Schallplatten mit 16UPM?
#1
Hallo Ihr,

nachdem Plattenspielermäßig viel Bewegung ins Forum kommt wollte ich auch mal eine Frage fragen. Ich kann mich dunkel daran erinnern vor langer Zeit mal einen Plattenspieler geschenkt bekommen zu haben der 16 UPM konnte. Schallplatten mit dieser Geschwindigkeit sind mir aber nicht bekannt. Was hat es mit den 16UPM auf sich?
Ein toter Standard für den es nie Platten gab?

MfG Matthias
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#2
Mein Vater hat mir mal zu Kinderzeiten erzählt, daß die 16er-Geschwindigkeit für Platten mit Sprachaufnahmen verwendet wurde.
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#3
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...readid=524

Wurde hier schon einmal erörtet. War wohl so, daß man bei Sprechplatten die Laufzeit auf Kosten der Qualität erhöhte.
Michael(F)
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#4
Nach meiner Erinnerung gab es von LITERA so Mitte der 60-er Jahre eine Reihe 30cm-Märchenplatten / Lesungen die mit dieser Geschwindigkeit liefen. Der Frequenzgang war durchaus passabel und für diesen Zweck absolut ausreichend. Als Unterrichtsmittel konnte sich dieses Medium aber nicht etablieren obwohl es auch - zumindest zur damaligen Zeit - unbestrittene Vorteile gegenüber dem Magnetband hatte.

Musikaufnahmen sind mir in diesem Format nicht bekannt und auch keine 25cm oder 17cm Scheiben.

Bei letzteren ist es allerdings gar nicht so abwegig danach zu suchen. Das wäre ein Fall für die ehemaligen FRÖSI-Leser. Den heften waren hin und wieder kleine Schallfolien beigelegt von denen ich auch ein paar besitze, allerdings nur in 33Upm.

Die ehemaligen "klingenden Urlaubsgrüße" hingegen sollte man mal in der Gilde der Ansichtskartensammler hinterfragen. Dabei stand ja sowieso nicht die Qualität sondern der Gag im Vordergrund.
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#5
Von diesen "Frösi"-Schallfolien habe ich auch noch einige. Sie erschienen in allen möglichen Farben. Mir sind sie auch nur für 33 UpM bekannt. Eine davon enthält noch eine Aufnahme einer Rede von W. I. Lenin und auf der anderen Seite das Lied "Immer lebe die Sonne" natürlich auf Russisch. Diese Schallfolie bietet sich immer dann an, wenn sich die Nachbaren über meine Musik beschweren wollen, wenn es einmal zu laut war, dann können sie wenigstens bei der Anzeige das Musikstück benennen, welches gespielt wurde. :lachen:
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#6
Super Idee, Gerald - werde ich gelegentlich mal meinen Bestand durchwühlen - ein paar dieser Dinger mit herrlichen Gesängen finde ich ganz sicher.

Bloß macht das bei mir keinen Spaß - dafür sind die nachbarn zu weit wegBig Grin
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#7
Bei uns im Aufgang wohnen allein schon drei russische Familien, da lohnt es sich schon eher Smile

Könnte mir gut und gernd vorstellen, das es die 16er Platten, so wie heute CDs auch als Hörbücher gegeben hat.
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#8
Hi, erinnere mich zufällig gerade an einen Plattenspieler mit 16 upm: den Dual "Siesta" meiner Eltern, Baujahr ca. 1960. Die Abspielgeschwindigkeiten "16" und "78" hatten darauf jeweils eine eigene farbl. Kennzeichnung. Wir hatten eine Sprachplatte mit dieser Abspielgeschwindigkeit, eine Rede des Bundespräsidenten Theodor Heuß. Also ein Sprachdokument, das wahrscheinlich Beilage zu einer Zeitschrift o.ä. gewesen war.
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#9
Also ich hatte mal einen Philips-Kofferplattenspieler, mit braunem Skai-Kunstleder überzogen (der Koffer, nicht der Plattenspieler), sah irgendwie ganz gut aus, der konnte auch 16er Platten abspielen und ich habe auch noch in irgendeinem Karton eine Platte mit dem Märchen von Hänsel und Gretel drauf für die 16er-Geschwindigkeit, diese Platte ist allerdings wohl mal kaputtgegangen (ist noch Schellack) und wurde dann, "Wir hatten ja nix!", geklebt, arrrgggh. Furchtbar, zumal Klebstoffreste übergequollen sind udn eine Rille verschmiert haben, aber "deine Tante du, die hatte trotzem Spaß daran, die war nicht so wählerisch wie du", naja, der Philips ist eh ein ziemlicher Plattenkratzer, dem kann man das noch antun.
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#10
Na, lieber Krones-Erbe,

