Frage zum Zustand eines 2-Spur Stereo-Kopfträgers Z322 für Uher Royal de Luxe
#1
Hallo Allerseits,

Seit kurzem besitze ich ein Uher Royal de Luxe mit einem 2-Spur Stereo-Kopf Z322.
Mich würde sehr interessieren in welchem Zustand sich der Kopfträger und die Köpfe befinden.
Ich bin noch nicht besonders Erfahren in der Bandmaschinen-Welt, daher würde ich mich sehr über Eure Einschätzung (soweit über Foto-Ferndiagnose möglich) und professionelle Meinung sehr freuenSmile
Ich möchte die RdL hauptsächlich zur Musikproduktion und aufnahme von Instrumenten/Gesang bei 19cm/sec. betreiben.

Hier also erste Fotos. Ich hoffe sie reichen aus, ansonsten kann ich auch weitere anfertigen. Auf dem letzten Bild habe ich auf dem Wiedergabe-Kopf eine Stelle markiert, bei der ein kleines Metallstück absteht.

Was die Bandlaufzeit von meiner Seite betrifft, so habe ich bisher etwa eine Stunde betrieben. An der Azimuth-Schraube habe ich bisher nicht gedreht. Allerdings habe ich das Gerät gebraucht gekauft, daher kann sie natürlich trotzallem bereits verstellt sein .

Die Andruckplatte habe ich zwecks Foto ausgehängt.

Auf jedem Foto sieht man (immer an anderer Stelle) einen kleinen schwarzen Kratzer - das ist lediglich ein Einschluss in der Kameralinse und befindet sich nicht auf den Köpfen. (zB. Auf Foto 1 auf dem Tisch zu sehen).

Ich freue mich sehr auf Eure Antworten und bin gespannt was Ihr sagt. Smile




Herzliche Grüße
Fabian


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#2
Hallo Fabian,
also die Einschätzung ist schon nicht einfach, auf Grundlage der Bilder.
Aber ich würde sage, die Köpfe sind schon ziemlich eingeschliffen. Das ist aber nicht so schlimm.

Kopfträger für Royal de Luxe werden einem bei ebay hintergeworfen, weil bei den meisten Geräten andere Dinge kaputt sind, meistens die Reibräder, dann rappelt es bei der Wiedergabe.
Das Royal de Luxe hat ja Hinterbandkontrolle. Ich würde einfach mal von einer CD aufnehmen und einen Kopfhörer benutzen (am Tonband bzw. über Monitor am Verstärker), dann zwischen Vor- und Hinterbandkonrolle hin- und herschalten. Ein Halbspur Royal de luxe bei 19cm/sec und mit einem guten Band sollte so gut sein, dass man zwischen Vor- und Hinterband fast (fast!) keinen Unterschied mehr hört.
Ich habe es immer so gemacht: man muss ein Band haben, dass verlässlich hinsichtlich Spurlage richtig bespielt wurde. Damit stelle ich den Wiedergabekopf ein. Wenn der eingestellt ist, versuche ich den Aufnahmekopf so einzustellen, dass das Ergebnis optimal ist.
Das ist eine hemdsärmelige Methode. Spezialisten hier im Forum kennen sicher technisch einwandfreie Wege.

Falls an den Schrauben für die Köpfe noch der Lack unversehrt ist, würde ich erstmal gar nichts an den Köpfen schrauben.
So ein Royal de Luxe kann 50 Jahre alt sein, das muss man bedenke. Da kann es schon sein, dass es lange und viel benutzt wurde. Da gibt es Verschleiß. Dieses herausstende Teil würde ich mir aber mal genau ansehen, nicht dass da schon so viel abgetragen wurde, dass das darunterliegende hervorscheint.... und die deine Bänder alle beschädigt.
Gruß
Stefan
REVOX A77 und B77
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#3
Hallo Fabian,

der Einschliff ist noch nicht kritisch, es geht bei keinem Kopf der Spalt auf. Beim Aufnahmekopf ist die vom Band berührte Zone nicht genau symmetrisch zum Spalt, aber wenn man das jetzt ändern wollte, indem man den Kopf etwas dreht, müsste man ihn läppen, wodurch er noch mehr "Fleisch" verlieren würde. Gleiches gilt für die leicht tapezförmige Abnutzung, aber das ist alles tolerierbar; bei einer RdL sowieso... Wink

Beim Herstellen der Bandkanteneinfräsungen ist wohl ebenfalls am AK ein schmaler Grat entstanden, der aus dem Material besteht, das sich zwischen der Nut und dem Kernpaket befindet. Das hätte (wenn es im Werk schon so gewesen sein sollte) bei Bogen eigentlich nicht die Endkontrolle passieren dürfen. Deine Bänder wird das Metallteilchen wohl nicht beschädigen, denn es befindet sich außerhalb der Berührungszone oder ist inzwischen vom Band poliert worden.
Im Zweifel würde ich den AK tauschen.

LG Holgi
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#4
Hallo Stefan,

Danke für die AntwortSmile

Senkt ein Einschliff denn die Klangqualität herab? Könnte man das allgemein so sagen? Oder welche Nachteile verursacht ein Einschliff im Allgemeinen?

Ein band das verlässlich hinsichtlich Spurlage bespielt wurde, kann ich selbst wahrscheinlich nicht herstellen, solange ich nicht weiss, wie mein Kopf aktuell eingestellt ist - müsste/könnte ich dann zB. Gebraucht ein voraufgenommenes Band mit zB. Musik erwerben um den Test durchzuführen?


Danke für den Tipp mit den Bändern, das Metallteil steht schonmal nicht raus.. Ich habe es zusätzlich ganz vorsichtig wieder zurück an den Kopf geschoben, wo es ursrünglich fest war.

Viele Grüße
Fabian
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#5
Hallo Holgi,

Auch Dir danke für Deine Einschätzung Smile

Ich denke das Läppen und der Tausch des AK übersteigt meine Kenntnis zum Eigenversuch... warscheinlich würde ich es nur verschlimmbessern Big Grin Würdest Du jedoch sagen, der Zustand den Du beschreibst, hat aktuell Einbußen in der Klangwieddergabe und -Aufnahme zufolge? Dass er schon wesentlich schlechter kingt als einer der noch astrein ist? Ich frage, da ich keinen Vergleich zur maximal möglichen Leistung einer 2-Spur RdL habe.


Ich würde natürlich gerne die Bestmögliche "RdL-Qualität" für meine Aufnahmen verwenden, und frage mich, ob ich mir lieber direkt einen weiteren Kopf zulege? Wäre das eher empfehlenswert? Und wenn ja, wie sieht ein wirklich guter Kopf aus, dass ich darauf achten kann.?


Vielen Dank und viele Grüße
Fabian
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#6
Ich bin zwar nicht Stefan, aber da ich auch meinen Senf abgesondert habe, antworte ich, mit Verlaub!

Der Einschliff bei Tonköpfen ist ein natürlicher Verschleißvorgang, der bei allen Köpfen aus Metall mehr oder weniger stark passiert. Glas-Ferritköpfe à la Akai GX sind davon weitgehend ausgenommen, Ferritköpfe wie die von Sony (und auch diverser Studiomaschinen) haben eine sehr geringe Abnutzung, die dann auch weniger einen sichtbaren Materialabtrag zur Folge hat als vielmehr eine zunehmende Rauigkeit des Kopfspiegels.

Während der Abnutzung wird das Material im Bereich des Luftspalts immer weniger und da der Luftspalt eine begrenzte Tiefe von ein paar Zehntel Millimetern hat, ist nach etlichen tausend Stunden dort die Grenze erreicht. Der Spalt erweitert sich nach hinten und wenn dieser Punkt durch Abnutzung erreicht ist, ist der Kopf definitiv am Ende seines Lebens. Vorher jedoch kann das Gerät ohne Einschränkung benutzt werden, vorausgesetzt, die Abnutzung ist einigermaßen gleichmäßig verlaufen. Bei starker Trapezbildung durch Schiefstand nach vorn oder hinten ist natürlich die weiter hervorstehende Seite des Kopfspiegels schneller eingelaufen. Solange der Spalt sich nicht öffnet, wird sich das Gerät aber immer noch so einmessen lassen, dass es bezüglich Frequenzgang innerhalb der Werksspezifikationen liegt. Ein so geringer Einschliff wie bei deinem Kopfträger ist kein Grund zur Sorge. Eventuell sollte mal die Einmessung erneuert werden, aber sonst ist alles im grünen Bereich!

