Köpfe taumeln, wie macht man es amtlich?
#1
Hallo Ihr,

da eine ASC, die nurnoch eingemessen werden musste, meinen Bastelplatz blockierte wärend das nächste Bastlergerät schon wartet, machte ich mich nun gestern daran sie Maschine nach allen Regeln der Kunst einzumessen. Leider half das alles nichts.
Die Kiste klang wie ausgewrungen. Heute morgen hörte ich noch einmal genau hin und mir wurde klar das da etwas daneben stehen musste. Tatsächlich stand der Aufnahmekopf etwas daneben, obwohl er auf Phase justiert wurde.
nun hatte ich bei dieser Maschine das erste mal mehrere Köpfe gewechselt. A und W.
Offenbar hatte ich beim Taumeln etwas falsch gemacht.

Nun die Frage aller Fragen: wie taumelt man richtig?
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#2
Sicherlich wird hier nach dem "fachgerechten" Eintaumeln gefragt (mit Messmittel und so). Bei einer Tesla-B115 wurden die Köpfe gewechselt und nach irgend so einer Norm eingestellt. Nur spielten danach leider die alten Bänder nicht mehr so gut wie vorher. Neuaufnahmen waren einwandfrei. Also: Eines von den altbekannten Bändern aufgelegt, dessen Klang noch gut "im Ohr" war und an der Taumelschraube den Wiedergabekopfes so lange gedreht, bis sich der altgewohnte Klang wieder ergab. Nun stimmte aber die Aufnahmespur nicht mehr, deshalb das Gerät auf Hinterbandkontrolle geschaltet und eine Aufnahme gefahren. Hierbei solange am Aufnahmekopf gestellt, bis auch die Eigenaufnahme vernünfig klang. Die Höhe der Köpfe wurde mit einem leeren Band probiert. Nur auf Spur 3 etwas aufgenommen, danach das Band umgedreht. Beim Abspielen durfte nun auf keiner Spur etwas zu hören sein. Erfordert bestimmt etwas mehr Geduld als wenn man es "richtig" macht und ob das Ergebnis dann amtlich genau ist?

Sicherlich geht sowas mit entsprechenden Messmitteln exakter aber wenn man keine hatte. Als "Rauschgenerator" diente ein älteres UKW-Radio, bei dem der Skalentrieb so zwischen zwei Sender eingestellt wurden, daß eben nur ein Rauschen zu hören war.
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#3
Mathias,

bei der Phasenwinkelmethode treten beim Abgleich mehrere Maxima auf,wahrscheinlich hast du auf ein Nebenmaxima abgeglichen.

1. Kopfhöhe und Senkrechtstellung des Kopfspiegels(parallel zum Band)
justieren

2. Azimut d.Hörkopfes grob nach der Maximal-Pegel Methode,oder nach der
Phasenwinkel-Methode mit niedriger Frequenz(1kHz) vorjustieren,erst
anschließend mit Hoher Frequenz(10...16kHz) feinjustieren.

3. Azimut des Sprechkopfes bei laufender Aufnahme(Verzögerung beachten)
wie Hörkopf justieren.

4. Eventuell gesamten Abgleichvorgang noch einmal wiederholen.

Gruß

Bernd
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#4
Hallo Matze!

Du schreibst, "die Kiste klang wie ausgewrungen."
War das bei Eigenaufnahme oder mit alten/fremden Aufnahmen?
Wenn letzteres, stimmt schon der W-Kopf nicht richtig. Was hast Du für Band zum Taumeln genommen, richtiges Bezugsband?

Andreas, DL2JAS
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#5
Ich habe zum Taumeln des W Kopfes ein Vollspur Prüfband genommen und auf Phasenmethode bei 1kHz justiert.

