Philips N4510 Laufwerkslogikfehler
#1
Hallo liebes Forum,
heute muß ich mich einmal an die Philips-Spezialisten im Forum wenden, da mir eine N4510 mit "Totalschaden" (laut Besitzer) ins Haus geschneit ist. Da das Gerät einen unverbrauchten Eindruck mit fast neuwertigen Tonköpfen machte, schien mir eine Restaurierung sinnvoll. Vor dem ersten Einschalten war nach kurzem Blick ins Innere natürlich festzustellen, daß die typische Riemenpest gewütet hat und alle Riemen sich in Form klebriger Sch... (netter ausgedrückt: nasser Lakritze) aufgelöst und überall im Gehäuse verteilt hatten, wo man es nicht ahnt und unbedacht hinfaßt... Mit einem neuen Riemensatz und nach ca. 4 Stunden Drecksarbeit, viel Fluchen, 20x Händewaschen, einer halben Rolle Klopapier, 100 Q-Tips, Benzin und Kunststoffreiniger war das zu reparieren. Den defekten Netzschalter (erster offensichtlicher Fehler) habe ich zerlegt, gängig gemacht und wieder zusammengebaut.
Beim ersten Einschalten zeigt sich nun folgender Laufwerkslogik-Fehler: Das Gerät startet sofort ohne Tastendruck mit "Wiedergabe", die sogar grob geprüft mit Kopfhörer funktioniert. Drückt man "Stop" oder "Pause", stoppt der Bandlauf, um dann nach 1/2 Sekunde sofort wieder mit Wiedergabe zu starten. Die Taste "Wiedergabe" leuchtet grundsätzlich, wenn Netz ein ist. Auf "Umspulen" wird nicht geschaltet, die Tasten reagieren nicht, ebenso wenig "Aufnahme". Bremsmagnet und Wickelmotoren funktionieren bei Wiedergabe wie sie sollen, der Bandzug paßt grob geprüft.
Der Tonmotor läuft relativ laut (eine Art "Singen", jedoch kein Lagergeräusch, er dreht sich auch normal leicht) und wird erbheblich leiser, wenn man die Gummiandruckrolle abhebt, d.h. ihm weniger Leistung abverlangt. Die Lager von Andruckrolle und Tonwelle/Schwungscheibe laufen leicht (zerlegt & geölt). Die Geschwindigkeiten 4,75...19 stimmen grob geprüft.

Da ich im Forum noch keine gleichartige Fehlerbeschreibung fand, frage ich mal vorsichtig unter den Philips-Spezialisten, ob jemand den "Scherz" schon kennt, bevor ich mir alle Gehirnwindungen verbiege.
Serviceunterlagen habe ich im Original (!), Meßequipment und Erfahrung ist eigentlich vorhanden, doch meine letzte Philips 44xx- oder 45xx-Reparatur dürfte > 25 Jahre her sein... Wenn's eine Revox A77 wäre könnte ich mir schneller selber helfen Smile

Vielen Dank im voraus
Wolfgang
BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
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#2
Hallo Wolfgang,

nur eine Idee:
Überprüfe bitte mal ob die Z-Diode D1 auf der Speed Control Unit intakt ist.
Im Servicemanual wird explizit darauf hin gewiesen.

   

Wenn deren Referenzspannung am Regelverstärker für den Tonwellenmotor fehlt
kann das durchaus zu den von dir beschriebenen eigenartigen Verhalten der Maschine führen.
PS: Ich bin kein Philips-Spezialist.

VG Jan
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#3
Hallo Jan:
Z-Diode D1 habe ich gemessen: die war/ist o.k.
Nach Justieren der Höhe der Tachoscheibe genau auf Abtastkopf-Mitte hat sich das Lastregelverhalten des Tonmotors deutlich verbessert - ich werde die Regelung aber noch mal am TS603 oszillografieren...

