Dolby vs High Com Cassette vs Bandmaschine Höhenwiedergabe
#1
Hallo,

in der letzten Zeit hatte ich etwas Zeit (wer nicht?) mal die Sammlung von Kassetten und Bändern durchzugehen und zu beschriften etc.
Jedenfalls fielen mir auch diverse ältere Kassetten aus den 70er Jahren in die Finger, Ferroband Kaufkassetten mit Dolby Symbol.

Bei ausnahmslos allen (!) ist schon ohne zugeschalteten Kompander die Höhenwiedergabe sehr mäßig, mit Dolby dann grottig. Auch bei neu aufgenommenen Bändern mit Dolby B habe ich den Eindruck, dass die Höhenwiedergabe etwas gedämpft ist.
Interessanterweise tritt dieses Phänomen bei der A77 Dolby nicht auf. Zufall? Genauere Einmessung wegen des absolut passenden Bandes?

Da ich keines besitze: wie ist das bei High Com - leiden da alte Aufnahmen auch unter Höhenverlust bzw. treten da im Alter andere Probleme auf?
Und: ist es bei absolut richtiger Einmessung möglich, mit Kassettenrekordern und Dolby B (!) Aufnahmen herzustellen, die Vor- /Hinterband keinen hörbaren Höhenverlust aufweisen? Bei den von mir bislang genutzten Geräten ist mir das noch nicht gelungen. Ausnahme Revox A77, aber das ist ja auch eine Bandmaschine.

Danke und Gruß,
Thomas
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#2
HighCom war sehr wirksam aber nicht langzeitstabil.

Viele damals mit HighCom bespielte Kassetten neigen heute zu "Pumpen", was sie unhörbar macht.
Auch war die Austauschbarkeit bei Kompandersystemen damals schon nie optimal. So zeigte eine mit HighCom bespielte Kassette
meist nur auf dem Gerät, mit dem sie aufgenommen wurde, optimale Ergebnisse. Auf anderen HighCom Decks differierten die durch den
Kompander entstehenden Störungen mehr oder weniger stark.

Bei Dolby B hängt es sehr vom Gerät, der Einmessung und der verwendeten Bandsorte ab.
Ich selber habe mit Dolby B meist sehr zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Die Kompatiblität ist hier natürlich am größten.

Eine gut klingende vorbespielte Kaufkassette habe ich noch nie in den Händen gehabt.
Kaufkassetten gebe ich ohnehin immer sofort weiter, wenn mir mal welche in die Hände fallen.
Gruß
Michael

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#3
Kann es bei Kaufkassetten sein, dass sie wegen der hohen Überspielungsgeschwindigkeit dumpfer sind? Ich habe daher nie High Speed Dubbing genutzt und generell sehr früh auf Kopien von Kassette verzichtet. By the way: ich habe mal mit einem Elac Deck gute Erfahrungen mit DNL gemacht. Dennoch habe ich danach nie gezielt nach einem Deck mit DNL gesucht. Aber fies verrauschte Aufnahmen wurden damit erträglicher.
Liebe Grüße
Thomas
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#4
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=261983#post261983 schrieb:Bei ausnahmslos allen (!) ist schon ohne zugeschalteten Kompander die Höhenwiedergabe sehr mäßig, mit Dolby dann grottig.
Davon abgesehen, dass der Frequenzgang der industriell schnellkopierten Kassetten immer ziemlich mies ist, kommt natürlich die extreme Empfindlichkeit dolbysierter Kassetten gegen Azimutfehler hinzu! Eine nur geringfügig abweichende Spaltstellung bewirkt bei eingeschaltetem Dolby einen steilen Abfall in den Höhen, weil sich der Fehler ja praktisch verdoppelt. Bei der Wiedergabe werden die hohen Frequenzen pegelabhängig und spiegelbildlich zur Aufnahmeanhebung wieder abgesenkt. Wenn da zusätzlich der Azimut nicht stimmt, wirkt sich die Absenkung viel stärker aus als ohne Expander.
Bei einem gut eingemessenen Deck, bzw. einem mit (genutztem!) Einmesscomputer oder -Signalgenerator, gibt es bei Eigenaufnahmen mit Dolby keinen Höhenverlust.

