Wenn sich Reibräder in Erdöl verwandeln
#1
Letzte Woche hatte ich wieder Gelegenheit, an einem Ferrographen Modell 7 weiterzuarbeiten.
Da es sich diesmal um eine Stereo Halbspurmaschine mit 38, 19,5 und 9,75cm/s Bandgeschwindigkeit handelt, möchte ich diese unbedingt wieder auf Vordermann bringen.

Das 1970 für die Zwischenräder und die Andruckrolle verwendete Neopren verwandelt sich wieder zurück in seinen Grundstoff:
Schwarzes und übelriechendes Erdöl in zähflüssiger Konsistenz.
Dieses ungeeignete Material wurde erst ab dem Modell 7 eingesetzt, ältere Maschinen sind mit verlässlichen Gummiteilen ausgerüstet.

   

Das Hinterhältige daran ist die Tatsache, daß die Auflösung ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr schnell erfolgt.
Viele Anwender, die nichtsahnend das Bandgerät nach langer Zeit wieder in Betrieb nehmen, produzieren im Inneren der Maschine eine riesengroße Schlammschlacht.
Das unter der Oberfläche komplett aufgelöste Neopren verbindet sich über die Reibräder schlagartig und dauerhaft mit der Schwungmasse und dem Motorpulley.
Große Probleme bereitet dann auch die über die Bandandruckrolle auf die Tonwelle verteilte Erdölmasse.

Dann werden manche Ferrographen als "ungetestet" zum Verkauf angeboten, das sollte man als potentieller Interessent unbedingt beim Kauf beachten.

Wenn die schwarze Masse sich erst einmal im Inneren verteilt hat kommt man nicht umhin die Tonwelle und die komplette Schwungmasse auszubauen.
Das ist auf Grund der verwendeten imperialen Schrauben und Muttern nur mit dem nötigen zölligen Werkzeug möglich.

   

Die schwarze Erdölmasse hat sich gleichmäßig in alle beweglichen Teile verbreitet.
Als Lösungsmittel hatte ich mit Aceton einige Erfolge.
Leider kann man damit nur im Freien arbeiten.
Aber auch normaler Spiritus löst die Masse einigermaßen auf.
Das Problem dabei ist jedoch das hartnäckige Geschmiere.


Hat jemand einen guten Tipp wie man diese Erdölmasse effektiv und schnell entfernen kann?


Einen schönen Abend, Jan
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#2
Hallo Jan,
Mit WD40 lässt sich so mancher Schmodder auflösen. Ein Versuch ist es wehrt.
Mit besten Grüßen Franz
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#3
Ich hab' irgendwo gelesen, dass man die Teerpampe mit Kältespray einsprühen soll, dann lässt sich das abziehen. Selbst ausprobiert habe ich das noch nicht.

Gruß
Wenni
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#4
Wenni,'index.php?page=Thread&postID=252171#post252171 schrieb:Ich hab' irgendwo gelesen, dass man die Teerpampe mit Kältespray einsprühen soll, dann lässt sich das abziehen. Selbst ausprobiert habe ich das noch nicht.

Gruß
Wenni

Das scheint gar keine schlechte Idee zu sein.
Ich werde die Schwungmasse mal in den Gefrierschrank legen.
Mal sehen ob sich das dann mit Abziehen bereinigen lässt.

Hauptsache meine Frau sucht keine Tiefkühlware zu dieser Zeit.

Danke für den Tipp.
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#5
Das Teil würde ich im Garten abbrennen lassen. Danach sind die Metallteile vorhanden und können gesäubert werden. Solch ein Dreckszeug käme mir nicht mit Lebensmitteln in Kontakt. Pfui Deibel.

Helmut
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#6
Bref für Fettiges und Eingebranntes geht ganz hervorragend dafür, ebenso Aceton, wer auf den Geruch steht.

Auch Kältspray geht super...schön vereisen und dann den Mist abbröckeln.
Gruß André
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#7
BREF für Fettiges und Eingebranntes ist eine gute Wahl!

Gruß Bernd

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#8
Vielen Dank an alle für die guten Tipps!

Letztendlich hat es der vorgeschlagene Backofenreiniger in 3 Durchgängen geschafft die Schwungmasse und den Motorpulley blitzblank zu reinigen.
Super Zeug!

   

Die verschmierten Reibräder kann man so nach UK senden, die schicken dafür regenerierten Ersatz.
Lediglich eine passende Andruckrolle muss ich mir noch besorgen, die fehlte komplett.

Dann kann es bei Gelegenheit weiter mit der Maschine gehen.

VG Jan
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#9
Printer 66 von Kontakt Chemie ist bei solcher Schmier auch immer einen Versuch wert! Bei Philips hatte ich damit durchwegs legendäre Erfolge, enorme Reinigungswirkung verglichen mit Ethanol oder Spiritus und praktisch kein Geschmiere!
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