Den Laufwerksfehler habe ich gefunden. Erstmal die beiden Steckkärtchen "Flipflop Unit" gegeneinander getauscht, um zu sehen, ob der Fehler "wechselt" -> das tat er. Also lag's an den Flipflops. Ganz einfach bei beiden Steckkarten alle Transistoren (im eingelöteten Zustand) mit Diodenprüfer getestet: einer der 3 Ge-pnp-AC128 (TS 2, 4 oder 6) hatte einen C-E-Schluß und "flipflopte" so natürlich nicht mehr! Transistor getauscht (so was hat man als - im wörtlichen Sinn - "alter" Bastler natürlich auf Lager) und voila!, die Maschine funktioniert wie sie soll! Noch 3 der legendär gern durchbrennenden Signallämpchen, die die Schalterstellung beleuchten (19V/40mA) getauscht (auch auf Lager!!!) und schon ist die Kiste "fast wie neu" (leicht übertrieben). Jetzt geht's noch an die Feinarbeit, Bremsen einstellen, Andruckfilze.......

Wolfgang
BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
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#4
BandWolf,'index.php?page=Thread&postID=255179#post255179 schrieb:einer der 3 Ge-pnp-AC128 (TS 2, 4 oder 6) hatte einen C-E-Schluß und "flipflopte" so natürlich nicht mehr! Transistor getauscht (so was hat man als - im wörtlichen Sinn - "alter" Bastler natürlich auf Lager)

Hast du da jetzt echt wieder einen Germanium Transistor eingelötet?
Ich hab mir die Schaltung nicht mehr angesehen aber ich denke in einem FF arbeitet jeder pnp Siliziumtyp auch...
Trotzdem "Hut ab" daß du den Fehler gefunden hast, Digitaltechnik mit diskreten Bauelementen ist doch etwas besonderes.

Gruß Jan
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#5
Glückwunsch, Wolfgang, zur erfolgreichen wiederbelebung Smile
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#6
Ferrograph,'index.php?page=Thread&postID=255180#post255180 schrieb:
BandWolf,'index.php?page=Thread&postID=255179#post255179 schrieb:einer der 3 Ge-pnp-AC128 (TS 2, 4 oder 6) hatte einen C-E-Schluß und "flipflopte" so natürlich nicht mehr! Transistor getauscht (so was hat man als - im wörtlichen Sinn - "alter" Bastler natürlich auf Lager)

Hast du da jetzt echt wieder einen Germanium Transistor eingelötet?
Ich hab mir die Schaltung nicht mehr angesehen aber ich denke in einem FF arbeitet jeder pnp Siliziumtyp auch...
Trotzdem "Hut ab" daß du den Fehler gefunden hast, Digitaltechnik mit diskreten Bauelementen ist doch etwas besonderes.

Gruß Jan

Da ich keinen Ehrgeiz verspüre, am 1973er Schaltungs-Layout von Philips grundsätzliche Änderungen vorzunehmen, habe ich es wirklich bei dem besagten Germaniumtransistor belassen - noch dazu, da ich ihn hatte. Da Ge- und Si-Transistoren ja auch nennenswert unterschiedliche Arbeitspunkte haben, ist das sicher die zuverlässigere Lösung. Und sollte nochmal einer durchbrennen: ich hab' noch Reserve. Mehr Sorge macht mir im Moment der so schön reparierte Netzschalter, bei dem gerade der (wohl schon angeknackste) Stift, auf den die durch die Frontplatte gesteckte Taste gesteckt wird, abgebrochen ist. Da heißt's wohl improvisieren und einen anderen Schalter aus meinem Archiv umbauen...

Wolfgang
BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
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#7
Ich möchte mal diesen alten Beitrag wieder hervorholen, da ich heute festgestellt habe, das bei meiner Philips N4510 der Netzschalter sich auch wohl verabschiedet hat. Ich konnte den bisher normal nutzen, aber heute lies sich das Tonband nicht mehr ausschalten. Ich musste den Netzstecker ziehen, damit das Gerät aus ging.

Ich war noch nicht dabei (ist wie gesagt erst vorhin passiert), aber wollte mal fragen, ob es denn schon bekannten Ersatz für diese Netzschalter gibt. Ich kann natürlich versuchen diesen, wieder gangbar zu machen, aber ob das von Dauer ist, weiß ich nicht.

Vielleicht hat ja jemand hier ein paar Tipps. 

Danke!

