Upcycling
#1
Moin,

nachdem ich inzwischen einige Lesestunden im Forum verbracht habe um mir erste Erkenntnisse anzulesen, habe ich einmal den Begriff "upcycling" in der Forensuche eingegeben und erhielt null Treffer.

Ich habe keine Idee, unter welchen anderen Begriff ich suchen soll, deshalb also die Frage:

Hat schon einmal jemand ein Gerät nicht baujahrtypisch technisch aufgerüstet? Z.B. einen Echtzeitzähler nachgerüstet oder komplett das 70er-Jahre Gehäuse entkernt und mit moderner Technik versehen?

Es könnte auch in ein altes Gerät einfach ein kleiner Bluetooth-Sender eingebaut werden, oder ein Digitzer, der direkt auf eine SD-Karte speichert. Eine Fernbedienung über einen Webserver wäre auch interessant.

Ich würde solche "Späße" nicht bei erhaltenswerten Originalzuständen machen - aber ein paar Anwendungsfälle könne ich mir schon vorstellen.

(In der Vor-Laptop-Und-Tablet-Zeit habe ich oft PCs in völlig artfremde Gehäuse, z.B. einen kleinen Bierfass, eingebaut.)

Ich habe beim googeln z.B. dieses Projekt hier gefunden:

http://www.mp3tapelessdeck.pl


Hier fehlen mir allerdings viele Details, z.B. laufen die Zählwerke nicht. Sofern das Mobiltelefon hier als Player genutzt wird, dürfte die Audioqualität bestenfalls mäßig sein.

Das hier ist z.B. eine Möglichkeit für kleines Geld einen hochklassigen Digitalplayer als "Allesfresser" zu bauen:

https://www.runeaudio.com


Davon laufen schon zwei bei mir im Haus. Einer davon versteckt am Aux-In einer alten B&O-Anlage, fernbedienbar mit der Fernbedienung der Anlage mit Hilfe eines Harmony Hub .

Dadurch, dass das Rune-Projekt Open Source ist, lässt sich die Bedienoberfläche an jedes Design anpassen - es könnte also auch ein sichtbarer Touchscreen optisch passend in ein Gehäuse platziert werden und die Optik dem Gerät angeglichen werden.

Dieser lässt sich mit etwas "Überredung" an jedes beliebige Bedienfeld anschliessen. Das Zählwerk könnte einen eigenen Antriebsmotor erhalten, der steht, mit Abspielgeschwindigkeit oder Spulgeschwindigkeit läuft.

Für die Optik würde ich eine echte Audiokassette als Dummy laufen (und spulen) lassen und - am Bandende - die Wiedergabe unterbrechen, damit die Kassette umgedreht wird.

Ich glaube, ich werde ein solches Projekt mal angehen... (hat jemand ein altes Tapedeck, dass fubar(*) ist aber gut aussieht in der Hammerkammer?)



--

(*) fubar = fuced up beyond any repair
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#2
Hallo!

GBoris,'index.php?page=Thread&postID=260112#post260112 schrieb:Hat schon einmal jemand ein Gerät nicht baujahrtypisch technisch aufgerüstet? Z.B. einen Echtzeitzähler nachgerüstet oder komplett das 70er-Jahre Gehäuse entkernt und mit moderner Technik versehen?
Schau dir mal diesen Thread an, da geht es um die Nachrüstung verschiedener Maschinen mit einem elektronischen Echtzeitzählwerk. Für Revox A & B77 gibt es auch fertige Bausätze zum Nachrüsten eines elektronischen (aber nicht Echtzeit) Zählwerkes. Echtzeit ist nicht so einfach zu realisieren.

GBoris,'index.php?page=Thread&postID=260112#post260112 schrieb:s könnte auch in ein altes Gerät einfach ein kleiner Bluetooth-Sender eingebaut werden, oder ein Digitzer, der direkt auf eine SD-Karte speichert. Eine Fernbedienung über einen Webserver wäre auch interessant.

