt:
1. Verständliche Technik und 2. eine gewisse Zukunft.
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#11
Es ist durch die Digitalisierung möglich geworden, zu einem akzeptablen Preis mit einer ausreichenden elektroakustische Qualität heute mehr zu bieten als je zuvor.
Aber die Konzepte sind scheiße!

Ich persönlich würde mir folgendes wünschen und dabei muss das Teil auch nicht groß länger als 10 Jahre halten, da in der Regel verfeinerte Technolgien nach Ablauf dieser Zeit die zukünftigen Anforderungen besser gerecht werden können.

Meine Wunschliste sähe wie folgt aus:
-Netzwerkfähigkeit z.B. auf SMB-Basis
-Interne Verwaltung des internen oder/und externen Audio und Video-Archiv's
-RAID 1 HDD's
-analoge und digital Ein.- und Ausgänge
-Aufnahmemöglichkeiten Audio und Video in mindestens einem komprimierten und unkromprimierten Datenformat
-Zeitschaltuhrbetrieb
-integrierter FM Empfänger und DVB Empfänger
-Vorverstärker optional mit 5+1 Endstufe
-Video-Schnittstellen
-Gutes Bedienkonzept und eigene großflächige Anzeige am Gerät selbst.

so etwas würde mich dann schon erfreuen können, wenn es das gäbe.
Stattdessen gibt es nur halbherzige und meist lediglich portable Teilumsetzungen dieser schon beherschbaren Technik.

Es kränkelt leider an der Basis, am Kopierschutzwahn.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#12
Hallo Matze

Grösstenteils stimme ich dir zu, nur ein Detail....

Zitat:Matze postete (...) Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Der Bastlertyp wendet sich heute eher den Computern zu. Deshalb ist dieser Markt tot.
Ich denke, es ist gerade umgekehrt. Der Bastlertyp, der mit rumfriemeln, rumbasteln, austauschen, rumprobieren - also alles auf Basis der Empirie und meist weit weg von jeglicher logischer Erklärungen, nachvollziehbaren Fakten - Fortschritte zu erzielen glaubt/meint/einbildet, ist doch ganz klar der *High-Ender*!

Wenn ich mir anschaue, wieviel Aufwand für *Tuning* und *Verbesserung* betrieben wird und wie weit weg von jeglicher Realität gewisse *High-Ender* argumentieren. Beispiele sind das sog. *Hochalpinistenforum* und das *Emitterforum*. Das erinnert mich an diejenigen, die das ganze Wochenende an einem klassischen Sportwägelchen aus den 50ern rumbasteln und letztlich eine Stunde damit fahren können.

Andererseits sind diejenigen, die modernen Konzepten (z.B. lossless, Kernelstreaming, Raumentzerrung, DSP-Boxen) aufgeschlossen sind und die Sache rational überdenken, im Bereich Audiowidergabe per Computer tätig sind.

Gruss
Etienne
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#13
Hallo Gyrator

Zitat:Gyrator postete
Es ist durch die Digitalisierung möglich geworden, zu einem akzeptablen Preis mit einer ausreichenden elektroakustische Qualität heute mehr zu bieten als je zuvor.
Aber die Konzepte sind scheiße!
Richtig. Seit über 20 Jahre gibt es die digitale Aufnahme/Widergabe, die Konzepte sind aber immer noch gleich! Digitale Quellen werden nach wie vor analog angeschlossen, Verstärker, Passivboxen etc. funktionieren wie eh und je, dabei würde die Digitaltechnik weit mehr bieten als nur das.

Erst jetzt langsam kommen mit DVI/HDCP, FireWire aka iLink, DenonLink etc. neue Schnittstellen auf und auch das eher im Bereich Heimkino und nicht Hifi. Der Grossteil der digitalen Geräte verfügt immer noch über analoge Anschlüsse oder wenn es hoch kommt über SP/DIF.

Zitat:Meine Wunschliste sähe wie folgt aus:
-Netzwerkfähigkeit z.B. auf SMB-Basis
-Interne Verwaltung des internen oder/und externen Audio und Video-Archiv's
-RAID 1 HDD's
-analoge und digital Ein.- und Ausgänge
-Aufnahmemöglichkeiten Audio und Video in mindestens einem komprimierten und unkromprimierten Datenformat
-Zeitschaltuhrbetrieb
-integrierter FM Empfänger und DVB Empfänger
-Vorverstärker optional mit 5+1 Endstufe
-Video-Schnittstellen
-Gutes Bedienkonzept und eigene großflächige Anzeige am Gerät selbst.
Das einzige mir bekannte Gerät, welches teilweise über diese Features verfügt ist der ReVox M51 im Zusammenhang mit dem M37. Sonst ist mir in dieser Hinsicht nicht viel bekannt. Es gibt einge Standalone-Audio-Server, doch die bieten nicht was du verlangst.

Zitat:Es kränkelt leider an der Basis, am Kopierschutzwahn.
Da bin ich jetzt teilweise anderer Ansicht.

A.)
Wir haben weiter oben festgestellt, dass aufwändige Konzepte den meisten Kunden leider nicht zu verkaufen sind. Ein Gerät wie du es wünscht, ist ein getarnter PC oder evtl. noch ein embedded device. Alles was mit PC zu tun hat, ruft bei vielen Abwehrreflexe hervor.

B.)
Bedenke auch, dass der *High-End*-Bereich immer weiter in Richtung Esoterik, Ersatzreligion, Wohlfühlen und Verklärung abgleitet. Diese Leute wollen *puristische* Geräte, wollen *kein Schnickschnack* sondern nur alte, langweilige ausgelutschte Konzepte zum hundersten Mal neu aufgelegt. Die Kundschaft die zahlungsfähig wäre, tendiert meiner Erfahrung nach in die die andere Richtung als wir es tun.

Gruss
Etienne
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#14
Hallo Etienne

Zitat:Etienne postete
Ich denke, es ist gerade umgekehrt. Der Bastlertyp, der mit rumfriemeln, rumbasteln, austauschen, rumprobieren - also alles auf Basis der Empirie und meist weit weg von jeglicher logischer Erklärungen, nachvollziehbaren Fakten - Fortschritte zu erzielen glaubt/meint/einbildet, ist doch ganz klar der *High-Ender*!
Da hast du recht. Unser Verständnis von Bastlertypen ist nicht gleich.
Du beschreibst den Bastler nach Hausmannsart, der erst etwas zerlegt, dann irgendwie wieder Zusammensetzt, einen Kasten Schrauben über hat und Stunden später feststellt das nur eine Batterie hätte gewechselt werden müssen.

Ich meine mit Bastlertyp aber in diesem Fall jemanden der durchaus ein gewisses Hintergrundwissen hat und logisch bei seinem Tun vorgeht. Aber eben nicht aufhört bis er das gewünschte erreicht hat.

