Fehler Laufwerksteuerung B77 Mk II?
#1
Ich bekomme nächste Woche erneut die B77 MkII High Speed eines hannoverschen Musikers und Produzenten auf den Tisch, die ich Ende letzten Jahres überholt und eingemessen habe. Die Maschine ist in erster Hand und seit den 80er Jahren im harten Studioalltag nicht geschont worden. Sie hat in den 1990ern mal neue Köpfe bekommen und ist dabei auch in einem Fachbetrieb eingemessen worden. Danach kam eine längere Abstellzeit; die Köpfe haben erst 2,5 mm Spiegel.
Die Überholung bei mir erforderte keine besonderen Maßnahmen. Elkos, einige Trimmpotis, Knallfrösche, Motorkondensatoren (auf Wunsch des Eigentümers), Andruckrolle, Kugellager, alles saubermachen (besonders zeitraubend, da stark versiffter Bandpfad), Öl an die Gleitlager, neue Riemen fürs Zählwerk.....

Das Einmessen erfolgte auf SM900 und der gute Mann war hochzufrieden. Er ging übrigens einst in meine Klasse, und wer sich an Titel wie "Ich fahr mit der Lambretta raus zu meinem Vetta...", "Hey hey Marlene, reich mir mal die Creme" und ähnliche Meisterwerke der Schlagerkunst erinnert, weiß, dass es sich um den einstigen Frontmann und Komponisten der »Highlife Skiffle Group« (später Highlife Music Group) handelt. ...Der übrigens viel lieber Blues und Rock spielt und diesen Ausflug in die Gefilde der (sehr) leichten Muse nur zum Geldverdienen unternommen hat. Aber immerhin waren die Jungs sogar mal in der ZDF Hitparade und im Fernsehgachten!
Aber zurück zum Thema. Er hatte in den vergangenen Wochen reichlich damit zu tun, Bänder aus den 90ern zu digitalisieren, was ohne Zwischenfälle vonstatten ging. Als er dann aber ein langes 27er Band auflegte, kam es zu folgendem Verhalten:

- Nach etwa der halben Bandlänge fing die Mühle an zu jaulen (hörbare Gleichlaufschwankungen) und der Aufwickel-Bandzug wurde so schlapp, dass es zu Bandsalat kam. Nach einigen Sekunden blieb der Motor praktisch stehen.
Es lief also der Capstanmotor urplötzlich zu langsam und/oder mit unzureichender Regelung und der rechte Motor bekam viel zu wenig Spannung.


Dieses Verhalten verschwindet angeblich meist wieder, wenn man ein- oder zweimal auf Stopp drückt und dann neu startet. Und es tritt nie am Bandanfang oder bei kurzen Bändern auf, sondern immer nur nach einer Viertelstunde oder zwanzig Minuten Betrieb.

Wie gesagt, ich bekomme die Revox erst Ende kommender Woche wieder zur Überprüfung, kann daher jetzt noch nichts messen oder ändern. Aber ich habe die Hoffnung, dass wir ein kleines Brainstorming veranstalten können, was da wohl als Ursache in Frage kommt! Wink

Ich fange mal an: die Sache scheint ja thermischen Einflüssen zu unterliegen, weil sie erst nach gewisser Zeit auftritt. Und bei ähnlichen Fehlerbildern mit stehenbleibenden Motoren wird immer wieder das PROM IC 2 (1.177.317.51) auf der Laufwerksteuerung als Störenfried genannt.

Sollte es das wirklich sein, wird es schwierig, denn dann muss der gute Winnie mit gut 60 Euro aus der Tasche kommen. Für diesen Preis werden neue PROMS von Nagravox verkauft. Vielleicht hat jemand eine andere Idee? - Natürlich sind alle Elkos auf der Platine neu.

   

LG
Holgi
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#2
Laut dem Nachbarforum scheint es die PROMs es auch bei Revox und P.M. für erheblich weniger noch neu zu geben. Zur Not könnte man das PROM auch durch ein EPROM mit Adaptersockel ersetzen, das PROM hat nur 32 Byte Inhalt, der Inhalt wurde ebenfalls im Nachbarforum gepostet (ich hoffe der stimmt). Die oberen Adressleitungen werden einfach auf 0 gesetzt. Ich selbst habe das aber noch nie ausprobiert.
Die Laufwerksteuerung hat allerdings nichts mit der Capstandrehzaht zu tun, wenn die Drehzahl instabil wird liegt das eher an der Versorgungsspannung oder an der Regelung selbst.

Das Fehlerbild hatte ich aber auch schon mal, da lagt das an nicht komplett öffnenden Bremsen. Wenn die Kiste bzw. der Bremsmagnet warm wird steigt der Widerstand und der Strom durch die Spule fällt. Dann kann es vorkommen, dass der Anker bei warmer Maschine nur zum Teil eingezogen wird und die Bremsen schleifen. Das gibt dann irgendwann rechts Bandsalat und linkts ist der Gegenzug zu hoch und die Kiste leiert. Vielleicht hast Du ja Glück Wink Das lässt sich durch verschieben des Bremsmagneten nach links leicht beheben.

Viele Grüße
Volker
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#3
Hey Holgi,
ich hatte zwei zeit- weil erwärmungsabhängige Fehler auf je einer Lautwerksteuerung. Bei einer äußerste sich der Fehler ähnlich wie bei dir, der rechte Motor blieg sogar mitunter ganz stehen, bei einer PR99 (ist ja die gleiche Steuerung) war der Fehler besonders gemein: Nach Erwärmung ging der Motor ab und zu, so alle Viertelstunde vielleicht, während der Wiedergabe kurzzeitig, für etwa eine Sekunde, in den Vorspulmodus, sprich volle Spannung. Das riss natürlich immer ein Stück Band aus dem Capstantransport und verursachte einen kurzen tempomäßigen "Aufschrei" in der Wiedergabe.
BEIDE Fehler stellten sich als kalte Lötstellen heraus! Sie zu finden war allerdings besonders bei der Platine des letzgenannten Fehlers schwierig: Es war fast nichts optisch erkennbar, dennoch war der eingelötete Draht beweglich.
Also, vor dem Prom-Kauf (vielleicht gibt's ja noch welche bei der alljährlichen Last Night of the Proms in London?) mal nach fiesen Lötstellen suchen.
VG und VG (Viel Glück und viele Grüße)
Stefan
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#4
Hallo Stefan,

danke für den Tip, oft denkt man gleich viel zu kompliziert. Vielleicht könnte dieser Hinweis auch dem Ernst helfen, der ein ähnliches Problem bei seiner B77 hat.
Gruß André
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