Löschkopf aus Videorekorder
#1
Hallo zusammen,

ich wollte mal die bereits vorgestellte Idee eines Vollspurlöschkopfes mittels Videorekorderlöschkopf ausprobieren.
Ich habe aus 2 Schlachtgeräten von Grundig (hoffentlich) jeweils den 1. Vollspur LK ausgebaut.
Wenn ich diese Lk allerdings mit meinem China LCR Meter durchmesse komme ich gerade mal auf eine Induktivität von 0,2mH und bei einem RDC von 1 Ohm.
Jetzt bin ich doch sehr unsicher ob es sich hierbei wirklich um die Löschköpfe handelt oder ob ich hier irgend etwas anderes ausgebaut habe.....

   

Kann jemand mal seine Messwerte für so einen Videorekorder LK posten?

VG Jan
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#2
Hallo Jan,

für mich sehen die Dinger auch wie Löschköpfe aus, Vergleichswerte kann ich leider nicht liefern. Wenn du mit "1. Vollspur LK" die 1. Position in Bandlaufrichtung meinst , ist das richtig.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
Zumindest Löschköpfe von Telefunken oder Studer können durchaus Gleichstromwiderstände in dieser Größenordnung (und sogar darunter) aufweisen. Der Löschstrom für Chromdioxid-Videobänder dürfte dabei höher sein.
Von den Herstellern wurde die Induktivität meist für die Löschfrequenz angegeben, manchmal für 1 kHz, mit Werten zwischen etwa 0,2 und 10 mH.

Rein optisch würde ich ebenfalls auf Löschköpfe tippen, und falls sie einen Doppelspalt haben, wäre es eine sichere Wette.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#4
Das wäre mal ein schönes Projekt - eine Maschine zum Löschen zu basteln.
Ein A77 Gerüst ohne Köpfe hätte ich sogar da...
Ich bin an diesem Projekt auf jeden Fall interessiert
Viele Grüße
Jörg
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#5
Sind Lösch-Frequenz, -Spannung bzw. -Strom oder eine Anwendungs- / Oszillator-Schaltung bekannt ?
Beim Grundig GV440 und anderen Geräten gibt es zwei Löschköpfe: einen für die Längsspur (Audio) und einen für die Schräg/Trommel-"Geschichte".
Dies sollte dann wohl der für die Längsspur sein, gell ?

MfG Kai
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#6
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253902#post253902 schrieb:Sind Lösch-Frequenz, -Spannung bzw. -Strom oder eine Anwendungs- / Oszillator-Schaltung bekannt ?
Beim Grundig GV440 und anderen Geräten gibt es zwei Löschköpfe: einen für die Längsspur (Audio) und einen für die Schräg/Trommel-"Geschichte".
Dies sollte dann wohl der für die Längsspur sein, gell ?

MfG Kai

Es ist der in Bandlaufrichtung erste Löschkopf.
Er löscht das Video Band über die gesamte Breite.

Mit der Schaltung selbst habe ich mich noch nicht befasst.
Irgendwo in diesem Forum gab es schon mal einen Artikel der sich damit beschäftigt hat.
Da stand etwas von Löschfrequenz um die 80 KHz, erzeugt mit einem externen Generator.
Ich bin mir nicht sicher, ob der normale Löschgenerator eines Bandgerätes den Kopf antreiben kann.

Gruß Jan
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#7
In einem anderen Forum hat jem. sowas realisiert, mit nem Löschoszi aus ner A77 und 2 Video-LKs.
Viele Grüße,

Matthias
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#8
Hallo zusammen,

In diesem Beitrag steht, dass es physikalische Grenzen gibt mit den Video Vollspur LK normale Audioaufnahmen zu löschen.

Den von Matthias beschriebenen Artikel mit der A77 muss ich erst noch finden.

Also doch nicht ganz so einfach umzusetzen.

Gruß Jan
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#9
Ferrograph,'index.php?page=Thread&postID=253913#post253913 schrieb:In diesem Beitrag steht, dass es physikalische Grenzen gibt mit den Video Vollspur LK normale Audioaufnahmen zu löschen.
Da ist was dran.
Einerseits hängt die erforderliche Löschenergie von der Schichtdicke des Bandmaterials ab, andererseits von seiner Koerzitivkraft.

Für LK mit relativ breiten Spalten um 0,1 mm braucht die Löschfrequenz nicht so hoch liegen, weil diese nicht aufgezeichnet wird. Eine niedrige Frequenz (60...80 kHz) schont das LK-Kernmaterial wegen der geringeren Eisenverluste.

Also: Versuch macht kluch ...