Zitat:Beispiele sind das sog. *Hochalpinistenforum* und das *Emitterforum*.
Was haben Berge mit Transistoren zu tun?

-V bitte.
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#15
Zitat:Gyrator postete
Es kränkelt leider an der Basis, am Kopierschutzwahn.
Richtig.
Ich finde auch das es einfach zu wenige wirklich gute sinnvolle Standards gibt.

Ich will Investitionssicherheit, Kompatibilität, Datensicherheit, ein gutes Geräteangebot und wenig Bevormundung durch das System.
Und soetwas gibt es noch nicht so wie ich es mir vorstelle.

Gute Datensicherheit bietet z.B. die MO Platte. Die gibt es aber nur Datenreduziert in Form der MD. Will ich keine Datenreduktion kommt die MD nicht in Frage.
Ich will umschaltbare Abtastraten für verschiedene Spielzeiten/Qualitätsstufen.
Gab es bei MD und DAT. Das hat aber kaum einer.
Ich will ein gut verbreitetes System. Das habe ich nur mit der CD.

Das kann man noch weiter Spinnen aber ihr wisst worauf ich hinaus will.
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#16
Hallo Matze

Zitat:Matze postete Da hast du recht. Unser Verständnis von Bastlertypen ist nicht gleich.
Du beschreibst den Bastler nach Hausmannsart, der erst etwas zerlegt, dann irgendwie wieder Zusammensetzt, einen Kasten Schrauben über hat und Stunden später feststellt das nur eine Batterie hätte gewechselt werden müssen.

Ich meine mit Bastlertyp aber in diesem Fall jemanden der durchaus ein gewisses Hintergrundwissen hat und logisch bei seinem Tun vorgeht. Aber eben nicht aufhört bis er das gewünschte erreicht hat.
Nach dieser Definition ist die Aussage natürlich schlüssig.

Zitat:Beispiele sind das sog. *Hochalpinistenforum* und das *Emitterforum*.
Was haben Berge mit Transistoren zu tun?
Das sog. Hochalpinistenforum ist aus von einigen Voodooisten, Esoterikern aus dem Hifi-Forum gegründet worden. Ziel war es, Leute mit *hochwertigen* Anlagen, gutem Geschmack und gutem Gehör zu finden. Einige Spötter haben dann den Namen kreiert:
http://high-end-musik.de/apboard/main.ph...a6daa36fe2

Hier der Link zum Emitter-Forum:
http://groups.msn.com/ASREmitterUniversum/home.htm

Der Emitter ist ein eigentlich gewöhnlicher Stereo-Verstärker. Die Fangemeinde trägt sektierische und teils fundamentalistische Züge.

Gruss
Etienne
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#17
Zitat:Matze postete
.....
Ich finde auch das es einfach zu wenige wirklich gute sinnvolle Standards gibt.

Ich will Investitionssicherheit, Kompatibilität, Datensicherheit, ein gutes Geräteangebot und wenig Bevormundung durch das System.
Und soetwas gibt es noch nicht so wie ich es mir vorstelle.

Gute Datensicherheit bietet z.B. die MO Platte. Die gibt es aber nur Datenreduziert in Form der MD. Will ich keine Datenreduktion kommt die MD nicht in Frage.
Ich will umschaltbare Abtastraten für verschiedene Spielzeiten/Qualitätsstufen.
Gab es bei MD und DAT. Das hat aber kaum einer.
Ich will ein gut verbreitetes System. Das habe ich nur mit der CD.

Das kann man noch weiter Spinnen aber ihr wisst worauf ich hinaus will.
Das Verrückte ist einfach, dass was wir uns an technologie wünschen, schon seit einer halben technologischne Ewigkeit gibt und auch längst bezahlbar ist.
Wenn der Durchmesser einer MD nicht der ausschlaggebende Faktor ist, so gibt es MO (siehe Fujitsu) als auch DVD-RAM als austauschbaren Datenträger schon recht lange und beide gewährleisten hervorragende Datensicherheit.
Ob man soetwas wirklich noch braucht?
Ein redudantes Plattensystem sollte bis zum nächsten Technologiewechsel reichen und für Unterwegs gibt es inzwischen die FLASH's siehe USB-Stick, MP3 Stick usw.

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
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#18
Matze hat die unterschiedlichen Typen schön beschrieben. Diese Typisierung findet man auch anderweitig.

Ich denke, es ist ein Grundbedürfnis für Menschen, sich mit bestimmten Dingen intensiv zu beschäftigen. Für die HiFi-Technik benötigt man eigentlich Fachwissen und Sachverstand. Das hat nicht jeder. Das ist ja auch ganz normal und ist nicht wertend gemeint. Um trotzdem so was wie einen Überblick zu behalten, sollte die Technik simpel sein. Das führt zu puristischen Geräten. Man möchte sich ohne großes handwerkliches Geschick "auf passendem Niveau" betätigen. Simba-Chips, Klanghölzer, Kabel, Tinkturen und Lotions sind da probate Mittel. Auch das Urteil kann jeder selber fällen, es kann in geselliger Runde diskutiert werden. Man beklagte sich über die umständliche Handhabung der Vinyl-Platte (Staub entfernen) und wenn man ein pflegeleichtes Medium hat (CD), so macht man es künstlich wieder umständlicher, in dem man Kanten anfast, diese grün anmalt oder die Oberfläche mit einer speziellen Nivea-Lotion benetzt. Letztendlich benötigt der Mensch, um unfallfrei durchs Leben zu schreiten, Rituale. High-End zu leben ist eines davon.

Viele der High-End-Voodoo-Zauber beruhen auf einer simplen Tatsache: Egal ob "Ausphasen, ob Kabel, ob Chips, goldenen Netzsicherungen oder was auch immer: Wenn es egal ist und nichts bewirkt, dann kann man es genauso gut auch tun. Man verschenkt schimmstenfalls Zeit und Geld - das tut man bei anderer Gelegenheit auch. Man hat Spaß dabei, es stellt sich das beruhigende Gefühl ein, nichts unversucht gelassen zu haben. Ein Hobby zum zweckfreien Zeitvertreib. Andere Leute waschen ihr Auto - das ist noch sinnloser als Stecker ausphasen. Wink

Aus diesem Grund sehe ich eher im High-End Bereich eine Zukunft für die Hersteller konventioneller HiFi-Anlagen. Man erreicht mit kleineren Stückzahlen direkt die wie auch immer gestalteten Bedürfnisse der Menschen, die zu einem fortschrittlichen Gerät nicht die emotionale Bindung aufbauen können, die sie wünschen, weil sie es oft nicht begreifen.

