Uher CV140 Verstärker
#1
Klein, flach, schwer und schön - so präsentiert sich der CV140 von Uher.
Die Abmessungen sind 41 x 26 x 8,5 cm.
Mit einer Ausgangsleistung von 35 Watt pro Kanal ist er eher fürs Wohnzimmer denn für die Technoparty geeignet. Die Musikleistung ist 2x70 Watt, daher die Bezeichnung CV140.
Sechs Eingänge im DIN - Format sehen zur Verfügung. Fünf werden über den Drehknopf links angewählt, der sechste ist über die Taste 'Monitor' anzuwählen. Der Anschluß 'Band' ist zusätzlich an der Vorderseite vorhanden. Alle sechs Eingänge haben Pegelvorregler, und das Aussteuerungsinstrument macht das Einpegeln leicht. Das Einpegeln muß sorgfältig gemacht werden, da es bei zu hohem Pegel recht schnell zu Verzerrungen kommt.
Auf der Rückseite ist noch ein DIN Ausgang und zwei Anschlußfelder für Lautsprecher vorhanden. Eines ist in DIN, das andere zum Schrauben. Die Lautsprecher können nicht angewählt, aber durch Drücken der Taste 'Hörer' abgeschaltet werden.
Ein geschalteter Netzausgang für angeschlossene Geräte ist vorhanden, der Erwerb eines passenden Steckers dürfte sich als schwierig erweisen.
Die Tasten an der Vorderseite sind für Rumpeln, Rauschen, Mono, Monitor, Reverse (das freut die Tonbandler), Kopfhörer und Präsenz.
Eingeschaltet wird der Verstärker mit dem Lautstärkeregler.
Drei der Eingänge können mit steckbaren Vorverstärkern ausgerüstet werden. Die gibt es - oder besser gab es - für Magnetsysteme, Kristallsysteme und Mikrofone. Will man nur Hochpegeliges betreiben, so bedient man sich der Steckbrücken oder zweier eingelöteter Drähtchen. Vinylfans können bis zu drei Plattenspieler mit Magnetsystemen anschließen, allerdings dürften die Einsteckvorverstärker heutzutage nur schwer zu bekommen sein.
* Mein Fazit: Ein Verstärker, der Spaß macht. Für Lautstärkeexzesse nicht geeignet, zumal in Nähe der Maximalleistung der Klang merklich schlechter wird. Für normalen Betrieb im Wohnzimmer reicht er aber allemal.
Technische Daten kann ich leider nicht anbieten, aber da gibt es ja noch Anselm; der hat
sie sicherlich noch im Kopf. Smile
Gruß
Heinz
Noch zwei Anmerkungen aus meiner persönlichen Praxis: Der Stromanschluß erfogt über ein dreipoliges Kabel; der CV140 ist brummschleifengefährdet. Die Minuskontakte der Lautsprecher dürfen nicht (z.B. durch ein LS - Schaltkästchen) zusammengelegt werden, sonst brummt es.


[Bild: UHER_CV140_1_heinz.jpg]
[Bild: UHER_CV140_2_heinz.jpg]
[Bild: UHER_CV140_3_heinz.jpg]
[Bild: UHER_CV140_4_heinz.jpg]
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#2
Hallo Heinz,

danke für deinen bebilderten Erfahrungsbericht der gerade bei diesem raren Gerät wertvoll ist.

Ich würde davon Abstand nehmen Bananenstecker in den Netzanschluss zu pfropfen.
Passt da nicht eine normale Kaltgerätekuplung hinein?
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#3
Zitat:heinz postete
Technische Daten kann ich leider nicht anbieten, aber da gibt es ja noch Anselm; der hat sie sicherlich noch im Kopf. Smile
Na klar! :lachen: Mein Kopf ist ein RAM, kein ROM. Und das RAM wird immer wieder mit Neuem überschrieben.

Mit "Memory overflow"-Grüßen,

Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#4
Das sieht man mal wieder, wie wichtig ein rechtzeitiger Backup ist. Smile
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#5
Zitat:Matze postete
Hallo Heinz,


Passt da nicht eine normale Kaltgerätekuplung hinein?
Ohne dieses Gerät zu kennen - das ist eine allgenmeingültige Aussage:
Integrierte Netzanschlußstellen welche mit besonderen Steckvorrichtungen ausgeführt sind haben einen tieferen Grund!
Dieser ist zum einen in der verminderten Strombelastbarkeit dieser Schnittstelle zu suchen. Aus verständlichen Gründen kann eine 16A-Kupplung nicht mit einem 2A-Schalter betätigt werden - es sei denn daß in den Strompfad ein zusätzliches Sicherungselement eingebaut ist. Und selbst das wäre noch nicht idiotensicher genug denn eine 1,5A-Si kann problemlos gegen eine solche von 10 A gleicher Bauform ausgetauscht werden.
Um also zu verhindern daß an diesen "Mastersteckdosen" statt der vorgesehenen Gerätekomponenten ein Heizlüfter angesteckt wird benutzt man Steckverbindungen die dies wirksam unterbinden. Eine simple Möglichkeit wäre z.B. eine Eurosteckdose, geht aber nur bei schutzisolierten Geräten und ist nicht verdrehsicher.

Ein weiterer Aspekt ist der, daß bei solchen Sonderlösungen mit nicht handelsüblichen, verpolungssicheren Steckverbindungen die Lage des Neutralleiters unter allen Umständen eindeutig festliegt! Und das scheint mir bei diesem Verstärker der Hauptbeweggrund für die Wahl einer Spezial-Steckverbindung zu sein.Soviel zum Thema Brummschleifen und Gerätesicherheit.

Edit: Aktualisierung
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#6
Ok, Beitrag ist editiert.
Ist da eigentlich das 'zur Not' übersehen worden?
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#7
Hab' den Heinz mal angeschrieben. War leider den ganzen Tag nicht da, hab' nichts mitgekriegt und kann nichts dazu sagen.
Michael(F)
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#8
Nachdem Text und Bilder wieder fröhlich vereint sind, ein paar Fragen:
- Wann wurde das Geräte gebaut bzw. verkauft?
- Was waren die Konkurrenten?
- Vom Styling her erinnert es mich ein wenig an den Grundig SV40, war das ein Zeitgenosse?
- Wie war das Gerät angesehen? Gut - mittel - schlecht
- Was gab's von Uher als "Nachbargeräte"?
- Waren das Eigenwentwicklungen / Eigenbauten oder war das zugekauft, um das Progamm zu komplettieren.


Ich würde das Gerät gerne "im Zusammenhang" und in der damaligen Zeit etwas beleuchten.
Michael(F)
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#9
Zitat:heinz postete
Das sieht man mal wieder, wie wichtig ein rechtzeitiger Backup ist. Smile
Mach ich jeden Abend, aber nur von meiner Festplatte, nicht von meinem Hirn! Smile

(Gestern musste ich grade mal wieder ein Image einspielen - 30 Minuten Herzklopfen, danach alles wie zuvor.)

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#10
Hallo,

Hier die Daten aus meinem Archiv.
Quelle: Uher Prospekt von 1970

Stromart: Wechselstrom 50/60 Hz
Netzspannung: umschaltbar 100-130 V/200-240 V
Stromverbrauch: ca. 160 W bei Vollaussteuerung
Lautstärkeeinstellung: linear oder gehörrichtig
Übertragungsbereich: 20-20000 Hz + 1 dB
15-60 000 Hz nach DIN 45 500
Regelbereich des Baßeinst.: +20 dB bei 20 Hz
Regelbereich des Höheneinst.: ±20 dB bei 20000 Hz
Präsenztaste: +6 dB bei 7 kHz
Rauschfilter: 6,5 kHz 12 dB/Okt.
Rumpelfilter: 100 Hz 6 dB/Okt.
Balance-Einstellbereich: +8 dB-12 dB
Ausgangsleistung: 2 x 35 W Sinus Dauerton an 4 Ohm
2 x 70 W Musikleistung an 4 S2
Klirrfaktor bei 1000 Hz: <0,2 %
Leistungsbandbreite bei Kges„ = 1 %: 20-30000 Hz
Minimaler Lastwiderstand: 4 Ohm
Ausgangsimpedanz: ca. 0,02 Ohm
Dämpfungsfaktor bei 4 9 Last: 46 dB
Fremdspannungsabstand: >66 dB bei 50 mW
Übersprechdämpfung: >55 dB bei 1000 Hz
Eingangswiderstand: 100 kOhm
Abmessungen: 410 x 250 x 82 mm
Gewicht: ca. 7,2 kp
Vorverstärker:
Entzerrervorverstärker für magnetische Systeme EVM 312
Entzerrervorverstärker für piezo-elektrische Systeme EVP 313 Vorverstärker für niederohmige dyn. Mikrofone VM 314
Vorverstärker für Mischpult und Radio RV315

Gruß

Michael-Otto
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#11
Zitat:Michael-Otto postete
Hallo,

Hier die Daten aus meinem Archiv.
Quelle: Uher Prospekt von 1970
...
Vorverstärker für niederohmige dyn. Mikrofone VM 314
Vorverstärker für Mischpult und Radio RV315
Danke für die tolle Info.

Geht aus dem Prospekt auch hervor, ob das Gerät zu einer Serie gehörte, zu der es auch z.B. einen Tuner gab? Den benannten RV315?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#12
Hallo Matthias,

ich glaube nicht, das es einen passenden Tuner gab. Die Daten entstammen einem Einzelprospekt, aber auch in einem Sammelprospekt aus jener Zeit wird nur der Verstärker aufgeführt, dito. im HiFi-Jahrbuch 6 von 1972 genauso.

