VU-Meter am UHER 4000 Report - Was tun?
#1
Hallo,

ich habe vor einiger Zeit ein UHER 4000 Report (Baujahr ca. 1962 oder 63, bereits 2. Generation mit cremefarbenen Tasten) erstanden, das ich restaurieren will.
Dem Vorhaben sehe ich soweit optimistisch entgegen, nur das VU-Meter macht mir Sorgen.
Ich hoffe, daß mir jemand weiterhelfen oder einen Tipp geben kann.

Der Zeiger bewegte sich überhaupt nicht.
Zuesrt dachte ich, daß vielleicht die Spitzenlager festoxydiert sind oder sich irgendwie "gefressen" haben,
doch bei genauerem Hinschauen habe ich festgestellt, daß sich der Magnet gelöst hat, der normalerweise festgeklebt ist.
Der Magnet hängt nun an einem Außenpol.
Hab ihn vorsichtig mal bewegt, dadurch hat er auch die Mechanik ein Stück weit wieder freigegeben.
Der Zeiger kann sich jetzt im Bereich von paar Millimetern bewegen.
Normalerweise müßte der Magnet wieder ander richtigen Stelle zentriert angeklebt werden.
Aber wie kommt man da ran?

Ich habe hier mal paar Fotos, die zeigen, wie weit ich mich beim Zerlegen vorgewagt habe.
Die Fotoserie ist eigentlich rückwärts beim Wiederzusammenbau entstanden, also das erste Foto ist der Zustand, in dem ich es jetzt nach meinen Untersuchungen wieder vorliegen habe.
Mit dem DMM habe ich einen ohmschen Widerstand von ca. 1,1 bis 1,2 kOhm gemessen, der Zeiger schlug dabei auch ein wenig aus.
Also bis jetzt habe ich es zumindest nicht kaputter gemacht als es schon war.

Ich habe die Fotos im Anhang, ich hoffe, sie werden richtig dargestellt.
Wie Ihr seht, hängt der Magnet links unten und blockiert die Drehspule.
Man müßte das Teil noch weiter zerlegen und die Drehspule ausbauen, um den Magneten an das goldfarbene runde Blech in der richtigen Position wieder anzukleben. Aber genau darin sehe ich die Schwierigkeit.
Hat jemand Erfahrung damit, oder kennt jemand eine Firma, die solche Drehspulinstrumente reparieren können?

Schönen GrußChris


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
               
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
Zitieren
#2
Den Ringmagnet vor dem Verkleben zentrisch zu positionieren ist die kleinere Hürde.
Problematisch ist die Winkelposition des Magneten.
Wenn die nicht stimmt, dreht die Spule zwar einwandfrei, zeigt aber unbrauchbar an. Die 'Kennlinie' stimmt nicht mehr.
Ich denke, man braucht einen Kleber mit längerer Aushärtezeit, damit man viele Korrekturen machen kann.
Weiter zerlegen würde ich auf keinen Fall, Du verbiegst ggf. die Rückstellfeder und das macht das Instrument dann final unbrauchbar.
Interessieren würde mich vor allen Dingen, in welcher Art der Ringmagnet magnetisiert ist? Diametral, radial oder axial?
VG Jürgen


Angehängte Dateien
.jpg   RingMagnetDiametral.jpg (Größe: 7.07 KB / Downloads: 339)
.jpg   RingMagnetAxial.jpg (Größe: 7.3 KB / Downloads: 338)
.jpg   RingMagnetRadial.jpg (Größe: 11.46 KB / Downloads: 339)
Zitieren
#3
Hallo Jürgen,

erst mal danke für Deine Antwort.
ich habe mal eine Skizze angefügt, in der die Form und die Polarisierung des Magneten dargestellt ist.
Tja, und genau das erneute Verkleben ist halt das Problem:
Wie Du auf den Fotos hoffentlich erkennen kannst, zieht der Magnet mit dem einen Pol immer das äußere ringförmige Blech an, d.h. er zieht sich dort hin.

