UHER Royal Probleme mit Schnellstop-Magnet und Vor/Rückspulmagnet , SM gesucht
#1
Hallo , liebe Forengemeinde. Ich bin regelmäßiger Leser vieler Eurer Beiträge rund ums Tonband.
Jetzt brauche ich selber mal einen Rat : UHER Royal de Luxe (die mit den Endstufen).
Die Maschine ist mir kürzlich zugelaufen. Hatte erst wenig Interesse daran , da ich schon eine Royal C habe (die ohne die E.) . Dann aber aufgemacht und nachgeschaut, ob sich eine Durchsicht lohnt. Optisch ist die Maschine OK, innen sehr sauber. Also angesteckt und eingeschaltet. Motor läuft und das sehr leise. Das ist schon mal gut.
VU-Meter Beleuchtung recht schwach.
Altes Schrottband eingelegt – Start. Nichts. Keine Spulenbewegung.
Manuelles Vor-und Rückspulen – das Band spult nur, wenn ich den Hebel halte. Er wird nicht vom Haltemagneten festgehalten, wie es sein soll.
Frontblende entfernt und nachgeschaut:
Der Schnellstop-Magnet, der die Andruckrolle die letzten 0,4mm zwischen Rolle und Capstan schließt/öffnet macht das falsch. In Pause zieht er an -->korrekt , in Start aber auch → falsch.
Der Magnet bekommt 36 VDC bei Start und hält die Andruckrolle somit 0,4mm vom Capstan. Als Folge wir das Band nicht bewegt. Wenn ich dann auf Stop gehe, bleibt der Hebel komischerweise noch einige Sekunden „hängen“ .
Nun gut. Erst einmal versucht einen Ton aus der Holzkiste zu bekommen. Also den „Schnellstophebel“ mit Gewalt unten gehalten und auf Start gedrückt. Endlich – Musik. Aber leise und total verzerrt. Mehr Lautstärke führt zu mehr Verzerrung. Problem Nr. 3 also.
Im Forum geblättert auf der Suche nach Hinweisen und durch Zufall auf eine Notiz mit den VU-Metern gestoßen. Dort hatte ein Forenmitglied von einem Kurzschluß durch lockere VU-Meter berichtet.
Ich habe mit dem Schaltplan der Royal versucht den Fehlern auf die Schliche zu kommen. Ein Übeltäterkandidat war schnell gefunden. Auch meine VU-Meter hingen ohne Halt in der Chassiöffnung und die Kupferbahnen hatten wohl Kontakt mit Masse. Daraufhin die durchgebrannte 1,6A-Sicherung gewechselt . Die VU-Meter leuchten jetzt hell und jetzt kommt wieder ordentlich Musik aus den Lautsprechern.
Bleiben die Elektromagnete für Vor-/Rücklauf und Schnellstop. Werde aber nicht schlau, wie alles zusammenhängt. Also die Royal C aufgemacht und verglichen. Aber da gibt es Unterschiede! Die Royal C hat ja keine Endstufe und somit auch den Germanium Transistor T34 ( AUY21) im Netzteil nicht. Selbiger liefert 26 VDC, die an den Schalter K4 gehen (ich nehme an, daß der Umspulhebel diesen K4 schaltet und den Magneten VR ?? anziehen läßt.) . Soweit meine Gedanken, aber es kommen keine 26VDC zum Magneten. Der Transistor funktioniert und liefert 26VDC zur den Endstufen und VU-Metern, aber ich kann den Weg zum Magneten nicht verfolgen. Alles ist total verbaut und die Leitungen verschwinden irgendwo in der Endstufe. Meine Kopie des Schaltplans hat nur die eine Seite des Schaltbildes , nicht aber die Leiterseite/Bestückungsseite mit den Anschlüssen. Wer kann mir da helfen? Und wer weiß , welche Aufgabe das kleine Platinchen (4x6cm) hat, das auf dem Spulhebelmagneten sitzt ? Bedeuten im Schaltplan auf der kleinen Platine „Bandendabschaltung“ das SM-->Schnellstop-Magnet ? und das SV--> Vor/Rücklauf-Magnet ?

Für Hilfestellungen von Euch wäre ich sehr dankbar. Big Grin

Grüße aus Niederbayern

Peter
Zitieren
#2
Gilberto,'index.php?page=Thread&postID=263298#post263298 schrieb:es kommen keine 26VDC zum Magneten. Der Transistor funktioniert und liefert 26VDC zur den Endstufen und VU-Metern, aber ich kann den Weg zum Magneten nicht verfolgen
Leg einfach einen neuen Draht vom Magneten K4 zu den 26V.
Anbei ein (schlechter) Scan der kleinen Platinen-Zeichnungen. Die Anschlüsse von VR und SM sind aber erkennbar.

MfG Kai


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Zitieren
#3
Danke für den schnellen Tip. Gesagt , getan. 26V liegen am K4 an aber es tut sich immer noch nichts. Werde jetzt die anderen Spannungen nachmessen.Vielleicht liegt der Fehler ja an der kleinen Platine selbst.
MfG Peter
Zitieren
#4
....denke mal da ist auf der Schnellstopp-Platine ein netter Kurzschluss. Kenne das anders ...keine Funktion des Schnellstopp...gut oefters mal was neues.......