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#10
Heißt das dann, daß es separate Oszillatoren zum Löschen und für den Bias gibt ?
Die Bias-Frequenz muß doch sicher wie sonst auch weit oberhalb der höchsten Signalfrequenz liegen, also für Video bei MegaHerzen.
Aus welchen Gerät stammen denn die Köpfe ?

MfG Kai
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#11
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253926#post253926 schrieb:Heißt das dann, daß es separate Oszillatoren zum Löschen und für den Bias gibt?
Das hat man in der Tontechnik Anfang der 1950er Jahre so gehandhabt, als die Löschkopfverluste noch wesentlich höher waren.
Der V66 zum Beispiel verwendete eine VM-Frequenz, die der 1. Oberwelle des Löschoszillators entsprach (80 bzw. 40 kHz).

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253926#post253926 schrieb:Die Bias-Frequenz muß doch sicher wie sonst auch weit oberhalb der höchsten Signalfrequenz liegen, also für Video bei MegaHerzen.
Soweit ich mich erinnern kann, wurde der sw-Anteil des Videosignals direkt aufgezeichnet, also ohne Bias. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Videorekorder

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#12
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253926#post253926 schrieb:Aus welchen Gerät stammen denn die Köpfe ?

Ich glaube aus dem GRUNDIG Xeria GV 5053 VHS.

Gruß Jan
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#13
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253926#post253926 schrieb:Die Bias-Frequenz muß doch sicher wie sonst auch weit oberhalb der höchsten Signalfrequenz liegen, also für Video bei MegaHerzen.
Hallo Kai,

das SW-/Y- Signal wird frequenzmoduliert aufgezeichnet, da braucht es keinen Bias. Der Frequenzhub bei VHS geht von 3,8 bis 4,8 MHz, das FM-Signal ist gleichzeitig auch das Bias-Signal für das amplitudenmodulierte Farb-/Chroma- Signal. Das ist aber nur bei Heimgeräten so, die nach dem "Color under" Prinzip aufzeichnen, Profigeräte zeichnen das komplette Videosignal incl. Chromasignal frequenzmoduliert auf.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#14
Danke für die Info, da habe ich wieder was dazu-gelernt.
Ich hatte mangels Geräte-Bezeichnung mal in die Schaltungen eines GV-440 geschaut und dort tatsächlich getrennte Oszillatoren für Lösch- und Bias für Aufnahme-Kopf gesehen. Außerdem Hinweise auf einerseits Längsspur-Aufzeichnung als auch per rotierender Kopftrommel in Schrägspur.

Gab es eigentlich auch mal eine Phase mit Tonbandgeräten per FM-Aufzeichnung ?
Oder ist die dabei erreichbare Dynamik nicht gut genug für Audio ?

MfG Kai
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#15
Zum Thema Audiolöschung mittels Video LK des Grundig GV 5053 zurück:

In der Schaltung sind Video Haupt LK und Audio LK elektrisch in Reihe geschaltet.
Das bedeutet Audio wird noch einmal separat gelöscht.

   

Würde der 1. Video Gesamtlöschkopf auch ohne die Induktivität des Audio LK funktionieren?
Falls nicht könnte ich den normalen LK des Bandgerätes in Reihe schalten?
Als Gesamtergebnis geht es mir darum den "Rasen" zwischen den Spuren akustisch zu beseitigen.

   

Aus dem Geräteoszillogram entnehme ich eine Löschfrequenz von ca 70 kHz für die Gesamtlöschung und für die Audiospur.
Die Spannung beträgt dann um die 23V effektiv. (Korrigiert, Danke Kai)
Soviel liefen normale Löschgeneratoren in den Tonbandgeräten auch ab.

   

Grüße, Jan
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#16
Hallo Jan,

dein Oszillogram zeigt, wenn es richtig beschriftet ist, 23 Veff: 3 1/4 Kästchen a' 20 V -> 65Vpp. Durch Wurzel(8 ) -> 23 Veff.

Im Schaltbild sind parallel zum Audio-Erase-Head (AEH) noch 330 µH gezeichnet. Wirksam sind also die Induktivität des Main-Erase-Head L_MEH + L_AEH || 330 µH=Lextern. Lextern liegt parallel zur Induktivität des Oszillator-Trafos und bestimmt im Wesentlichen mit den 27 nF die Frequenz. Daraus ergibt sich, daß die wirksame Induktivität etwa 215 µH beträgt. Wenn einer der Köpfe weggelassen wird, würde man ihn nach dem "Prinzip der geringsten Änderung" durch die nächste Fest-Induktivität ersetzen, die wieder zur gleichen Frequenz führt.

Woraus schließt du, daß der Kopf der Video-Lösch-Kopf sei ?
Video wurde doch wohl in Schrägspur aufgezeichnet. Wenn dieser Kopf seinen Spalt senkrecht zum Band hatte, würde ich ihn eher als Audio-Lösch-Kopf einordnen.