LG Holgi
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#5
Die hohe Kopiergeschwindigkeit verringert die Qualität, das verwendete Bandmaterial ist natürlich auch nicht gerade im Premiumsegment anzutreffen. Das sind schon zwei nicht ganz unerhebliche Faktoren.

Um im Hochtonbereich zu punkten haben einige Hersteller von Kaufkassetten ein Typ 2 Band mit einer Aufnahmevorverzerrung von 120µs eingesetzt.
Der Bandsortenwahlschalter sollte hier beim Abspielvorgang auf "Typ 1" eingestellt sein. Diese Kassetten hatten auch keine Einkerbung für die Typ 2 Erkennung der automatischen Bandsortenwahl vieler Decks.
Gruß
Michael

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#6
Also kam mir das nicht nur früher so vor. Bevor ich einen Plattenspieler hatte, habe ich mir einige Kaufkassetten zugelegt, war davon aber nicht begeistert, da sie teilweise schlechter klangen als meine eigenen Radioaufnahmen. Ich habe die derzeit auch auf der Bearbeitungsliste, aber mit dem Klang komme ich zum gleichen Ergebnis wie Thomas.
Trotzdem werde ich einige digital kopieren, und dann versuchen, mittels Equalizer und Nachbearbeitung rauszuholen, was geht. Original wirds nicht mehr werden, aber ich muss dann halt auf meinen Kopfhörer und meine Resthörfähigkeit vertrauen, die geht noch bis ca. 12500 Hz hoch. Laut Frequenzspektrum kommt über 14000 Hz sowieso nicht mehr viel, könnte ich also auch da irgendwo hart abschneiden. Einen Recorder werde ich als Wiedergabekiste mit Azimuttrimmung mißbrauchen, nach Gehör halt.
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#7
Wer einen Rechner hat mit

PC: Windows 10 v1703 (build 15063) oder neuer
Mac: macOS 10.10 (Yosemite) oder neuer

kann ohne Decoder digitalisieren und dann dieses Programm ausprobieren:

http://www.anaxwaves.com/DDiCodec/

MfG Kai
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#8
Interessant, danke. Also mal wieder das Übliche "wie immer" bei der Analogtechnik: bei ideal zusammen arbeitenden Produkten kann es gut funktionieren. Je mehr (kleine) Abweichungen auftreten, desto übler wird das Ergebnis.
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#9
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=261983#post261983 schrieb:ist es bei absolut richtiger Einmessung möglich, mit Kassettenrekordern und Dolby B (!) Aufnahmen herzustellen, die Vor- /Hinterband keinen hörbaren Höhenverlust aufweisen?

M.E. ja, auch mit (guten) unterschiedlichen Geräten.

Bedingungen:
unzweifelhafte Hardware (Recorder, Dolby-Schaltkreise, Köpfe, Bandpfad etc.)
korrekte Azimutjustage
korrekte (!) Playback Level Einmessung gemäß Bezugsbandcassette
Compact-Cassette mit guter Gehäusequalität und ohne pegelbedingte Alterungserscheinungen (Empfindlichkeit, z.B. manche CrO2-Typen)
Korrekte Rec Level Einstellung (kein Vor- / Hinterband-Pegelsprung) , vorzugsweise mit einmessbarem Recorder

Da stellt man in Zweifelsfalle doch lieber auf NR OFF, od'r? Wink

Schöne Grüße
Frank
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#10
Also ich hatte in meinen Drei Kopf Sonys fast nie Probleme Dolby Aufnahmen ohne Verluste zu erstellen. Man braucht halt BIAS und LEVEL Kalibration.
Gruß
Lorenz
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#11
Seit meinem ersten Deck mit Dolby habe ich in der Regel damit aufgenommen. Allerdings waren auch so je nach verwendetem Band die Ergebnisse von "sehr wenig Rauschen" bis "hört sich furchtbar an". Bei den Bandsorten mit letzterem Befund habe ich dann ohne Dolby B aufgenommen. Dolby C habe ich selten verwendet, da die Wiedergabe auch nicht immer so war, wie sie sollte (öfter hat sie "gepumpt") und ich die Cassetten meistens fürs Autoradio aufgenommen habe, und da das Rauschen sowieso weniger Thema war. Einen HighCom-Codec hatte ich auch als Bausatz, habe ich aber nie richtig in Betrieb genommen, da ein Modul defekt war und ich das Teil enttäuscht wieder verkauft habe, auch weil es fürs Auto unnütz war. Übrig geblieben ist nur noch die Messcassette für den Decoder, die ich jetzt in meiner Sammlung gefunden habe.
Meine Tapedecks hatten nur die Standard-Einstellungen für die Aufnahme Typ I, II, III, IV aber nie alles auf einem Gerät und kein Einmessen oder Bias-Regler, 3-Kopf schon gar nicht. Also hats entweder gut geklungen oder nicht, so tief bin ich damals nicht da eingestiegen.
Der DDi-Codec sieht sehr interessant aus. Da ich aber nur eine einzige Windows 10-Installation auf einem HP-Notebook von 2009 habe, und ich die Software nicht vor dem Kauf testen kann, wird das nix. Da nutze ich eben die Linux-Kommandozeilenversion, auch wenn sie nicht in Echtzeit läuft.
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#12
Ich habe hier mal für euch Dolby Demos gemacht:
thumbsup

https://wetransfer.com/downloads/bbf22d3...821/7a94f5
Gruß
Lorenz
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#13
Currock,'index.php?page=Thread&postID=262049#post262049 schrieb:Da nutze ich eben die Linux-Kommandozeilenversion,
Welches Programm meinst du damit ?
Vom DDiCodec gibt es laut FAQs keine Linux-Version.
Der Dolby-B Decoder von Richard Evans ist ein "Windows command line program".

MfG Kai
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#14
Also so einfach ist das nun auch nicht.

Es gibt erstmal mehrere IEC Normen und dann noch die DIN, die haben sich über die Jahre immer mal wieder verändert. Das heißt Cassetten, die 1975 optimal bespielt wurden und auf dem passenden Deck gut klingen tun es aus einem neueren Gerät zumindest mit Kompander nicht mehr. Noch dazu nutzen unterschiedliche Hersteller unterschiedliche Aufsprechpegel und Entzerrungskurven, die von den Normen abweichen, obwohl sie aus den selben Baujahren sind, einfach um ihre Geräte nach eigener Philosophie zu optimieren. Dazu kommt dann auch noch der Dolby Pegel, der auch nicht immer gleich ist. Letztendlich nehme ich immer mit Dolby auf, habe aber nie absolute Kompatibilität, auch wenn die Einmessung im eigenen Deck stimmt und die Aufnahme dort auch gut klingt. Ein korrekter Azimut im fremden Deck garantiert noch lange keine gleiche Entzerrungskurve, gleichen Dolbypegel usw. und teilweise ist es auch klassenabhängig, wie nah die Decks an der Norm sind. Pegelanzeigen zeigen auch völlig unterschiedlich an bei mir. Eine Cassette, die im Einen Deck bis +4 oder +6 dB geht zeigt in einem anderen Gerät was ganz Anderes an, manchmal mehr, manchmal weniger und auch in Bezug auf die 0 VU Marke macht das augenscheinlich nicht wirklich immer Sinn.