Wenn alle Stricke reissen....habe das komplette SM in meiner Sammlung.


Gruss

Wolfgang
Studer A807 MK II VU 2 Track 0,75mm
Studer A820
Studer A820X
Zitieren
#5
Hallo,

Die einfachste Erklärung für deine Beobachtung (SM dauernd angezogen, VR ständig aus) wäre, daß der Band-Endabschaltungskontakt ständig kurzgeschlossen ist (oder ein anderer Fehler die Spannung an den Anoden der Germanium-Dioden AA118 ständig auf Null zieht).
Dann sperrt T42 immer, weil er an der Basis nicht genug Spannung bekommt -> VR-Magnet bleibt stromlos.
Außerdem sperrt dann T41, was bewirkt, daß T40 den SM anziehen läßt, wenn K3 offen ist. K3 befindet sich am "Schalter für Stop-Pause-Sart".
Also solltest du mal die Spannung am Abschaltkontakt, bzw. zwischen den beiden Dioden oder an den Basen von T41 & T42 kontrollieren.

MfG Kai
Zitieren
#6
Hallo Wolfgang , hallo Kai ,
bin mir fast sicher, daß der Fehler irgendwo an der kleinen Schnellstop-Platine liegt.
Zunächst : K3 und K4 arbeiten korrekt - Kontakte gesäubert. Der Verdacht eines Kurzschlußes liegt nahe.
Kai - danke für den Hinweis , aber ich habe nicht warten können und habe heute das Platinchen von seinen Anschlüssen befreit (Fotos gemacht ,Kabelchen durchnummeriert und abgezwickt), weil die ersten Drähtchen durch ständiges Nachschauen abbrachen. Die 3 Transis (BC212 - PNP) abgelötet. Sie zeigen alle 3 unterschiedliche Werte in Durchgangsrichtung. Die beiden Elkos erneuert. Die Germaniumdioden fehlen mir noch. Habe die meisten Lötpunkte neu gesetzt (vorher waren es Lötberge und alle Beinchen lagen umgebogen im Lötzinn) . Werde es morgen mit 3x BC557 versuchen (wer hat schon noch BC212 rumliegen?) . Nur bei den Germaniumdioden schaut es schlecht bei mir aus. Wenn da eine durch ist , geht auch eine 4001? Ich weiß Durchlassspannung 0,7V statt 0,2V.
Melde mich wieder , wenn ich mehr weiss oder nicht mehr weiter.
MfG Peter
Zitieren
#7
Gilberto,'index.php?page=Thread&postID=263507#post263507 schrieb:Nur bei den Germaniumdioden schaut es schlecht bei mir aus. Wenn da eine durch ist , geht auch eine 4001?
Du kannst Schottky-Dioden nehmen. Die haben bei kleinen Strömen um 0.3 --- 0.35 V.
Germanium-Dioden gibt es aktuell zB bei http://www.box73.de (bzw http://www.funkamateur.de -> Online-Shop): 1N60 für 80 Cent, AA113 für 90 Cent.
Wichtig ist hier aber nur, daß bei Kurzschluß der Anoden die Spannung an den Transistor-Basen so niedrig wird, daß die sperren.
Die Transistor-Typen sind unkritisch. Wichtig ist nur PNP.

Trotzdem wäre es angebracht zu prüfen, ob der Abschalt-Kontakt offen ist (rechter Fühlhebel) oder ständig an Masse liegt.

MfG Kai
Nachtrag: Um nicht zu einseitig zu informieren: Germanium Dioden gibt es ab ca. 49 C bei kessler electronic, im 10er oder 20er Pack bei ebay für 25 bzw 30 C das Stück. Schottky-Dioden ab 4 C bei Pollin, 14 C bei kessler, 30 C bei box73.
Zitieren
#8
Kai,
bitte was ist der Endabschaltkontakt und wo finde ich ihn?
Zitat: Trotzdem wäre es angebracht zu prüfen, ob der Abschalt-Kontakt offen ist (rechter Fühlhebel) oder ständig an Masse liegt. Zitat Ende.
Laut Schaltbild geht der Kontakt von den AA118 weg. An der RDLverfolge ich 2 abgehende weiss/schwarze Drähte von den AA118.
Einer verschwindet zwischen Aluchassis und Schwungrad, der 2. verschwindet in Richtung Hauptplatine.

Momentan messe ich nach Transistor/Diodenwechsel:
Basis T42 -0,2V gegen Masse (Soll 2,4V)
Basis T41 -0,2V gegen Masse (Soll 1V)
Emitter T40 / T41 0V gegen Masse (Soll 0,2V)
Kollektor T40 40V gegen Masse (Soll 40V)
K4 bei allen Messungen geschlossen.

