01.12.2020, 17:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.12.2020, 17:42 von Peter Ruhrberg.)
Hallo Manfred,
Aha, da hattest du also denselben Zinnober damals am Hals wie ich mit meinen beiden T9-Schätzchen während des Tonstudiums ...
Lange hat es gedauert, bis mir klar wurde, dass diese anfangs unerklärlichen Effekte nicht allein der Mechanik der Maschine zuzuschreiben waren (wenngleich die Wärmeentwicklung der Laufwerkplatte einen gewissen Einfluss ausübte).
... und als ob das noch nicht genug wäre, kann bei ungünstigen Bandführungsverhältnissen sogar die Banddicke zu einer - geringen, aber messbaren - Phasendifferenz führen, die umso mehr auffällt, je geringer die Schwankungen selber sind.
Ein solches Messband habe ich mir vor einigen Jahren ebenfalls hergestellt (natürlich mit einem Vollspurkopf, da auch bei professionellen Stereoköpfen Spaltversatz und relative Spaltschiefstellung der Einzelsysteme laut TFK-Spezifikation jeweils 1 µm betragen können.
Dieses "Urband" hat mir viel Arbeit erspart, nicht nur beim Einrichten der Messbandmaschine, sondern auch bei der Aufgabe, möglichst objektiv die Genauigkeit der Spaltlage historischer DIN-Bezugsbänder zu ermitteln.
BASF/EMTEC garantierte seit den frühen 1990er Jahren statt der letztgültigen IEC-Forderung von ±2' eine Abweichung von <±1' (was einer Höhendifferenz von 30 cm pro km Entfernung entspricht). Dies erzeugt einen maximalen Phasenversatz von ±18° bei 38 cm/s und 10 kHz. (Die oben erwähnte 1-µm-Toleranzgrenze erzeugt einen ähnlich großen Versatz bei 38 cm/s und 20 kHz.) Bei deutlich höheren Anforderungen bewegen wir uns in der Dimension von UV-Wellenlängen
Folgende Videos zeigen in Zweikanaldarstellung die Phasenverhältnisse dreier typischer 10 kHz Azimutaufzeichnungen von Bezugs-/Messbändern. Die Zeitbasis betrug jeweils 5 µs, d.h. die Darstellung umfasst eine halbe Wellenlänge, die vertikalen Gitterlinien entsprechen 18°. Die Vertikalskala ist 10fach vergrößert, damit die Nulldurchgänge möglichst senkrecht durchlaufen werden.
Die Bezugsbänder von BASF und ORWO liegen recht gut innerhalb der 1'-Toleranz; bei der dritten Aufzeichnung ist die erzielbare Genauigkeit nur noch von der Schnitttoleranz des verwendeten Magnetbands abhängig.
BASF Betriebsbezugsband 38 #210 (1992)
https://youtu.be/Q3peu2rr2tA
Orwo Bezugsband 38 (1975)
https://youtu.be/n67m72U_Bfo
Peter Messband 38 (2020)
https://youtu.be/Kx9I2_uT6yU
Herzlichen Dank für diesen Zuspruch aus berufenem Mund!
Unverkennbar
Grüße
Peter
(01.12.2020, 15:11)Magnettonmanni schrieb: Als ich in meiner Glanzzeit als stolzer Besitzer der damaligen Spitzentechnologie meine Abgleichversuche mit Bezugsbändern startete, wurden daraus dann Orgien, weil jedes Band eine andere Senkrechtstellung hatte.
Aha, da hattest du also denselben Zinnober damals am Hals wie ich mit meinen beiden T9-Schätzchen während des Tonstudiums ...
Lange hat es gedauert, bis mir klar wurde, dass diese anfangs unerklärlichen Effekte nicht allein der Mechanik der Maschine zuzuschreiben waren (wenngleich die Wärmeentwicklung der Laufwerkplatte einen gewissen Einfluss ausübte).
(01.12.2020, 15:11)Magnettonmanni schrieb: denn schon ein unsichtbar nur leicht säbelförmiges Band gaukelt einen anderen Kopfspalt vor
... und als ob das noch nicht genug wäre, kann bei ungünstigen Bandführungsverhältnissen sogar die Banddicke zu einer - geringen, aber messbaren - Phasendifferenz führen, die umso mehr auffällt, je geringer die Schwankungen selber sind.
(01.12.2020, 15:11)Magnettonmanni schrieb: ein Langspielband mit 10 kHz aufsprechen und von der Rückseite abtasten und hat einen sehr schönen senkrechten Hörkopfspalt, wenn die Einstellschraube vorher einen kleinen Drahtzeiger bekommen hatte
Ein solches Messband habe ich mir vor einigen Jahren ebenfalls hergestellt (natürlich mit einem Vollspurkopf, da auch bei professionellen Stereoköpfen Spaltversatz und relative Spaltschiefstellung der Einzelsysteme laut TFK-Spezifikation jeweils 1 µm betragen können.
Dieses "Urband" hat mir viel Arbeit erspart, nicht nur beim Einrichten der Messbandmaschine, sondern auch bei der Aufgabe, möglichst objektiv die Genauigkeit der Spaltlage historischer DIN-Bezugsbänder zu ermitteln.
BASF/EMTEC garantierte seit den frühen 1990er Jahren statt der letztgültigen IEC-Forderung von ±2' eine Abweichung von <±1' (was einer Höhendifferenz von 30 cm pro km Entfernung entspricht). Dies erzeugt einen maximalen Phasenversatz von ±18° bei 38 cm/s und 10 kHz. (Die oben erwähnte 1-µm-Toleranzgrenze erzeugt einen ähnlich großen Versatz bei 38 cm/s und 20 kHz.) Bei deutlich höheren Anforderungen bewegen wir uns in der Dimension von UV-Wellenlängen
Folgende Videos zeigen in Zweikanaldarstellung die Phasenverhältnisse dreier typischer 10 kHz Azimutaufzeichnungen von Bezugs-/Messbändern. Die Zeitbasis betrug jeweils 5 µs, d.h. die Darstellung umfasst eine halbe Wellenlänge, die vertikalen Gitterlinien entsprechen 18°. Die Vertikalskala ist 10fach vergrößert, damit die Nulldurchgänge möglichst senkrecht durchlaufen werden.
Die Bezugsbänder von BASF und ORWO liegen recht gut innerhalb der 1'-Toleranz; bei der dritten Aufzeichnung ist die erzielbare Genauigkeit nur noch von der Schnitttoleranz des verwendeten Magnetbands abhängig.
BASF Betriebsbezugsband 38 #210 (1992)
https://youtu.be/Q3peu2rr2tA
Orwo Bezugsband 38 (1975)
https://youtu.be/n67m72U_Bfo
Peter Messband 38 (2020)
https://youtu.be/Kx9I2_uT6yU
(01.12.2020, 15:11)Magnettonmanni schrieb: Dieses ganze Geschreibe dient nur dem einen wichtigen Zweck, Dir meine Bewunderung und Hochachtung auszudrücken für Deine unglaubliche Präzisionsarbeit und den dafür nötigen Einsatz.
Herzlichen Dank für diesen Zuspruch aus berufenem Mund!
(01.12.2020, 15:11)Magnettonmanni schrieb: Ich weiß wovon ich schreibe.
Unverkennbar
Grüße
Peter
Grüße
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Peter
_____________________
Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)