Volker
Mein "Hausrat"... Tonbänder: Grundig TK745, Philips N4510, TEAC A2300SD - Verstärker: Sony STR-515, Onkyo TX-7730, Panasonic SA-HE100, Onkyo TX-8511Tapedecks: JVC KD-A55E, Onkyo TA-2750, AKAI DX-1200, Aiwa AD-WX707, Aiwa AD-WX888 - CD-Player: Onkyo DX-6720, Onkyo DX-C340, Kenwood DPF-R3030, Pioneer PD-F705 - Graphic Equilizer: Kenwood GE-87 - Radios: Noxon A540+, Noxon A300, Noxon iRadio A310 - Plattenspieler: JVC L-F210, Dual 1224, Dual HS 132, Philips F-7120, ELAC Miracord 50H.
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#8
Nein, kein Erzats. AC128 = BC327-40.
Gr,
Wim
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#9
Danke, aber ich meinte wirklich den mechanischen Netzschalter zum Ein- und Ausschalten. Die Flip-Flops auf den Platinen habe ich schon alle tauschen müssen, da sonst keine der Bedienungstasten funktionierten.

Volker
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#10
Mechanischen Netzschalter zum Ein- und Ausschalten >> kein Erzats.

Gr,
Wim
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#11
Das ist Schade. Dann werde ich mal versuchen, meinen Schalter wieder gängig zu machen. Aber wenn das nicht klappen sollte, was kann man da denn als Ausweichersatz nehmen? Ginge da einfach ein anderer Schalter aus dem Baumarkt oder muss ich da noch was anderes beachten?

Danke

Volker
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#12
Sie können den Schalter überbrücken, dann müssen Sie zum Ausschalten das Netzkabel entfernen. Oder Sie können einen Schalter (Tischlampenschalter) im Netzkabel anbringen, um es ein-/auszuschalten. Sorry, Google Translate.
Gr, Wim
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#13
Ja, das mit dem Tischlampenschalter wäre auch eine Möglichkeit, aber dann würde ich doch eher eine schaltbare Steckdose nehmen, um das Originalkabel nicht zu "zerstören".

Wenn ich großes Glück habe, ist der Schalter auch nur mechanisch blockiert. Wie gesagt, ich muss das mal prüfen, weiß aber noch nicht, wann genau ich dazu komme.

Volker
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#14
https://www.ebay.at/itm/325146470494

LG Matthias
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#15
Danke für den Hinweis! Werde ich mir mal bei Gelegenheit kaufen und einbauen.

Volker
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#16
Ich habe mir jetzt diesen in vorherigen Beitrag angeboteten Schalter von Bosch-Traiding gekauft und bin am Wochenende dazu gekommen, diese einzubauen. Das ganze war weniger kompliziert als ich es mir gedacht hatte.

Der alte Schalter lies sich ja nicht mehr ausschalten und ich musste immer den Stecker ziehen, was mich doch gestört hatte.

Der neue Schalter ist maßlich ziemlich gleich, nur werden jetzt die Schrauben zum befestigen nicht mehr mit metrischen Gewindeschrauben, sondern mit normalen "Holzschrauben" befestigt, da die Halterung aus Plastik ist. Da diese aber recht tief hineingehen, ist der Schalter sehr fest und wackelt nicht.

   

Die beiden Kabel muss man auslöten, was ein wenig aufwändig war, da die Kabelenden umgebogen waren und ich den Schalter schon vorher abgeschraubt hatte, um besser heranzukommen.

       

Der neue Schalter funktioniert einwandfrei. Leider musste ich aber nach dem Zusammenbau feststellen, das auf den Stift, wo vorher noch die Taste selber saß, nicht mehr passt. Der Stift ist dazu zu weit links. Um das passend zu machen, muss ich wohl noch etwas feilen, allerdings sieht es so aus, das ich eine Menge Fläche entfernen muß. Das habe ich noch nicht in Angriff genommen.

   

Von mir ist dieser Schalter daher funktionell zu empfehlen, aber mit der oben genannten Einschränkung.

Volker
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#17
Das finde ich aber dann doch recht merkwürdig, denn der Schalter wird ja als "1:1 passend" beschrieben.
Bei dem Preis würde ich das so aber nicht hinnehmen.
Schreib den VK doch mal an.
Viele Grüße
Jörg
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