Danke für die Hinweise zu den Germanen.
mfG Peter
Zitieren
#9
Hallo,

die an den Basen der Transistoren gemessenen Spannungen stelle sich ein, wenn die Anoden der Germanium-Dioden an Masse liegen.
Wenn du den Draht, der zu den zusammengeschalteten Anoden geht, unterbrichst, stellen sich die Sollwerte ein und die Magnete machen das Erwartete.
Die Schaltung verhält sich so wie bei geschlossenem Endabschalt-Kontakt.

Soweit ich mich erinnere, hat diese Funktion der rechte Fühlhebel. Dorthin geht der Draht von den Anoden. Wenn eine Schaltfolie im Band den rechten Fühlhebel mit der letzten Band-Führung (Masse) verbindet, wird dieser "Kontakt" geschlossen und die Relais springen in die andere Stellung.

Bei den alten Royals 782/4 (hatten keinen Fühlhebel) wurde dieser Kontakt realisiert durch eine vertikal zwei-geteilte Bandführung.

MfG Kai
Zitieren
#10
Hallo Kai,
danke für die schnelle Antwort.
Habe einen der beiden Drähte unterbrochen. Nun funktioniert der VR-Magnet wieder. Und auch der Schnellstop-Magnet zieht wieder richtig an.
Super - danke. Ich hätte es nicht herausgefunden. Jetzt verstehe ich die Bandendabschaltung. Und was mache ich mit dem unterbrochenen Draht ?
Draht Nr. 2 , der an den Anoden liegt, führt zur Befestigungsmutter der linken starren Bandführung. Damit Massekontakt am Aluchassis.

Apropos Schaltfolie. Die RDL sollte wohl immer Bänder mit Schaltfolie fahren ?
Gruß Peter
Zitieren
#11
Hallo,

zwei Drähte werden nicht benötigt, einer reicht.
Wenn du die Endabschaltung benutzen willst, benötigen die Bänder an beiden Enden zwischen Magnetband und Vor-/Nach-Spann ?15-20? cm Schaltfolie.
Der eine Draht von den verbundenen Anoden der beiden Dioden soll zu einem isoliert montierten Fühlhebel gehen (links oder rechts). Wenn der Fühlhebel nicht isoliert montiert ist, hast du den Dauer-Kurzschluß mit den beobachteten unerfreulichen Folgen.
Gilberto,'index.php?page=Thread&postID=263572#post263572 schrieb:Draht Nr. 2 , der an den Anoden liegt, führt zur Befestigungsmutter der linken starren Bandführung. Damit Massekontakt am Aluchassis.
Das kann nicht sein. Dann würde es immer noch nicht funktionieren.
Sinn würde machen: 1 Draht von den Anoden zum isolierten Fühlhebel, 1 Draht von der Masseleitung der kleinen Platine zur benachbarten festen Bandführung.

MfG Kai
Zitieren
#12
Hallo Kai,
habe gestern noch einmal den Weg der beiden Massedrähte verfolgt, die von den verbundenen Anoden der beiden Dioden weggehen. Der eine geht zur festen linken Bandführung, der andere zur festen rechten Bandführung. Nach dem Motto : doppelt hält besser.
Ich glaube nun auch zu wissen, warum die kleine Platine nach dem Bauteilewechsel immer noch nicht arbeitete: Die linke feste Bandführung war nicht !! isoliert vom Chassis. Habe ich nun nachgeholt. Jetzt ist alles wieder gut.
Kai, Deine erste Vermutung , dass der Bandendabschaltkontakt ständig kurzgeschlossen ist, war die Richtige.
Nochmals vielen Dank für die Hilfe und Denkanstöße.
MfG Peter
Zitieren
#13
Hallo Peter,

danke für die Rückmeldung.
War es einfach, die Bandführung isoliert zu befestigen ?
War also meine Annahme falsch, daß die Kombination aus fester Bandführung und Fühlhebel als Abschaltkontakte mit Schaltfolie im Band dienen ?

Da kannst du (und so mancher Leser) mal sehen, daß man erst den Fehler suchen und finden sollte, bevor man anfängt, Dinge zu reparieren, die garnicht kaputt sind.

MfG Kai
Zitieren
#14
Hallo Kai,.
Deine Annahme war genau richtig. Ich habe Anfangs nicht gewußt wie die Bandendabschaltung funktioniert. Es hat ja auch eine Plastikhülse in der linken festen Bandführung gefehlt, die durch die Chassisbohrung führt (habe bei meiner anderen RDL C nachgeschaut. Dadurch der Masseschluß Bandführungsverschraubung mit Chassis. Eine Hülse aus meinem Allerlei-Sortiment rein und gut wars. Der Tausch der Halbleiter auf dem Platinchen war möglicherweise wohl nicht nötig. Dennoch war das VU-Meter für den Kurzschluß verantwortlich. Und das führte mich auf eine falsche Fährte. Aber Ende gut - alles gut. Habe viel gelernt von dem Maschinchen. Ich hoffe sie läuft jetzt ein Weilchen. Jetzt kann ich mich wieder anderen Baustellen widmen (eine A77 wartet auf ihre Reinkarnation ).
Gruß und schönes Wochenende . Peter
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste