Spannungsfestigkeit bei Transistoren
#1
Hallo,

ich gebe zu, ich bin etwas verunsichert ...

Eine Verstärkerstufe wird mit +105 V und -105V betrieben. Originalbestückung sind 2SA964/2SC2224. Beide Transistoren haben eine UCE von 200 Volt. Leider ist der 2SA964 nur äußerst schlecht zu bekommen. Mir sind jetzt auf der Suche nach Vergleichstypen (die in einschlägigen Listen aufgeführten Typen sind auch nicht mehr unbedingt handelsüblich) die Typen 2SA1930/2SC5171 aufgefallen. Diese haben "nur" 180 Volt UCE, dafür aber den Vorteil, dass sie vollisoliert sind (an der Einbaustelle herrscht drangvolle Enge). Und sie sind preiswert und verfügbar. Die restlichen Daten sind mehr als ausreichend. Mich irritiert jetzt ein wenig die maximale Spannungsfestigkeit. Passt das oder doch nicht? Im ersten Moment würde ich sagen, das passt. Aber je länger ich nachdenke ... obwohl +/-105 V auch 210 Volt ergeben und damit wohl die originale Bestückung auch überfordert sein dürfte ...

Was meint ihr, passen die Ersatztypen oder lieber doch nicht?

Gruß
Michael
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#2
Hallo Michael,

ich nehme mal an, Du würdest diese Frage nicht stellen, wenn Dir nicht die Originale abgeraucht wären Wink

Wichtig ist hier nicht nur die reine Spannungsfestigkeit, sondern der Zusammenhang mit dem Strom - plakativ formuliert killt Dir eine ordentliche Stromspitze auch bei 50V den Transistor. Stichwort ist hier SOA, sollte in den Datenblättern stehen. Damit kannst Du eher abschätzen, was Deine Endstufe an Strom liefern kann und ob das für die Endtransistoren bei 105V noch gesund ist.
Außerdem unbedingt die Emitterwiderstände bzw. die gesamten (Leistung-)Strompfade auf erhöhten Widerstand prüfen, sonst fliegen Dir neuen Transistoren unter der ersten Last wieder um die Ohren.

Ich habe vor ein paar Jahren eine Thomann-Endstufe repariert, die auch ziemlich auf Kante genäht war. Da sind jetzt 2SC3263 und 2SA1294 drin, und ich habe alle 5 Plätze der Parallelschaltung damit bevölkert (statt 3). Damit teilt sich der Strom weiter auf und die Überlebenschancen der einzelnen Transistoren verbessern sich.

Was ist denn das für ein Brummer?

Grüße
Michael
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#3
das hängt davon ab, ob in der schaltung im betrieb am einzelnen transistor die 180 v erreicht werden können. das hângt auch davon ab, was für eine last angeschlossen ist (zb ob die rein spannungsgesteuert reagiert oder überschwingen kann). bei 180 v verträgt der 2sa1930 laut dc-kurve des soa-charts gerade mal 7 ma. normal sind sie mit 2w bei 25° umgebung bzw 20w bei 25° gehäuse spezifiziert.

mfg kai
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#4
Moin,

das ist die Treiberstufe einer SE-A1 Undecided Schaltungsunterlagen gibts da nicht ...

Die Originalbestückung ist mit einem Ic max von 200 mA und Ptot von <2 Watt spezifiziert. Eigentlich sollten die Ersatztypen ausreichend dimensioniert sein. Nur die Spannung eben ...

Gruß
Michael
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#5
Hallo Michael,

frag mal nach den original Transistoren bei diesem Händler http://www.electronic-search.de/index.html Der ist nicht teuer und verkauft auch Kleinmengen.Einfach eine Anfrage über die Webseite stellen.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#6
Bei Farnell gibt es FZT658: Bipolarer Einzeltransistor (BJT), NPN, 400 V, 50 MHz, 2 W, 500 mA, 50 hFE
und FZT560: Bipolarer Einzeltransistor (BJT), PNP, -500 V, 60 MHz, 2 W, 50 mA, 100 hFE
allerdings im SMD-Gehäuse. Wie damit 2W geschafft werden sollen, ist mir unklar, wenn die Originale dazu ein TO-220 Gehäuse benötigen.
Vielleicht erlaubt deine Anwendung, mehrere parallel zu schalten.
Vielleicht gibt es die Chips auch unter anderem Namen in größerem Gehäuse.
Vor vielen Jahren wurde in EDN oder ähnlicher Zeitschrift mal eine kVolt Endstufe mit kaskadierten Transistoren gezeigt, von denen jeder nur für ? 200 V ? gut war.
Die 200 mA des Originals muß man sicher nicht ernst nehmen. Das ginge bei 2W ja nur bis 10V. Bei 100V bleiben da nur 20 mA erlaubt, bei 200V nur 10 mA, allerdings als Mittelwert bei einem "Duty-cycle"<50% (zB Sinus-Halbwelle).

MfG Kai
Nachtrag: In den Datenblättern beider Transistoren wird angegeben, wie groß und dick die Kupfer-Montagefläche auf dem PCB sein muß, sodaß 2 bzw sogar 3 Watt Verlustleistung zulässig werden.
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