In der Schaltung sieht man nach oben vom 2-Windungs-Oszillator-Trafo eine Leitung für Bias-Zwecke rausgehen.

MfG Kai
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#17
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253943#post253943 schrieb:Woraus schließt du, daß der Kopf der Video-Lösch-Kopf sei ?

Ich meine natürlich den MEH (Main Erease Head) des Videorecorders. Das ist doch der erste Kopf der erst mal alle vorherigen auf dem Band befinlichen Video Signale über die gesamte geometrische Breite des Bandes löscht.
Der AEH kommt erst nach der Videokopftrommel im Bandlauf.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253943#post253943 schrieb:ein Oszillogram zeigt, wenn es richtig beschriftet ist, 23 Veff: 3 1/4 Kästchen a' 20 V -> 65Vpp. Durch Wurzel(8 ) -> 23 Veff.

Ja, das hast du natürlich recht, das Bild werde ich mal noch korrigieren.

Gruß Jan
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#18
Ferrograph,'index.php?page=Thread&postID=253962#post253962 schrieb:Ich meine natürlich den MEH (Main Erease Head) des Videorecorders. Das ist doch der erste Kopf der erst mal alle vorherigen auf dem Band befinlichen Video Signale über die gesamte geometrische Breite des Bandes löscht.
Der AEH kommt erst nach der Videokopftrommel im Bandlauf.
Welche Feld-Richtungs-Komponenten löscht der MEH ?
Wozu braucht man den AEH noch, wenn schon alles in allen Richtungen gelöscht wäre ?
Müßte nicht das Schrägspur-Signal (Video) in Schrägspur-Richtung gelöscht werden und das Längsspur-Signal (Audio) in Längs-Richtung ?
Sieht man ersteres dem MEH aus Montage bzw Spalt-Richtung (quer zur Schräg-Spur) an ?

MfG Kai
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#19
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253966#post253966 schrieb:Wozu braucht man den AEH noch, wenn schon alles in allen Richtungen gelöscht wäre ?
Die Videoköpfe bekommen während der Aufnahme permanent ein Signal, dadurch wird auch der Bereich der Längsspur mit Schrägspuren beschrieben, der AEH löscht diese. Es gab an manchen Geräten auch eine "Audio-Dub" Funktion, mit der man die Längsspur nachvertonen konnte, dafür wird auch ein AEH gebraucht. Die Videoköpfe werden erst bei der Wiedergabe im 180° Rhythmus der Kopftrommel umgeschaltet.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253966#post253966 schrieb:Sieht man ersteres dem MEH aus Montage bzw Spalt-Richtung (quer zur Schräg-Spur) an ?
Der MEH, auch FEH = Full Erase Head, steht mit seinem Doppelspalt senkrecht zur Bandlaufrichtung. Mit Full ist die gesamte Breite des Videobands gemeint, das sagt eigentlich mehr wie Main.

Die Schichtdicke eines Videobands wird nur für die Längsspuraufzeichnung gebraucht, das frequenzmodulierte Videosignal benötigt nur 20% der Schichtdicke. Dadurch ist es auch einfacher zu löschen als das Audiosignal.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#20
Wird Video unter 45° geschrieben ?
Die senkrechte Feldkomponente wird auch von dem horizontalen Spaltfeld gelöscht ?
Traust du dem Video-Löschkopf auch das Löschen der tieffrequenten Anteile des Audio-Signales zu, die die gesamte Oxidschicht durchsetzen ?

MfG Kai
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#21
Der Spurwinkel bei VHS beträgt 5,95°, auf die anderen Fragen weiss ich leider keine Antwort.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#22
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=253976#post253976 schrieb:Die senkrechte Feldkomponente wird auch von dem horizontalen Spaltfeld gelöscht ?
ist es nicht egal, in welcher Orientierung das Signal zur Bandlaufrichtung liegt, also längs, quer, oder sogar in "Tiefenrichtung", solange der Löschkopf lokal das gesamte magnetische Material in einer Richtung in die Sättigung schickt?

Viele Grüße
Andreas
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#23
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=254040#post254040 schrieb:solange der Löschkopf lokal das gesamte magnetische Material in einer Richtung in die Sättigung schickt?
Daran könnte man Zweifel haben, wenn das Material nicht homogen & isotrop ist, sondern aus Nadel-förmigen Objekten besteht. Reicht das horizontale Feld aus, um dazu senkrecht stehende Nadeln in die Sättigung zu bringen ?
Hat man bei Video-Band die Nadel-förmigen Magnetchen in Bandlauf-Richtung ausgerichtet oder in Schrägspur-Richtung oder sind sie Zufalls-orientiert ?

MfG Kai
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