Uher Report 4200 - Unterschiede Tonköpfe ?
#1
Hallo zusammen,

ich repariere gerade ein Uher 4200 Report Stereo. Das Gerät stammt aus Universitäts-Beständen, der Tonkopf ist stark eingeschliffen.
Höhenabfall besonders stark auf der unteren Spur (ca. -6dB bei 10 KHz gegenüber 1 KHz). Läppen des Kopfes habe ich versucht, aber offensichtlich geht schon der Spalt auf (unterm Mikroskop sichtbar).
In meiner Kramkiste fand sich noch ein nagelneuer Kopf, auch mit den rückwärtigen Schraubbolzen. Allerdings ist hiermit die Eigenaufnahme suboptimal, hier steigt die Höhenwiedergabe stark im Pegel an. Dieses Verhalten ist auch mit maximalem Bias nicht zufriedenstellend abzustellen.
Ich habe daraufhin die Köpfe gemessen: der alte Kopf hat 60 Ohm Rdc und 60mH, der neue 60 Ohm und 120mH.
Ein ebenfalls vorhandener neuer Kopf für die IC-Serie (ohne Schraubbolzen) hat ebenfalls 60 Ohm und 120 mH.

Daher meine Frage: wurden die Kopfparameter im Laufe der Serie 4200 Report (ohne IC) mal geändert ? Ist es möglich, die Schaltung für den neuen Kopf mit doppelter Induktivität anzupassen, oder gab es vielleicht seitens Uher eine Service-Info hierzu ?

Gruß, Jens
Freundliche Grüße
Jens
                                                                                                                                                                
Hier spielen und spulen:
Telefunken M85, M203TS, Grundig TK1400, Loewe Optacord 412, 414, 416, 
UHER RdL, SG520, SG521, SG561, Report 4000S, 4000L, 4200, 4400, Report IC 4000, 4200, 4400, Report Monitor 4200, 4400, Report 1000 Pilot, diverse Revox A77 MKIII, MKIV (HS), B77 MKI HS, B77 MKII Viertelspur, A700 (9,5/19NAB+38IEC), G36, ASC 6002 S 
Nakamichi CR3E, Sony DTC57ES, Grundig DAT9000
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#2
Hallo Jens,

vielleicht hilft Dir der Auszug des 1969er Katalogs von Bogen weiter, auf dem man alle relevanten Daten der Tonköpfe aus dieser Zeit ablesen kann. Auch der Report 4200 bzw. 4200 IC.

Ich selbst vermag nicht auf den ersten Blick zu erkennen, ob es sich um einen Aufnahme- oder Wiedergabekopf handelt. Da ist die Bezeichnung - wenn sie denn noch lesbar an der Seite des Kopfes vorhanden ist - hilfreich. Ansonsten hilft (mir) nur eine Messung.

   
Gruß
Rainer


NIVEAU ist keine Hautcreme,
STIL nicht das Ende vom Besen
und HUMOR etwas gutartiges...
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#3
Hallo Rainer ! (und natürlich auch alle anderen Interessierten ;-) )
Danke für dem Auszug aus dem Bogen-Katalog. Die Bezeichnung des Kopfes ist "UK202" - da kommen meine, mit dem China-Tester gemessenen Werte für den neuen Kopf ja ganz gut hin.

Ich denke, ich habe mittlerweile eine Lösung gefunden. War etwas tricky, da Uher bei meinem Report 4200 schlicht und einfach vergessen hat, den Parallelkondensator von 33pF zum BIAS-Trimm-C auf dem 2. Kanal zu bestücken !
Da war tatsächlich noch nie ein Kondensator bestückt - die Lötstellen waren "jungfräulich".
Für den alten Kopf mit 60 mH hat der Regelbereich für die im Servicemanual angegebenen 19V Vormagnetisierungs-Spannung auf beiden Kanälen ausgereicht. Mit dem neuen Kopf mußte ich die BIAS-Spannung auf ca. 28 V anheben,
um die Höhen-Überbetonung in den Griff zu bekommen.
Ich habe vorhin mit Hilmar Krüger (UHER-Service) telefoniert und ihm die Sache geschildert. Merkwürdig ist ja, daß im 4200 Report-IC, welches ich ebenfalls besitze, solche Klimmzüge nicht erforderlich sind - hier kommt es mit neuem Kopf mit ebenfalls 120 mH und 60 Ohm Rdc mit den angegebenen 19V gut hin. Ich schalte generatorseitig bei 20 dB unter Vollaussteuerung zwischen 1 KHz und 10 KHz hin und her, um einen Kompromiß zumindest bei 9,5 und 19 cm/s zu finden.
Abschließend messe ich natürlich noch mal über den gesamten Frequenzbereich und kontrolliere den Klirr bei Vollaussteuerung, 1KHz. Dieser liegt mit dieser Einstellung erfreuerlicherweise im Bereich von gut 1%.

