Rauschunterdrücker: Behringer Denoiser SNR 2000
#1
Hallo

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...06888&rd=1

Manual:
http://www.behringerdownload.de/SNR2000/..._Rev_B.pdf

1.) Auf welchem System basiert dieses Gerät? Ist das eine Eigenentwicklung, oder ein System wie Dolby, dbx, Highcom, Highcom II, Telcom C4 etc?

2.) Taugt dieses System etwas, z.B. für eine Bandmaschine?

Gruss
Etienne
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#2
Ohne dieses Teil genauer zu kennen, halte ich es nicht für einen klassischen Kompander, sondern mehr für einen variablen und anpassbaren Filter. Von der Anwendung her dürfte es mit dem Philips DNL vergleichbar sein. Hier wurde bei der Wiedergabe entrauscht, es musste nicht bei der Aufnahme schon codiert werden.

Siehe hierzu die Ausführungen in den Kapiteln "Kompander-Systeme" und "Single Ended Systeme" im verlinkten Manual.

Vorteile: Es passt auch für vorhandene Aufnahmen, Du kannst es verwenden oder auch nicht, Du bist nicht gezwungen, einmal mit NR-System gemachte Aufnahmen mit ebendiesem penibelst justiert wieder zu geben.

Du schleifst das Teil in den Singnalweg ein, und das Rauschen wird teilweise entfernt. Die Profis werden wissen, ob es etwas getaugt hat oder nicht. Aber Behringer ist nicht gerade für Flops bekannt, sondern geniesst einen guten Ruf.
Michael(F)
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#3
Michaels fromme Worte kann man nur (und ganz ernsthaft) unterstützen. Das Gerät entspricht im Konzept dem DNR-System von Philips (Friede seiner Asche), erlaubt darüber hinaus lediglich die Justage so ziemlich aller vorstellbaren Parameter, die bei dieser Technik eines pegel- und frequenzvariablen Tiefpasses eine Rolle spielen.
Für reguläre Wiedergaben würde ich das Gerät nicht einsetzen; es hat eigentlich (mit Spulenbandgeräten) nur dann einen Sinn, wenn das Kind schon im Brunnen liegt, man also nachträglich z.B. mäßige Aufnahmen oder auch Schellacks aufbessern will, was bei mir aber schon an Akzeptanzgrenzen stößt, weil das Ergebnis seltenst zu wirklichen Verbesserungen führt. Was daneben ist, ist halt daneben.
Einmal abgesehen davon, dass bestimmte Plugins für die Rechner auf unseren Tischen (und etwas Zeit) da bessere Ergebnisse versprechen. Wer sich an der wohl analogen Technik des Behringer-Dingens freut, hat natürlich einen Grund mehr; leider ist die Firma nicht sehr offenherzig, was die Herausgabe von Schaltungen angeht. Man lernt also auch nicht, was man sich herstellerseits bei der Geräteentwicklung gedacht hat.

Zwei oder besser vier Profi-DOLBY- bzw. TelcomC4-Einschübe haben da mehr für sich, wenn das Bandgerät anständig eingemessen ist.

Hans-Joachim
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#4
Hallo PhonoMax

Sowas in der Richtung hatte ich vermutet. Von diesem 2000er Ding gab es eine Weile sogar mal einen Bausatz. Müsste bei Conrad gewesen sein.

Da dieses Format nicht zusammen mit HighCom, TelcomC4 oder Dolby genannt wird, habe ich befürchtet, dass es nicht soviel taugt. Naja, wieder was gelernt und das ohne Lehrgeld zahlen zu müssen. Ich kann mich nicht beklagen. Im Gegenteil, vielen Dank für die Info.

Gruss
Etienne
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#5
Lieber Etienne,

"...nicht viel taugt...", schreibst du. Diesem Eindruck wollte ich aber eigentlich entgegenwirken.
Man sollte sich immer klar machen, was man mit einer Maßnahme bezewecken will, welche Alternativen es gibt, und ob sich angesichts dieser Vorgaben die Sache noch lohnt. Es ist dies also eine Frage des Anforderungsprofils und seiner Umstände.

Will ich Schellacks 'modernisieren', hilft mir ein bei Ebay gebraucht erworbenes DOLBY A oder TelcomC4 nichts. Ich habe die Alternative zwischen Behringer (vermutlich analog) und Sonic Solutions bzw. Cedar (wahrscheinlich zu teuer). Will ich das, was ich will, tatsächlich, muss ich hier irgendwo einen technisch bis finanziell konvenienten Kompromiss suchen.
Mehr nicht, aber auch nicht weniger.

Bei den Schellacks hat meine Wenigkeit ihn: Ich lasse sie knistern.
Bei alten Magnetbandaufnahmen auch: Ich lasse sie rauschen.

Warum? Ich weiß, dass dies Dokumente sind, die das Lebensgefühl einer Zeit illustrieren, mit der sie mich verbinden, die längst dahin ist, deren Protagonisten nicht mehr leben, deren Denken und Fühlen ich aber als Silhouette anhand jener Hilfsmittel nachzeichnen kann. Das ist für mich einer der wesentlichsten Bereiche medialen Tuns.

Damit aber entscheidet hier ein Sachverhalt über technische, ja qualitative Parameter, der weitab dieser Parameter liegt, wohin mir deshalb keineswegs jeder folgen muss.

Hans-Joachim
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#6
=> Etienne

Mit einem Kompandersystem, egal ob Dolby, Telcom, HighCom, DBX reduzierst Du nur das Rauschen, das systembedingt bei der Aufnahme hinzugefügt wird. In der Quelle vorhandenes Rauschen bleibt unangetastet, ebenso das Rauschen der dem Wiedergabegerät folgenden Gerätschaften. Das Signal wird verbogen, wieder zurückgebogen, auf der Strecke bleibt geplant das, was sich unwerwünscht dazwischen einschleicht.

Mit einem Denoiser entfernst Du aus einem Signal Bestandteile, bei sinnvoller Einstelltung diejenigen, die stören. Also das Rauschen.

Wenn Du z. B. eine Wortsendung (Hörspiel) eines weit entfernten verrauschten UKW-Senders aufnimmst, so wirst Du mit einem Denoiser etwas Rauschen herausfiltern können. Vielleicht wird dann leichter hörbar und verständlicher, was Du früher mühselig aus dem Rauschen heraushören musstest. Das könnte ein sinnvolles Einsatztgebiet sein.

Vielleicht ist ein Funkamateur ganz dankbar, wenn er die Wiedergabe "entrauschen" kann.

Letztendlich ist die Frage die, ob Du etwas technisch verbessern willst im Sinne von "weniger Störgeräusche" oder ob Du etwas authentisch in der passenden Stimmung belassen willst.

Der Denoiser bietet Dir immerhin die Möglichkeit, ihn nur bei der Wiedergabe zu verwenden, also das Original unangetastet zu lassen. Insofern machst Du damit nichts an der Aufnahme kaputt, zumindest dann nicht, wenn Du ihn nur "hinten raus" verwendest.
Michael(F)
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#7
Zitat:Michael Franz postete
Vielleicht ist ein Funkamateur ganz dankbar, wenn er die Wiedergabe "entrauschen" kann.
Bei Funkamateurs wird sowas seltener benutzt. Um verrauschte Telegraphie besser hörbar zu machen, engt man möglichst schon die ZF ein, z.B. ZF-Filter mit 300 Hz Bandbreite. Es gibt auch (digitale) Audiofilter, die sehr schmal um 700 Hz (der Morsepiepton) filtern.
Wenn man nur einen Ton hören will und den Rest nicht, ist die Sache einfacher.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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