Einen Fehler habe ich gefunden, ich hatte einen Kanal des A Kopfes falschrum angesclossen und somit auf Phasendrehung justiert. jetzt ist es schon hörbar besser, aber die Höhen sind immernoch kaum vorhanden.
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#6
-> Capstan

Wie justiere ich Kopfhöhe und Senkrechtstellung richtig?
Ich habe nun einfach ein Band genommen, es in die Bandführungen gelegt und die Kopfhöhe so eingestellt dasdie Einfräsung oben und unten zu sehen ist.
Aber wie justiere ich die Senkrechtstellung?
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#7
Die Senkrechtstellung grob wird durch den resultierenden Polierspiegel ermittelt.
Den Polierspiegel erhälst Du indem Du den Tonkopf betreichst z.B. mit Tusche, Edding, Wachsmalstift usw.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
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#8
Hm... auf dem teuren Ding rumschmieren... ich weis ja nicht...
Ich lasse mir da was einfallen...
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#9
kannst evt. z.B. einen Streifen Tesafilm zuvor darüber kleben.
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#10
=> Matze,
dem Kopf macht es nichts aus, wenn er ein wenig angemalt wird. Ich würde einen Lippenstift versuchen oder einen Labello. Ein dünner, eher zäher Fettfilm, in dem sich ein Spiegel abbildet, der dann rechteckig und symmetrisch zum Spalt stehen sollte.
Michael(F)
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#11
Bei Bluthard wird beschrieben, wie man zum Einstellen der Höhe ein Transparentband nimmt. Man kann dabei durch das Band hindurchgucken und den Kopfspiegel beobachten, der entsteht. Letzteres natürlich nur dann, wenn ein geeignetes Medium aufgetragen wurde.
Michael(F)
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#12
In der Literatur findet man oft den Hinweis auf Tonspursichtbarmachung per Eisensuspension.
Das ist eine Flüssigkeit, in der feinste Eisenspäne eingemischt sind. Auf das magnetisierte Band aufgetragen, sollen sich die Spänchen nach der Magnetisierung ausrichten, sie bilden somit die Spuren ab. Nach dem Abtrocknen kann man in einem Mikroskop oder mit einer Meßlupe ausmessen, wie genau die Spuren im Band liegen.

Das scheint mir das perfekte Verfahren zu sein, nur kenne ich niemanden, der das macht oder schon gemacht hat.

Ist das ein eher theoretisches Verfahren?

Die Service-Anleitungen von TEAC unterscheiden fein säuberlich zwischen den Einstellungen
- Hight (Höhe des Bands am Kopf)
- Tangency (Umschlingunswinkel, Mittigkeit des Spiegels zum Spalt)
- Tilt (Parallelität der Kopffläche zur Bandfläche)
- Azimuth (Spaltsenkrechtstellung)

Bei Einmessungen habe ich beobachtet, daß sich der Techniker oft auf den Azimuth beschränkt und die "Höhe und den ganzen Rest" lässt man, wie er ist - wird schon stimmen. Aber spätestens beim Neueinbau von Köpfen wird doch eine komplette Justage fällig?
Michael(F)
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#13
Mensch Experten!

Hat denn hier noch keiner einen Tonkopfwechsel durchgeführt?

Meine persönlichen Erfahrungen liegen inzwischen mehr als 12 Jahre zurück und haben sich auf die Grobjustierung beschränkt, da ich kein Messtonband zur Verfügung hatte. Den Rest hatte damals D&L durchgeführt, inwieweit hier meine Justierung als Vorarbeit nutzbar war kann ich leider nicht mehr sagen.

Jedoch wird bald wieder eine umfangreiche Tausch/Umbauaktion von ReVox-Tonköpfen anstehen. Im Anschluss will ich dann gerne berichten.

Wer hat hier schon Erfahrungen sammeln können und berichtet uns?
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Noa and Mira Awad
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#14
Einfach, siehe meinen Beitrag weiter oben. Meist sind Tesla-Geräte "zweiköpfig" also ein Lösch- und ein Kombikopf. Als Hobbiebastler habe ich einfach den neuen (manchmal auch einen besser erhaltenen gebrauchten) in die Halterung geschoben und wieder angelötet. Die erste Wiedergabe eines bekannten Bandes zeigte, ob da noch was nachgestellt werden mußte. Sicherlich nicht so fachgerecht aber man war froh und vor allem stolz, wenn man es geschafft hatte, daß das Gerät es wieder tat. Bei den Dreikopfgeräten von Tesla war da schon etwas mehr Geduld erforderlich. Richtige Messmittel hatte man ja nicht und wenn vielleicht doch, wußte man denn mit dem "Laienwissen auch fachlich richtig damit umzugehen.
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#15
Höhe:
Kann man sehr gut mit Vorspann Klarsicht machen. Der Vorspann muß laufen, also bei Play.
Azimut:
Mit 10 kHz erst auf Maximum einstellen und dann Feinjustage mit Phasenvergleich.
Parallelität:
Geht bei ASC sehr angenehm, da man den Kopfträger abnehmen kann. Den Kopfträger auf eine plane Fläche (Glasplatte) legen. Dann nimmt man einen kleinen Winkel oder sonstiges sinnvolles Hilfsmittel (viereckige Drehstähle) und hält ihn mit der Kante gegen den Kopf. Wenn der kleine Luftspalt verschwindet, ist der Kopf parallel.