Stutzig macht mich nur nach wie vor, warum der alte Kopf 60mH hat - trotz gleicher Bezeichnung...

Viele Grüße
Jens
Freundliche Grüße
Jens
                                                                                                                                                                
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#4
Hallo,

wenn es sich um Kombi-Köpfe ohne rückwärtigen Spalt handelt, hängt die Induktivität kritisch von der vorderen Spaltbreite ab.
Wenn die sich bereits öffnet, ist es "voll normal", daß die Induktivität auf deutlich kleinere Werte als bei einem nicht abgenutzten Kopf absinkt.
Wenn die Öffnung der Spalte beider Spuren unterschiedlich ist, sollte man dort allerdings auch unterschiedliche Induktivitäten messen.

Im übrigen ist die Induktivität frequenzabhängig. Man sollte also wissen, bei welcher Frequenz, die jeweilige Messung durchgeführt wurde.
Manche Geräte messen nicht bei konstanter Frequenz, sondern bilden mit einer internen Kapazität einen Oszillator-Schwingkreis, dessen Frequenz sie ausmessen und in Induktivität umrechnen.
Dann erfolgt jede Messung bei anderer Objekt-abhängiger Frequenz...

MfG Kai
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#5
Hallo Kai,

danke für die Info. Bei welcher Frequenz mein China-Tester mißt, weiß ich leider nicht. Auffällig ist halt, daß ich die Vormagnetisierung stark erhöhen mußte, um einen glatten Frequenzgang zu bekommen. Die gleiche "Operation" habe ich bei einem 4200 IC durchgeführt - hier hatte der alte Kopf auch 120 mH, wie der Neue. Die Bias- Spannung bewegt sich hier im Rahmen der im Servicemanual angegebenen 19V.
Heißt für mich: irgendetwas muß beim alten 4200 evtl. anders in der Entzerrung sein. Geringere Höhenanhebung bei der Aufnahme, vermutlich. Die Wiedergabe ab Bezugsband 19H zeigt mit dem neuen Kopf keine Abweichungen.

Gruß, Jens
Freundliche Grüße
Jens
                                                                                                                                                                
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#6
Hallo Jens,

die HF-Spannung, die du am Kopf einstellst, ist nicht direkt ein Maß für die Stärke der HF-Vormagnetisierung.
Der Strom durch die Spule im Kopf erzeugt ein Magnetfeld im Spalt, bzw an der hinteren Spaltkante, das von den "Ampere-Windungen" und der Kern- & Spalt-Geometrie abhängt.
Solange man das Innen-Leben des Kopfes, bzw die diesbezüglichen Unterschiede der beiden Köpfe nicht kennt, wären Aussagen dazu Spekulation.
Es ist durchaus möglich, daß der neue Kopf so viel Spannung braucht, um in den richtigen Arbeitspunkt des Bandes zu kommen. Das ließe sich empirisch ermitteln durch Messung des Verlaufes der üblichen Parameter (Empfindlichkeiten, Sättigungspegel, Klirrfaktor) über dem Bias-Pegel.
Deshalb wäre es "verfrüht", aus den Beobachtungen auf eine andere Entzerrung zu schließen.
Natürlich kann man die Entzerrungen noch einfacher messen, als das Verhalten des Bandes vs HF-Pegel.
In der "Schule der Nation" wurde man in ähnlicher Situation aufgefordert, "Glauben durch Wissen zu ersetzen".

MfG Kai
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