Klassisches HiFi wird sich in der High-End-Form noch eine Weile halten. Für komplexe Geräte fehlt den kleinen die Substanz, finanziell und fachlich. Ausnahmen gibt es bei größeren Herstellern. Linn z. B. , auch T&A. Sogar von Macintosh gibt es hinter der klassischen Fassade mittlerweile modernst digitale Technik. Man darf gespannt sein, wie das von den Hardcore-Analogis aufgenommen wird.
Michael(F)
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#19
Hallo

Das mit den Grundbedürfnissen hat schon seine Richtigkeit und hat zeigt sich im Bereich Hifi immer wieder: Ein Hobby, das fast jeder betreiben kann. Ein Hobby, wo man sich selbst verwirklichen kann.

Ich selbst neige dazu, diese Erkenntnis auszublenden, denn ich selbst bin der Typ des rational denkenden und hinterfragenden Technokraten und für mich ist die beste Technik, das beste Konzept das Ziel. Damit wird dann auch die *perfekte* Widergabe möglich. Bei diesem Vorgehen fallen dann die High-Ender durchs Raster, weil sie mit ihren Ansichten/Glauben etc. nicht in mein Wertesystem passen.

Ich habe zu dieser Thematik ein schönes Posting im Hifi-Forum gefunden:

Zitat:Und noch ALLGEMEIN:

Das Prinzip ist doch ganz einfach:

1.) Die fortschreitende Technik führt zur Entmystifizierung, wodurch der "religiöse Glaube", der in früheren Zeiten den Menschen "Halt" gegeben hat, an Kraft und Bedeutung verliert. (Das wäre ja im Grunde etwas Gutes.)

2.) Leider erstarkt im selben Maße, wie der Glaube abnimmt, der esoterische Bereich (und sonstige Wahnvorstellungen.).

3.) Der Mensch ist Glaubens-ABHÄNGIG. Wenn er EINEN Glauben verloren hat, muß sofort EIN ANDERER her. Und wenn gerade kein geeigneter Glaube zur Hand ist, so bastelt man sich eben selber einen, indem man z.B. Geräte, Kabel, Cinch-Stecker oder Sonstiges "mystifiziert".
(Denn JEDER Glaube ENTSTEHT auf Basis einer "Mystifizierung" einer Person, eines Objekts oder eines Vorgangs.)
Grund: Wenn ein Mensch etwas nicht verstehen kann, beginnt er sich zu fürchten. Und ein Glaube (ganz egal welcher Art) nimmt ihm dann diese Furcht und erfüllt ihn gleichzeitig mit tiefster Andacht (Am "Nichtskapieren" ändert das zwar nichts, aber: Kompensation genügt dem Menschen IMMER).

4.) Ein Mensch kann mittlerweile sogar "an seiner Gesundheit" erkranken.

Es ist ein Elend.

Und:
Der Mensch ist ein sog. Kompensations-Tier.
(Grundprinzip:
Wenn ein Mensch etwas auf JENER Ebene, auf welcher etwas WIRKLICH passiert, nicht lösen kann, so versucht er es eben auf einer ANDEREN Ebene zu lösen, um wieder zu einem scheinbaren Gleichgewicht zu gelangen.)
(...)
Ich denke, dies beschreibt die Tatsache ganz gut.

Die Digitaltechnik, die PC-Technik etc. entmystifizieren. Ob ein CD-Laufwerk gut ist oder nicht, lässt sich einfach nachprüfen. Es gibt keine sagenumworbenen Laufwerke mit dies und das, wie dies bei der LP der Fall ist.

Kabelklang, Buchsenklang, Klangschälchen, Samba-Chip, Sicherungsklang, C37, Ausphasen, Edding-CDs, tiefgefrorene CDs etc. gehören zur Ersatzreligion Voodoo, Esoterik.

Wüsste der Kant, wie sehr wir uns von der Aufklärung rückwärts bewegen, so würde er sich im Grabe winden.

Gruss
Etienne
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#20
Ích verstehe nicht so ganz, warum konventionelle Technik schlechter als moderne Technik sein soll. Gut ein, Poti wird irgendwann durchgescheuert sein, oder anfangen zu kratzen, das passiert bei einer digitalen Einstellung nicht.

Das ändert aber doch nichts an der Tatsache, das auch vor 20 - 30 Jahren die Geräte schon an den Grenzen des hör- und machbaren angekommen sind. Ein älterer Verstärker mag anders klingen als ein moderner, aber nicht unbedingt schlechter. Ich höre am Arbeitsplatz mit einem schon betagten Onkyo A8010 in Verbindung mit einem T 4015 und einer Revox A77 das Ganze speist Magnat Boxen aus den 70er Jahren. Es klingt immer noch sehr gut.

Weiter oben wird erwähnt, das Kleinserienhersteller mitunter recht konservativ seien. Das mag stimmen, aber diese Kleinfirmen können es sich nicht leisten, z. B. ein Spezial- IC zu entwickeln, da die rentablen Stückzahlen wohl nicht erreicht werden dürften. Konzerne wie z. b. Philips, Sony, Yamaha machen das mal eben zwischendurch. Nur - siehe oben- wenn nach ein paar Jahren die Teileversorgung nachläßt, ist der Gerätebesitzer mit einem konservativ designten Aufbau klar im Vorteil, irgendein BD- Typ wird schon passen, zur Not muß man im anderen Kanal nachrüsten.

Natürlich lohnt sich eine Instandsetzung nur bei hochwertigen Geräten, die heute vielfach angebotenen preiswerten Geräte sind von vornherein nicht auf Servicefreundlichkeit ausgelegt, eine chinesische Maschinenstunde in der Herstellung ist wesentlich preiswerter als die eine Stunde eines deutschen Servicetechnikers. Raucht also eine 300- Euro- Anlage ab, entsorgen und neu kaufen. Hinzu kommt, das die Ersatzteile zu prohibitiven Preisen angeboten werden, damit selbst Kunden die doch reparieren lassen wollen, spätestens durch die E- Teilkosten abgeschreckt werden. Teile müssen per Gesetzt für einen bestimmten Zeitraum geliefert werden, aber kein Hersteller ist gezwungen, die auch vorzuhalten. Braucht man ein Teil, ist es erst einmal sehr teuer, und muß dann noch in Fernost bestellt werden, was gerne ein paar Monate dauern kann.

Insofern spricht nicht viel dafür, sich von einem gut funktionierenden, wenn auch älterem HiFi- Gerät zu trennen.

Was die Moppets aus Milwaukee angeht, das ist wie mit Bandmaschinen: Man kauft die weil sie so sind wie sie sind, nicht trotzdem sie so sind, wie sie sind.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#21
Geht es darum, aus mehreren Quellen Musik zu hören, so wird diese Forderung auch von "antiquiertem alten Schrott" bestens erfüllt. Es besteht kein Grund, ihn zu ersetzten. Er hat sogar Vorteile gegenüber manchem Neugerät, das vor allem dazu entwickelt wurde, billiger in der Fertigung zu sein und damit den Gewinn des Herstellers zu mehren. Die Zeiten, in denen entwickelt wurde, um technisch besser zu sein als vorher, sind schon lange vorbei, man findet diesen Ansatz eher noch bei den klassischen High-Endern.

Die Frage ist, ob man bei Neuentwicklungen an der "alten Technik" festhalten soll oder ob man es fortschrittlicher gestaltet. Das richtet sich nach der Antwort auf die Frage: Was will wer der Kunde?

Will der Kunde Komfort, Multiroom, Timerbetrieb, Fernsteuerung, etc., so müssen die Geräte zwangsläufig ganz anders aussehen als früher, auch der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit verlagert sich: Weg vom Klang - das hat man ja schon hingekriegt - hin zu den Features, die den Komfort erhöhen.

Wenn die Anforderungen aber die gleichen sind, wie vor 20 Jahren - Musik zu hören auf hohem Niveau - brauche ich keine neue Technik. Insofern liegen die ganzen High-End-Hersteller mit ihrem Konservatismus auf der richtigen Linie. Sie versuchen, durch sorgfältige Umsetzung der alten Technik das beste aus ihr herauszuholen. Klanglich klappt das auch. Daß man einen oft unnötig hohen Preis dafür bezahlt, weil auf Dinge wert gelegt wird, die nicht wichtig sind, ist ein Ärgernis. Daß ein kleiner Hersteller selbst bei Beschränkung auf das nötigste keine Massenpreise bieten kann, ist Realität. Tatsache ist: Ein High-End-Gerät wird man in vielen Jahren noch reparieren können, gerade weil es auf Standardtechnik aufsetzt. Und wenn die mysteriösen, handgestreichelten Super-Transis gegen normale, kompatible Typen erstetzt werden müssen, weil der Streichler zunächst in Konkurs und dann in Pension gegangen ist, so wird das Gerät immer noch nutzbar sein.

Insofern ist einer dieser typischen High-End-Amps mit später kratzenden Potis eine zukunftsicherere Investition, als es z. B. ein Revox-Gerät war. Etienne bunkert Doubletten für schlechte Zeiten - nicht ganz zu Unrecht. Dabei ist Revox ein Glücksfall: Diese Firma hat beachtliche Stückzahlen auf den Markt gebracht, hat es verstanden, Fans und Liebhaber zu mobilisieren und es gibt auch nach dem Ableben der Firma noch einen guten Support. Das ist eher die Ausnahme denn die Regel.

Würde auf dem B285 nicht "ReVox" stehen sondern der Name eines anderen, verblichenen Herstellers, so würde selbst das bunkern von Ersatzgeräten nicht mehr viel bringen.

Es sind gerade die zu ihrer Zeit fortschrittlich gewesenen Geräte, die heute als beweinte Reparaturleichen herumstehen: ASC-Cassettendecks z.B.. Auch die Decks von Eumig sind nicht unproblematisch in der Erhaltung.

Was man lange erhalten kann, enthält 08/15 Standard-Technik. Steht "ReVox" auf dem Gerät, dann darf es - untypischerweise - etwas komplizierter sein.

Wer simpel zu bedienende, konventionelle Technik will, einfach um nach Drücken der Power-On-Taste Musik zu hören, der wird sich als Kunde bei den High-End-Anbietern wieder finden. Dies kann sogar Vorteile haben. Erkennen diese den Wunsch nach simpler, unspektakulärer Technik, so wird der eine oder andere das vielleicht zusätzlich zu seinem Esoterik-Angebot ins Programm nehmen.

Daß, gut zwei Dekaden nach dem Hinscheiden der analogen Magnetbandtechnik, immer noch Hersteller auf den Markt drängen (wollen) zeigt, daß die Konsumenten ihre Wünsche nur deutlich genug artikulieren müssen, aber auch bereit sein müssen, zu bezahlen.
Michael(F)
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#22
Zitat:Etienne postete

Zitat:(...)
3.) Der Mensch ist Glaubens-ABHÄNGIG. Wenn er EINEN Glauben verloren hat, muß sofort EIN ANDERER her. Und wenn gerade kein geeigneter Glaube zur Hand ist, so bastelt man sich eben selber einen, indem man z.B. Geräte, Kabel, Cinch-Stecker oder Sonstiges "mystifiziert".
(...)
Wüsste der Kant, wie sehr wir uns von der Aufklärung rückwärts bewegen, so würde er sich im Grabe winden.
Bob Dylan hat es so auf den Punkt gebracht:
Zitat:"Well, it may be the devil or it may be the Lord
But you're gonna have to serve somebody."
Man kann es als Aufforderung zu glauben auffassen, aber - ein Songtext ist flexibel - auch als ironsiches Statement dahingehend, daß man im Grunde genommen alles glauben kann, was man will.

Ich denke aber, man tut dem Thema zu viel der Ehre an, wenn man es mit den Themen "Glauben" oder "Philiosophie" in Verbindung bringt. Ich lege es lieber in die Schublade zu den "Macken & Marotten" oder zu den liebevoll gerittenen Steckenpferden. In einem Taschenbuch steht das gleiche, wie in einem richtig gebundenem Buch, das erheblich teurer ist. Trotzdem lese ich lieber in letzterem - es ist ein schöneres feeling. Ich liebe auch die Fahrt zu Kiosk, den Kauf der Zeitung und das Blättern in ihr - obwohl ich die Infos, die mich interessieren, im Net schneller, aktueller und billiger vorfinde. So entmystifiziert ist High-End gar nicht mal so schlimm Wink
Michael(F)
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#23
Hallo Frank

Zitat:Frank postete
Ích verstehe nicht so ganz, warum konventionelle Technik schlechter als moderne Technik sein soll. Gut ein, Poti wird irgendwann durchgescheuert sein, oder anfangen zu kratzen, das passiert bei einer digitalen Einstellung nicht.
Da gebe ich dir Recht. Es macht keinen oder nur wenig Sinn, seine alten Geräte zu Gunsten von neuen zu entsorgen.

Ich habe mit meiner Kritik die neuen Produkte angesprochen. Es wird antiquierte Technik in angeblich neue Produkte verbaut und diese werden dann als besonders gut, hochwertig oder what ever verkauft.

Um wieder einmal die Analog Auto zu bemühen: Ich würde mich als Kunde bes******* vorkommen, würde ein neues, teures Luxus-Modell mit Vergaser, und 4-Gang-Getriebe ausgestattet, währenddem das günstige Modell eines Grossserienherstellers moderneste Technik verwendet. Hätte ich ein älters Auto, würde ich es nicht verkaufen, nur weil das neue moderne Technik verwendet, doch ich würde auch kein *neues* mit alter Technik kaufen.