Ich würde solche "Späße" nicht bei erhaltenswerten Originalzuständen machen - aber ein paar Anwendungsfälle könne ich mir schon vorstellen.

(In der Vor-Laptop-Und-Tablet-Zeit habe ich oft PCs in völlig artfremde Gehäuse, z.B. einen kleinen Bierfass, eingebaut.)

Ich habe beim googeln z.B. dieses Projekt hier gefunden:
Die Frage ist eben immer, ob sowas überhaupt Sinn macht. Bluetooth halte ich noch für eingeschränkt sinnvoll, wenn man z.B. ein altes Gerät an eine Bluetooth-Box oder -Kopfhörer koppeln will. Alles andere ist aber bestenfalls Spielerei. Das Tapeless-Deck kenne ich auch, sowas ist halt was für Leute denen es nur um die Optik geht, sich aber nicht mit der alten Technik beschäftigen wollen, also nur Show. So ein Gerät kombiniert die negativen Eigenschaften der neuen und alten Technik. Die einfache Bedienung geht verloren, es braucht verhätnismäßig viel Platz und das ursprüngliche, alte Format ist überhaupt nicht vorhanden und kann auch nicht mehr abgespielt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, das sowas tatsächlich von jemanden viel genutzt wird. Im Endeffekt wird es irgendwann nur rumstehen und Staub fangen, da kann man gleich ein echtes Kassettendeck hinstellen und nicht benutzen.

Es gibt ein paar Modifikationen die ein Tonbandgerät/Kassettendeck tatsächlich verbessern würden. Dazu zählt das schon erwähnte Echtzeitzählwerk oder auch ein anderes VU-Meter, gerade Drehspulinstrumente sind ja nicht so toll.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
Moin GBoris;

Ich könnte Dir ein Tapedeck schicken. Silber mit Zappelzeigern. Ist bedingt funktionsfähig ( Opto- Kontrolle muss gerichtet werden). Ich brauch´s nicht.
Gg. Porto Kosten.

Manni

ich kann noch ´n Bild einstellen. Dauert noch …….
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#4
Hallo Manni,

gerne.
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#5
Hallo Manni,

vielen Dank,

das Tapedeck ist angekommen und das Projekt beginnt:

   

Aus dem Tapedeck soll also ein Medienplayer werden, der digitale Musikquellen abspielt. Dabei soll die originale Optik und das "touch and feel" erhalten bleiben.

Dazu gehören zum Beispiel:

- keine eingelegte Cassette -> keine Wiedergabe
- Cassettenende = Wiedergabe stoppt bis zum Umdrehen und Play
- Zählwerk läuft mit
- Bei allen Trackaktionen wird entsprechend kurz vor-/Rücklauf geschaltet
- Die Originaltasten sollen in Funktion bleiben
- Die Schalter unter den Zappelzeigern bekommen andere Funktionen - z.B. nächste Playlist, Shuffle, ...

neue Features des Players:

- Web-Frontend zur Bedienung mit PC/Tablet/Mobiltelefon
- (wird hier nicht umgesetzt, wäre aber möglich: Anschluss eines 7" Touchscreens. Das könnte ich mir z.B. als Lösung für ein Beosystem3000 vorstellen, bei dem das CD-Laufwerk fubar ist).
- Ist kein Netzwerkanschluss vorhanden, so soll der Player ein eigenes WLAN anbieten.
- Musiksammlung soll auf interner HDD gespeichert werden und anderen Geräten im Netz als Shares/UPNP zur Verfügung gestellt werden.

