Revox B 77 MK I braucht Hilfe
#1
Hallo,
ich habe günstig eine Revox B 77 MKI von einem Bekannten mit einigen großen Maxellbändern bekommen. Die Maschine ist unverbastel und macht optisch für Ihr Alter einen guten Eindruck. Die Kopfspiegel liegen bei 3, kommanochwas und sind gleichmäßig.Beim ersten Einschalten (nach Jahren) mit 240 Volt-Einstellung lief die Maschine an und ein Band mit Oldies wurde mit 19 cm zunächst einwandfrei abgespielt, guter Klang, Höhen okay. Nach einiger Nach fünf bis sechs Songs gab es Gleichlaufprobeme an. Kurz danach sprang die B 77 beim Druck auf Play (Capstanmotor dreht sich) nur noch kurz an (Gummirolle an Capstanwelle), blieb aber sofort weder stehen.

Erste Frage: Woran kann das liegen?

Zweite Frage:
Wo steckt der zweite Knallfrosch? Der erste am Trafo sieht noch gut aus, kommt aber natürlich raus.

Dritte Frage:
Die beiden äußeren Bandführungen (darauf wird die Tonkopfabdeckung befestigt) sind unterschiedlich aufgebaut: Links ist zwischen den Scheiben ein Kugellager in Bandbreite, rechts nur eine entsprechend dicker Metalllring. Das Kugelllager dreht sich beim Spulen mit, der Metallring nicht. Wie muss es sein?

Vierte Frage;: wo gibt es ein qualitativ gutes und komplettes Reparatur-Kit mit an neuen Elkos, Trimmern, Motorkondensatoren etc. für die B 77?

Fünfte Frage:
W wie lange darf es dauern, bis die B 77 beim schnellen vor- oder Rücklauf vollständig abgebremst hat?

Trotz der vielen Fragen werde ich bei der Überholung langsam und systmatisch vorgehen. Zunächst ist "Staubsaugen" im Inneren angessagt. Darf man da mit Druckluft au der Dose (oh, schon wieder eine Frage!) arbeiten?.

Gruß

Wolfga
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#2
Für mich die allerwichtigste Frage!

Traust du dir eine komplette Überholung zu? Hast du Erfahrungen damit? Wie sehen deine Löt-und Elektronikkenntnisse aus?
Gruß André
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#3
Hallo Andre,

in punkto Elektronik war ich vor zwei Jahen noch völlig ahnungslos. Inwischen habe ich mit Hilfe eines versierten Kumpels zahlreiche RdL und Variocords 263 saniert - manchmal sogar allein. Im Vergleich zum "Kabeldschungel" RcL ist die B 77 ja ein penibel aufgeräumtes Wohnzimmer. Die möchte ich ohne Hektik ganz langsam Schritt für Schritt neu aufbauen. Dabei hoffe ich natürlich auch auf sachkundige Hilfe aus dem BMF. Meine Fragen haben sich spontan nach einem ersten Probelauf ergeben.

Gruß

Wolfgang
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#4
Auf Frage 5 hätte ich auch gerne eine Antwort. Damit ich seh wie schnell meine ist.
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#5
Hi,
ich möchte dem Techniker in der Reparaturanleitung nicht hinein krätschen, deshalb beantworte ich mal, dass was ich sicher weiß.


Erste Frage: Woran kann das liegen?
- Was für ein Band hast Du verwendet? Ich wette, es war kein Maxell, sondern ein Band dass sich evtl. auflöst.
Bitte schau, ob die Bandführung mit Bandabrieb verschmiert ist.
Wenn das so ist, dann die komplette Bandführung mit Spiritus od. Isoprop reinigen und Andruckrolle auch vorsichtig. ( Manche Andruckollen, die grünen sollen kein Isoprop vertragen, die muss man mit Wasser reinigen )
Nach dem reinigen nochmal mit einem Maxell Band testen.


Zweite Frage:
Wo steckt der zweite Knallfrosch? Der erste am Trafo sieht noch gut aus, kommt aber natürlich raus.
- Einer müsste direkt hinter der Netzbuchse und die anderen auf der Motor Platine, unter dem Trafo sein. ( falls ich mich richtig Erinnere )

Dritte Frage:
Die beiden äußeren Bandführungen (darauf wird die Tonkopfabdeckung befestigt) sind unterschiedlich aufgebaut: Links ist zwischen den Scheiben ein Kugellager in Bandbreite, rechts nur eine entsprechend dicker Metalllring. Das Kugelllager dreht sich beim Spulen mit, der Metallring nicht. Wie muss es sein?
- Ja, das ist der Auslieferungszustand von Revox

Vierte Frage;: wo gibt es ein qualitativ gutes und komplettes Reparatur-Kit mit an neuen Elkos, Trimmern, Motorkondensatoren etc. für die B 77?
- kann ich nicht beantworten, habe bisher alle Bauteile einzeln gekauft


Fünfte Frage:
W wie lange darf es dauern, bis die B 77 beim schnellen vor- oder Rücklauf vollständig abgebremst hat?
- habe ich bei meiner noch nicht gemessen. Viel wichtiger ist, dass beide Seiten gleichmäßig abbremsen und keine Bandschlaufe entsteht. Auch bei 18er Spulen.