Gruß

Michael-Otto
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#13
Moin, moin,

inzwischen habe ich mir auch so einen Uher angeschafft, von dem anderweitig verbreitet wird, er sei der einzigste Verstärker, den Uher selbst gebaut hätte. Als Ergänzung für die Royal de Luxe C?

[Bild: uhercv140.jpg]

Was micht wirklich angenehm überrascht: Das Teil ist sehr sehr hochwertig verarbeitet.
Trotz der beinahe Mini-Bauweise (vergleicht ihn mal mit den Receivern dieser Zeit!) machen sämtliche Sachlter und Regler einen soliden, satten Eindruck. Wenn man einmal überlegt, wie schnell z.B. die Hauptschalter wesentlich jüngerer Telefunken- oder Philips-Geräte den Geist aufgegeben haben, ist das schon eine Leistung.

Darüberhinaus finde ich den Uher auch äußerlich ausgesproch gut gelungen. Das Gerät ist zeitlos elegant

Was mich interessieren würde: Hat jemand von Euch schon mal einen Testbericht gesehen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#14
Moin, moin,

vielleicht darf ich diesen Thread für eine Nachfrage zum CV-140 nutzen.
Der Verstäker lief bei mir kürzlich etwa eine Stunde bei Zimmerlautstärke zum Zwecke des Funktionstest der Boxen mit einem Paar Braun SM 1003 (70/120W an 4Ohm).
Das Set spielte problemlos. Allerdings wurde der Uher am Hinterteil RICHTIG warm, fast heiß. Als ich das merkte habe ich ihn vorsichtshalber abgeschaltet.

Wer hat Erfahrungen, welches die "normale" Betriebstemperatur dieses Vollverstärkers ist?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#15
Hallo Matthias,
meine beiden CV140 erreichen bestenfalls Körpertemperatur; da müßtest Du etwas tun, meine ich. Es handelt sich um einen eher 'coolen' Verstärker, der nur einen 'hot spot' hat, nämlich den Transistor mit dem Kühlkörper vor den vier Elkos. Der wird richtig heiß, aber alles andere bleibt kühl. Es sind ja fünf Leistungstransistoren im Käfig, und da könntest Du mal feststellen, ob es die vier von den Endstufen oder
der eine von der Spannungsregelung ist, wo die hohe Temperatur entsteht.
Gruß
Heinz
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#16
Zitat:heinz postete
...meine beiden CV140 erreichen bestenfalls Körpertemperatur...
Hallo Heinz,

danke für die Info. Da muß ich also was tun. Hatte ich schon befürchtet, daß der Uher nicht zum Eier braten gedacht war.

Übrigens. Für alle, die's interessiert. Das habe ich auf einer russischen Seite gefunden:
[Bild: cv140.jpg]

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#17
Wenn das Ding zu heiß wird, könnte es an einer fehlerhaften Ruhestromeinstellung liegen. Die CSV500 von Braun leiden oftmals auch darunter, hier kann die Verlagerung der Dioden (hier drei in Serie) thermisch verbunden montiert, mit dem Kühlkörper der Endtransistoren helfen, den Ruhestrom zu stabilisieren.

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#18
Zitat:Matthias M postete
Übrigens. Für alle, die's interessiert. Das habe ich auf einer russischen Seite gefunden:
(OT) Ob die Menschheit wohl noch lernt, daß man Schaltpläne nicht im JPEG-Format speichert, bevor ich blind werde? :-)
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#19
Äh, Timo, warum nicht? Sieht doch gut aus. Klär' mich auf! Bitte :pc:
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#20
Hallo Mathias,

dem Hinweis von Thomas würde ich mal nachgehen.
Am einfachsten: Bei ausgeschaltetem Verstärker und abgezogen Lautsprechern anstelle der 3A-Sicherung (ein Kanal nach dem anderen) einen Strommesser einschleifen.
Dann Verstärker einschalten.
Der Strommesser sollte ca. 100mA anzeigen.

Das ist ein typischer Endstufenblock der frühen 70er Jahre, da kannst du die Stromaufnahme, wenn sie grob von ca. 100mA abweicht, mit dem 1kOhm Poti auf 100mA einstellen und es sollte nichts mehr warm werden.

Das ist ein Richtwert, der für bauähnliche Verstärker gut hinkommt.
Falls er anschließend bei leiser Wiedergabe verzerren sollte, mußt du den Strom etwas höher einstellen. Ich denke aber nicht, daß es nötig sein wird.

Gruß
Christian

PS: Was mir noch aufgefallen ist: Die Bauart der Widerstände.
Bei dem Typ lösen sich gelentlich die Kappen und die Dinger haben Unterbrechung. Also falls sich der Ruhestrom nicht einstellen läßt, die Widerstände im Bereich der Endstufe nachmessen - der Wert soll in der Schaltung gemessen maximal der aufgedruckte sein.
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