Uher 510 Reibung am Wickelteller
#1
Moin,

Mir ist eine ziemlich verbastelte Uher 510 stereomatik zugeflogen.

Da es eine Einmotorenmaschine ist und die Motordrehzahl konstant an den Bandwickelteller übertragen wird, habe ich gesucht, wie die Drehzahländerung volle Spule/leere Spule ausgeglichen wird.

Gefunden habe ich: silbergrauer Bandteller und die weisse Kunststoffscheibe die ihn trägt lassen sich gegeneinander verdrehen.

Ist dies der Drehzahlausgleich? Wenn ja: es geht sehr schwer. Ich werde mal weiter demontieren, ob es eine einstelleinrichtung gibt. Wie hoch muß der Reibwiderstand sein? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, nur so viel, dass das Band gerade eben sicher aufgewickelt wird. Aber: geht das „nach Gefühl“ (mein Ei ist hart!) oder gibt es eine technisch eindeutige Möglichkeit?

Wenn ihr Eure Uhr stellt ist es übrigens genau das gleiche Prinzip. Der weisse Teller wäre dort der Minutenzapfen und der Silbergraue Teller heisst Viertelrohr. Beim Stellen werden beide Teile gegeneinander verdreht. Das heisst dann Zeigerreibung und wird „nach Gefühl“ eingestellt. (Und geölt)


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#2
Hallo,

das dürfte die gleiche Art von "Rutsch-Kupplung" sein, wie sie in den Geräten 500/501/502 , 51x , 52x sowie Universal S verwendet wurde.
Eine Beschreibung ihres Aufbaus und der Einstellung mit Federwaage gibt es zB im Service Manual der Universal S (UniversalS.pdf).

MfG Kai
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#3
Super, vielen dank.

Wo die Kupplung ist habe ich inzwischen hier (https://forum2.magnetofon.de/board2-tonb...post131952 ) gefunden. Ich gele gleich mal dabei...
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#4
Wenn es sich um eine SG510 handelt, ist das allerdings eine viel spätere Geräte-Generation als die Uher 510 (51x).
Letztere waren Röhren-Geräte Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre.
Aber vielleicht ist der Aufbau der Kupplung ja trotzdem noch ähnlich.

MfG Kai
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#5
Da hast du meinen Beitrag und mein Problem mit der verklebten Rutschkupplung ja schon gefunden.
Die Maschine hatte ich vor ein paar Tagen zum ersten Mal seit langem wieder in Betrieb. Ich weiß allerdings nicht, ob die Rutschkupplung oder der Riemen gerutscht ist.

(Die Maschine ist meine Erinnerung an Arnulf. Mit ihm ist damals ein begnadeter Bastler von uns gegangen. Inzwischen bin ich älter als Arnulf, als er starb.)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Nochmal für alle: Die Rutschkupplung für den Wiedergabebetrieb ist das kleine braune Rad im ersten Bild. Das Rutschmoment zwischen weißem Unterteller und alufarbenem Oberteller dient dem Bremsen auf Stop, da die "Felgenbremse" ja schlagartig wirkt.
Doof ist, wenn die (braune) Rutschkupplung zu schwergängig wird, und das wird sie im Alter fast immer, übernimmt entweder der Kraftübergang Riemen/Rutschkupplung oder derjenige Rutschkupplung/Spulenteller die Rutschfunktion. Das führt a) zu viel zu hohem Aufwickelmoment, Band wird über Gebühr belastet, und b) zu starkem Verschleiß der eigentlich nicht aufs Rutschen konzipierten Gummiteile. Auch Bockmist: Reisst der Riemen, der die Rutschkupplung treibt, bleibt der rechte Teller stehen, aber der Capstan liefert natürlich fröhlich weiterhin Band. Ist mir mal in den Achtzigern passiert mit meinem 724 Stereo (das 72er Hebel-Modell): Band gestartet um eine sehr späte Radiossendung aufzunehmen, morgens befanden sich ca 100 meter Band auf dem Fußboden und ca 20 Meter dicht geknäult im Kopfhaus. Daraufhin kam das Ding aus dem Haus.
Noch was: Ein 510 ist immer ein SG 510. Anfang der Sechziger gab es kein 510, nur einen Typ 514. Die Nomenklatur bedeutete bei den Heimgeräten ab 1960: Serie (hier 500), Zahl der Geschwindigkeiten (hier 1), Zahl der Spuren (hier 4). Das galt bis zum Erscheinen des Variocord 263, eine Ausnahme ist auch die "8" beim (Kunstleder-)Royal, es hätte logisch 742 und 744 heißen müssen.

VG Stefan
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#7
Eine rustikale Methode, um den Bandzug annähernd zu ermitteln, jedenfalls für Geräte, die senkrecht laufen können:
Sollwert aus dem SM suchen und eine Anzahl Gewichte passend zusammenstellen, geht besonders gut, wenn man Zugriff auf mehrere Sätze Gewichte von historischen Küchenwaagen hat. Anschließend ein paar Meter zugfeste Schnur auf eine 18er-Spule wickeln und das Gerät senkrecht an die Tischkante stellen, so dass die abgewickelte Schnur ungehindert Richtung Boden hängt. Ans untere Ende der Schnur ein Behältnis mit den Gewichten binden und das Gerät auf Wiedergabe schalten. Stimmt der Bandzug, sollten die Gewichte weder nach oben noch nach unten wandern. Nachdem der Toleranzbereich normalerweise großzügig war, genügt das zum Erreichen eines brauchbar funktionierenden Geräts. Für Modelle, die nur liegend betrieben werden können, braucht es natürlich eine Federwaage.
Der Trick wurde mir seinerzeit im SABA-Forum empfohlen.
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#8
Moin aus Hamburg!

Mir gefällt diese rustikale Methode mit den alten Gewichten. Solche Waage gab es bei meinen Großeltern, habe gerne damit gespielt!
Heute könnte es auch helfen, in einen Plastikbeutel eine entsprechende Menge Wasser zu füllen und an der Schnur zu befestigen. Das benötigte Gegengewicht läßt sich so mit Waage, Messbecher etc. sehr genau dosieren.

Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#9
Das ist ja lustig, ich nehme immer M8er Unterlegscheiben und fädle die auf eine M8er Maschinenschraube samt Mutter in der benötigten Menge auf. Jeder hat so seine Möglichkeiten, je nachdem was vorhanden ist Smile

Viele Grüße
Volker
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#10
fostex,'index.php?page=Thread&postID=261342#post261342 schrieb:Das ist ja lustig, ich nehme immer M8er Unterlegscheiben und fädle die auf eine M8er Maschinenschraube samt Mutter in der benötigten Menge auf. Jeder hat so seine Möglichkeiten, je nachdem was vorhanden ist Smile
Bei der Andruckrolle kommt man mit Scheiben nicht mehr weit... beim TG 544 liegt die Andruckkraft wenn ich mich richtig erinnere bei 2 kg. Habe ich damals geprüft, weil das Band nicht ordentlich lief - im Endeffekt war es die Rolle, deren Durchmesser nicht mehr überall gleich war - hatte mitten drin eine regelrechte Stufe! Obwohl das Gerät funktionierend ausgeschaltet bei Zimmertemperatur eingelagert worden war.
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