Für die Umsetzung werde ich in folgenden Schritten vorgehen:

- Herstellung des eigentlichen Players aus einem RaspberryPi2 mit HifiberryDAC+ und einer geeigneten Playersoftware
- Programmierung eines Arduinos zur Abfrage der Tasten/Schalter und zur Steuerung der "Originalkomponenten" - z.B. einen Motor, der das Zählwerk antreibt. Wichtig: Bei "Power Off" muss der Raspi vor Unterbrechung der Stromversorgung noch heruntergefahren werden.
- Einbau in das entkernte Tape-Gehäuse
- Einbau einer Stromversorgung mit Eignung für Raspi, Arduino und HDD - über Originalstromkabel
- Anschluss an die Vorhandenen DIN- und Chinchbuchsen
- Anschluss Zappelzeiger incl. LED-Peakmeter
- Anschluss der Schalter unterhalb der Zappelzeiger
- Anschluss der Bedienschalter für das Laufwerk - Hier muss vermutlich der eine oder andere Microschalter den Zustand der Mechanik abtasten.
- Das Walzenzählwerk kann entweder mir der aufwickelnden Spule gekoppelt bleiben oder es kann eine Schrittmotorsteuerung bekommen um dann z.B. bei Wechsel der Playlist die Nummer anzuzeigen...

Umsetzung:

Der Streaming- Client

Für viele Euronen gibt es reichlich Stremingclients zu kaufen - z.B. den Sonos. Allerdings erfolgt die Bedienung über propriätäre Softwareund die Kombination mit Produkten anderer Hersteller ist schwer bis unmöglich.

Die gleiche Klangqualität für ganz kleines Geld erreicht man durch einen Eigenbau. Es bietet sich die Minicomputer "RaspberryPi" an. Hier reicht die Version2 völlig aus. Die Version 3 hätte noch WIFI und Bluetooth serienmäßig, das kann aber bei der Version 2 - wenn benötigt - durch einen USB-WLAN/Bluetooth-Stick nachgerüstet werden.

Ich habe hier noch einen 2er in der Grabbelkiste, sonst hätte ich wohl einen 3er genommen. Inzwischen gibt es auch die vierte Generation, das wäre aber völlig übertrieben und das würde ich die Mehrkosten nicht aufwenden wollen. Wer allerdings das Projekt nachbauen möchte und den Pi gleich noch als Server für andere Dienste verwenden will (FHEM als Smart-Home oder einfach eine NAS-Funktion), der ist mir dem 4er besser bedient. Auch würde ich den 4er nehmen, wenn ich ein 7"-Touchscreen anschliessen wollte.

Natürlich ginge auch jede andere Touchscreengröße - dann muss das Display aber händisch eingebunden werden. Es gibt einen "offiziellen" 7", bei dem sämtliche Einrichtungsarbeiten obsolet sind.

Bei den DACs - also den "Soundkarten" für den Pi gibt es natürlich eine Riesenauswahl, die sich wenig in der Qualität und erheblich im Preis unterscheiden. Ich habe für mich beschlossen, dass für mein 50-jähriges Gehör ein HifiBerry DAC+ angemessen ist.

   


Nach der Hardwareauswahl bedarf es einer geeigneten Software. Payware tut nicht not, wenn es ausreichend geeignete Softwareprojekte gibt. Bisher habe ich mit Runeaudio ganz gut leben können. Das Projekt schein mit den Jahre allerdings etwas eingeschlafen zu sein - eine kleine Recherche und Vergleich der Projekte brachte mich dann zu Moode . Das Projekt gefiel mir so gut, dass ich auch gleich unseren Wohnzimmerclient darau umgestellt habe.

Wer noch nie einen Streamingclient aufgesetzt hat wird hier vielleicht ein paar Berührungsängste haben - die sind aber unbegründet. Die Installation ist relativ einfach und schnell erledigt und auf der HP auch sehr gut erklärt.

Die Kurzfassung:

- Software herunterladen
- Mit Hilfe einer Software (z.B. ApplePiBakery bei MAC) aufspielen (auf eine SD-Karte, die dann einfach in den Raspi gesteckt wird).
- Konfigurieren

So sieht es aus, wenn am Mac die Software auf die SD-Karte kopiert wird:

   

Anschliessend kommt die SD-Karte in den Raspi und dieser wird an Strom und Netzwerk angeschlossen. Dann wird auf dem heimischen PC einfach der Browser geöffnet und die Adresse http://moode.local eingegeben - im Webfrontend kann das System dann ganzleicht konfiguriert und bedient werden.

Moode ist Allesfresser - egal ob flac, mp3 oder 4, wav, ... es gehen alle gängigen Formate. Zusätzlich kann man ihn auch als AirPlay-Empfänger etc. freigeben. Dann kann man z.B. Musik vom Mobiltelefon über das Moode auf der Anlage abspielen. Natürlich können auch Webradiosender als Quelle gewählt werden. Netzbasierte Musikanbieter wie Spotify gehen natürlich auch.

Dann muss Moode einmal wissen, für welchen DAC ihr Euch entschieden habt - bei mir der Hifiberry

   


Dann - der Schönheit halber - einen Netzwerknamen vergeben:

   


Jetzt kann entweder ein USB-Stick mit Musik (oder eine USB-HDD) angeschlossen werden oder Moodle wird einfach mit einer Netzwerkfreigabe oder einem Internetradiostream verbunden.

Ab jetzt kann Musik mit dem Player abgespielt werden. Gehr man auf die Webseite des Players, so finden sich dort die Bedienelemente und die Information zur Playlist/Titel, ...

(Ich habe mich etwas doof angestellt, die Musikbibliothek zu finden. Man muss einfach im Player auf die "Albumart" - also auf das Bild des aktuellen Titels klicken).


   


Bis das Bedienfeld des Kassettendecks angeschlossen ist, ist dieses der einzige Weg, den Player zu steuern. Wer Alexa benutzt kann seinem Player natürlich auch eine Sprachsteuerung "spendieren".

Ich werde die Fortsetzung liefern, so bald der Raspi im Gehäuse sitzt...
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#6
Da bin ich auf das Ergebnis gespannt !! Sehr interessant !

Manni
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#7
Kompliment, sehr engagiert. Bin auch gespannt thumbsup
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#8
Moin,

in nächsten Schritt kommt der RPI (gängige Kurzform für RaspberryPi) in das Gehäuse.

   


auf diesem Bild ist die am Computer vorbereitete SD-Karte gut zu erkennen. Um sie später einmal zu entnehmen muss die Haube abgenommen werden - das ist aber so gut wie nie erforderlich.

Während ich mit der Feile arbeitete, hatte ich Zeit darüber nachzudenken, warum ich noch keinen Knapper in der Schublade habe; jetzt habe ich einen bestellt.

   


Die gefeilten Kanten gefallen mir nicht - gelegentlich werde ich also mit dem 3-d-Drucker eine Blende drucken oder im www nach einer Blechblende suchen.

Dann einmal mit Testverkabelung in Betrieb nehmen um zu hören, ob der Verstärker, den ich angeschlossen habe, auch funktioniert. Er tat es.

   


Die Soundkarte wird auf den RPI aufgesteckt, kann aber auch mit nur vier Käbelchen bis zu 30cm entfernt montiert werden - zur Ansteuerung wird der I2C Bus verwendet... bis 30cm problemlos.

   

Leider passt der Abstand nicht zum Abstand der Originalbuchsen - sonst hätte ich die Soundkarte direkt die bisherigen Buchsen ersetzen lassen. So kommt die Karte dann doch auf den Pi und wird mit einem Kabel an die Chinchbuchsen angeschlossen.

   


-> Was machen Bits am liebsten? Sie fahren Bus ;-)

Zwischenzeitlich überlegte Sheridan - drei Wochen alt - ob es sich in den fast leeren Gehäuse ein Nest bauen solle. (Unsere Küken sind nach unseren bevorzugten Desinfektionsmitteln benannt: Das Erstgeschlüpfte heißt Carlos No1 - sprich "Carlos Primero").

   

Da ich am Huhn keine geeigneten Anschlüsse gefunden habe, habe ich es wieder ausgebaut und stattdessen die vorhandenen Chinchbuchsen verkabelt:

   


Dann habe ich "feldmäßig" ein VU-Meter zum testen angeschlossen:

   


Leider zeigte es eine maximale Auslenkung bis zur Hälfte des schwarzen Bereiches - allerdings habe ich auch nur die Hälfte des Signals verwendet: Die negativen Halbwellen habe ich einfach mit einer Diode gekillt. Ich werde also nachher mal einen Gleichrichter basteln und sehen, ob der Zappelzeiger dann an den roten Bereich herankommt.

Das Gerät hat neben dem Powerbutton noch vier Bedienschalter:

   


Diese werden zukünftig folgende Funktionen haben:

- Auswahl der Playlist
- Auswahl der Tracknummer
- Auswahl eines Radiosenders
- Shuffleplay ON/OFF

Zur Bedienung muss dann gewünschte der Auswahlschalter betätigt werden und der Drehpoti - ehemals zum auspegeln - wählt den Wert. Die Eingabe wird bestätigt, indem der Schalter wieder auf off gestellt wird.

Um eine genaue Auswahl zu ermöglichen brauche ich eine Anzeige:

Insgesamt befinden sich zwischen den beiden VU-Metern 7 LEDs. Damit kann ich binär die Zahlen von 0-127 darstellen. Ersetzte ich die letzte LED durch eine zweifarbige Diode, so sind es 0-255. Das sollte für so ziemlich jede Playlist ausreichen. Alternativ könnte ich ein Minidisplay im Cassettenschacht, hinter der Audiocassette verstecken. Zum Ablesen müsste dann die Cassette entnommen werden. Das hätte den Charme, dass zum Playlistwechseln wirklich einmal das Fach geöffnet werden müsste. Im Gegensatz zur nerdigen Binäranzeige könnte ich dann auch eine Volltextanzeige realisieren.

...mal sehen, zu welcher Lösung ich mich letztendlich durchringen werde. (Vielleicht beide?)
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#9
Moin!

Heute war Zappeltag. Es hätte so einfach sein können - aber auch mit Gleichrichter kam nur ein marginaler Ausschlag der VU-Meter zu Stande.

Das Bild zeigt, dass der Gleichrichter macht, was er soll und das Signal 1V nicht übersteigt. 1V wäre auch der Maximalausschlag des Instruments; offensichtlich ist das Verhältnis Spannung/Zeit nicht ausreichend um das recht träge Zeigerinstrument voll auszulenken.

   

Option 1: Das Signal verstärken,
Option 2: Das Signal digitalisieren und dann wieder ausgeben.

Option 2 hat den Charme, auch andere Anzeigen auf das VU-Meter zu bringen.

   


Eine kleine Recherche war notwendig: Der Arduino kann kein "echtes" Analogsignal ausgeben. Ein AnalogWrite erzeugt ein PWM -Signal. Dabei handelt es sich um hochfrequente Rechteckimpulse bei denen das Verhältnis von high zu low den gewünschten Wert abbilden. Auf diese Art und Weise lassen sich LEDs ganz gut dimmen - aber ein VU-Meter? Meine Suche ergab: es geht. Also habe ich ein kleines Testprogramm geschrieben:

Der maximale Wert der Ausgabe wäre 255, das wären aber 5V "steady". Da ich mir nicht sicher war, ob eine Verringerung linear wirkt, habe ich die "Versuchsreihe" mit dem Wert 10 gestartet um festzustellen, dass eine Maximale Auslenkung mit dem Wert 20 erreicht wird.


int vuRpin = 11;


void setup(){[size=8]}[/size]


void loop(){
for (int auslenkung =1; auslenkung <= 20; auslenkung = auslenkung +1){
analogWrite(vuRpin, auslenkung);
delay(50);
}
analogWrite(vuRpin, 0);
delay(500);
}


Kurze Erklärung für Nichtprogrammierer: Der Pin 11 des Arduinos wird zur Ausgabe bestimmt. In der Dauerschleife (loop) wird immer wieder bis 20 gezählt und dabei die Ausgabe um 1 erhöht. Nach jeder Erhöhung wird 1/20 Sekunde (50ms) Pause gemacht. Wenn 20 erreicht wird kommt eine Pause von 1/2 Sekunde.


Das Ergebnis im Video .


Im nächsten Schritt ging es dann darum, die Eingangssignale - ab Ausgang Gleichrichter - zu digitalisieren. Der Arduino Uno verfügt über 5 Analog-In-Eingänge mit einer Auflösung von 10 Bit. Das bedeutet, dass die Werte von 0-5V als Zahlen zwischen 0 und 1023 ausgegeben werden. Da das maximale Eingangssignal bei etwa 1V liegen ist mit einen Wert von 1023 nicht zu rechnen. Ich habe einfach ein paar millionen Werte gesammelt und es war nie mehr als 300. So habe ich dann folgendes Programm geschrieben:



const int analogInPinR = A4; // Analog input pin rechter Kanal
const int analogInPinL = A5; // Analog input pin linker Kanal



int sensorValueR = 0; // Ausgelesener Wert rechter Kanal
int outputValueR = 0; // Ausgabewert zum VU-Meter
int sensorValueL = 0; // Ausgelesener Wert linker Kanal
int outputValueL = 0; // Ausgabewert zum VU-Meter

int vuRpin = 11;
int vuLpin = 10;

void setup() {}


void loop() {
sensorValueR = analogRead(analogInPinR);
sensorValueL = analogRead(analogInPinL);
if (sensorValueR>maxwert) {maxwert=sensorValueR;}

if (sensorValueL>maxwert) {maxwert=sensorValueL;}


outputValueR = map(sensorValueR, 0, 1023, 0, 200);
outputValueL = map(sensorValueL, 0, 1023, 0, 200);


if (outputValueR>20) {outputValueR=20;}
if (outputValueL>20) {outputValueL=20;}


analogWrite(vuRpin, outputValueR);
analogWrite(vuLpin, outputValueL);

delay(1);
}

Wer noch nicht Programmiert hat, sich aber für die Materie interessiert - da helfe ich gerne weiter. Parallel arbeite ich auch an einen Online-Programmierkurs, den ihr gerne als Testteilnehmer durchlaufen könnt ;-)

Das Ergebnis: Video

Ich bin begeistert und könnte den Zeigern stundenlang zuschauen...

Morgen möchte ich die Schalter mit dem Arduino verbinden und den Zustand abfragen...





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#10
Mich würde mal interessieren, wie deine Gleichrichterschaltung aussieht, ist es ein Spitzenwertgleichrichter?
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A76, A77, A78; Braun TG1000; Uher 4400 Report Stereo IC; www.engelstrasse.de
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#11
Du kannst ja auch dem Arduino sagen, dass er mit 1,1V Maximalwert die Werte einlesen soll:analogReference(INTERNAL); analogRead(Pin);
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A76, A77, A78; Braun TG1000; Uher 4400 Report Stereo IC; www.engelstrasse.de
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#12
Moin,

Meine Elektronikfähigkeiten enden leider beim Brückengleichrichter. Den Arduino-Tipp werde ich korgen mal probieren - sei bedankt.

Viele Grüße
Boris
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#13
egon,'index.php?page=Thread&postID=261830#post261830 schrieb:Du kannst ja auch dem Arduino sagen, dass er mit 1,1V Maximalwert die Werte einlesen soll:analogReference(INTERNAL); analogRead(Pin);
https://www.arduino.cc/reference/en/lang...reference/


Genial! Das dürfte die Anzeige bei leisen Passagen erheblich verbessern.
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#14
Noch ein Heino-Hörer hier!
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#15
Hallo Boris,

beim Arduino musst du im Setup neben analogReference(INTERNAL); unbedingt analogRead(Pin); mit einfügen, sonst nimmt der Arduino bei loop wieder den Standard von 5V - iss nun mal so


Mit einer Graetz-Brücke wirst du keinen Blumentopf gewinnen, da sollte es schon ein Spitzenwertgleichrichter sein, etwa so

   


oder besser so


   


C3 bestimmt die Integrationszeit (ca. 10 ms), du willst ja eine ruhige Anzeige und kein Gezappel sehen.
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A76, A77, A78; Braun TG1000; Uher 4400 Report Stereo IC; www.engelstrasse.de
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#16
Hallo Eckhard,

mit dem Spitzenwertgleichrichter werde ich mich befassen. Ein "entzappeln" - also das beruhigen des Zeigers - würde ich in der Software lösen. Das ginge - leicht und unsauber - über einen Delay oder - besser - durch Mittelwertbildung über x letzte Messungen. Dass könnte man dann sogar "bedarfsgerecht" im laufenden Betrieb anpassen.

Aktuelle empfinde ich die "extreme Dynamik" der tanzenden Zeiger als angenehm...

Viele Grüße
Boris
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#17
Hallo Boris,

vor einer Weile habe ich mal damit experimentiert, wie man einen normgerechten Spitzenspannungsmesser in Software implementiert: Spitzenspannungsmesser in Software?

Mein Ziel war, die Messung des Bias-Rauschens für Band-Datenblätter "richtig" hinzubekommen, das ist irgendwo versandet, müsste ich mal wieder reaktivieren. Die dort diskutierte Logik funktioniert aber, und ich hatte auch funktionierende Code-Beispiele dafür. Da kann ich nochmal graben gehen, falls es Dir hier weiterhilft Smile

Viele Grüße
Andreas
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#18
egon,'index.php?page=Thread&postID=261852#post261852 schrieb:C3 bestimmt die Integrationszeit (ca. 10 ms)
R7*C3 ist die Auflade-Zeitkpnstante (attack time),
(R6+R7)*C3 ist die Entlade-Zeitkonstante (release time).

Bei einem Spitzenwertgleichrichter wählt man die Auflade-Zeitkonstante recht klein, weil sonst Spitzenwerte durch "Integration" verringert erscheinen.
Die ruhige Anzeige erzielt man durch eine entsprechend hoch gewählte Entlade-Zeitkonstante.
Die gewünschte Verstärkung stellt man durch Anpassung von R5 ein.

MfG Kai
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#19
Danke Kai
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A76, A77, A78; Braun TG1000; Uher 4400 Report Stereo IC; www.engelstrasse.de
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#20
Moin,

bedeutet das, dass physikalische Vorgänge aus elektrischen Schaltungen simuliert zu werden um mit Mitteln der Informatik die „gewohnte“ Umgebung möglichst gut nachzubilden?

Wenn es um die „Beruhigung“ des Zeigers zur besseren Ablesbarkeit des Spitzenwertes geht, dann würde ich einfach die Messhäufigkeit verringern und die Verringerung des angezeigten Wertes verzögern, das würde die Spitzenwerte am einfachsten „betonen“.

Vorteil der IT-Lösung: man kann den gleichen Kanal auf beiden vu-metern anzeigen und dabei jeweils eine Seite mit einen anderen Code ansteuern um so das Ergebnis zu vergleichen.

Viele Grüße
Boris
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#21
Die Messhäufigkeit zu verringern, halte ich nicht für besonders sinnvoll, da kann es passieren, das du den Spitzenwert ‚verpasst‘, also vor- und nachher abtastest.
Nur mal so als Idee, ich würde 4, 8 oder 16 Werte abtasten (Timer gesteuert), die dann aufsummieren und durch die Werteanzahl teilen. Softwaremässig lässt sich das ganz gut machen, indem man immer den ersten Wert der Reihe von der Summe subtrahiert und dann den aktuellen addiert.
Die Abtastrate würde ich bei 1 ms einstellen, für die Ausgabe (Anzeige) kann man die Häufigkeit dann experimentell ermitteln.
Viele Grüße
Eckhard

M15A; Revox A700, B77, A76, A77, A78; Braun TG1000; Uher 4400 Report Stereo IC; www.engelstrasse.de
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