Er läßt sich leider nicht so einfach mal zentrieren.
Es ist alles extrem eng.

Zunächst müßte ja der alte Klebstoff vom Magneten und dem runden goldfarbenen Blech entfernt werden.
Danach müßte neuer Klebstoff auf die Flächen aufgebracht werden, an die man so nicht rankommt.
Und solange das äußere Ringblech vorhanden ist, zieht er sich immer wieder dort hin. Man bekommt ihn auch ganz schlecht zu packen.
Ständig ist die wackelige und höchst empfindliche Drehspule mit samt dem Zeiger im Weg.
Es ist beim besten Willen nicht zu machen, ohne die Drehspule auszubauen und dann das runde goldene Blech in der Mitte mit samt dem Magneten zu entnehmen.
Dazu müßte man die beiden Rückholfedern ablöten und genau da traue ich mich nicht so recht ran.
Das ist eher was für einen Uhrmacher oder Feinstmechaniker.
Da braucht man sicher auch entsprechendes Werkzeug und Equipment.

Die Positionierung des Magneten hinsichtlich der Anzeigegenauigkeit wäre unkritisch.Die Skala hat keinerlei Zahleneinteilung, deren Werte genau stimmen müßten.
Wichtig ist nur, daß der Zeiger bei Maximalpegel laut Schaltplan genau zwischen Schwarz und Rot steht.
Und das kann man mit einem Poti einstellen. Ob dazu paar µA mehr oder weniger fließen müssen, ist nicht so entscheidend.


Schönen Gruß
Chris


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
Zitieren
#4
Ich hab' sowas auch noch nicht gemacht, kann man den Magneten nicht mit mehreren Zahnstochern oder angespitzten Streichhölzern fixieren / zentrieren, dann etwas Sekundenkleber an die Kante Magnet / goldfarbenes Blech träufeln, warten und beten, dass das anschließend hält?

Gruß
Wenni
Zitieren
#5
Guten Morgen

Ich habe das letzthin bei mehreren Doppel VU Metern von Bertram gemacht, für das TFK M250.
Eine schöne Fummelei ...
2 konnte ich so retten, mit Zahnstocher und Sekundenleim und beten, bei einem ist mir sogar der kleine Draht weggefallen, da dachte ich
das wars.

Habs dann einfach versucht wieder anzulöten, ging sogar, fragt mich aber nicht wie Smile

Und ja, die Pole gibts zu beachten, darum wunderte ich mich warum alles leichtgängig war, aber das VU Meter nicht funktionierte Wink

Grüsse
Heinz

Grüsse

Heinz
Zitieren
#6
Hallo Wenni, hallo Heinz,
erst mal danke für Eure Antwort.
Also zum Thema "leichtgängig" von Heinz:
Die Spitzenlager für die Drehbewegung waren und sind lechtgängig.
Der Magnet hatte die Drehspule komplett blockiert, weil er sich aus seiner originalen Verklebung gelöst hat und so verrutscht ist, daß sich gar nichts mehr bewegen konnte.
Habe den Magneten schon etwas verschoben, so daß die Spule nun wenigstens wieder etwas Spiel hat.
Winnis Vorschlag mit Zahnstochern und Streichhölzern o.ä. könnte ich mal probieren.
Aber dafür brauche ich mal eine ganz ruhige Minute.

Sorgen machen mir die Rückstände vom alten Klebstoff.Der Magnet soll sicher genau senkrecht stehen, aber in diese Position will er in dieser Umgebung überhaupt nicht.
Er zieht ganz massiv an das Außenblech mit ganz erheblicher Kraft. Und dieser Kraft muß der neue Klebstoff standhalten.

Zuallererst muß ich mir wohl eine geeignete Haltevorrichtung für das philigrane Gebilde zu basteln.
Vielleicht finde ich auch noch jemanden, der mit sowas Erfahrung hat oder gar professionell unterwegs ist.
Falls es dann was kosten soll, wird es daran nicht scheitern.
Erst noch mal danke an Euch für die Tipps.


