Chinesischer Bauteiltester
#1
Hallo in die Runde,
habe hier einen : BSIDE ESR02 PRO Digitaler Transistor, SMD-Bauteile-Tester, Diode, Triode, Kapazität, Induktivität, Multimeter, ESR-Messgerät
Link: https://www.amazon.de/BSIDE-Transistor-K...630&sr=8-3


Vollmundig wird die Palette von prüfbaren elektr. Bauelementen beworben, u.a. auch Thyristoren.
Da ich von denen einen 10er Pack BT151 habe, prüfte ich diesen und war erstaunt das ein Transistorsymbol und Transistorelektroden (BCE) mit der Anschluss folge abgebildet werden. Für mich eine totale Irreführung, oder ?
Kann das bestätigt werden und wie sind die Erfahrungen derer, die diesen "Chinesen" ebenfalls nutzen.

Vollmundig wird die Palette von prüfbaren elektr. Bauelementen beworben, u.a. auch Thyristoren.
Da ich von denen einen 10er Pack BT151 habe, prüfte ich diesen und war erstaunt das ein Transistorsymbol und Transistorelektroden (BCE) mit der Anschluss folge abgebildet werden. Für mich eine totale Irreführung, oder ?
Kann das bestätigt werden und wie sind die Erfahrungen derer, die diesen "Chinesen" ebenfalls nutzen.
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#2
Hallo Justus,

wie man in Internet-Foren lesen kann, handeltes sich auch bei diesem Chinesen um einen der vielen Clones des "KomponentenTesters" von/nach Karl-Heinz Kübbeler. In einem Forum wird dexplizit erwähnt, daß die Firmware gegenüber der aktuellen von Herrn Kübbeler veraltetet ist.
Aber immerhin erlaubt das, die Frage etwas allgemeiner zu stellen:
Was zeigen die anderen existierenden Bauteile-Tester (von denen wohl sehr viele unterschiedlich ausgeführte Clones sind) bei Thyristoren und Triacs an bzw wie sicher sind sie in der Erkennung ?

MfG Kai
Nachtrag: Ich habe hier einen GeekTeches GM328A, auch ein Clone des Komponenten-Testers. Leider habe ich keine frischen Triacs oder Thyristoren rumliegen, nur zwei ausgebaute BT139 unklaren Zustands und drei unbenutzte AO3004, das sollen 400V/8A Triacs sein. Bei dem einzigen BT139, dessen Beine ich in die ZIF-Fassung kriege, behauptet der Tester, es sei ein Widerstand von (1) nach (3). Beim getesteten AO3004 meldet er BJT-NPN mit beta=29. Egal, wie rum ich ihn reinstecke, bezeichnet er immer den Pin in (3) als Basis.
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#3
Wer Lust hat, sich über den Komponenten / Transistor Tester zuinformieren, kann das hier tun:
https://www.mikrocontroller.net/articles...stortester
Unter
https://www.mikrocontroller.net/svnbrows...gs/german/
gibt es die Software-Dokumentation in ttester_ger112k.pdf

Auszug aus dem Abschnitt über Transistor/Thyristor/Triac Erkennung:

"Wenn die Spannung auf der Kollektor Seite unter 1,6V liegt, während der 680Ω-Basiswiderstand mit VCC verbunden ist, muss es ein NPN, ein N-Kanal MOSFET oder ein Thyristor (TRIAC) sein. Mit zwei einfachen Tests kann ein Thyristor oder TRIAC erkannt werden. Wenn der Gate-Pin für 10ms mit GND verbunden wird und dann stromlos geschaltet wird, sollte der Strom an der Anode bleiben. Wenn jetzt der Anoden-Widerstand kurz auf GND geschaltet und dann auf VCC zurückgeschaltet wird, sollte der Thyristor nicht erneut zünden (stromlos bleiben). Beachten Sie, dass nur Kleinleistungs-Thyristoren getestet werden können, weil der Haltestrom des Testers nur 6mA erreichen kann. Wenn beide Tests einen Thyristor bestätigen, werden weitere Tests in umgekehrter Polarität gemacht, um ein TRIAC auszuschliessen oder zu bestätigen.
Wenn weder Thyristor noch TRIAC bestätigt wurden, kann es ein NPN oder ein N-Kanal E- MOSFET sein."