Wenn der Sicherungslack an der Azimutschraube des Aufnahmekopfes noch unversehrt ist (sieht man nur, wenn man die Blechabdeckung des Kopfträgers abnimmt) können wir davon ausgehen, dass die noch im Werk eingestellt ist. Zwar kann ich nicht wirklich behaupten, dass das die Hersteller immer super-sorgfältig gemacht haben (ich habe da schon die dollsten Sachen erlebt!), aber ich entscheide hier mal zugunsten des Angeklagten.... Wink
Wenn wir also annehmen, dass der Sprechkopf stimmt, dann kommt die absichtlich oben herausstehende Azimutschraube des Hörkopfes zum Einsatz. Ein Band mit höhenreichem Material oder einem Rauschsignal mit 19 cm/s aufnehmen, wiedergeben (oder während der Aufnahme den Monitorschalter auf "B" schalten) und die höhenreichste Wiedergabe/größten Pegel einstellen. Dann am Verstärker auf Mono schalten und den Feinabgleich machen.

Andere (präzisere) Möglichkeit: Testband mit Azimutsignal 10 kHz und Rauschen bei Peter Ruhrberg bestellen. Damit zuerst den Wiedergabekopf korrekt eintaumeln und danach per Hinterbandkontrolle den Aufnahmekopf. Vorher aber bitte die Köpfe entmagnetisieren!

Wenn du möchtest, kannst du mir auch den Kopfträger schicken. Ich sehe mir das innerhalb weniger Tage dann mal an, korrigiere evtl. die Kopfeinstellung und messe ihn dir auf deine Lieblings-Bandsorte (ich schlage LPR35 vor) ein. In diesem Fall bitte eine PN.

LG Holgi

P.S.: Einschlüsse in der Kameralinse werden auf dem Bild niemals knackscharf abgebildet! Das kann in deinem Fall höchstens ein Kratzer oder Dreck auf dem Sensor sein.
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#7
Hey Holgi,

Freue mich sehr über die Antwort. Ok. Das ist schonmal gut zu wissen.Smile
Also die Schrauben sind allesamt noch versiegelt. Daher würde ich jetzt mal gleich ein Rauschen aufnehmen und mit der ersten von Dir beschriebenen Technik vorgehen.

Brauche ich, im Falle der zweiten Methode, zum Entmagnetisieren ein entsprechendes Gerät?

Dein Angebot, Dir den Kopfträger zuzuschicken finde ich total nett und freut mich sehr! Smile Smile Ich glaube das würde ich dann gerne versuchen. Ich schicke Dir dann eine PN.


Viele Grüße
Fabian




P.s. danke für die Kamera Info. -soetwas in der Art hatte ich schon befürchtet. Rolleyes
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#8
Ich denke, Holgi hat es mehr als perfekt beschrieben, dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich sehe es immer so: es ist doch ein bisschen egal, wie der Kopf aussieht, solange der Klang stimmt. Den Klang entscheide ich nach meinem Ohr. Wenn ich beim Aufnehmen, beim Hin- und Herschalten zwischen Vor- und Hinterband (Monitorschalter gedrückt oder auch nicht) keinen Unterschied höre, dann ist es für mich o.k.
Jetzt muss ich ergänzen: ich bin 58 Jahre alt, mag sein, dass man da weniger Höhen wahrnehmen kann als wie mit 30.
Meine Methde war die hemdsärmelige, die von Holgi ist die technisch korrekte. Du hast geschrieben, dass du dich ganz neu mit Rdl beschäftigst, daher dachte ich, als Erste Hilfe mag es dir dienen.
Aber das Entscheidende ist, dass man einmal ein korrektes Band hatte und darauf einstellt. Mein erstes Rdl habe ich nach Gehör eingestellt - das ist Jahrzehnte her.

Ich würd eauch das Angebot von Holgi annehmen.
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#9
Fabian,'index.php?page=Thread&postID=267065#post267065 schrieb:Brauche ich, im Falle der zweiten Methode, zum Entmagnetisieren ein entsprechendes Gerät?
Dazu braucht man eine netzbetriebene Entmagnetierungsdrossel, im Englischen als degausser bezeichnet. Die sollte kräftig sein. Also am besten von Bernstein oder Telefunken. Leider stellt Bernstein die seit ca. 12 Jahren nicht mehr her und die Tfk.-Drosseln stammen aus den 50er bis 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mittlerweile schwer zu kriegen. Aber wenn du mir den Kopfträger schickst, entmagnetisiere ich die Köpfe natürlich!
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#10
Hallo nochmal Zusammen,

Holgi hat also nun meine Kopfträger hervorragend auf je LPR35 und LPR90 eingemessen.

Ich freue mich sehr über das Ergebnis - das hat sehr gut funktioniert.

Vielen Dank nochmal Euch allen bisher für die tolle Unterstützung.

Viele Grüße
Fabian
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