Sechste Frage:
- ich habe immer mit Staubsauger gearbeitet und mit Pinsel die Platinen vom Staub befreit

Gruß Dirk
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#6
Bei der B77 braucht man schon gutes (Löt-)Equipment und entsprechend Erfahrung beim (Ent-)Löten.
Die Platinen sind mitunter sehr fragil, zumindest im Gegensatz zu den meisten A77 Modellen wo man mit einem Bunsenbrenner noch keine Schäden anrichtet Big Grin
Ich hab da wirklich schon die wildesten Bratereien gesehen wacko
Viele Grüße
Jörg
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#7
Hallo Dirk,

die Wette hättest Du verloren. Smile Ich habe die B 77 mit mehreren Bändern getestet, weil ich zunächst den gleichen Verdacht wie du hatte. Aber auch mit Maxell-Band geht bei Play nix und die Wickelmotoren bleiben auch stehen. Capstan läuft leise. Motorkondis sehen unverdächtig aus.

Gruß

Wolfgang
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#8
Hi,

zu Frage 4: wenn Du das "Rundum-Sorglos-Paket" willst, schaue mal bei Revox online nach.

Hier

Gruß

Alfred

Nachtrag: falls noch nicht vorhanden, empfehle ich eine Entlötstation. Von Hand ist das eine Quälerei.

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#9
Spule mal das Band direkt von Spule zu Spule (ohne Bandlaufpfad) und stecke vorher ein Stück Pappe o.ä. in die Lichtschranke, um die Maschine zu überlisten.
Wenn die B77 jetzt höllisch schnell spult, liegt es an verdreckten Köpfen/Bandführungselementen/klebender Andruckrolle etc.

Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#10
Hallo,

zu Frage 5, ich habe schnell mal bei mir gemessen, B77 MKIII

18er Band: vorwärts ~1.02 sek. Rückwärts ~0,89 sek.
27er Band: vorwärts ~2,4 sek. Rückwärts ~1,99 sek

Jeweils bei vollen Spulen in der Mitte gemessen.

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#11
Mmmm, ok, wie sieht es ohne Band aus?
Drehen sich die Wickelmotoren und der Capstan bei Play? ( Playknopf festhalten )
Kannst auch die Andruckrolle mal anhalten. Die sollte schon kräftig ziehen. ( den Kraftauwfand kann ich schwer beschreiben )

Könnte sein, dass die Andruckrolle hinüber ist, oder mit zu wenig Anpressdruck arbeitet.
Mit Band kannst Du auch mal die Andruckrolle nach oben drücken und schauen, ob es besser wird.
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#12
Hallo Dirk,

wenn ich die Play-Taste (ohne eingelegtes Band) festhalte, dreht sich auch die Andruckrolle. Die beiden Aufwickelspulen drehen sich ebenfalls, die rechte allerdings allerdings ziemlich laut und rauh. Da muss wohl das Lager ersetzt werden. Sollte sich das bestätigen, so mache ich dann natürlich bei allen Motoren. Mit eingelegtem Band zieht die B 77 nur ganz kurz an und bleibt dann stehen. Auch das Halten der Play-Taste ändert daran nichts. Natürlich habe ich vor dem ersten Einschalten den gesamten Bandpfad gründlich mit Isopropanol gereinigt. Könnte das Problem auf der Laufwerksplatine zu finden sein?

Gruß
Wolfgang
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#13
Hi,
wenn sich die Capstan Welle immer dreht, auch wenn das Band angehalten hat, würde ich erstmal nicht Laufwerksplatine suchen.
Halt mal die Andruckrolle mit den Fingern fest. Zieht diese richtig kräftig?
wenn nicht, würde ich am Magnet, der die Andruckrolle bewegt nach dem Fehler suchen. ( Vorausgesetzt die Andruckrolle ist nicht stark verschmutzt )
Evtl. ist der Eisenkern verschmutzt oder die Spannung an der Spule ist zu gering.

Wenn die Capstan Welle auch anhält, dann ist der Fehler evtl. auf der Laufwerksplatine zu suchen.

Die Spannungen nach dem Netzteil sollte man auch messen. Evtl. bricht schon dort eine Spannung zusammen.

Gruß Dirk
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#14
Hi,
hier ist ein Bild.
Der Eisenkern vom Solenoid ist komplett eingefahren.
So sollte es sein.

   

Gruß Dirk
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#15
Hallo Dirk,

jetzt ist ein Geständnis fällig:

ICH WAR DER FEHLER!

Ich habe das Band falsch eingelegt und es statt vor HINTER den beiden Abhebebolzen eingefädelt. Jetzt läuft bei"Play" alles okay. Ich ärgere mich gerade über mich, bin aber andereseits froh, dass bloß ich der Fehler gewesen bin. Jetzt mache ich noch einen kurzen Aufnahmetest. Dann ist erst mal Putzarbeit angesagt. Das Nextel-Gehäuse (nicht klebrig) braucht dringend ein Bad und die Platinen sollen staubfrei werden. Danach kommen die beiden Knallfrösche raus. Dafür muss ich noch herausfinden, wie die obere Platine mit Knallfrosch Nummer 2 ausgebaut werden kann. Und bevor ich es vergesse: Danke für das Bild: Auch bei meinen B 77 ist der Eisenkern vollständig drin.

Danke thumbsup und Gruß

Wolfgang
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#16
Ok, Super, ist doch kein Problem. Rolleyes
Super, das es wieder funktioniert.

Viel Spaß beim zerlegen und zusammenbauen. thumbup

Gruß Dirk
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#17
Hallo Wolfgang,

die Drehzahlregelplatine mit dem zweiten Knallfrosch baust du folgendermaßen aus:

Maschine auf den Kopf stellen, die drei Kabel von der Platine abziehen, die Schraube des Kühlkörpers zum Chassis lösen (muss nicht ganz raus, nur lockern) und die Platine nach links vorsichtig aus der Steckleiste des Netzteils herausziehen.

Das Trimmpoti für die Drehzahleinstellung solltest du durch einen 10 kOhm-Spindeltrimmer in der Bauform wie auf dem Foto ersetzen; die passenden Bohrungen dafür sind schon vorhanden. Damit lässt sich die Einstellung sehr erleichtern!

   

LG Holgi
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#18
Hallo Holger,

danke für den Tipp zum Knallfrosch-2-Ausbau. Welche Ersatz-Typen soll ich nehmen und wo gibt es die? Reichelt, Pollin? Spindeltrimmer will ich auch bestellen. Braucht es davon noch mehr in der B 77? Zur Zeit bin ich noch beim Großreinemachen. Erstaunlich, was sich da so alles ansammelt. Ein paar mumifizierte Fliegen habe ich auch schon entfernt.

Gruß

Wolfgang
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#19
Hallo Wolfgang,

schau mal hier.
Da haben nette Forumsmitglieder eine Einkaufsliste zusammengestellt. 8o

https://forum2.magnetofon.de/board2-tonbandgeräte/board15-hilfe-tipps-rund-um-das-tonbandgerät/21432-revox-b77-mk-i-was-muss-gemacht-werden/#post245732

Gruß Dirk
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#20
Hallo Dirk,

vielen Dank, die Listen sind gespeichert. Und ich kann auch lesen, was noch alles auf mich zukommt und wie die Probleme zu lösen sind. Ein Leben ohne BMF ist möglich, aber sinnlos.

Gruß

Wolfgang
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#21
Tonkopf65,'index.php?page=Thread&postID=260355#post260355 schrieb:Spindeltrimmer will ich auch bestellen. Braucht es davon noch mehr in der B 77?
Wenn du die Variante mit den einstellbaren +6 dB-Schaltpunkten der LEDs hast (gibt es bei den ersten B77 nicht), würde ich dir auch für diese beiden Trimmer auf der Monitorplatine Spindeln empfehlen; da noch dringender als bei der Drehzahlregelung! Da sind aber keine spezifisch passenden Bohrungen vorhanden und man muss die Trimmer aufkleben und etwas improvisieren:

   
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#22
---- also ich kam noch nie auf die Idee ein Gerät mit Staubsauger und Pinsel zu reinigen.....viel zu unsicher in Sachen mechanischer Beschädigungen.

Fur sollche Arbeiten benutze ich immer ein Feingeräte Kompressor. Der Abeitsdruck (was an der Pistole rauskommt) ist stufenlos regulierbar das man mit diesem sogar Fotoapparate Blenden gefahrlos reinigen kann Maximale Druck für das grosse Konzert 8 Bar.

Ich muss dazu auch sagen, dass ich einen grossen Balkon habe wo es niemanden stoert wenns mal staubig wird.


Gruss

Wolfgang
Studer A807 MK II VU 2 Track 0,75mm
Studer A820
Studer A820X
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#23
luedre,'index.php?page=Thread&postID=260203#post260203 schrieb:Hallo,

zu Frage 5, ich habe schnell mal bei mir gemessen, B77 MKIII

18er Band: vorwärts ~1.02 sek. Rückwärts ~0,89 sek.
27er Band: vorwärts ~2,4 sek. Rückwärts ~1,99 sek

Jeweils bei vollen Spulen in der Mitte gemessen.

Gruß Dietmar
Nun so ca. 3.3 sek gebraucht vor und 2,5 bei zurück. danke schön.
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#24
B 77 MK III.......ist das die mit dem vier Motoren Laufwerk????.....oder die mit der BlueTooth Anbindung für Smatphone???

War ein Scherz.....mir schon klar das das ein >Tippfehler< war.




Gruss

Wolfgang
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#25
Uiii, die "Tippse" hat wieder zugeschlagen ....

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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