Triacs und Thyristoren mit Halteströmen > 6 mA werden also nicht erkannt.

MfG Kai
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#4
Danke allen Beteiligten für den Erfahrungsaustausch über diesen China Clon des Entwicklers K.H. Kübbeler
Bleibt noch zu bemerken, das es nicht immer korrekt anzeigt und bei einigen Bauelementen eher ein "Schätzeisen" ist.
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#5
Mam muß sich darüber im klaren sein, daß Meßwerte an Bau-Elementen immer auch vom gewählten Arbeitspunkt und der Meß-Methode abhängen.
Die Stromverstärkung eines Leistungstransistors, gemessen bei einigen mA Kollektorstrom kann sehr verschieden sein von der bei 1 A und die wiederum von der bei 3 A.
Induktivität und Verlustwiderstand einer Spule hängen ab von der Frequenz, bei der gemessen wurde. Ebenso ist es mit der Kapazität und dem ESR von Kondensatoren.
Wenn Kondensatoren gar statt mit Sinus/Cosinus bestimmter Frequenz mit Einschalt-Vorgängen vermessen werden, mißt man uU ganz etwas anderes, als was im Audio-Bereich relevant ist.
Da die Meßbedingungen nicht mitgeteilt werden, sind die Werte mit großer Vorsicht zu "genießen". Eigentlich besteht der Hauptzweck dieser Geräte darin, mal eben festzustellen, ob ein Teil defekt oder noch als solches erkennbar ist.
Nützlich kann es sein, mehrere Individuen gleichen Typs unter zwar nicht bekannten aber zumindest ähnlichen Bedingungen vergleichend auszumessen.

MfG Kai
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#6
Hi,
ich habe zwei dieser "Transistortester" über die "Bucht" direkt beim Chinamann gekauft und in Blechschachteln reingefummelt. Der rechte hat mit Porto knapp über 6 € gekostet und benötigt zur Bedienung nur einen einzigen Knopfdruck, der linke hat etwa doppelt so viel gekostet und bietet über den Dreh- und Druckknopf eine Unmenge von Menüs, Einstellungen und Messmöglichkeiten. Die Einstellung ist hier aber manchmal mühselig und nervig, ich glaube, dass die Software des von Kaimex erwähnten "Transisortesters" (Die Version wird sogar angezeigt) nicht optimal zur Hardware passt.

Es sind aber im Grunde prima Gerätchen mit vielen Anwendungen für den Bastler. Man muss halt wissen, was man von ihnen erwarten kann. Beispielsweise stimmen Kondensatorwerte oft auf drei Stellen überein, die angezeigten ESR-Werte variieren aber im Verhältnis 1 : 2. Ein einfaches C-Messgerät, das ich schon länger habe, ist wesentlich ungenauer.

   

Man sollte eben in der Lage sein, die angezeigten Werte mit anderen Messmethoden und -Geräten gegenzuchecken, das gilt aber im Grunde auch für teure und hochwertige Messgeräte.

Grüße, Selbstbauer
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#7
Der linke ist auch ein Clone des Transistor-Testers.
Er sieht genauso aus wie mein GeekTeches GM328A.

Es schadet nichts, die Software-Beschreibung von Herrn Kübbeler zu lesen oder zum Nachschlagen bereit zu haben. Darin kann man sich informieren, was wie gemessen wird und unter welchen Bedingungen.
Außerdem muß man sich von der naiven Vorstellung verabschieden, daß zB ein Kondensator genau eine Kapazität und einen ESR hat. Die Realität ist komplizierter, will heißen, die Werte hängen von Meßmethode und Parametern ab.
Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß unterschiedliche Geräte zu unterschiedlichen Kapazitäten kommen.
Ein Gerät, daß zB die Kapazität eines Tantal-Elkos aus der Auflade- oder Entlade-Kurve ermittelt, wird einen wesentlich höheren Wert anzeigen als eines das mit 1 kHz Sinus mißt. Der ESR bei 50 Hz oder 1kHz wird anders sein als der bei 100 kHz.
Der ESR bei 100 kHz, der für den Einsatz in Schaltnetzteilen von Interesse ist, ist völlig uninteressant bei einem Kondensator, der im Gegenkopplungsnetzwerk eines Tonband-Wiedergabe-Verstärkers verwendet wird. Deshalb ist es ziemlich albern, solche Kondensatoren nach 100kHz-ESR-Messung als brauchbar/unbrauchbar einzustufen.

MfG Kai
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#8
Ich denke, bei den ganzen ESR-Messungen kommt, zusätzlich zur Messmethode, noch die Problematik der Messung niederer Widerstände zum Vorschein. Einigermaßen sicher kann man die ja eigentlich nur mit höheren Strömen und in der 4-Draht-Methode ermitteln.

Ich habe hier (mit dem linken Transistortester, ganz kurzes Kabel, starke Klemmen) beispielsweise einen WIMA MKS3 mit nominal 0,15 µF. Anzeige mit dem linken Gerät:
152,5 nF, ESR = 1,3 Ohm.
Wenn ich noch einen Metallfilm-Widerstand 0,25 Ohm seriell schalte (angelötet), komme ich auf ESR-Anzeige von 1,5 Ohm.
Der Widerstand alleine wird mit 0,35 Ohm angezeigt.
Die Klemmen direkt verbunden zeigen 0,12 Ohm an.

Ich bezweifle stark, dass der Folienkondensator tatsächlich eine solch relativ hohe ESR hat

Das rechte Gerät:
152,9 nF, ESR: keine Anzeige
mit dem Widerstand: ebenfalls keine ESR-Anzeige
Widerstand alleine: 0,32 Ohm
Klemmen direkt verbunden: 0,16 Ohm

Man könnte man die Reihe natürlich fortführen mit diversen Bauteilen, aber ich denke, so zeigt sich schon mal, was von solchen Gerätchen zu erwarten ist.
Was mich auch erstaunt hat ist der wirklich weite Messbereich in allen Disziplinen, der Widerstandsbereich geht teils erheblich über ein billig-DVM hinaus; und Induktivitäten konnte ich bislang überhaupt nur auf Umwegen über Schwingkreisbildung, Anregung mit Rechteck und dem Oszilloskop mit halbwegs bekanntem C bestimmen.
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#9
Der ESR ist, soweit ich mich erinnere, bei 100 kHz zu messen. das tut keines dieser Geräte.
Stattdessen wird vermutlich der sogenannte tan_delta auf irgendeine Weise bestimmt, und dann mittels sin(delta) * |Z| daraus ein Real-Teil berechnet und irreführend als ESR ausgegeben.
Da die Phasenmessung bei so einem einfachen Gerät nicht die nötige Präzision hat und |Z| eines 0.15 µF Kondensators bei 1 kHz etwa 1061 Ohm sind, würde eine Auflösung von 0.1 Ohm Serienwiderstand eine Phasenauflösung von etwa einem 200stel Grad benötigen, wenn ich mich nicht verrechnet habe.
Das ist illusorisch.
Die ESR-Messung wird in der Regel angewandt auf Elkos für Schalt-Netzteile, also Kondensatoren mit etlichen µF und schon dadurch niedrigerem |Z|. Durch die Messung bei 100 kHz "rutscht" der tan_delta dann in einen tatsächlich messbaren Bereich.

MfG
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#10
Habe für meine Wickelmotorsteuerung die 10µF/400V natürlich mal durchgemessen, ob ein "Ausreißer" dabei ist. Beide Geräte zeigen um die 2,5 Ohm als ESR an, was vermutlich durchaus realistisch ist.
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#11
und auch völlig harmlos ist,
da 10 µF bei 50 Hz eine Impedanz von -j318 Ohm haben
und der DC-Widerstand der Motorwicklung sicher mindestens eine Größenordnung höher ist,
ganz zu schweigen vom im Betrieb wirksamen Realteil der Wicklungs-Impedanz.

MfG Kai
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