Dazu kommt: so ab Mitte/Ende der 80er kamen Kaufcassetten vom digitalen Master und es gab ein Schnellkopierverfahren mit Hochfrequenzköpfen wodurch sich die Qualität sogar steigerte, bei EMI nannte man das XDR, die haben nur leider kein langlebiges Band verwendet, da verflüchtigt sich das Schmiermittel und das Band bleibt dann an den Köpfen kleben, die Bandqualität an sich und der damit verbundene Sound konnten aber je nach Master sehr gut sein. Die Cassetten konnten damit höher ausgesteuert werden, als im normalen Tapedeck. Dann darf man auch nicht vergessen, dass Bis dahin vor Allem für Sampler oft das beschnittene Schallplattenmaster benutzt wurde, vor Allem bei K-tel und Arcade war das ganz grausam, aber auch PolyStar und Co. waren nicht viel besser, Alben klingen aber auch vorher schon besser, zwar meist tatsächlich ein bisschen beschnitten im Hochton aber schon echt gut.

Erst ab dem digitale Master verwendet wurden, wurde auch die Qualität bei Samplern besser, weil die dann das CD Master bekamen. Das Chromdioxid Band brachte nur wenig, weil das Master halt meistens mies war und wie wir alle wissen verliert das an Pegel und dann geht Dolby eh nicht mehr, es wurde nämlich ausnahmslos Echtchromband verwendet, nie Substitut, ist mir jedenfalls nicht bekannt.

Ab Mitte der 80er sind viele vorbespielte Cassetten (vor Allem BMG) mit „Superferro“ ausgezeichnet, dementsprechend ist da anstatt normalem LH Band eben auch Super LH Band drin, das verbunden mit digitalem Master klingt meinen Erfahrungen nach schon sehr gut. Meistens liefen die Cassetten aber in Geräten mit Permanentmagneten als Löschkopf und die versauen nach 2 Abspielvorgängen jedes Ferroband merklich, zumindest die Aufnahme darauf, weil der Kopf ja nur umgeklappt wird und dann trotzdem strahlt. Chrom hält sich da länger, aber besser wird es dadurch natürlich auch nicht...
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#15
Sony UXS Kassetten von 1990 sollen sehr anfällig für "raue" Löschköpfe sein.
Zitat: Und: ist es bei absolut richtiger Einmessung möglich, mit
Kassettenrekordern und Dolby B (!) Aufnahmen herzustellen, die Vor-
/Hinterband keinen hörbaren Höhenverlust aufweisen?
Ja, siehe Beitrag 12 in diesem Thread.
Gruß
Lorenz
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#16
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=262077#post262077 schrieb:
Currock,'index.php?page=Thread&postID=262049#post262049 schrieb:Da nutze ich eben die Linux-Kommandozeilenversion,
Welches Programm meinst du damit ?
Vom DDiCodec gibt es laut FAQs keine Linux-Version.
Der Dolby-B Decoder von Richard Evans ist ein "Windows command line program".

Den DDiCodec habe ich nicht gemeint, wäre aber schön. Ich meinte den hier:

https://sourceforge.net/projects/dolbybc...pril-2018/

Da ist eine funktionierene Debian-Binary dabei.
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#17
DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=262095#post262095 schrieb:Also so einfach ist das nun auch nicht.

Danke für die Infos. Also ist das Ergebnis für Otto-Normalaufnehmer eher ein zufälliges. So habe ich es damals dann auch gesehen: "Diese Cassette hört sich gut an, also nur noch die kaufen." Nur irgendwann hat der Hersteller dann die Sorte gewechselt oder geändert, und dann ging die Sucherei wieder los. Und so hören sich meine selbst aufgenommenen auch an: Einige eher dumpf und matt, viele ganz ok, es sind auch ein paar dabei, die hören sich an, als würde ich eine CD abspielen. Leider sind das die wenigsten.

Bei meinen Kaufkassetten ist allerdings nicht eine einzige dabei, die sich ohne Bearbeitung und Equalizer einigermaßen ok anhört. Wahrscheinlich, weil ich früh aufgehört habe, welche zu kaufen und die Verbesserungen gar nicht mitbekommen habe. So ein Laufwerk, das Permanentmagneten als Löschkopf hat, habe ich erst vor kurzem in einem Youtube-Video von TechMoan gesehen, sehr zu empfehlen, der Kanal. So ein Laufwerk hatte ich zum Glück nicht.
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#18
SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=262052#post262052 schrieb:Ich habe hier mal für euch Dolby Demos gemacht:
thumbsup

Hm, worauf muss ich denn da jetzt achten? Sind die Aufnahmen von Tape und dann wieder abgespielt, oder mit dem DDiCodec... ? Rauschen höre ich überall so gut wie nix, da ist dann entweder mein PC oder meine Ohren zu taub.
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#19
Das war ein TC K611S mit einer TDK MA90 von 1990. Das habe ich von Cd Aufgenommen und dann am PC per Line in mit Audacity digitalisiert und nicht weiter bearbeitet. War nur so als Demo gedacht, das Dolby auch gut funktionieren kann ohne klangliche Einbußen, weil hier ja am Anfang des Freds gemutmaßt wurde das nicht geht. Dem ist aber nicht so, denn es geht sehr wohl.

Das einzige was ich bisher nicht geschafft habe venünftig mit Dolby aufzunehmen (war mal eine Spaßidee, die kaum Praxisrelevant ist) ist unkomprimierte Sprache, direkt vom Headset ans Pult und dann auf das Tape. Da merkt man sehr deutlich die Geschwindigkeitsunterschiede der Dolby Versionen. Dolby S war deutlich am schnellsten, aber auch dafür nicht schnell genug. Das hat dann leicht gepumpt. Habe dann aber gemerkt, das das Mischpult lauter rauscht als das Tape. thumbsup


Also Dolby aus Wink


Zitat: Rauschen höre ich überall so gut wie nix
Genau das ist der Witz an der Demo, das hatte ich beim erstellen auch gemerkt; Dolby ist bei guten Geräten und Tapes, wenn man nicht gerade Klassik aufnimmt eigentlich unnötig. Big Grin

Audacity hat ja auch ein entrauschwerkzeug, was dezent angewand sogar ein wenig bringt, allerdings leidet der Klang um so mehr, desto mehr man diese Option einstellt.
Gruß
Lorenz
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#20
Danke für die Beispiele. Smile
Bleibt die Frage: Wenn es tatsächlich möglich ist, ohne Höhenverlust: warum sind dann da so viele Unwägbarkeiten, sodass im Endeffekt die meisten Leute doch wohl eine mangelnde Höhenwiedergabe (bzw. insgesamte Dämpfung) bemängeln? Aber es geht immerhin.

Thomas
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#21
Zitat: warum sind dann da so viele Unwägbarkeiten, sodass im Endeffekt die
meisten Leute doch wohl eine mangelnde Höhenwiedergabe (bzw. insgesamte
Dämpfung) bemängeln
?
Das Problem ist das die meisten Leute kein ordentliches, voll einmessbares, Dreikopfdeck hatten. Und bei Analogtechnik ist in einem solchen Fall gute Hardware nötig. Und so viele Unwägbarkeiten sind das nicht. Ein ordentliches, voll einmessbares Dreikopfdeck war ab 1990 ab 500DM zu haben. Wer das wirklich wollte, hat sich das auch gekauft. Und das Ding ist; damit kann man bereits 90% der auf Kassette erreichbaren Qualität erreichen. Viel kommt dann nicht mehr.

Man kann auch mit günstigen Zweikopf-Decks mit BIAS Regler wunderbare Aufnahmen machen, nur eben nicht mit Dolby, wenn die Kassette die man verwendet nicht zur internen Dolbypegel Einstellung passt. Da wäre man also quasi immer auf einen Typ festgenagelt. Klar, man kann das drin umstellen, aber ich glaube nicht das du für jede andere Kassette dein Deck aufschraubst.
Also, wenn man mit Dolby ordentlich aufnehmen will, braucht es einen Bandpegelabgleich.

Sony kann es je nach Modell manuell oder halbautomatisch(=manuell mit Einstellhilfe im Display) oder vollautomatisch(bei einfacheren Zweikopf-Decks)

Pioneer und viele andere konnten es vollautomatisch
Das dumme an Automatiken ist nur, das wenn das Band außerhalb des Einstellbereichs liegt oder einen Dropout während der Kalibrierung hat oft dann abgebrochen wird. Das Gerät wäre dann auf "Standardeinstellung" für den Bandtyp. Aber keine Angst, Pioneer Super Auto BLE soll sehr gut funktionieren, auch die Sony Kalibrierung bei den Zwei Kopf Decks funktioniert erstaunlich zuverlässig, auch meistens bei Gruselbändern a la ORWO.
Dennoch rate ich bei U-Musik wenn möglich von Dolby einfach ab, weil
- es eine exakte Justierung vorraussetzt
- es oft unnötig ist, wie Currock schon sagte:
"Rauschen höre ich überall so gut wie nix, da ist dann entweder mein PC oder meine Ohren zu taub. "
Gruß
Lorenz
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#22
Heute wäre ein richtiges Tapedeck (ich wollte immer ein 3-3er, also 3 Motoren, 3Köpfe) ja eher drin. Nur, was soll ich damit? Aufnehmen tue ich digital, und zur Wiedergabe dürfte das, was ich hier habe, auch reichen. Irgendwie schade...
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#23
Es bleiben aber dennoch die von den Herstellern eingebauten Inkompatibilitäten. Dolby funktioniert immer, wenn der Aufsprechpegel und der Bias so eingestellt sind, dass mindestens der Pegel aufs Band kommt, der Vorband eingestellt ist. Sind die Werte leicht übersättigt hat das eher positive oder nicht hörbare Effekte, sobald sie aber leicht drunter Wind kommt es zu diesen Typischen Pumpgeräuschen und Höhenarmut.

Bei korrekter Einmessung funktioniert die Aufnahme in sich im Deck perfekt. Aber ich hab z.B. fest gestellt, dass Technics Aufnahmen in meinem GX75 etwas höhenärmer klingen weil die Wiedergabeentzerrung da anders ist und schon geht Dolby nicht mehr richtig. Wenn ich jetzt aber eine Akai Aufnahme in einem Technics Deck abspiele, dann sind die Höhen etwas überbrilliant und dann funktioniert Dolby gut. Das ist halt das Ding, dass Alles irgendwie kompatibel ist, soweit, dass man jede Cassette in jedem Gerät einigermaßen abspielen kann, aber Rauschunterdrücker funktionieren auch mit den teuersten Geräten bei Fremdaufnahmen nicht immer gut. Dass Dolby Höhen klaut stimmt also nicht. Es bildet das Signal eigentlich exakt so ab, wie es rein kommt (gewisse Artefakte liegen in der Natur dieser Technik), aber es wird halt abgedichtet aufgrund der nicht Einmessbarkeit in den meisten Decks. Man kann aber auch mit einem günstigen Deck hervorragende Dolby Aufnahmen machen. Viele Leute haben ihr Gerät auf einem Bandsorte einmessen lassen und dann eben mir die benutzt. Dann kannst du auch mit nem 2 Kopf Deck für 250 Mark super Aufnahmen machen, die kaum schlechter sind als in einem Gerät für 5000 Mark, nur den Pegel exakt einstellen wird dann etwas schwieriger, muss man halt ein paar mal zurück Spulen und checken ob es gut so ist, aber gehen tut das.

Und auch ein Grund, dass viele behaupten Dolby frisst Höhen: Spiel mal eine Cassette eine Weile ohne Dolby ab (z.B. Weil du vergessen hast es einzuschalten), nach einer Weile schaltest du es dann ein und obwohl die Cassette perfekt mit Dolby funktioniert kommt es dir total dumpf und pumpig vor. In Wirklichkeit ist die Aufnahme mit Dolby ziemlich nah an dem, was du vorher von der CD aufgenommen hast, durch den Höhenboost ohne Dolby wirkt es dann aber kraftlos. Ich nehme oft mit Dolby auf, spiele dann aber fast immer ohne Dolby ab, das liegt aber auch daran, dass ich selten im eigenen Deck abspiele, sondern immer in Walkmans, Ghettoblastern und im Auto und da ist es dann oftmals nicht 100%ig kompatibel und klingt ohne einfach besser.

War übrigens eben auch mit einem Walkman DD ohne Dolby in der Stadt. Bei offenen Kopfhörern fällt in der Bahn und bei Menschenmengen selbst bei höheren Lautstärken der Musik das Rauschen komplett weg, zwischen den Songs dachte ich manchmal der Walkman ist gar nicht an und im Auto ist das genau so.

LG Tobi
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#24
Zitat: Sind die Werte leicht übersättigt hat das eher positive oder nicht hörbare Effekte
Dachte ich auch, aber bei einigen wenigen Chromkassetten, u.a. den Lazer CX bruacht es die exakte Einstellung. Nix drüber oder drunter. Pumpt dann beides.
Ich denke wenn man jetzt auch Decks von einem Hersteller hat und die eingemessen sind, klappt das auch mit Dolby Deckübergreifend.
Gruß
Lorenz
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#25
Echtchrom ist aber grundsätzlich noch mal ne andere Geschichte, da funktioniert Dolby bei mir selten richtig gut, wahrscheinlich aber eher weil der FQ da nicht mehr so ganz gerade ist, so habe ich zumindest oft den Eindruck. Die Höhen sind da ja gerne mal etwas bedämpfter, trotz augenscheinlich korrekter Einmessung und ich rede jetzt nicht nur von 2 Schicht Bändern.

Du irrst dich. Ich hatte mal ein kleines Yamaha aus den 80ern, das offenbar einen anderen Flusswert hatte, denn sämtliche Cassetten aus anderen Decks zeigten totale Übersteuerung an, während die Eigenaufnahmen zwar nach Pegelanzeige stimmten, in anderen Decks aber viel weniger anzeigten. Da muss also auch der Dolby Pegel anders gewesen sein, als bei den größeren Brüdern mit hochwertigeren Köpfen usw.

LG Tobi
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#26
War das rein zufällig ein K 320 über das man fast nur Gruselgeschichten lesen kann? Big Grin

Ich habe gerade mal nachgeschaut, Selbst für Chrom Super ist reichlich Dolbypegel am 590 da.


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Gruß
Lorenz
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#27
1. Bild Regler auf "Nullstellung"
2. Bild Regler dem Band entsprechend eingestellt.


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Lorenz
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#28
1. Level Regler voll aufgedreht
2. Level Regler voll zugedreht


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Lorenz
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#29
Record Level voll auf und BIAS voll runter thumbsup


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Lorenz
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#30
Haben andere Decks auch so viel Pegelreserve?
Gruß
Lorenz
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#31
Heißt die nicht Mc Kennitt?

Ich muss da immer heulen. Das macht mich tottraurig.
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#32
Ich habe die nicht aufgenommen, ist nur aus der Grabbelkiste.
Gruß
Lorenz
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#33
Trotzdem total schön, hatte auch mal genau so eine Cassette mit 2 Alben von ihr. Mask in the Mirror hieß das eine glaub ich...
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#34
Was ich eigentlich wissen wollte, kannst du so eine BASF in deinem Akai auch so weit aufreißen bei der Kalibrierung?
Gruß
Lorenz
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#35
In den meisten, oder zumindest in vielen Fällen, beträgt der Regelbereich etwa + - 3db, also 6db insgesamt.
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#36
Aha, das dachte ich mir schon. Aber wenn ein Deck da intern generell zu niedrig eingestellt ist, könnte man das einfach hochdrehen. Das wäre dann doch kein Problem, wenn man mit einem Decks sonst nichts eingemessen bekoemmt. Ich frage mich immer warum die Hersteller irgendwie generell, auch bei Zwei Kopf Deck diesen Dolby Level intern einfach fast immer zu niedrig eingestellt haben. ?(
Gruß
Lorenz
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#37
Wieso zu niedrig? Bei einem Großteil der japanischen Decks ist der Rec Level so eigestellt, dass es für die übliche Bänder nahe am IEC Standard von 1987 past. Falls das Deck Level Kalibrierung hat, war der Regler bei dieser Einstellung in Nullstellung.

SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=262483#post262483 schrieb:Das wäre dann doch kein Problem, wenn man mit einem Decks sonst nichts eingemessen bekoemmt

Klar kann man intern so einstellen (Rec-Level und Bias), dass der Regelbereich für alle Bänder die man in Verwendung hat ausreicht.
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#38
Bei einem TC K 390 hatte ich bei einer TDK D z.B. fast 4dB Pegelverlust. Bei einem meiner 611S war der Rec Level für Dlby auch richtig, das ich damit kaum Echtchrom einmessen konnte. Man hat doch damls nicht immer so Sensivitätsbomben wie SA-X und XL II S da gehabt.
Gruß
Lorenz
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#39
XLII-S sind meist nicht besonders empfindlich, liegen teilweise sogar unter IECII 1987 Standard oder SA. Auch eine BASF CR-Super oder Maxima lag etwa auf diesem Level. Eine Cr-Extra etwa 1-1.5db darunter. SA-X ist tasächlich eins der empfindlichsten Bänder, liegt etwa 1.5db über SA. Das ist etwa eine Spanne von 3db.

SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=262496#post262496 schrieb:Bei einem TC K 390 hatte ich bei einer TDK D z.B. fast 4dB Pegelverlust.

Kaputt oder verkurbelt, die übliche Sony Serieneinstellung war das sicher nicht.
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#40
Hab das auch schon oft gehabt. Grad bei so 80er Decks, da bin ich nie auf den Pegel gekommen. Beim Fisher CR W890 z.B., das macht super Aufnahmen, aber da steht in der Anleitung, dass man Maxell UDXL II verwenden soll, dabei ist das Deck von 86. mit den Cassetten wurde das dann nix. Aber wie Empfindlichkeit hat sich ja im Laufe der Jahre noch gesteigert, auch mit neueren XL II oder SA wurden die Aufnahmen nie so perfekt. Ich hab das dann selber mal eingemessen auf modernere SA und dann waren die Aufnahmen erst perfekt und klangen auch mit Dolby gut.

LG Tobi
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#41
Zitat:
Kaputt oder verkurbelt, die übliche Sony Serieneinstellung war das sicher nicht.
Doch. Und nachdem ich intern das dann aufgedreht hatte damit es bei TDK D passt, habe ich festgestellt, das man mit diesem Deck über 0dB bei Normalbändern keine verzerrungsfreie Aufnahme machen kann. wacko

Bei meinem Pio 656 kommt hinten mmn auch immer ein reichliches Segment weniger Pegel raus, da ist mir das aber egal da ich Dolby nicht nutze. Müsste da aber nochmal schauen. Bei allen meinen Sony TC K 520 kamen auch fast immer (auf Normalband) zwei Segmente weniger raus. Also ich habe durchaus den Eindruck, das der Dolby Level generell eher zu niedrig eingestellt war.
Vielleicht haben die Hersteller das gemacht, damit mehr Leute die teureren Decks mit Einmessmöglichkeit kaufen. Big Grin
Gruß
Lorenz
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#42
Das ist einer meiner abonnierten Feeds auf Youtube, hier hat er ein interessantes Video über Rauschunterdrückungen gemacht.
https://www.youtube.com/watch?v=DhWL7lgnLnE
Ist vielleicht was für Interessierte.
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