aus Schellack, Ruß und Schiefermehl (das sind die Bestandteile unserer "Schellacks") war eine 16-Upm-Platte sicher nicht, denn den -naturwissenschaftlich gegebenen- Prinzipien der analogen Platte folgend besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Verrundungsradius des Abtasters, der höchsten übertragbaren Frequenz und dem Rillengeschwindigkeitsbereich bei einer 30-cm-Platte. Bedenken wir dabei, dass es sich bei der Platte um einen klassisch mechnanischen Speicher handelt, wir also auf der Ebene der Wäscheklammer agieren.

Schellacks (78 UpM und drumherum) liefen -nach anfänglichen Experimenten mit 90µ- unter einem Abtasterverrundungsradius von 65µ, der zur Mikrorille hin etwa im selben Maße wie die (via Umdrehungszahl) reduzierte Rillengeschwindigkeit auf 25µ verkleinert werden musste, um den Frequenzgang bis zum Platteninneren auf vertretbarem Niveau halten zu können.

Dies galt/gilt auch für die 16-UpM-Platte, selbst wenn man (wie damals) akzeptierte, dass diese (bei geschnittener Mikrorille) zum Innenraum der Platte hin in Dynamik und Frequenzgang (über 6 kHz kam man nicht mehr) signifikant in die Knie ging. Dem war/wäre teilweise (Frequenzgang) mit der Picorille (<12µ) zu begegnen gewesen, wozu es aber nicht mehr im großen Stil kam, weil die HiFi-Bewegung qualitative Mauern setzte, die man dann gottlob doch nicht mehr schleifen wollte. War doch die schon bei der LP nicht eben berauschende Dynamik bei der Picorillenplatte -im Idealfall- noch einmal um (wenigstens) 6 dB verringert.

Also, und langer Rede schmaler Sinn: Von 78-Schellack zur 16 UpM-Mikrorille (geschweige denn Picorille) führt leider kein Weg; nicht einmal ein Trampelpfad.

Schöne Lektüre zum Thema:
Fritz Bergtold, Moderne Schallplattentechnik. [2. Auflage, die erste von 1954 hat nichts definitives zur 16 UpM-Frage, ist aber ein Schellack-DOrado!] München 1959.

Leider verzichtet Bergtold in beiden Auflagen durchwegs auf Literaturangaben, so dass man sich weiterführendes Material auf anderen Wegen heute zunehmend mühselig zusammensuchen muss.

Hans-Joachim
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#11
Genau weiß ich das nicht, das Material ist zumindest sehr ähnlich, sieht wuasi genau so aus, fühlt sich genau so an und hat ein ziemlich identisches Gewicht, habe daraus wohl den Trugschluss gezogen, es handele sich tatsächlich um Schellack.
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#12
Hallo,

ich muss mal hier etwas korigieren.
Vor einiger Zeit habe ich eine 25 cm Vinyl Platten der Marke "Vogues" auf einem Flohmarkt gefunden.
Auf der Platte ist Musik eines italienischen Schlagersängers aus den 60er jahren zu hören.
Die Platte spielt mit 16 upm ab.

Es waren also nicht nur Sprechplatten, die mit 16 upm hergestellt wurden.


lg Pascal
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#13
Achja, wens interessiert, die Platte hat pro Seite genau 10 Titel!!!!
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#14
Hallo Pascal,

wäre es möglich, daß Du mal die Scheibe auf den Scanner legst und das Label einliest? Wäre bestimmt interessant das hier mit einzubinden.
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#15
[Bild: 16tours.JPG]



Hier die 16 UpM Platte mit Musik
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#16
Wer interesse hat, dem schicke ich gerne mal ein Lied als mp3 per Mail.
Einfach Anfrage genügt an : quecken.berg@belgacom.net


LG Pascal
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