Breitere Magnetspuren, breitere Köpfe, Kopierverluste
#1
Ich habe vorhin eine Telefunken M15A mit 1/2 Zoll Stereo-Köpfen bei Hilpert online gesehen. Es gibt/gab auch 1 Zoll-Köpfe mit 2-Spuren zu kaufen, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn die magnetische Spuren doppelt oder vierfach zu breit wie beim 1/4 Zoll-Band sind, was ist damit gegenüber 1/4 Zoll gewonnen (Rauschabstand?)? Die Gefahr von Dropouts sollte auch sinken, gehe ich davon aus. Haben solche breite Köpfe auch besondere Nachteile (Azimuth?)?

Wenn man ein Band kopiert, nimmt ja das Grundrauschen zu. Würde ein breiteres Mutterband (1/2 Zoll z.B.) am Ende einer Kopieraktion auf 1/4 Zoll die gleiche Qualität wie eine Originalaufnahme auf 1/4 Zoll liefern?

Gruß

Nelson
Zitieren
#2
Vielleicht hilft diese Tabelle weiter:
[Bild: Spurbreite-vs-Dynamik.jpg]

(4,31 mm ist die Spurbreite für Zweispurköpfe bei Halbzoll.)


Die allgemeine Berechnung des Gewinns/Verlusts an Rauschspannungsabstand für beliebige Spurbreiten erfolgt nach der Gleichung:

[Bild: Spurbreite-vs-Dynamik-d-B.jpg]

Bei höheren Bandbreiten wird die Azimutkonstanz tatsächlich zum Problem, ist bei Halbzoll aber noch verhältnismäßig unproblematisch, vorausgesetzt die Bandführungen am Kopfträger sind entsprechend optimiert.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#3
Bei jedem Kopier-Vorgang addieren sich die Frequenzgang-Fehler in dB,
in der Regel auch die Verzerrungs-Produkte sowie alle Kompressions-Vorgänge (eine spezielle Art von Verzerrungen).
Man kann auch (nach Murphy) davon ausgehen, daß Störsignale wie Netzbrumm durch Kopieren nicht abnehmen.
Die Qualität des Originals wird nie wieder erreicht.

MfG Kai
Zitieren
#4
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=254127#post254127 schrieb:Bei jedem Kopier-Vorgang addieren sich die Frequenzgang-Fehler in dB, in der Regel auch die Verzerrungs-Produkte sowie alle Kompressions-Vorgänge (eine spezielle Art von Verzerrungen).
… plus Gleichlaufschwankungen, Modulationsrauschen etc. pp.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=254127#post254127 schrieb:Die Qualität des Originals wird nie wieder erreicht.
Rechtecksignal Hinterband gegen Vorband:

[Bild: fouque-1981-1-3.jpg]

Programmsignal mit zunehmender Kopiengeneration:

[Bild: fouque-1981-1-10.jpg]


Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#5
Das Rechtecksignal im Eingang eines TB wird schon vom Verstärker nicht mehr als Rechteck wiedergegeben.
Daher finde ich diesen Vergleich nicht als Aussagezuzverlässig.

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
Zitieren
#6
luedre,'index.php?page=Thread&postID=254137#post254137 schrieb:Das Rechtecksignal im Eingang eines TB wird schon vom Verstärker nicht mehr als Rechteck wiedergegeben.
Das ist mir natürlich auch aufgefallen.
Allerdings wäre das Oszillogramm der Magnetbandaufzeichnung bei Einspeisung eines exakten Rechtecks genauso charakteristisch verformt.
Die Abbildungen entstammen einem Vortrag von Martin Fouqué (Teldec) auf der Tonmeistertagung 1981.
Um praxisnahe Bedingungen beim Vergleich mit Digitalaufzeichnungen zu erhalten, wurde bewusst nicht der Funktionsgeneratorausgang verwendet, sondern das Summensignal eines Studio-Mischpults.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#7
luedre,'index.php?page=Thread&postID=254137#post254137 schrieb:Daher finde ich diesen Vergleich nicht als Aussagezuzverlässig.
Da steht nichts irreführendes. Es wird nicht behauptet, daß es eine reine Magnetband-Eisenschaft sei, sondern gezeigt, was vorne rein ging und "hinten" rauskam.

Hier noch ein Beispiel für alle Anwender von Philips-Tonbandgeräten mit DNL.
Weil ich gerade keine Messung am Gerät parat habe, wurde hier in einer Simulation der Frequenzgang des Tonbandgerätes stark vereinfacht durch einen Hochpass 4ter Ordnung mit etwa 30 Hz Grenzfrequenz und einemTiefpass 2ter Ordnung mit etwa 19 kHz Grenzfrequenz angenähert.
Aus einem idealen Rechteck-Signal der Frequenz 1 kHz wird dann die türkise Kurve.
   
Aus einer abgeschalteten Philips-DNL kommt dann das rote Signal.
Auf der Vorderflanke schwingt es statt nach oben erst mal ordentlich nach unten und erst danach mit Verzögerung dahin, wo es hin soll. Das Gleiche auch umgekehrt bei der Rückflanke.

MfG Kai
Zitieren
#8
Das sind ja große Verluste und neue Artifakte bei den verschiedenen Kopiegenerationen. Man kann für viel Geld bespielte Bänder kaufen, die analog von den Masterbändern erstellt worden sind. Oft weiß man nicht, um welche Bandgeneration es sich handelt. Ich stelle mir deswegen die Frage, ob es nicht qualitativ besser wäre, die Bänder stattdessen mit guten, modernen Wandlern aus Digitalquellen zu bespielen. Kennt vielleicht jemand Studien zu diesem Thema?