Schönen Gruß
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
Zitieren
#7
Wenn Du durch Drehen und mit Hilfe der Klebstoffreste eindeutig die originale 'Passung' des Magneten finden könntest, hättest Du gute Chancen, dass die Polarität dann richtig ist. Meine Erfahrung ist, dass dann der Magnet 'im Gleichgewicht' ist, also nicht zu einer Seite der Ummantelung zieht.
Dann würde je ein Tröpfchen Sekundenkleber beidseitig genügen.
Aber das ist natürlich Risiko..(ich habe mich noch nicht getraut...).
VG Jürgen
Zitieren
#8
Hallo Jürgen,
danke für Deine Hinweise.
Die Überlegung, sich an den Resten des alten Klebstoffes zu orientieren, hatte ich auch schon.
aber das sagt sich alles so leicht. Theoretisch: Ja.
Praktisch: Ich müßte das Meßwerk noch weiter zerlegen.
Die Drehspule ausbauen und dann das goldene runde Blech, auf dessen Rückseite der Magnet angeklebt war.
Die Drehspule ausbauen bedeutet aber: Beride Rückholfedern ablöten, später wieder exakt an der bleichen Stelle anlöten
und aufpassen, daß man nirgends damit aneckt oder sie irgendwie verbiegt.
Ebenso heißt es mit den Spitzenlagern aufpassen, daß die Spitzen nirgends anecken und nicht im Geringsten deformiert werden.
Und später dann wieder exakt in die Lagerpannen einsetzen, ... usw. das alles hinzubekommen, da will ich den Mund doch lieber nicht zu voll nehmen.
Hab schon versucht, den Magneten trocken (also ohne Klebstoff) mal in die originale Position zu manövrieren,
aber der wollte bisher überall hin, nur nicht in diese einzig richtige Position.
Nun, vielleicht ergibt sich auch noch eine andere Lösung, indem ich irgendwo noch ein identisches intaktes VU-Meter auftreibe.
Dann würde ich mit diesem noch das eine oder andere Experiment wagen.
Aber solange kein echter Ersatz in Aussicht ist, werde ich am vorliegenden Meßwerk auch nichts überstürzen.
Schönen Gruß

Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
Zitieren
#9
Hallo Chris,
einen abgefallen Dauermagneten hatte ich bei meinem Report 4000 IC auch - wie ich hörte ein häufigeres Problem. Zuerst hab ich mich auch nicht rangetraut (ich bin ja auch schon ein tatternder Greis), zumal der linke Spulenteller das vorrangige Problem war. Aber hab Mut, trink keinen Kaffee, und schau noch mal ganz genau hin; per Lupe waren am Magneten doch noch Kleberreste zu finden. Und bei ganz viel Ruhe in der Mitte der Nacht... einseitig die Rückstellfeder abgelötet... mit kleinen Pappstreifen mittig fixiert... einem Tropfen Sekundenkleber am Ohr einer Nähnadel... 1 Stunde so trocknen lassen, Zigarette, dann noch etwas mehr Sekundenkleber (der zieht sich wie von allein hinein)... trocknen lassen... Pappe raus und in der Null-Position die Feder wieder angelötet. Leider war der Zeiger nicht wirklich leichtgängig, zum Glück konnte ich das Spitzenlager nachstellen - und hatte Glück: Als alles wieder zusammen war zeigte das Teil tatsächlich bei 5Volt Betriebsspannung recht genau zwischen weiß und rot. -pffff-

Habe Mut, nimm dir genügend Zeit, ich drück dir beide Daumen...
Zitieren
#10
Hallo Winmann,
vielen Dank für die ermutigenden Worte verbunden mit Deiner Erfahrung.
Ich denke, ich werde mich in einer ruhigen Minute noch mal heran trauen.
Aber gut Ding will Weile haben ...
Ich melde mich, wenn ich die nächste Aktion diesbezüglich gestartet habe.
Schönen Gruß
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste