Pauschaler Elkotausch - Gelbe Frakos
#1
Hallo,
habe einmal die aus meiner ASC 6002 ausgetauschten gelben Frako-Elko-Becher mit dem ESR70 vermessen.
Die Frage die sich mir nun stellt: War der Austausch wirklich sinnvoll?
VG Jürgen


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#2
Da stellst sich doch die Frage, ist ein Elko Tausch generell sinnvoll?

Mal etwas aus meinen Erfahrungen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon defekte Frakos hatte, die wirklich üble Fehlerbilder erzeugt haben. In einer Revox A77 oder in einer Tandberg TD-20A z. Bsp. Ich bekomme schon das würgen, wenn ich die Dinger nur sehe. Daher gilt für mich, raus damit. Ob nun defekt oder nicht.
Da gibt es aber noch andere Kandidaten, wie die blauen Philips Elkos. In einem Revox B715 sind reichlich davon verbaut. Auch da ersetze ich die gegen neue Elkos. Bringt klare Vorteile im Klang und macht sich später beim Einmessen bemerkbar.

Ansonsten gehöre ich zu denen, die nicht sinnfrei alle Elkos erneuern. Ausnahmen siehe oben, in Netzteilen oder wenn die Elkos schon aufgebläht sind oder die Folie schon geschrumpft ist.

Im Prinzip kann das jeder machen, wie er möchte. Wenn es ihm hinterher ein besseres Bauchgefühl gibt, dann ist das so.

Ich hoffe, wir bekommen hier nicht eine ellenlange Elko-Diskussion, denn das ist alles schon mal da gewesen und führt auch zu nichts.
Gruß André
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#3
Hallo,
ich tausche die Frako-Elkos immer aus, da ich sehr schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht habe. Sie waren in vielen Revoxmaschinen, die ich revidiert habe für diverse Fehler verantwortlich. Entweder sie litten unter Kapazitätsverlust oder das Elektrolyt lief aus. Im Extremfall wiesen sie einen Kurzschluß auf, was defekte Ics, aufgebrannte Widerstände und beschädigte Transistoren in ihrer Umgebung zur Folge hatte. Auch klingen Geräte mit neuen Audioelkos im Signalweg deutlich besser (klarer).

Elektrolytkondensatoren sind Bauteile, welche sicher einer Alterung unterliegen. Ein Austausch ist absolut sinnvoll. Wie man sieht, gibt es aber wohl auch noch heute Frako-Elkos, die messtechnisch in Ordnung sind. Doch wie lange sie noch "durchhalten" ist unbekannt.
Gruß, Marco
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#4
Marco S.,'index.php?page=Thread&postID=251043#post251043 schrieb:Auch klingen Geräte mit neuen Audioelkos im Signalweg deutlich besser (klarer).

Das ist ne steile These.
1 x REVOX B77
2 x AKAI GX 635D schwarz
1 x AKAI GX 266D
1 x Tesla Uran
1 x Tesla B 4
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#5
Hallo,
auf der Pievox- Seite gibts ja auch interessante Messungen zu neuen Elkos mit dem Fazit, dass die neuen oft garnicht so gut sind wie die alten, weil sie wohl höhere Verlustwerte haben.
https://www.pievox.de/Elko-Thema.html

Da ich chronisch faul bin, gibt es bei mir auch gewisse Widerstände, bei meiner fast nicht gelaufenen B77 Bj. 91 alle Elkos zu erneuern. Selbst die Motorkondis sehen aus wie neu. Ich besitze auch Messgeräte, wo diese MP Kondensatoren nach 60 Jahren noch intakt sind. Die werden selbstverständlich auch nicht ausgetauscht. Warum also soll man intakte Bauteile austauschen? Das würde auch kein Mediziner machen, bei jedem Patienten wird immer nur das behandelt, was messtechnisch defekt ist. Die Kasse würde sich schön wundern, wenn ein Patient mit dem Wunsch käme, bitte alle Zähne erneuern, die sind nun 30 Jahre alt und könnten demnächst defekt werden. Eigentlich eine Lachnummer, aber bei elektrischen Geräten macht man es so.
Ich sehe ein, dass einige mit viel Erfahrung die spezialkandidaten gerne entsorgen, aber das ganze funktionierende Gerät auseinanderpflücken, nur weil vielleicht in den nächsten zehn Jahren irgend ein einzelnes Bauteil mal versagt? Ich muss sagen, warscheinlich wird die B77 bei mir solange garnicht spielen, dann werde ich längst das nächste, bessere Gerät besitzen.

Und heller klingende Geräte, daran bin ich garnicht interessiert. Mir gefällts, so, wie es Revox gebaut hat. Sonst würde man sich evtl. gleich ein anderes Gerät gekauft haben, wenn einem der Revox Klang nicht gefiele.
Also lest Euch mal durch, was der Herr Schmid aus München zum Thema Elkotausch schreibt.

Gruß, Helmut
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#6
Man sollte schon bei der Auswahl der neuen Elkos auf gute Qualität achten. Es gibt auch viel Müll neu zu kaufen, da haben Elkos eine sehr hohe Toleranz von den Werten, einen hohen ESR Wert oder eine Lebenszeit von nur 1000h.

Im Signalweg verbaue ich nur Panasonic oder Nichicon Elkos. Damit ersetze ich auch Tantal Elkos.

Ich habe mir die Testreihe von Pievox angesehen und auch gelesen. Alles sehr schön dargestellt und erläutert. Aber mal Hand aufs Herz. Wer macht das so mit dem Nachformieren und messen?

Wenn man das Gerät sowieso gerade offen hat und teilzerlegt ist, kann man die besagten Spezial-Kandidaten auch gleich mit austauschen, bevor ich das Gerät ein halbes Jahr später wieder zerlegen muss, weil ein Elko ausgefallen ist.

Aktuell habe ich meine neu erstandene Revox A77 MKIII, 2-Track auf dem Tisch. Da fliegen alle Elkos raus und kommen neu. Das ist nicht viel Aufwand und teuer ist es auch nicht. Allerdings belasse ich die originalen Motorkondensatoren im Gerät, da die 1. nicht auffällig aussehen und zweitens auch keine Probleme machen.

Oder noch ein Beispiel. Ich habe in letzter Zeit so an die 5 Tandbergs TD-20A zur Reparatur hier gehabt. Bei 3 Tandbergs hatte ich defekte Tantals oder auch defekte Frakos, die für üble Kurzschlüsse im Netzteil gesorgt haben. Da ist es ratsam, all diese Kandidaten zu erneuen, weil man sonst doppelte Arbeit hat.
Gruß André
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#7
Hallo bert, Hallo Helmut,

zu meinem Satz " neue Audioelkos klingen klarer" möchte ich etwas ergänzen, um nicht missverstanden zu werden:
1. Den Unterschied zwischen einem alten funktionstüchtigen Elko und einem neuen Exemplar höre ich natürlich nicht! Nur den Unterschied zwischen einem defekten alten Elko, dieser kann den Klang verzerren. Wenn ich von klarem Klang spreche, meine ich unverzerrt.
2. Ich möchte den Klang der Geräte nicht verändern, sondern den natürlichen Klang von "früher" wieder herzaubern. Die Geräte klingen mit einem neuen Elko auch nicht heller.


3. Es gibt heute echt schlechte Elkos zu kaufen, aber auch sehr gute. Und genau diese baue ich ein.
4. Es gibt Menschen, welche den Klang einer Revox Maschine "verbessern" möchten, sie bauen sogenannte Bypasskondensatoren ein oder ändern gar das Schaltungsdesign. Zu diesen Menschen gehöre ich nicht.Gruß, Marco
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#8
Kennt ihr ein - bezahlbares - Messgerät (Fertiggerät, bitte keine Bastellösung...mit Multimeter o.ä.), welches den Reststrom von (Koppel-)Kondensatoren messen kann ?
VG Jürgen
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#9
Für komplexe Bauelemente, d.h. die Darstellung von deren Verhalten bei Wechselgrößen läßt sich nicht einfach so als statische Größe ausdrücken.

Daher habe ich die Meinung, dass ein Messgerät zur Kapazitätsmessung und ESR Bestimmung nur sehr eingeschränkt aussagekräftig ist und damit keinen rechten Nutzen bringt. Das Gleiche gilt auch für einen resultierenden Reststrom bzw. Leckstrom, denn der wird immer vorliegen, genau wie ein endlicher bzw. kleiner ESR Widerstand.
Das sind halt alles Größen die maßgeblich von den Betriebsgrößen mitbestimmt werden, also keine absoluten bzw. konstante Werte. Die ermittelten Werte haben nur Gültigkeit in Bezug auf die Betriebsgrößen bei der jeweiligen Messung, also Frequenz, Spannung, Temperatur usw.

Beste Grüße

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#10
Zur Messung von Leckströmen bei den großen Ölpapier Kondensatoren in meinen DIY Geräten verwende ich mein Unigor 6E. Messbereich 1 Mykroampere, dann Nennspannung anlegen. Das funktioniert.
Ein defekter Kondi meldet sich sofort bei Nennspannung mit erhöhtem Leckage Strom.
Müsste auch jedes seriöse Tischmultimeter schaffen.

Helmut
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#11
JUM,'index.php?page=Thread&postID=251009#post251009 schrieb:War der Austausch wirklich sinnvoll?
Die Frage stellt sich so nicht, denn Du hast die Kondensatoren ja getauscht. Freue Dich an schönen Bauelementen mit korrekten Werten und an der Liebe, die Du Deinem Gerät zugewandt hast. Und soo teuer sind die Dinger ja auch nicht.


Neuwertige Grüße

TSD
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#12
FRAKOs müssen (bei mir) alle raus. Früher oder später machen die Probleme. Vor allem die mit niedrigen Arbeitsspannungen sind meist Todeskandidaten.
Wie besagt dies ein altes Sprichwort: "Wo FRAKO draufsteht ist Schei**e drin".
Knackende Schalter und "krachende" Potis sind (meist) ein Indiz für marode Elkos (FRAKOs).
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#13
Na ja, die alten Röhrenradios haben doch viele Jahrzehnte mit Frako gespielt. Wima sind bestimmte Sorten auch nicht viel besser gewesen. Auch Siemens Elkos gehen kaputt, Philips ebenso. Roederstein etc.
Man sollte das mal in Relation zu dem Alter sehen. Eine Revox B77 kann ja fast schon fünf Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Schaut man sich mal in den Datenblättern die Lebensdauerangaben dieser Bauteile an, stellt man fest, die waren nie für solche langen Zeiten gebaut. Das ist wie mit einem alten Auto, da erwartet auch niemand, dass es fehlerfrei fährt. Ein sehr guter Elko schafft 10K Betriebsstunden unter Nenn- Umgebungsdaten. Bei manchen ist schon nach 2K Stunden Schluss. Also wer da fünfzig Jahre einwandfreien Betrieb erwartet, das kann gutgehen, aber meist halt doch nicht.
Das ist dann Lotteriespiel.

Helmut

P.S. die Fliege finde ich klasse
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#14
helmut,'index.php?page=Thread&postID=251190#post251190 schrieb:Auch Siemens Elkos gehen kaputt, Philips ebenso. Roederstein etc.

... Hitachi... Smile
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#15
LOL. Der Liebling der Frauen! Hält der ewig?
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#16
Am Wochenende wars bei mir soweit: Einseitiger (Ab)hörverlust am PR99-Control Panel.
Drinnen die bewußten gelben Frakos, davon einer (1000uF/25V) mit glatten 0 Ohm, einer schwankend. Angesichts des möglichen Schadens an den sehr speziellen Lautsprechern (15 Ohm!) werde ich da nicht lange fackeln, da fliegen alle raus.
Komischerweise waren vor etwa einem Jahr alle noch ok...

Grüße
Michael
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#17
Rein messtechnisch sind mir die gelben Frakos noch nie auffällig gewesen. Dennoch gelten sie als "Wackelkandidaten". Was auf jeden Fall ohne wenn und aber raus muß sind z.B. bei Revoxgeräten die hellblaumetallicfarbenen Philips-Elkos, bei denen habe ich mindestens 30% Kapazitätsverlust gemessen und öfters sogar unter 50% des Nennwertes. Ich habe interessehalber fast alle ausgebauten, bestimmt an die 100 Stück während des Tausches bei mehreren Geräten nachgemessen.
Gruß André
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