Gruß

Nelson
Zitieren
#9
t20,'index.php?page=Thread&postID=254151#post254151 schrieb:ob es nicht qualitativ besser wäre, die Bänder stattdessen mit guten, modernen Wandlern aus Digitalquellen zu bespielen.
Das ist der richtige Weg. Studien braucht man nicht dazu, wenn man die Schwächen der Analog-Technik kennt.
Mit der Digital-Technik hast du heute die Möglichkeit, eine Kopie herzustellen, die deinen Ansprüchen genügt. Von der Digitalversion selbst kannst du wieder beliebig viele identische Digital-Kopien ohne Verlust erzeugen. Oder von ihr Analog-Kopien ziehen, die nur die Fehler einer weiteren Analog-Aufnahme haben.
Wenn du eine Analog-Aufnahme auf diese Weise duplizierst, hast du nur einmal Analog-Wiedergabe und einmal Analog-Aufnahme im Spiel, als würdest du direkt vom ersten Gerät aufs zweite überspielen, ohne erst auf ein analoges Zwischengerät aufzunehnen und später wiederzugeben.
Wenn du die Frequenzgänge der beteiligten Bandmaschinen genau vermessen hast, dann kann man die sogar durch entsprechend programmierte Ausgleichsfilter wegrechnen (Zb die Welligkeit im Bass-Bereich).

MfG Kai
Zitieren
#10
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=254143#post254143 schrieb:
luedre,'index.php?page=Thread&postID=254137#post254137 schrieb:Daher finde ich diesen Vergleich nicht als Aussagezuzverlässig.
Da steht nichts irreführendes. Es wird nicht behauptet, daß es eine reine Magnetband-Eisenschaft sei, sondern gezeigt, was vorne rein ging und "hinten" rauskam.

Hier noch ein Beispiel für alle Anwender von Philips-Tonbandgeräten mit DNL.
Weil ich gerade keine Messung am Gerät parat habe, wurde hier in einer Simulation der Frequenzgang des Tonbandgerätes stark vereinfacht durch einen Hochpass 4ter Ordnung mit etwa 30 Hz Grenzfrequenz und einemTiefpass 2ter Ordnung mit etwa 19 kHz Grenzfrequenz angenähert.
Aus einem idealen Rechteck-Signal der Frequenz 1 kHz wird dann die türkise Kurve.
[attachment=31005]
Aus einer abgeschalteten Philips-DNL kommt dann das rote Signal.
Auf der Vorderflanke schwingt es statt nach oben erst mal ordentlich nach unten und erst danach mit Verzögerung dahin, wo es hin soll. Das Gleiche auch umgekehrt bei der Rückflanke.

MfG Kai
Hallo Kai

Falls sich die reale DNL Schaltung genau so verhält, wäre es ja besser dauernd mit DNL zu hören.
Hab ich bisher nicht gemacht um nichts zu verfälschen.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
Zitieren
#11
hallo mani,

da komm ich nicht mit ?(
meiner ansicht nach ist das beste, was man mit der dnl-schaltung machen kann, sie auszubauen und durch ein stück draht oder einen buffer zu ersetzen

mfg kai
Nachtrag: Moin moin, falls deine Äußerung auf der Annahme beruht, die aktvierte DNL würde sich "normaler" verhalten, so muß ich das leider korrigieren: Die verhält sich bei nicht sehr kleinen Pegeln (~>-35 dB) nahezu genauso, weil dann die DNL Wirkung so weg geregelt ist, daß sie sich immer mehr wie eine "abgeschaltete" verhält. Will man dieses ärgerliche Allpass-Verhalten vermeiden, ohne die DNL raus zu schmeißen, muß man den Kondensator des RC-Gliedes zwischen Emitter und Kollektor des ersten Transistors (hab gerade keine Schaltung zur Hand) vom Kollektor abklemmen. Der dazu erforderliche zusätzliche Schalter war Philips wohl zu aufwändig.
Zitieren
#12
t20,'index.php?page=Thread&postID=254151#post254151 schrieb:Das sind ja große Verluste und neue Artifakte bei den verschiedenen Kopiegenerationen. Man kann für viel Geld bespielte Bänder kaufen, die analog von den Masterbändern erstellt worden sind. Oft weiß man nicht, um welche Bandgeneration es sich handelt. Ich stelle mir deswegen die Frage, ob es nicht qualitativ besser wäre, die Bänder stattdessen mit guten, modernen Wandlern aus Digitalquellen zu bespielen. Kennt vielleicht jemand Studien zu diesem Thema?
STS bietet Masterbandkopieen an, allerdings von einem digitalen Zwischenmaster (Festplatte). Damit können sie kostengünstiger produzieren und bespielen nur die Bänder auf Bestellung. Bei vielen "Remastern" auf Schallplatte wird ähnlich verfahren, orignales Masterband auf Digitalkopie gezogen, digital nachbearbeitet und mit einer verlustlosen Digitalmasterkopie dann auf Platte geschnitten. Muß sich nicht unbedingt schlechter anhören. So hatte z.B. Kraftwerk seinen ganzen Backkatalog neu auf Vinyl herausgegeben und klingt ganz hervorragend.
Gruß André
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste