UHER Royal de Luxe - Sporadische Ausfälle des linken Aufnahmekanals, Probleme mit rechtem Lautsprecher
#1
Hallo zusammen,

zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle meinen Dank dafür äußern, dass es dieses Forum gibt. Ich habe hier in den letzten Monaten so einige Tipps gefunden, die mir das analoge Leben leichter gemacht haben.

Seit 10 Monaten bin ich im Besitz einer schönen Royal de Luxe, die ich für 300 Euro bei einem Bastler erstand, der meinte, das Gerät wäre generalüberholt und würde mich auf jeden Fall noch überleben.
Naja... jetzt glaube ich, er hatte sich damit ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Ich habe einen intensiven Lernprozess hinter mir, da die RdL nach und nach immer mehr Krankheiten aufwies.
Mittlerweile habe ich (dank dieses Forums) so ziemlich alle Werkzeuge, die ich für die mechanischen Aspekte benötige, und bspw. den Bandzug einzustellen, ist fast schon Routine. Das Erfolgserlebnis, dass ich hatte, als ich zum ersten Mal den Bandzug justierte und anschließend der rechte Fühlhebel nicht mehr flatterte, war schon was.

Also: Die Mechanik passt soweit (bis auf ein paar Kleinigkeiten), aber seit einiger Zeit habe ich folgende Probleme, für die ich mangels Elektronik-Kenntnisse keine Lösung finde:

Vorab: Die Wiedergabe, wenn die RdL via DIN-Cinch-Adapter am Verstärker angeschlossen ist, funktioniert ausgezeichnet.

1.
Ist die RdL im Aufnahmemodus, spielt seit Monaten der linke Kanal verrückt.
Selbst wenn der Pegel komplett heruntergedreht ist und keinerlei Aufnahmequellen angeschlossen sind, passiert es, dass die obere Nadel im VU-Meter sporadisch zuckt und ausschlägt. Sehr oft springt sie plötzlich auf -4 dB und bleibt dort konstant für mehrere Sekunden, bis sie wieder auf ihre Nullstellung zurückfällt.
Habe ich in solchen Fällen eine Aufnahme laufen, so offenbart die Nachbandkontrolle auf dem linken Kanal einen häßlichen, statischen Dauerton, und ich muss die Aufnahme dann frustriert abbrechen.
Ich bin ein Fan vom Einmal-und-dann-nie-wieder-Bespielen von Tonbändern.
Davon abgesehen, habe ich erst vor 14 Tagen erfolgreich ein komplettes Band bespielt, ohne dass dieser Fehler auftrat.

2.
Seit ein paar Monaten spinnt der rechte interne Lautsprecher.
Das kann sich je nach Tagesform der RdL auf zweierlei Weise äußern:

a) Der Regler für den linken Lautsprecher regelt den linken Kanal, aber dieser wird gleichmäßig auf beiden Lautsprechern wiedergegeben.
Der Regler für den rechten Lautsprecher regelt den rechten Kanal, dieser wird auf dem rechten Lautsprecher wiedergegeben.


b) Der Regler für den linken Lautsprecher regelt den linken Kanal, dieser wird normal auf dem linken LS wiedergegeben.
Der rechte LS-Regler regelt normal den rechten Kanal, aber der Ton im rechten LS ist dünn und so leise, dass ich den LS-Regler fast auf Maximum drehen muss, um etwas zu hören.

Kennt jemand von Euch diese Macken? Muss evtl. nur ein elektronisches Bauteil ausgetauscht werden? Gibt es evtl. eine kalte Lötstelle, um die ich mich kümmern kann? Ich habe zwar keine besonderen Elektronikkenntnisse, aber einen Lötkolben kann ich halten Wink.



Ich möchte ergänzen, dass ich mir jüngst einen Analogis Tonkopfentmagnetisierer gekauft habe und vor jedem wichtigen Aufnahmeversuch den Tonkopfträger abbaue, die Köpfe penibel reinige und entmagnetisiere.
Ich hatte vermutet, dass das Problem mit dem Pegel auf zu stark magnetisierte Tonköpfe zurückzuführen sei. Aber leider ist dem wohl nicht so.

Für Eure Hilfe danke ich schon mal im Voraus.

Schöne Grüße
Martin
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#2
Hallo Martin,

die Beschreibung des Aufnahme-Problems vermittelt den Eindruck, daß der Aufnahme-Verstärker für Links sporadisch zum Oszillator wird. Aus deiner Beschreibung geht nicht hervor, ob du beide Aussteuerungsregler auf Minimum eingestellt hattest. In dem Fall kämen die beiden ersten Transistoren für den Effekt nicht mehr in Frage, weil sie davor sitzen. Bliebe die zweite Stufe mit dem dritten und 4ten Transistor, die auch für die Aufnahme-Entzerrung zuständig sind. Es wäre hilfreich, wenn du mal eine eine Aufnahme des entstehenden Tones mit dem PC erstellen könntest. Das würde eine differenziertere Beurteilung erlauben. Dazu müßtest du die RdL ohne Band in den Aufnahme-Modus versetzen, das Sound-Interface deines PC an die Buchse mit dem Dreieck (Spitze nach oben) anschließen. Das Signal des linken Kanals kommt auf Pin 2 raus über einen 15 kOhm Vorwiderstand. Masse liegt an Pin 3. (Rechter Kanal auf Pin 5). Dann lauern auf den Störfall und eine typische Sequenz aufnehmen mit zB Audacity oder WaveRec oder ... .

Zum Lautsprecher-Problem:
Kannst du auschließen, daß die Kopplung vom linken Kanal in den rechten Kanal auch in dem Signal vorhanden ist, das von der DIN-Buchse zu deinem Verstärker geht ?
Falls ja, muß es in dem Teil dahinter auftreten, also im Schaltbild ab der Klangregelstufe für die interne Wiedergabe. Die Schaltung gibt für solche Effekte nichts her. Das kann allenfalls durch Verdrahtungsfehler oder falsche Kontakte von korrodierten Leitungen etc passieren.
Das naheliegendste wäre falscher Anschluß des rechten Lautsprechers statt mit einem Anschluß nach Masse an den linken Kanal. Dann würde da allerdings immer R & L zu hören sein. Denkbar wäre sporadisch falscher Kontakt, falls die Leitungen da eng zusammenliegen.
Meinst du mit "dünn und leise", daß vorwiegend hohe Töne aber kaum mittlere und tiefe zu hören sind ?
Letzteres kann passieren, wenn Kondensatoren zu geringe Kapazität haben, was aber in der Praxis eher als Dauereffekt vorkommt als hin und wieder. Eine andere Spekuation wäre ein sporadischer Fast-Kurzschluß hinter dem großen Auskoppelkondensator, also parallel zum Lautsprecher. Das hätte auch so einen Hochpass-Effekt zur Folge.

Aufgrund der jetzigen Beschreibung kann man nur solche vagen Spekulationen anstellen.
Spezifischere Aussagen erfordern eine Verfolgung des Signals und "Einkreisung" der Störstelle.

MfG Kai
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#3
Hallo Kai,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Ich kann gerne mal diesen Ton digitalisieren (wird schwierig, die neuen MacBooks haben keinen Line-In mehr verbaut :S ).
Nur glaube ich nicht, dass das ohne Band funktionieren wird. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass der Ton ausschließlich in der Nachbandkontrolle bzw. bei der anschließenden Wiedergabe hörbar wird. Das werde ich aber nochmal überprüfen.
Der Ausschlag der Nadel ist völlig unabhängig von der Stellung der Aussteuerungsregler. Ich hatte sie vorgestern tatsächlich komplett auf Null gestellt, und dennoch stand die Nadel auf -4 dB.
Nochmal zur Sicherheit: Du meinst die Buchse "Eingang/Ausgang" zwischen Eingang1 und Fernbedienung?

Zum Lautsprecher:

Was aus der DIN-Buchse rauskommt, ist fehlerfrei. Zur Zeit jedenfalls.
Mir fällt gerade ein, ich hatte lange das nervige Problem, dass bei der Wiedergabe über meinen externen Verstärker ab und an der linke Kanal leise wurde. Nicht ganz stumm, nur sehr leise. In solchen Fällen hab ich den DIN-Stecker kurz abgezogen und wieder reingesteckt, und dann ging es wieder eine Weile.
Mit "dünn und leise" meine ich in der Tat das komplette Fehlen der tiefen und mittleren Töne.
Die Lautsprecher haben, als ich das Gerät gerade erworben hatte, wunderbar funktioniert.

Es scheint fast so, als hätte beim mehrfachen Öffnen und Schließen des RdL-Gehäuses irgendwas Schaden genommen.

Sobald ich das Störsignal digital habe, schicke ich es Dir umgehend zu. Auch ein Mitschnitt des rechten Lautsprechers werde ich Dir zukommen lassen.

Danke nochmal Smile


Schöne Grüße
Martin
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#4
Hallo Martin,

dann mußt du dir ein USB-Audio-Interface beschaffen oder einen ordentlichen PC, der auch direkt analoges Audio verarbeiten kann.
Die Aussteuerungsanzeige zeigt eigentlich nur an, was am Ausgang des "Aufsprech"-Verstärkers vorhanden ist. Das sollte dann auch mit einem PC aufnehmbar sein. Falls es sich um ein Signal oberhalb 20 kHz handelt, wird es auch Spuren hinterlassen. Auf jeden Fall sollte man es probieren, hinterher weiß man mehr.
Ich meine die Buchse, die mit einem Dreieck markiert ist, hinten unten links, 6-polig. Es gibt da zwei 6-polige Buchsen. Die andere befindet sich in der oberen Reihe in der Mitte und ist mit einem Projektor-Symbol sowie zwei Schlangenlinien und einem gefüllten/schwarzen Dreieck (im Schaltplan) markiert.
Aus deinem Text ergab sich nicht klar, ob beide Aussteuerungsregler (Level 1 und Level 2) auf Minimum bzw Null gestellt waren.
Viele DIN-Buchsen und -Stecker bekommen im Lauf der Jahrzehnte schwarze Kontakte und machen entsprechend schlechten Kontakt. Da hilft temporär Säuberung. Die "Feder"hülsen in den Buchse werden schlapp bzw weiten sich.
Nur weil du die Symptome aus den Lautsprechern wahrnimmst, sind die Lautsprecher selbst nicht unbedingt die Haupt-Verdächtigen. (Wenn das Blut aus der Nase läuft, ist die auch nicht unbedingt "schuld").
Soweit ich mich erinnere, ist bei Rausklappen des Chassis der RdL aus dem Holzgehäuse immer ein Kabelbaum höchst gefährdet. Wenn man da nicht aufpasst, kann einiges beschädigt/abgerissen werden.
Ich brauche die Mitschnitte nicht persönlich. Es reicht, wenn du sie im Forum verfügbar machst. Vielleicht gibt es noch andere Hör-Interessenten. Nach Möglichkeit in einem gängigen Format wie wav oder mp3. Es wäre hilfreich, wenn du vorher den 0 dBFS Pegel des PC mit den 0 dB der Aussteuerungsanzeige abgleichst, damit man auf den relativen Pegel des Signals schließen kann. Das ist gedacht für Signale < 0 dB. Falls die Signale größer sind, bitte so aufnehmen, daß sie auf dem PC ungeclippt ankommen.

MfG Kai
Nachtrag zu leisem rechten Lautsprecher: eine banale Ursache wären schlechte Kontakte in der Lautsprecherbuchse und im Sichererungshalter der Sicherung zwischen Verstärkerausgang und Koppelkondensator. Gegen ersteres hilft testweises überbrücken des Schaltkontaktes mit einem Draht. Gegen das zweite Säubern des Sicherungshalters und der Sicherung und Verdrehen selbiger oder (mit Risiko) überbrücken der Sicherung mit einem Draht.
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#5
Hallo Martin,
hallo Kai, Du hast mich damals bei der Fehlersuche sehr geholfen.
die Fehlerbeschreibung erinnert mich sehr an den Fehler in meiner RdL Anfang des Jahres.
Die Symptome bei der Aufnahme waren gleich. Wenn das Gerät auf Aufnahme stand und ich die Aufnahmeregler aufdrehte schlug das UV-Meter des linken Kanals aus und man hörte einen hohen Ton. Die Fehlersuche hat keinen elektrischen Fehler ergeben.
Es stellte sich heraus, das an der Radiobuchse (zwei schwarze Pfeile deren Spitzen von einander weg zeigen) an den Kontakten 1 und 4 Widerstande eingebaut waren, die nicht im Schaltplan verzeichnet sind. Je ein 39 KOhm lag von den Anschlüssen gegen Masse und je ein 270 KOhm lag in der Leitung zum Kontakt 7 bzw. 16 des Mikrofonumschalters so wie zu den Widerständen R3 bzw. R5. Es sah nicht so aus, als ob das nachträglich geändert worden wäre. Die Widerstände und die Drahtenden die aus der Abschirmung der Kabel zu den Mikrofonumschaltern herausragten, wirkten wie Antennen in den empfindlichen Mikrofonvorverstärkereingängen. Eine Kürzung der Drahtenden und der Widerstandsanschlüsse so wie eine Verlegung der Bauteile nahe an Masse brachte Abhilfe bei dem Problem.
Leider habe ich damals nichts protokoliert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das der Fehler noch mal irgendwo auftreten würde.
Gruß Franz
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#6
Hallo Kai,

eine USB-Soundkarte aus alten Tagen hatte ich zum Glück noch rumliegen, so dass ich mich demnächst ans Aufnehmen des Signals machen kann.
Ich musste jedoch heute erst einmal ein 6-poliges DIN-Kabel sowie einen entsprechenden Adapter auf Cinch bestellen, die Lieferung wird hoffentlich bis Mittwoch erfolgen.

Die Aussteuerungsregler waren in der Tat beide auf Null gestellt.

Ich werde sicher erst in ein paar Tagen dazu kommen, die RdL aufzumachen. Ich habe keinen Rückzugsort, wo ich ungestört basteln kann, und in Anwesenheit eines siebenjährigen Kindes möchte ich die RdL keinesfalls offen rumstehen haben.

Ich bin schon dankbar, dass die RdL überhaupt als Bestandteil der Wohnstubeneinrichtung geduldet wird Wink

Sowie ich neue Erkenntnisse gewonnen habe, werde ich diese hier posten.

Eine Frage noch von mir als Forum-Neuling zum Thema "Bereitstellen von Dateien":
Geh ich recht in der Annahme, dass ich Sound-Dateien in den Downloadbereich dieses Forums hochladen sollte? Das wäre dann der Ordner Home/Geraete/U/Uher, richtig?
Oder doch lieber gezippt als Dateianhang?

Schöne Grüße
Martin
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#7
Hallo Franz,



vielen lieben Dank für Deine Ergänzung, ich hab's mir auf meine Todo-Liste geschrieben Smile
Ich habe zwar nicht viel Hoffnung, dass ich diese Werte vernünftig werde messen können, denn wie gesagt, ich bin ein DAU im Bereich der Elektronik, aber wer weiß, vielleicht lerne ich ja noch was dazu.


Schöne Grüße
Martin
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#8
Hallo Martin,
maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270180#post270180 schrieb:Eine Frage noch von mir als Forum-Neuling zum Thema "Bereitstellen von Dateien":
Geh ich recht in der Annahme, dass ich Sound-Dateien in den Downloadbereich dieses Forums hochladen sollte? Das wäre dann der Ordner Home/Geraete/U/Uher, richtig?
Nein, ganz falsch !
Dafür ist der Downloadbereich nicht gedacht. Der dient der Ablage von Literatur und Technischen Informationen.
Sound-Dateien kannst du entweder anhängen oder im Internet bei gewissen Provodersn temporär ablegen, damit andere sie dort runterladen können.
Unter "Dateianhänge" kannst du lesen, welche Datei-Endungen erlaubt sind. wav und mp3 sind nicht dabei, andere Soundfile-Formate auch nicht. wav oder mp3 lassen sich also nur anhängen, wenn sie zusätzlich gezippt werden. Außerdem gibt es eine maximale Dateigröße von 5 MB. Da lassen sich also keine längeren PCM/wav-Files drin unterbringen. Außerdem ist natürlich zu bedenken, warum man den Speicherbereich des Forums mit MegaBytes von Sound belasten sollte, die in ein paar Wochen obsolet sind und niemanden mehr interessieren. Insofern spricht einiges für die Ablage bei einem externe Provider. Da kenne ich mich allerdings selbst nicht aus und kann keine Empfehiung geben. Andere Forumsmitglieder machen das gelegentlich, wissen also mehr.
Wenn du dich zu mp3 im zip-Archiv entschließt, solltest du mp3 mit variabler Bitrate in höchster Qualitätsstufe wählen.

Für das Adapter-Kabel brauchst du eigentlich nur einen 6-poligen DIN-Stecker, ein paar Dezimeter Stereo-Leitung und 2 Cinch-Buchsen.
Da man die Projektor-Buchse auch noch als zuätzlichen Line-Ausgang benutzen kann, schadet es nicht, sich gleich zwei "Custom"-Adapter zu basteln.

(Klein-) Kinder und Tonbandgeräte:
Hier im Forum sind schon Uher-Tonkopf-Adapter gezeigt worden, die sahen verkurbelt aus, als seien sie mal Kleinkindern mit Schrauberdrehern in die Hände gefallen...

MfG Kai
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#9
Hallo Franz,

Deine Aussage, die aus den Abschirmungen herausragenden Widerstände und Drahtenden hätten wie Antennen gewirkt, kreist mir gerade im Kopf herum.
Ich frage mich, inwieweit externe elektrische Felder die RdL negativ beeinflussen können, und ob es Frequenzen gibt, von denen man sie tunlichst fern halten sollte.

Wie es der Zufall will, habe ich gerade ein Bild gefunden, welches das aktuelle Gerätesetup zeigt. Die Bänder lagern inzwischen woanders, aber sonst entspricht es dem aktuellen Stand.

An alle Wissenden: Bitte schaut Euch mal beiliegendes Bild an und teilt mir mit, ob ich da dringend was ändern sollte.

Vielen Dank.

Schöne Grüße
Martin


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#10
Hallo Kai,

danke für den Hinweis. Beim Durchstöbern des Downloadbereichs hatte ich mir schon etwas ähnliches gedacht Wink

Ich habe als 12jähriger mal das alte Tonbandgerät meines Vaters auseinandernehmen dürfen. Er als Laie dachte sicher, er würde mir damit eine Freude machen...
Was weder er noch ich damals wußten, ist der Umstand, dass Kondensatoren ziemlich lange nach Trennung vom Stromnetz noch Strom führen können.
Diese Erfahrung würd ich unserer Kleinen gerne ersparen.

Schöne Grüße
Martin
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#11
maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270201#post270201 schrieb:Was weder er noch ich damals wußten, ist der Umstand, dass Kondensatoren ziemlich lange nach Trennung vom Stromnetz noch Strom führen können.
Das ist ein Problem, das vornehmlich Röhrengeräte wegen der hohen Anoden- und Hilfs-Gitter-Spannungen betrifft.
Bei Transistorgeräten treten intern eigentlich nur Spannungen auf, die nicht wesentlich höher sind als bei Modell-Eisenbahnen (Größenordnung 24 Volt) und außerdem werden die Elkos nach Ausschalten bzw. Netztrennung recht schnell auf geringe Spannungen entladen.
Das ist bei Röhengeräten anders, weil ja nach Abschalten der Röhrenheizung kaum noch Anoden- oder Gitter-Strom fließt, der die "Hochspannungs"-Elkos entladen könnte.

Auf deinem Foto sehe ich potentielle Tonband-Geräte Störer: Einige chinesische LED-Leuchtmittel sind als kräftige Störsignal-Schleudern aufgefallen. Mobil-Telefon-HF-Signale und WLAN-HF-Signale können sich in den Verstärkern von Tonbandgeräten (und anderer Halbleiter-Elektronik) störend bemerkbar machen. Das gilt auch für PowerLine-Daten-Übertragung.

MfG Kai
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#12
Vielleicht war es auch der Motor, den ich versuchte, auszubauen, ich kann mich nicht mehr genau erinnern.
Auf jeden Fall flog etwas in die eine Richtung und ich in die andere Wink
Bei dem Tonbandgerät handelte es sich übrigens um ein Qualiton M20.

Die RdL irgendwo anders aufzubauen, würde sich als nicht ganz so einfach gestalten... Würden 1 bis 1,5 Meter Abstand zu den von Dir genannten potentiellen Störquellen bereits Punkte bringen?

Schöne Grüße
Martin
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#13
maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270216#post270216 schrieb:Würden 1 bis 1,5 Meter Abstand zu den von Dir genannten potentiellen Störquellen bereits Punkte bringen?
Das kann man schwer vorhersagen und probiert man besser aus. Störungen von Lampen oder Powerline oder Dimmern ohne Netzfilter oder Schaltnetzteilen von Laptops breiten sich auf den Netzleitungen aus und sind deshalb fast überall und gehen oft auch durch das Netzteil in das (Tonband-) Gerät, weil die meisten keine Filter gegen Störungen aus dem Netz haben, die es zur Zeit ihrer Herstellung noch nicht gab.
Wenn du das Tonband-Gerät nicht anderswo hinstellen kannst, dann muß eben der störende "Kleinkram" weg, bzw bei einer störenden Leuchte die LED durch klassische Leuchtmittel ersetzt werden.
WLAN ist bequem aber langsam verglichen mit LAN.
Es hat hier schon Berichte gegeben über Mobilfunk-Störungen im Tonband-Gerät. Deshalb ist es leichtsinnig, das eigene Mobil-Telefon direkt neben das Tonband-Gerät zu stellen.

MfG Kai
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#14
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=270227#post270227 schrieb:WLAN ist bequem aber langsam verglichen mit LAN.
Ja, wenn es nach mir ginge, würde ich natürlich ausschließlich LAN-Kabel einsetzen.
Nur leider ist das in meiner Familie nicht praktikabel. Ohne Anstrengung fallen mir spontan 5 mobile Geräte in unserem Haushalt ein, die leider WLAN benötigen.
Klar, z.B. das TV hab ich verkabelt, damit es beim Streamen von 4K-Inhalten nicht zu Engpässen kommt.

Das Gigaset Mobiltelefon woanders aufzustellen, sollte möglich sein, ich werde mir einfach ein 20m langes Analogtelefonkabel besorgen.

Ich habe gerade überlegt, das Innere der Kabelmanagement-Box mit Alu auszukleiden, um eine Abschirmung nach außen zu erreichen. Ich werde mich zu diesem Thema mal belesen.

Für die Lampe hab ich auch schon ein alternatives Plätzchen im Sinn...

Somit hätte ich erst einmal die offensichtlichsten Störquellen beseitigt. Wenn es dann immer noch Probleme gibt, klingele ich bei den Nachbarn und bitte sie darum, ihr WLAN auszustellen Wink .
Aber im Ernst: Mittlerweile halte ich es für nicht weit her geholt, dass externe Störquellen hauptsächlich für mein Problem verantwortlich sind. Ich meine, hin und wieder hat das Gerät ja absolut fehlerfrei funktioniert.

Ich werde berichten.
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#15
Ich wollte nicht behaupten, daß irgendwas von den genannten möglichen Störquellen die Ursache ist, sondern nur Bewußtsein schaffen, damit du beim nächsten Auftreten der Störungen testen kannst, ob Entfernen oder Ausschalten eines der Geräte Abhilfe schafft.
Wenn es sich um störende eindringende HF handeln sollte, wäre es verwunderlich, warum es nur einen Kanal betrifft.
Es wäre verfrüht, allerlei Maßnahmen zu treffen, bevor die Störung durchschaut ist.
Sonst kann es passieren, daß du viel Arbeit in Aktionen steckst, die sich hinterher als wirkungslos herausstellen.

MfG Kai
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#16
Ich gebe Dir natürlich Recht.
Aber auf der anderen Seite sind dies alles Dinge, die ich jetzt ohne besondere Kenntnisse machen kann (nicht vergessen, ich bin ein elektronischer Tiefflieger Wink)
Somit könnte ich diese Faktoren schon mal ausschließen, und ich wüßte mit Sicherheit, dass das Problem woanders liegt.

Du sprachst davon, dass sich Störungen auf den Netzleitungen ausbreiten können und wahrscheinlich ungefiltert in das Tonbandgerät gehen.
Hältst Du den Einsatz eines Netzfilter-Zwischensteckers für sinnvoll? Oder anders gefragt: Könntest Du Dir vorstellen, dass so ein Zwischenstecker Störungen, die aus der Steckdose kommen, vom Gerät fernhalten kann?

Sowas gibt es z.B. hier:
https://www.amazon.de/Ehmann-Zwischenste...B00CS25HB0

Schöne Grüße
Martin
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#17
maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270234#post270234 schrieb:Hältst Du den Einsatz eines Netzfilter-Zwischensteckers für sinnvoll? Oder anders gefragt: Könntest Du Dir vorstellen, dass so ein Zwischenstecker Störungen, die aus der Steckdose kommen, vom Gerät fernhalten kann?
Es schadet nicht, das auszuprobieren. Es gibt Gleichtakt- und Gegentakt-Störungen und Filter, die das eine oder andere fernhalten sollen.
Bei PowerLine hilft manchmal nur, sich davon zu trennen. Wenn der Nachbar das benutzt, kann es sein, daß der eigene Verzicht noch nicht hilft.

MfG Kai
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#18
Hallo Kai,

gestern lagen das 6-polige DIN-Kabel und der Adapter im Briefkasten, so dass ich mich nach Feierabend gleich an die Arbeit machen konnte.

Ich war etwas überfragt, wie ich den 0 dBFS Pegel des PC mit den 0 dB der Aussteuerungsanzeige abgleichen sollte, wie Du es mir empfohlen hattest, habe aber folgendes gemacht:
- beide Aussteuerungsregler der RdL auf Null gestellt
- Eingangspegel in Audacity auf Maximum gestellt.
- das Gerät in Aufnahme-Pausenposition versetzt.


Anschließend habe ich mit Audacity 5 Minuten von der Buchse mit dem Dreieck aufgenommen (siehe Anhang).


Das Ergebnis klingt schon ziemlich gestört. Hier ist die Aufnahme auf meinem Google Drive, einmal als WAV und einmal als 320KBit MP3:


UHER Royal de Luxe.wav


UHER Royal de Luxe.mp3


Was hältst Du davon?

Schöne Grüße
Martin


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.jpg   RdL Buchse.jpg (Größe: 5.18 KB / Downloads: 259)
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#19
Hallo Martin.
maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270498#post270498 schrieb:Ich war etwas überfragt, wie ich den 0 dBFS Pegel des PC mit den 0 dB der Aussteuerungsanzeige abgleichen sollte,
dazu schließt man an den Line-Eingang des Tonband-Gerätes einen Ton-Generator an (auf beide Kanäle : Pins 3 & 5), steuert so aus, das die Instrumente der RdL 0 dB anzeigen und stellt dann die Empfindlichkeit des Audio-Interfaces am PC so ein, daß die Aussteuerungs-Anzeige von Audacity auch 0 dB anzeigt. Als Ton-Generator kann man den PC mit Audio-Ausgang und einem geigneten Ton-Erzeugungs-Programm einsetzen.
Wenn sich am Audio-Interface die Empfindlichlkeit nicht einstellen läßt, muß man sich eventuell noch einen Abschwächer mit einem Stereo-Potentiometer basteln oder ausknobeln, welchen Widerstandswert man noch zum Monitor-Ausgang parallel-schalten muß, damit das Interface nicht übersteuert wird. (Basiert auf der Hoffnung, daß nicht zuwenig rauskommt).
Bei dem Aussteuerungstest hat man dann auch die Möglichkeit, optisch zu testen (in Audacity), ob das Interface wirklich nicht übersteuert wird und ein Sinus auch als Sinus ohne Abplättung durch Clipping ankommt.
320 kBit mp3 CBR (constant bit rate) ist nicht die kompakteste Speicherform, deshalb hatte ich zu mp3 mit VBR (variable bit rate) höchster Qualitätsstufe geraten. Da entscheidet der Encoder selbst nach Datenkomplexität, welche Bitrate zwischen 32 und 320 kbps er für notwendig hält, um die gewünschte Qualität zu erreichen. Beim LAME Encoder wird die höchste Qualitätsstufe mit der Option -V0 signalisiert.Bei Audacity wählt man in den Export Optionen "variable" und dann Stufe "0 220-260 kbps". Mit dem da genannten Bitraten-Wert ist die mittlere Bitrate des Ergebnisses gemeint, nicht die, mit der tatsächlich Block-individuell encodiert wird.

MfG Kai
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#20
Hallo Martin,

ich habe mir mal den mp3-File angehört. Die Signale im linken Kanal klingen wie Rausch-Bursts eines Transistors. Es könnten aber auch Kontakt-Probleme eines Schalters (mit anliegender Gleichspannung) oder Gleichstrom-Rascheln eines Elkos sein. Es sind aber weder typische von extern eingekoppelte Störsignale noch Eigen-Oszillationen. Den von dir im ersten Beitrag gemeldeten Dauerton kann ich hier nicht finden.
Nach deiner Beschreibung des Verhaltens des linken Aussteuerungs-Instrumentes liegt die Vermutung nahe, daß der zugehörige Germanium-Transistor nicht mehr in Ordnung ist und ausgetauscht werden sollte.

Im rechten Kanal war zeitweise sehr viel leiseres Rauschen zu hören.

Wegen des nicht erfolgten Ableichs der 0 dB-Pegel kann leider nicht auf den Störabstand geschlossen werden.

MfG Kai
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#21
Hallo Kai,

entweder diese oder nächste Woche werde ich mich daran machen, den Pegelabgleich gemäß Deinen Vorgaben vorzunehmen und die Aufnahme zu wiederholen.
Welchen Eingang der RdL sollte sich am besten für den Abgleich verwenden?
Eingang 2 (mittlere Buchse unten) ist sehr viel empfindlicher als Eingang 1 (unten rechts), d.h. um Einen Testton auf 0 dB einzupegeln, muss der Regler für Eingang 2 nicht mal halb so weit aufgedreht werden.
Ich kann das Experiment der Vollständigkeit halber natürlich auch für beide Eingänge durchführen, Zeit habe ich nächste Woche wahrscheinlich genug, Urlaub und Beherbungsverbot für mich als Risikogebiet-Bewohner machen's möglich.

Lautsprecher:
Aktuell gibt es den Effekt, dass im Leerlauf selbst bei auf Null gedrehter Lautstärke der rechte interne Lautsprecher ein konstantes Rauschen von sich gibt. Ist nicht sehr laut, aber wenn die Umgebung ganz still ist, ist es aus 3 Metern Entfernung zu hören.

Vermutliche Kontaktkorrosion in der DIN-Buchse unten Mitte:
Ich habe in einem anderen Forum gelesen, die Kontakte von DIN-Buchsen könne man mit Kontakt 60 Spray reinigen. Was hältst Du davon? Rausgeschmissenes Geld oder die 10-12 Euro wert?

Wäre es sinnvoll, die Lötstellen um T28 bis T30 bzw. T23 bis T25 einmal nachzulöten, falls dort eine kalte Lötstelle sein sollte?

Wenn ich die Maschine das nächste Mal offen habe, werde ich mir auf jeden Fall auch die Zeit nehmen, mit der Lupe nach abgerissenen Kabeln zu suchen.

Schöne Grüße
Martin
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#22
Wenn möglich, vermeide ich immer die empfindlichen Eingänge und benutze den unempfindlichsten, meist Line-in genannt. Das ist im Schaltbild der, der mit einem Poti hinter dem Vorverstärker eingekoppelt wird, da markiert mit einem Dreieck über zwei Wellenlinien. Den Hintern der RdL habe ich gerade nicht im Blick und kann deshalb nicht sagen, wo die Buchse da ist.

Rauschen ist meistens ein Indiz für Halbleiter-Defekte, also schlechte Transistoren. Zeigt andererseits an, daß der Verstärker noch nicht ganz kaputt ist.

Chemie war mir immer ein Greuel. Deshalb kennen sich andere besser mit Kontakt-Chemie und geeigneten Reinigungsmitteln aus.

maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270829#post270829 schrieb:Wäre es sinnvoll, die Lötstellen um T28 bis T30 bzw. T23 bis T25 einmal nachzulöten, falls dort eine kalte Lötstelle sein sollte?
Wie kommst du darauf ?
Die erste Maßnahme, wäre jetzt, sich Gedanken zu machen wie man den verdächtigen Germanium-Transistor austauschen "möchte".
Da gibt es drei Optionen:
1. Viel Geld für einen ebenso alten gleichen Typ auszugeben, der vielleicht auch bald Ärger macht
2. Fürs gleiche Geld 10 Germanen anderen Typs kaufen, die es vielleicht auch tun
3. Einen aktuellen Silizium-Transistor für 3 Cent nehmen und die Schaltung etwas modifizieren, damit sie ähnlich funktioniert wie mit dem Germanen.

Tritt die Störung mit "Ton" nicht mehr auf, von der du im ersten Beitrag berichtest hattest, aber im bereitgestellte mp3-Mitschnitt nicht eingefangen hattest ?

MfG Kai
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#23
Der Line-In (siehe Anhang) ist auch mein Favorit bisher gewesen.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=270838#post270838 schrieb:Wie kommst du darauf ?
Wenn ich mir den Stromlaufplan anschaue, halte ich es für plausibel, dass vielleicht dort das Problem ist.
Die entscheidende Frage ist ja: Kann ich dadurch mehr kaputt machen als einen Nutzen daraus ziehen?

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=270838#post270838 schrieb:Da gibt es drei Optionen:
1. Viel Geld für einen ebenso alten gleichen Typ auszugeben, der vielleicht auch bald Ärger macht
2. Fürs gleiche Geld 10 Germanen anderen Typs kaufen, die es vielleicht auch tun
3. Einen aktuellen Silizium-Transistor für 3 Cent nehmen und die Schaltung etwas modifizieren, damit sie ähnlich funktioniert wie mit dem Germanen.
1. Solange er nicht mehr als 10 Euro kostet, würde ich das Risiko eingehen.
2. Käme auf einen Versuch an, hab gesehen, z.B. bei Conrad sind die schon sehr günstig.
3. Dafür besitze ich leider nicht die erforderlichen Kenntnisse Wink

Welcher Transistor im Stromlaufplan (siehe Anhang) wäre es denn, der gewechselt werden müsste?
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=270838#post270838 schrieb:Tritt die Störung mit "Ton" nicht mehr auf, von der du im ersten Beitrag berichtest hattest, aber im bereitgestellte mp3-Mitschnitt nicht eingefangen hattest ?
Dieser Ton ist nur hörbar, wenn ich auf Band aufzeichne und dieses dann wiedergebe.

Schöne Grüße
Martin


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.png   RdL Buchse 2.png (Größe: 7.4 KB / Downloads: 159)
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#24
Das billigste Angebot für einen AC151VII, das ich aktuell bei ebay sehe, beläuft sich auf 2,45 €. Ich weiß nicht, wieviel Porto noch dazu kommt. Die Angebote mit 10 Germanium-Transistoren für 2,50 € sind mittlerweile verschwunden.
Mit einem solchen NOS Transistor kann binnen kurzem wieder das Gleiche passieren. Ist Glücksache, ob oder ob nicht.
Mit einem Silizium-Transistor für 3 Cent und ein paar Widrständen bekommt man die gleiche Perfomance. Wie es geht, kann man lernen. Mit 2 Silizium-Transistoren für zusammen 5 Cent und einem Widerstand geht es auch.

T25 ist der Anzeige-Treiber für den linken Kanal, T30 der für den rechten.

Wenn der Störton nur "hinter Band" auftritt, ist das noch ein anderes Problem.

maddin76,'index.php?page=Thread&postID=270913#post270913 schrieb:Wenn ich mir den Stromlaufplan anschaue, halte ich es für plausibel, dass vielleicht dort das Problem ist.
Die entscheidende Frage ist ja: Kann ich dadurch mehr kaputt machen als einen Nutzen daraus ziehen?
Die Ursachen für diese Probleme kann man nicht durch Betrachten des Schaltplanes erkennen. Der zeigt den funktionierenden Normalfall.
Störtöne, die nur hinter Band vernehmbar sind, entstehen nicht durch kalte Lötstellen. Die entstehen am wahrscheinlichsten durch Interferenz hochfrequenter Störungen bzw Oberwellen mit dem Bias-Signal.
Man sollte auf diesen alten Platinen nicht unnötig "rumlöten". Wenn man zulange "drauf-rum-brät", lösen sich schon mal Löt-Augen oder -Bahnen ab.

MfG Kai
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#25
Ein gesundes neues Jahr!

Aufgrund familiärer Umstände war es mir in den vergangenen Wochen leider nicht möglich, ein Update zu meiner Problematik zu posten.

Bevor ich etwas mehr ins Detail gehe, möchte ich sagen, dass die RdL aktuell weitestgehend so funktioniert, wie ich es möchte. Mit einigen Abstrichen.

Nachfolgend alle Erkenntnisse und Maßnahmen, die ich seit meinem letzten Post gehabt und durchgeführt habe:

1.
Das Vorhaben, die Transistoren T25 und T30 einfach zu wechseln, habe ich aufgegeben. Ich habe sie im Gerät nach längerer Suche tatsächlich gefunden, aber ich trau mir die Lötarbeiten nicht zu. Erschwerend käme noch hinzu, dass Germanium-Transistoren bei zu hoher Hitze sehr leicht zerstört werden können, daher sollte diese Arbeit nur jemand machen, der die entsprechende Erfahrung hat.

2.
Das Experiment, das Störsignal über die Monitor-Buchse mit Audacity aufzunehmen und dadurch sichtbar zu machen, scheiterte daran, dass über diesen Ausgang der rechte Kanal komplett tot ist.

3.
Der rechte interne Lautsprecher gab, selbst wenn der Lautstärkeregler am Gerät komplett auf 0 stand, Störgeräusche von sich. Ich habe die internen Kabel für den rechen LS einfach durchtrennt, isoliert und fixiert. Sollte es benötigt werden, können sie einfach wieder angelötet werden.

4.
Die Kontakte der 5-poligen DIN-Buchsen habe ich penibel mit Kontaktspray gereinigt.
Dabei ging ich wie folgt vor:
Ich habe einen dünnen Span von einem Streichholz abgetrennt, an die Spitze etwas Watte (von einem Wattestäbchen) befestigt, auf diese dann etwas Kontaktspray gegeben und schlußendlich damit jeden Kontakt einzeln gereinigt. Ich war erstaunt wieviel Schmutz sich auf den Kontakten befunden hatte.

5.
Der Effekt, dass während einer Wiedergabe der linke Kanal ausfiel, trat danach trotz der Kontaktreinigung noch immer sporadisch auf.
Anfangs behalf ich mir wie sonst auch: Ich zog kurz den DIN-Stecker und steckte ihn dann wieder rein.
Später stellte ich fest, dass es auch funktioniert, wenn ich den Geschwindigkeitswähler während der Wiedergabe kurz auf 0 und dann wieder zurück auf 9,5 stelle.

6.
Es ist mir gelungen, weitere 3 Bänder (RTM LPR 35 mit 192 Minuten Gesamtspieldauer bei 9,5 cm/s) komplett zu bespielen.
Während der ersten Versuche passierte es noch hin und wieder bei eingeschalteter Bandnachlaufkontrolle, dass über mehrere Sekunden hinweg der linke Kanal verschwand und die zugehörige Pegelanzeige starr auf -3 dB stand. Ich habe dann einfach den Aufnahmevorgang wiederholt.

7.
Aktuell ist es so, dass es seit vielen Betriebsstunden keinerlei Aussetzer jedweder Art bei Wiedergabe und Aufnahme gegeben hat. Das Bespielen des letzten Bandes vor ein paar Tagen lief fehlerfrei.
Da ich nicht an Selbstheilungskräfte der RdL glaube, habe ich überlegt, was sich geändert hat.
Als die massiven Probleme auftraten, die ich zu Beginn dieses Themas geschildert hatte, hatte das Gerät zuvor viele Wochen lang unbenutzt gestanden.
Jetzt ist es so, dass ich die RdL quasi immer einschalte, wenn ich zuhause bin, selbst wenn ich nichts abspiele. Sie läuft quasi ununterbrochen, entweder passiv oder aktiv.
Aufnahmen mache ich nur dann, wenn die RdL zuvor einige Stunden in Betrieb gewesen ist.
Hier zwischen Kausalität und Korrelation zu entscheiden, würde mir zu weit gehen. Ich bin nur froh, dass es momentan zufriedenstellend funktioniert.

8. Demnächst muss ich wieder Hand anlegen, da der Abwickelzug spürbar nachgelassen hat. Sollte nicht viel schwerer sein als das Einstellen des Aufwickelzugs. Gegebenenfalls werde ich den Filzring auf der Kupplungsscheibe wechseln.

Schöne Grüße
Martin
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#26
Hallo Martin,

die Kontakte von DIN-Buchsen und ! Steckern ! sind nicht selten ziemlich schwarz. Die Stifte der Stecker feile ich dann ganz brutal mit einer Nagelfeile blank. Den Kontakt"federn" in den Buchsen wird durch die Bezeichnung "Federn" mehr Ehre zuteil als wirklich angemessen ist. Manchmal hilft es, die beiden "Zinken" der offenen "Gabel" dadurch etwas zusammen zu drücken, daß man in die Zwischenräume außerhalb der Gabel zum Plastikloch geeignete Stahlnadeln rein drückt und damit die beiden Gabelzinken etwas zusammendrückt. 
Zwischen dem Monitor-Ausgang und dem Signal, das auf die VU-Meter geht, liegt nur ein Draht mit einem 15 kOhm Widerstand. Das sollte man reparieren können, wenn da nix durchkommt.
Zwischen dem Geschwindigkeits-Schalter und dem Wiederbeleben des linken Kanals nach Ausfall kann ich keinen Zusammenhang erkennen außer daß dadurch das Gerät etwas erschüttert wird und damit vielleicht einen Wackelkontakt wieder zusammenfügt.
Ich habe noch keinen Germanium-Transistor durch Löten getötet. Wenn man zügig die Lötstellen der drei Beine erhitzt und die Pins mit einer Pinzette rauszieht, sind sie keiner großen Gefahr ausgesetzt. Bei den Austausch-Kandidaten spielt das auch keine Rolle mehr. Vor dem Einbau von Ersatz-Transistoren sollte man die Lötlöcher geöffnet haben, so daß man die drei Pins hineinstecken kann und nur noch kurz verzinnen muß. Davon gehen die neuen auch nicht kaputt.
Wenn aus einem Lautsprecher Geräusche kommen auch wenn die Lautstärke auf Null gestellt wurde, ist das ein Indiz, daß in der zugehörigen Endstufe Bauteile defekt sind. Kabel durchtrennen ist eine Maßnahme wie die blutende Hand hinter den Rücken stecken, damit man nix davon sieht. Das Malheur ist nicht aus der Welt und kann sich unbemerkt verschlimmern.
Wenn es hilfreich ist, das Gerät schon Stunden vor Benutzung einzuschalten, damit es, wenn benötigt, auch funktioniert, kann auch ein Indiz dafür sein, daß es noch schlechte Kontakte gibt, die erst nach der nicht geringen Erwärmung im Gerät Kontakt machen. Ursache für ausfallende Kanäle können auch die Kontakte im Drehschalter des Funktions-Wählers sein.

MfG Kai
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