Zitat:Das ändert aber doch nichts an der Tatsache, das auch vor 20 - 30 Jahren die Geräte schon an den Grenzen des hör- und machbaren angekommen sind.
Ja, das sehe ich auch so.

Ich sehe in dieser Tatsache und in der Tatsache, dass die Geräte auch messtechnisch schon seit 10, 15 oder sogar 20 Jahren derart gut sind, den Grund, warum heutiges *High-End* in Richtung Esoterik, Voodoo etc. abgleitet. Viel ist in Bezug auf die Widergabequalität nicht mehr zu holen, deswegen konzentriert man sich aufs Zubehör und suggeriert wahnsinnige Zugewinne.

Zitat:Ein älterer Verstärker mag anders klingen als ein moderner, aber nicht unbedingt schlechter. Ich höre am Arbeitsplatz mit einem schon betagten Onkyo A8010 in Verbindung mit einem T 4015 und einer Revox A77 das Ganze speist Magnat Boxen aus den 70er Jahren. Es klingt immer noch sehr gut.
Zustimmung

Zitat:Weiter oben wird erwähnt, das Kleinserienhersteller mitunter recht konservativ seien. Das mag stimmen, aber diese Kleinfirmen können es sich nicht leisten, z. B. ein Spezial- IC zu entwickeln, da die rentablen Stückzahlen wohl nicht erreicht werden dürften. Konzerne wie z. b. Philips, Sony, Yamaha machen das mal eben zwischendurch. Nur - siehe oben- wenn nach ein paar Jahren die Teileversorgung nachläßt, ist der Gerätebesitzer mit einem konservativ designten Aufbau klar im Vorteil, irgendein BD- Typ wird schon passen, zur Not muß man im anderen Kanal nachrüsten.
Ja, sehe ich auch so.

Leider sind viele sog *High-End*-Hersteller Kleinbetriebe aka Manufakturen. Darum fehlt es an Know-How, Geld etc. um wirklich neue Produkte zu entwickeln. Das führt dazu, dass seit Jahren alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird.

Zitat:Insofern spricht nicht viel dafür, sich von einem gut funktionierenden, wenn auch älterem HiFi- Gerät zu trennen.
Richtig. Wie gesagt, meine Kritik bezog sich auf *neue* Produkte, die in alter Technik gefertigt sind, nicht auf alte Produkte. Meine Hifi-Produkte sind mehrheitlich älter und ich werde mich bestimmt nicht davon trennen.

Gruss
Etienne
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#24
Zitat:Etienne postete
Wie gesagt, meine Kritik bezog sich auf *neue* Produkte, die in alter Technik gefertigt sind, nicht auf alte Produkte. Meine Hifi-Produkte sind mehrheitlich älter und ich werde mich bestimmt nicht davon trennen.
Ich würde auch neue Produkte in alter Technik kaufen.
Warum?
Wenn ein kleiner (adiophiler) Hersteller Altbewährtes baut, macht er sich hoffentlich Gedanken. Man kann einiges verbessern, was damals noch nicht möglich war oder aus Kostengründen unterlassen wurde. Beispiel diskret aufgebauter Verstärker:
Hier kann man einiges machen, z.B. rauschärmere Transistoren im Eingangsbereich einbauen, die es damals noch nicht gab. Man kann sehr viel mit Abschirmung und vernünftiger Gliederung der Baugruppen erreichen, kostet aber Geld. Mechanische einfache Umschalter kann man durch Reedrelais ersetzen, kostet ebenfalls Geld. Der Innenwiderstand des Netzteils sinkt, wenn man viele kleinere Elkos parallel schaltet, und und und.
Solche Konzepte können mich schon überzeugen. Nur ärgert es mich, wenn es als "Voodoo" verkauft wird.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#25
Zitat:Sony schreibt im U-Elektronik-Sektor schon wieder rote Zahlen.
Immer noch wohl eher, mit dem Ausgang der DAT/MD hat Sony einfach alles verpennt, bzw wollte den veralteten Gedanken man könne Inhalte vor den Konsumenten schützen über die Zeit zu retten. Die Krise bei Sony ist selbstverursacht, weil man sich nicht von Ideologien trennen konnte, mit denen man aufgewachsen und "betriebssozialisiert" wurde. Außerdem war man ab dem Zeitpunkt der Erfindung der CD vor Kritik gefeit, weil die CD einen Wachstumschub sondergleichen im U-Sektor auslöste. Man hatte sich halt zu sehr ans Geldselberdrucken gewöhnt und meinte sich auch nicht mehr umstellen zu müssen. Vor einigen Jahren im Zeitalter wo die "Alternativen" starteten, die mit "Freie" beginnen und an zunehmend Verbreitung finden, hat man nicht reagiert, mit dem heutigen Ergebniss, daß der Konsument keine Markenbindung zu einem weltumspannenden Konzern mehr eingehen will, der nur noch für Gängelung und Bevormundung steht. Zurecht, angesichts "Freier Software", "Freier Musik", "Freier Gedanken", "Freier Auswahl" von mündigen Verbrauchern und sowieso weil die "Gedanken sind frei".

Zitat:Richtig gute Geräte bietet kaum noch ein großer Hersteller.
Das war schon Thema in den 80ern. Definiere "gut" neu, so finden sich auch passende Geräte.

Zitat:Vermutlich ist der Markt bereits fest in den Händen von NoName-Fabrikanten aus Asien, der Türkei usw.
Nunja, damals wehrten sich die deutschen und europäischen Hersteller noch gegen die Asiaten, Sony zB. Nicht anderes heute.

Zitat:Heute kauft man seinen Krempel im Supermarkt, z.B. aktuell TV mit integriertem DVD-Player für unter 200 Euro bei Aldi. Ich vermute, dass die grossen Marken sich ganz aus diesem Sektor entfernen werden.
Baumarkt ?

Auch damals konnte man Billigschiss kaufen, nur eben nicht bei MediaMarkt sondern bei den Katalog-Versendern. War ganz großes Thema damals.

Zitat:Wie sieht es mit HighEnd aus? Ist dort der Andrang so gross wie nie zuvor oder stirbt auch dieser Bereich einen langsamen Tod, weil der Nachwuchs fehlt???
High-End hat immer optimal seine zahlungskräftigen Kunden mit Kleinserien-Produkten versorgen, dieser Markt stand nie in der Gefahr wegzubrechen, weil es sich um eine eingeschworene Community handelte, die sich willfährig von Ausgabe zu Ausgabe diverser Spezialzeitschriften manipulieren ließ. Besonders beliebt und kaum aufzutreiben war eine Zeitschrift fürs high-End namens "Das Ohr", von der bis heut nicht bekannt ist, ob sie überhaupt existierte.
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#26
Falls sich noch jemand für den damaligen Status von Sony intressiert, in den späten 70ern wurde Sony mit all den Dingen betitelt, mit denen heute die China-Böller (oder auch China-Kracher genannt) für unter 100 Euro betitelt werden.

"BilligMist aus Japan halt", der gute innereuropäische Produkte von Marantz (Phillipps,Holland) und das Grundig "Fine Arts" vom Markt verdrängt.

Damals war der Rest von Europa noch Ausland und die Handelskriege über Zölle funktionierten noch zuverlässig. Kohl regierte noch Rheinland-Pfalz (?) anstatt sich mit seiner CDU-Mafia über 16Jahre in Bonn breitzumachen und billige Möbel kamen aus den von den Sowjets besetztem Teil Deutschlands.

Das selbstherrlich und an Schizophrenie nicht zu überbietende Ego de Konsumenten welcher sich über die mangelnde Qualität dieser Produkte beklagte und sie trotzdem kaufte, war aber allerdings allgemein akzeptiert und funktionierte bombig. Beweis dafür ist wohl, daß es heute keine deutschen bedeutenden Hersteller mehr gibt und der "HoschiWaToschi" (Synonym für Sony) sich durchgesetzt hat und eben diese logischerweise gegen China und afrikanische Länder als Nachfolger kämpfen.

Nur mal so am Rande, Japan an sich ist seit Ende der 90er eine einzige Dauerkrise, mittlerweile vermutlich im "Jahrzehnt der Krise" angekommen. Nicht nur ein Konzern namens Sony, der an seinem eigenen Wachstum und schon damals an seiner immanenten Arroganz zu ersticken drohte, wie an einem schnellwachsenden Krebs, ist mir noch ein Begriff.

Vermutlich auch zurecht, das wäre aber eine andere Diskussion.
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#27
Zitat:dl2jas posteteSoll man daraus ableiten, daß Sony gute Geräte baut(e)???
Wenn ich mich recht entsinne, war Sony kein Inbegriff von Qualität, sondern ein Inbegriff von Breite, sie stellten von den untersten Preiskategorien bis in die oberen alles her was sich in Masse nur irgendwie verkaufen ließ, notfalls in den Vorläufern der Mediamärkte, den Händlerketten, von der Palette. Nur bei AIWA gabs noch mehr Preisnachlaß, das war Armut pur. Jawoll, Mediamarkt gabs damals schon , der war grün und hieß eben EP=ElectronicPartner.

Man korrigiere mich bitte, aber die einzige gute Idee seitens Sony war der Walkman, ein tranportabler Abspieler für MC. Alerdings weiß ich nicht mehr recht, ob das nicht auch geklaut war?

Sony DAT war wegen den überzogenen Kopiersperren schon kaputt als es auf den Markt kam und berüchtigt wowieso. Alle kauften ohne sich abgestimmmt zu haben tolerantere Hersteller, die heute nicht mehr von Bedeutung sind, weil DAT damals wie heute nur Minderheit brauchte, nämlich die HomeRecording-Freaks.

Sony MC ist ein Phänomen für sich, welches aber auch wenn Zeit ist geklärt werden könnte. Die Kopiersperren intressierten aber schon nicht mehr, weil niemand in meinem Bekannten- und Freundekreis sich diesen Mist kaufte sondern gleich 1994/1995 auf den CD-Brenner setzte.

Wenn heute also der MD jemand hinterherheult, so war das damals schon eine sich abzeichnende Randgruppe, zwar lukrativ, aber eben eine Minderheit. Die MC hat ja MD überlebt und damit gezeigt, daß ein Datenträger "minderer Qualität ohne Kopiersperre" gegenüber einem überlegenen "Technologie-Nachfolger mit DRM" durchaus Chancen hat. Außer für die Anbieter ist das für jeden offensichtlich.

PS: übrigens galt man in den frühen 80er nach heutigen Maßstäben als "Spacko" und "assich", wenn man Sony kaufte. Auch verschwieg man es lieber, wenn man sich "nur Kennwood" gekauft hatte.

Kenwood war halt damals eine Marke so wie "Pottkieker" beim damaligen Aldi. Apropos Aldi, die verkauften noch richtigen Dreck, den keiner freiwillig fressen wollte. Im Falle der "Vier-Jahreszeiten"-Zeiten für 1.99 hab ich ohne einen Bissen runterzubekommen schon gekotzt. Beim "Kistenschieber" (Aldi) gabs damals noch richtig ordentlich was zu kotzen, ungelogen. monatlich wechselte der Inhalt der Aldi-Dosen, irgendwie zwischen "geht so" und "Platz da, auf dem Weg zum Klo".

Die heutigen iPod/Apple-Deppen kauften übertragen bei Bang&Olufsen, Marantz und bei Yamaha, eventuell noch bei einer Marke deren Name mir nicht einfaällt, die alles champagnerfarben rausbrachte und mit "Lux" anfing und mit "man" endete. Der Schiss hatte aber auch keinen "Mehrwert" über das Design hinaus, so wie heute der iPOD.

Ich möchte meinen heutigen leisen PC nicht gegen den damaligen Kram eintauschen. Schon allein der Komfort spricht für einen PC mit ordentlich Kapazität. Wer etwas Nostalgie brauch' hängt halt so wie ich eine Endstufe MX70 aus dem Jahre 1987 und Hörner des "Klang&Ton"-Jahrgangs 1993 dran.
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#28
Zitat:Lego postete

Man korrigiere mich bitte, aber die einzige gute Idee seitens Sony war der Walkman, ein tranportabler Abspieler für MC. Alerdings weiß ich nich mehr recht, ob das nicht auch geklaut war?
War geklaut. Das Patent war in Italien schon gültig aber Sony hatte den längeren Atem.
Genauer weis ich es auch nicht.
Ich finde allerdings das Sony in der Videotechnik viel geleistet hat. Gut, wer Sony nicht mag wird sagen "Das haben andere auch". Und ich hätte diese EL-Casette lieber als die CC gesehen. War aber wohl zu teuer eingeführt.
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#29
Zitat:Lego postete
Die MC hat ja MD überlebt und damit gezeigt, daß ein Datenträger "minderer Qualität ohne Kopiersperre" gegenüber einem überlegenen "Technologie-Nachfolger mit DRM" durchaus Chancen hat. Außer für die Anbieter ist das für jeden offensichtlich.
Ich hätte es nicht besser sagen können Big Grin

Das aktuellere Beispiel ist CD/SACD.
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#30
Zitat:Matze postete
Zitat:Lego postete

Man korrigiere mich bitte, aber die einzige gute Idee seitens Sony war der Walkman, ein tranportabler Abspieler für MC. Alerdings weiß ich nich mehr recht, ob das nicht auch geklaut war?
War geklaut. Das Patent war in Italien schon gültig aber Sony hatte den längeren Atem.
Genauer weis ich es auch nicht.
Ich finde allerdings das Sony in der Videotechnik viel geleistet hat. Gut, wer Sony nicht mag wird sagen "Das haben andere auch". Und ich hätte diese EL-Casette lieber als die CC gesehen. War aber wohl zu teuer eingeführt.
Hmm, ich kenne Videorecorder ab 1993 nur als Hifi-Erweiterung. Damit hab ich die stundenlange Brücke zwischen MC und den ersten CD-Brennern unter 700 DM geschlagen. War nie so ein Video-Freak damals, heute hingegen sammele ich Filme, die alle bereits vergessen haben auf DVD, bekomme sie geschenkt.

Damals habe ich den Videokram als Hifi-Gerät benutzt, das waren aber Akai, keine Sony.
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#31
U-MATIC und Betamax waren damals gewaltige Errungenschaften.
Aber Akai, Philips und Grundig haben da auch viel gerissen.

Beta hatte gutes Bild, V2000 lange Spielzeit. VHS vereinte beide Systeme in gewisser Weise. Schlechtes Bild und kurze Spielzeit...
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#32
Sony war im Grunde die RocK 'n Roll-Firma unter den HiFi-Herstellern: So wie diese Musikrichtung auch, lieferte sie den Heranwachsenden "etwas Eigenes" daß sich von den Geräten der Eltern unterschied. Nicht das zu hören was die Eltern hörten und dies auch noch mit anderen Geräten tun zu können - für einen rebellischen Jugendlichen waren das Argumente. Sony hat es auch, wie keine andere Marke, verstanden, sich als starke Marke zu etablieren. Es spielt keine Rolle, ob der Walkman geklaut war oder nicht - Sony hat ihn populär gemacht, Sony steht für den Walkman.

Sony ist mir nicht als ausgesprochener Hersteller von Schrott bekannt, aber die Palette war sehr durchwachsen. Billiges, Schlechtes gab es ebenso wie Hochwertiges, der größte Teil war wohl das, was man als "solide" bezeichnen würde. Also genauso spießig wie die etablierten, europäischen Hersteller auch, jedoch etwas futuristischer designt als diese.

Nach meiner Erinnerung waren Kennwood und Akai die renomierteren Marken unter den anspruchsvollen HiFi-Fans, später stieß Technics hinzu. Akai war mehr der Tape-Spezialist, Kennwood galt als Spezialist für Verstärker, Tuner und Receiver.

Zitat:Lego schrieb
Die heutigen iPod/Apple-Deppen kauften übertragen bei Bang&Olufsen, Marantz und bei Yamaha, eventuell noch bei einer Marke deren Name mir nicht einfaällt, die alles champagnerfarben rausbrachte und mit "Lux" anfing und mit "man" endete. Der Schiss hatte aber auch keinen "Mehrwert" über das Design hinaus, so wie heute der iPOD.
Finde ich etwas zu pauschal. Der I-Pod bietet einen Mehrwert für all jene, die unkompliziert Musik hören und dabei auf ein umfangreiches Archiv zurückgreifen wollen, ohne sich mit dem Sammeln, Archivieren und Aussuchen von Musik zu belasten. Not my cup of tea, aber ein berechtigter Standpunkt. Das der I-Pod mittlerweile zum Life-Style-Kult-Objekt geworden ist, ändert nichts daran, daß er für bestimmte Bedürfnisse die optimale Lösung ist.

Yamaha ist mir hingegen nie als Kultmarke aufgefallen. Die Geräte sind in der Regel durchdacht ausgestattet, unspektakulär, klingen gut, nicht reparaturanfällig. Also das komplette Gegenteil von High-End. Luxman war, da mag Lego recht haben, ein Stück weit eine Kultmarke, die sich mehr in den High-End-Sektor streckte denn in den normalen Massenmarkt.
Michael(F)
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#33
Hallo Leute,

zu Sony muß ich mich einmischen,nicht zuletzt,weil ich einiges von dem Verein hier rumstehen habe.

Ich weiß nicht mehr so richtig,wie´s Ende der 70-iger war.Damals hat mich das nicht so tangiert.Aber Ende der 60-iger galt gerade Sony als erste Sahne:
Zum Vorverstärker TA 2000 F gab´s in Deutschland nichts Vergleichbares(höchstens Klein und Hummel).Konkurenz war da Marantz,McIntosh und Harman.Aber die waren teurer.Nicht zuletzt deshalb war der Sony TA 2000F auch so etwas wie ein Referenz-Gerät der HiFi-Stereofonie( wenn es den Begriff damals schon gegeben hätte)
Ich habe mir vor ein paar Jahren so ein Teil via ebay gekauft:da kratzt nach über 30 Jahren kein Poti,alles läuft satt,ich finde den immer noch toll( ganz im Gegensatz zum harman/kardon citation seventeen,aber der läuft inzwischen auch wieder. Einen ordentlichen marantz-Vorverstärker suche ich noch..).

Meine Meinung ist,im Gegensatz zu den oben geposteten:

Die haben ihre Billigware über den guten Namen verkauft,den sie sich mit der Spitze erworben haben.

Jetzt scheinen sie den Weg zu gehen,den die deutsche Unterhaltungsindustrie bereits hinter sich hat (bestes Beispiel:Grundig) :
Man verdient weniger. Mit den Spitzenprodukten verdient man fast nix,weil man davon nicht viel verkauft.Also setzt man auf die Billiprodukte und bestenfalls die Mittelklasse.Damit ruiniert man sich den Ruf, und mittelfristig gehen in Verkaufszahlen auch in diesen Segmenten ,in denen man eh´schon Probleme hat,weiter zurück.

Mich beruhigt es,das die Hirne der koofmichs in Japan genauso ticken wie bei uns.

Trotzdem:Sony hat bei mir einen Stein im Brett,weil die TC 640,die ich mir,preisreduziert,weil Auslaufmodell,im Jahre 1973 beim HiFi-Gösswein in Nürnberg am Hauptmarkt gekauft habe,heute noch tut.
Und,weil ich,wie Matze,das beta-Video-System für das beste halte,das es gegeben hat. Zu video 2000 kann ich nichts sagen.Ich habe aber jahrelang Videorecorder zu Dokumentationszwecken professionell einsetzen dürfen.Und zwar Sony/beta und Panasonic/VHS.....

Aber,wir leben ja im Schillerjahr: bereits der wußte:das Gute muß tragisch zugrunde gehen.....

Und wenn´s um Erfindungen geht,wird´s ganz eng: Telefunken gibts´s nicht mehr( übrigens gehört der Markenname Telefunken einer Daimler-Chrysler-Tochter...Mercedes schreibt auch rote Zahlen...) Willi Studer ist tot, Studer gehört harman, Revox weiß keiner so genau...

Was hat der Herr Burmester erfunden?

Zum Thema des threads:wo geht sie hin die HiFi...
Das ist mir eigentlich wurscht...So wie es Leute gibt,die reiten,und denen die neuesten Entwicklungen der Automobilindustrie egal sind,so höre ich meine ollen Kamellen auf meinem Audio-Schrott..

Gute Nacht
Frank
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#34
Hallo Andreas

Zitat:dl2jas postete
Ich würde auch neue Produkte in alter Technik kaufen.
Warum?
Wenn ein kleiner (adiophiler) Hersteller Altbewährtes baut, macht er sich hoffentlich Gedanken. Man kann einiges verbessern, was damals noch nicht möglich war oder aus Kostengründen unterlassen wurde. Beispiel diskret aufgebauter Verstärker: (...) Solche Konzepte können mich schon überzeugen. Nur ärgert es mich, wenn es als "Voodoo" verkauft wird.
1.) Verbessern:
Gegen das Verbessern ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber warum ein altes Konzept verfeinern, wenn es neuere, bessere Konzepte gibt?

Bsp. Lautsprecher: Passive Lautsprecher werden mit einem gewaltigen (Material-)Aufwand getunt und verbessert. Die Grundprobleme der ganzen Technik bestehen aber nach wie vor. Mit Aktivlautsprechern liessen sich die meisten dieser Probleme lösen.

2.) Voodoo:
Richtig. Mich stört daneben noch die Tatsache, dass diese alten Konzepte als Non-Plus-Ultra der Technik verkauft werden, was sie nicht sind. Sie sind klanglich sicher wunderbar und sehen meist auch schön aus und bereiten sehr viel Freude. Aber die beste Technik ist es nicht...

Gruss
Etienne
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#35
Hallo firstthird

Zitat:firstthird postete
Was hat der Herr Burmester erfunden?
Die Kundenverarsche? Z.B....
... ich kann doch Prototypenplatinen verbauen, das ist billiger
... ich kann doch dem Kunden erzählen, ein CD-Laufwerk sei wie ein Plattenspieler und ihm dafür viel Geld abknöpfen

Das Ganze garniert mit überrissenen Preisen, brummenden Endstufen sowie Vorstufen mit grober Lautstärkeregelung. (Evtl. kann sich revoxidiert aka Samson dazu äussern)

Für mich gehört Burmester zusammen mit H. Lua, R. Gmein, den Herren von Phonospie und Thomas-Michael Rudolph in den selben Topf. Die Benennung des Topfs überlasse ich eurer Phantasie.

Gruss
Etienne
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#36
Also hier wird mir teilweise zu stark pauschalisiert, was SONY angeht.

Auch in den 70er/80er Jahren galt SONY bestimmt nicht als Billigmist, höchstens bei Leuten, die japanischen Herstellern von vornherein mit Vorurteilen gegenübertraten. (Das ist wie Fußball: Ein Schalke Fan wird kein schwarz-gelbes Trikot mit BVB Aufdruck anziehen!) Dass SONY eine breite Produktpalette hatte und dementsprechend auch qualitativ nicht so hochwertige Geräte im Angebot hatte, kann man einer Firma wohl kaum zum Vorwurf machen, oder?

SONY hat diverse bedeutende Entwicklungen in seinem Portfolio:

Man denke nur an die Playstation (PSX): Als Branchenneuling gelang SONY damit ein Supercoup, mit dem sie sogar Branchenriesen wie SEGA letztlich das Wasser abgruben.

Ausserdem hilft manchmal ein Blick über den Tellerrand: Die MD war in anderen Teilen der Welt (Japan) ein wahnsinniger Erfolg. Über den Gewinn, den SONY damit erziehlt hat, wäre mancher europäischer Hersteller froh.

Betacam ist im professionellen Bereich DER Standard (gewesen) und Fernsehproduktion ist nicht unbedingt ein Nischenmarkt.

Dass die EL-Cassette floppte, hat der Konzern jedenfalls besser verkraftet als Philips das DCC Debakel.

Was wird über SACD gemault? Man wird ja nicht gezwungen, SACDs zu kaufen. Für mich stellt die SACD eine Erweiterung des Spektrums an Medien da (auch wenn ich persönlich die DVD-Audio favorisiere) und wer sich mal das Angebot (leider überteuert, dass gilt aber auch für CDs) anguckt, wird feststellen, dass im SACD Bereich füberwiegend hochwertige Produktionen zu finden sind.
Ob die Welt die SACD braucht, sei dahingestellt (ich tendiere sogar dazu, diese Frage zu verneinen). Da meine Hardware aber SACDs spielen kann, freue ich mich über manches gutes Album, was es ohne SACD nicht gegeben hätte.

Desweiteren fand ich die Bemerkung zu den "Apple Deppen" etwas engstirnig! Natürlich hat Apple nicht den tragbaren MP3 erfunden und andere Hersteller bieten (abhängig davon wie man Schwerpunkte setzt) sicherlich ein besseres Preisleistungsverhältnis. Dass Apple's iPod und das iTunes Portal ein Riesenerfolg ist, lässt sich aber nicht verleugnen. Zum richtigen Zeitpunkt das richtige Produkt. Wann konnte das ein deutsches Unternehmen zum letzten Mal von sich behaupten? Stefan Raab mit seinem "Maschendrahtzaun"? Wink
Ich habe meinen ersten tragbaren MP3 Player (mit zwei 8 MB MMCs Wink ) Anfang 1998 gekauft. PONTIS, der deutsche Hersteller, hätte damit einen Riesenerfolg haben können, aber was passiert? Die Firma geht Konkurs. Dumm gelaufen aber typisch für hiesige Unternehmen.
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#37
Mal so auf SONY:

Das war mein erster selbstgekaufter Verstärker 1980: Ein TA-535. Das Gerät tut nach wie vor seinen Dienst, zusammen mit einem DUAL 604, einem SONY-CD-Player - natürlich später gekauft - Bezeichnung weiß ich grad nicht, aber mit CD-Text (war ja wohl auch ne SONY-Erfindung, die keiner übernahm), zum Verstärker passendes Deck und ein Hitachi Tuner, den man noch per Drehknopf abstimmt, aber bereits mit Synthesizer-Tuner.

Diese Anlage steht im Schlafzimmer und tut auch nach 25 Jahren noch ihren Dienst - also nix gegen SONY, auch wenn ich mich von der Marke getrennt habe. Lediglich ein Birnchen musste ich mal am Verstärker austauschen per Lötkolben.

Leider ist auch bei Technics nicht mehr viel los. Wenn man auf technics.de mal die Produkte anschaut, dann ist das schon dürftig mittlerweile...hoffentlich lässt Matsushita Technics nicht ganz sterben.

Gruß Norbert
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