Wer will, schaue auch mal hier, etwas ausführlichere Beschreibung zu Azimut und Höhe:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1512

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#16
hallo -

da ich ja im Augenblick Kopfwechsel/ASC-maessig ziemlichj geschaedigt bin, folgendes:

Kopftraeger runter, per durchsichtiges Band grob Köpfe auf Höhe und Parallelitaet einstellen. Ob das Band richtig aufliegt, am besten mit Alkohol-Basis Markierer angestrichenew Kopfspiegel nach einem kurzen durchlauf beobachten -
(Passiert nichs mit dem Kopf)

Kopftraeger wiedereingebaut, habe ich Kopfhöheneinstellung per BASF Einstellband gemacht, wo für Kopfhöhenjustage (4-Spur) eine Viertelspuraufnahme gemacht wird mit 10000 Hz, dann eine Spur auf -72 Db 1,5 Hz gelöscht wird, am Oszilloskop sieht man da fein, wenn richtig justiert (Vorderschraube) - dann nach Phasenmetode (1 Khz, 10 Khz und 15 Khz) Winkel eingestellt (die zwei Taumelplattenschrauben recht/links) - zum ganzem gehören noch ein Kaennchen Kaffee und Geduld - da naemlich, wenn die Sicherungs-Imbusse festgezogen werden, die Kopfhöhe sich winzig wiederum aendert..., usw...
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#17
Jetzt vielleicht auch etwas von mir. Das von Tamas geschilderte Verfahren ist mehr oder minder dasjenige, was regulärerweise angewendet wird.

Zunächst solide Einstellung des Wiederkopfes nach Höhe, Parallelität der Ebenen Band/Kopfspiegel, Spaltsenkrechtstellung.

Die Höhe wird bei Amateurs meist (vgl. Service-Anleitungen; Band zuvor mehrfach hin- und herspulen!) nur durch eine optische 'Peilung über die Bandkanten' auf symmetrische Lage des Bandes vor dem Kopf durchgeführt. Bei Vollspur geht es auch nicht anders, stellt aber auch nur ein einschränktes Problem dar.
Im Zwei- oder Mehrkanalfall nutzten Hersteller und Profis Spezialbänder mit Trennspuraufzeichnungen, wobei dazu Schmetterlingsköpfe durch ihre sehr schmale und daher 'scharfe' Trennspur einen unerwarteten, zusätzlichen Vorteil (neben dem generellen Nachtreil des Preises...) offerieren. Das ARD-Stereo-Bezugsband 514 beispielsweise enthält eine Trennspur-Aufzeichnung, mit der man wunderbar auf normgemäße Kopfhöhe abgleichen kann.
Bei Cassettenrecordern höherer Qualität (z. B. Revox 710 und Derivate) wurde/wird mit mechanisch präszise gefertigten Lehren zur optischen Peilung gearbeitet, die man teuer z. B. bei den Löffingern erwerben konnte. Studer hat dergleichen auch zumindest in der G36-Generation für seine Bandgerätekopfträger eingesetzt, wie man hier sehr schön sehen kann:

http://people.freenet.de/reeltoreel/Regensdorf/21a.jpg

Nachdem Studer/Revox offensichtlich (Einrichtung immer gut, aber nie 100%ig) die Kopfträger unabhängig vom endgültig 'mitkommenden' Bandmaschinenchassis abglich, denke ich, dass dies Verfahren zumindest für den Rohabgleich wohl noch deutlich länger eingesetzt wurde.

Gleichzeitig ließ sich mit diesem Verfahren auch die Parallelität der Ebenen durch Band- und Kopfspiegel kontrollieren und justieren, die ansonsten seit RRG-Zeit optisch/mikrosopisch auf dem planen Messtisch oder auch an der Bandfläche vorbei 'gepeilt' eingestellt werden kann. Dabei ist natürlich eine hohe Fehlerquote abzusehen, die man insbesondere bei bis zum Gehtnichtmehr abgefahrenen Profiköpfen oft auch erkennen kann, weil die Köpfe im oberen und unteren Bereich unterschiedlich breite Spiegel-Tragbilder aufweisen. Das ist teilweise durch Mängel im Kopfabgleich, im Bandmaterial (Hohlkrümmigkeit) oder auch solche in Bandzug und Bandführung bedingt.

Spaltsenkrechtstellung ist kein Problem, wobei ich zum oben Gesagten ergänzen möchte, dass eine Spaltsenkrechtstellungsjustage bitte nur anfänglich bei 1 kHz (Maximum), dann aber auf jeden Fall auch noch bei 10 kHz (Maximum und Feinabgleich nach Phasenlage, sofern erforderlich; bei Vollspur ist nur Abgleich nach Pegelmaximum möglich).
Um die senkrechte (Dreh-)Achse des Tonkopfes sollte man (so überhaupt möglich) nach Pegelmaximum bei einer relativ hohen Frequnez abgleichen und dabei bedenken, wie der Wiedergabe- bzw. später dann der Aufnahmevorgang erfolgt (Wiedergabe: Spaltmitte, Aufnahme: vom Band zuletzt passierte Spaltkante).

Hat man den Wiedergabekopf ordentlich an der Kandare, kann man sich dem Aufnahmekopf widmen.
Das geht letztlich genauso, wobei ich -einmal- erlebt habe, dass ein Kollege der Ingenieursfraktion für die Höheneinstellung den Aufnahmekopf behelfsweise als Wiedergabekopf schaltete, um die Trennspuraufzeichnung für die Höhenjustage auch des Aufnahmekopfes zu nützen. Ich fand das damals sehr tricky (wäre natürlich nicht darauf gekommen), weiß aber nicht inwieweit das allgemeinere Praxis war. Ansonsten nimmt man eine möglichst hohe Frequenz auf und versucht Pegelmaximum (im Mehrkanalfall auf allen Kanälen) zu erhalten. Die Parallelitätseinrichrtung der Ebenen läuft wieder -so oder so- optisch; die Spaltsenkrechtstellung ist kein Problem (bitte Feinabgleich bei 10 kHz), durch ein Drehen um die senkrechte Achse sucht man Pegelmaximum (aller Kanäle; hohe Frequnez) bedenkt aber, dass das Feld an der vom Band zuletzt passierten Spaltkante am wirksamsten arbeitet.

Überhaupt: Alles beeinflusst alles bei einem solchen mechanischen Abgleich von Anfang an. Man muss also den ganzen Zirkus während der Prozedur immer mal wieder von vorne durchziehen und dabei den Überblick behalten, ruhig zu Werke gehen(!), sonst ist man notfalls Tage beschäftigt, um die Fehler zu minimieren. Die ja nicht über 10 kHz hinaus denken wollende RRG veranlasste das in der Frühzeit dazu, gleich alles 'einfachheitshalber' auf die optische Ebene zu verlagern, unabhängig von der eigentlichen Maschine. Nachem Kopfträger idealerweise im Schnellaustausch verwendbar sein sollten, war dies ja auch nicht allzu abwegig.... Wunsch und Wirklichkeit ---.

Das änderte sich erst nach der K8 (1948) und T9 (ab etwa 1952), also mit den Tendenzen zur Halbierung der Bandgeschwindigkeit und der Anhebung der oberen Grenzfrequenz. Zumindest die Schrauben für die Spaltsenkrechtstellung wurden mitunter auch bei Altgeräten im Archiveinsatz 'von außen' erreichbar gemacht. Wenn eine K4/K8 diese Schraubenlöcher im ansonsten originalen Kopfträger aufweist, wurde sie 'nachgerüstet'.

Grundsätzlich kann man sich manche der oben geschilderten Prozeduren durch Messaufzeichnungen und Tricks (z. B. Phasendrehung zweier Kanäle zu Abgleichzwecken, frequenzselektive Messungen, Wiedregabe eines bespielten Bandes von Vorder- vs. Rückseite etc.) und speziell umgerüstete Messmagnetofone erleichtern, doch steht all dies unsereinem heute ja nun nicht, meist nicht oder nicht mehr zur Verfügung. Übrigens habe ich meine Spaltjustagen sehr gerne nicht etwa mit Touchierpaste (damit haben wir weiland das Getriebe der BMW-R26 meines Bruders eingestellt....), sondern mit einem blauen Edding-Markierstift (der mit dem Metalltank; "Edding 3000" oder so heißt/hieß das Ding, dessen Schrift immer so schön über Seiten hin durchschlug). Man lässt den spirituslöslichen Auftrag ordentlich trocknen; dann läuft ein 525 drüber und man sieht/sah sehr schön (zumindest bei den beiden Revoxen, denen ich vor sicher 20 Jahren jeweils einen neuen 'Verstand' verpasste), 'wo man steht', bzw. stand. Klarband habe ich damals nicht verwendet, kann daher also nicht recht sagen, ob dessen 'Abrasivität' für die Edding-Methode hinreicht.

Insgesamt empfiehlt sich immer Vorsicht und ehrfürchtige Zurückhaltung, wenn es um geometrische Probleme beim Bandgerät geht. Je seltener ein Bandgerät in seinem Leben kontrolliert wurde, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass vorher nicht 'Nachher' war und nachher nicht 'Vorher' ist.
Genau dies dürfte eine der zentralen Klippen des Kopfwechsels beim halbwegs anspruchsvollen Amateur sein, weil er ein potenziell nicht normgemäßes Archiv ja nachher auch noch wiedergeben möchte. Einmal abgesehen von den sachbedingten Beschwerlichkeiten eines Tonkopfwechsels. Also lieber einmal weniger als einmal zuviel.

Hans-Joachim

P.s.: Eines habe ich vergessen: Die von Tamas geschilderte Löschmethode ist mit gewissen Fehlerrisiken behaftet, weil die Löschkopfspuren etwas breiter sind als die Nutzspuren.
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#18
Zitat:PhonoMax postete

Im Zwei- oder Mehrkanalfall nutzten Hersteller und Profis Spezialbänder mit Trennspuraufzeichnungen, wobei dazu Schmetterlingsköpfe durch ihre sehr schmale und daher 'scharfe' Trennspur einen unerwarteten, zusätzlichen Vorteil (neben dem generellen Nachtreil des Preises...) offerieren. Das ARD-Stereo-Bezugsband 514 beispielsweise enthält eine Trennspur-Aufzeichnung, mit der man wunderbar auf normgemäße Kopfhöhe abgleichen kann.
Das Verfahren wird eventuell nicht jeder sofort verstanden haben.
Bei diesem Justageband handelt es sich um ein Band, bei dem auf den regulären Spuren nichts aufgezeichnet ist. Die Aufzeichnung befindet sich zwischen den regulären Spuren, also auf der Trennspur, dem Rasen. Spielt man so ein Band ab, hat man etwas Signal auf den Kanälen um die Trennspur. Stimmt die Höhe des Kopfes, ist es auf beiden Kanälen gleich laut. Ändert man die Kopfhöhe, wird das Signal auf einem Kanal merklich lauter und verschwindet auf dem anderen Kanal nahezu. Mit so einem Band kann man sehr schön und genau einstellen.
Ob so ein Profiband für Heimaudio halbspur geeignet ist, wage ich zu bezweifeln. Bei Heimaudio ist meist die Spur merklich schmaler und von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Es kann sein, daß dann nichts zu hören ist. :grumpy:
Für die Hobbypraxis dürfte die Methode mit Vorspann klarsicht am effektivsten sein.

Andreas, DL2JAS
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#19
@phonomax
Zum PS
Nur der guten Ordnung halber: das Band von BASF (so sagt zumindest die Beschreibung dazu) soll im Spezialverfahren hergestellt vorden sein, sprich, die Löschspur ist so breit wie die Aufnahmespur - amsonsten muss ich mich in Erfurcht verneigen...

Tamas
:-)
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#20
Ah, ja, lieber Tamas,

wieder ein Sonderfall mehr aus Willstätt oder der Münchener Kistlerhofstraße.

Kunststück: Die uns/mir 'fast' persönlich bekannten, erheblich modifizierten Bezugsband-A80 der [Agfa-]BASF-EMTEC in München hatten durchwegs Spezialköpfe, von denen nicht weniger als acht (8) Exemplare beispielsweise den Träger der 1/4"-Zoll-Maschine zierten.
Dieser Kopfträger findet sich auf S. 4 der BASF-Druckschrift Vögeding-Singhoff-Engel-Dankerl, Mess- und Bezugsband-Programm. Calibrating Precidsion by BASF. München 1996" abgebildet.

Wie ich/wir aus erster Hand wissen, unterhielt man beste Verbindungen zu den Herstellern individueller Tonkopftypen, unter denen nicht nur zwei bekanntere Namen der Münchener Umgebung gehörten, sondern im letzten Jahrzehnt vor allem die Studer AG, deren Tonkopffertiger sich 'dem Vernehmen nach' für Münchener Sonderwünsche nicht zuletzt deshalb besonders aufgeschlossen zeigten, weil man an den Ergebnissen sichtlich vital interessiert war.

Übrigens konnte man sich in München -für entsprechende Löhnung, wie anzunehmen ist- sein Privatbezugsband erstellen lassen: Siehe Seite 30-32 oben genannter Druckschrift.

Für Andreas:
Das letzte ARD/ZDF-Betriebsbezugsband (also nicht Stereo 38-6) enthielt auch zwei 30-s-Bänder mit Trennspuraufzeichnungen der üblichen Normen 0,75 und 2 mm. Nicht viel, aber wenigstens etwas, und von der Stange (professionellen) Angebotes.
Früher 'mal, als es so etwas noch gab....

Die Druckschrift bietet auch einen erfreulich knappen Text aus der Feder Armin Vögedings, in dem die Prozedur einer Grundeinmessung (also bei ordnungsgemäß stehender Kopfgeometrie) mit 'Peripherie' übersichtlich beschrieben wird.

Hans-Joachim
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#21
Die unkommentierten Texte finden sich hier:

Einmessen analoger Magnetbandmaschinen
http://forum1.magnetofon.de/viewtopic.php?t=967

Sinn und Zweck der Meßbänder
http://forum1.magnetofon.de/viewtopic.php?t=966

Gruß
Michael
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#22
Lieber MichaelB,
danke für die Links.

Zitat:Aus Einmessen analoger Bandmaschinen:
Nehmen Sie 10 kHz bei etwa 10 dB (konstant) unter Bezugspegel auf und drehen die Vormagnetisierung auf Minimum, während Sie den Wiedergabepegel beobachten. Erhöhen Sie nun die Hf-Vormagnetisierung über maximale Ausgangsspannung 10 kHz hinaus, bis zu einem Abfall von z.B. -4 dB, wie im Datenblatt angegeben.

5.3. Linearisieren Sie den Frequenzgang.
Kleiner Tip meinerseits für Heimaudiogeräte:
Bei den wenigsten Heimaudiogeräten kann man den Frequenzgang im Aufnahmeverstärker linearisieren.
Dreht man am Poti Vormagnetisierung, findet man normalerweise zwei Arbeitspunkte, bei denen der Frequenzgang annähernd linear ist. Der richtige Punkt ist der, der ganz in der Nähe des beschriebenen Punktes -4 dB liegt. In der Praxis sollte man so wie in der Anleitung beschrieben vorgehen. Hat man diesen Punkt gefunden, macht man am Vormagnetisierungspoti Feinjustage, bis der Frequenzgang möglichst linear ist. Sicherheitshalber sollte man sich die Potistellung des falschen Arbeitspunktes merken, damit man ihn nicht versehentlich einstellt.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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