B77 MkII: Laufwerksfunktionen rasten nicht ein
#1
Hallo,

ich habe gerade ein kleines Problem, das ich einfach mal hier zur Diskussion stellen möchte; ich betone, dass die Lösung nicht eilt und ich heute (26.11.) Abend nicht mehr an der Maschine messen/löten/basteln kann.

Also: Die besagte Maschine ist eine B77 MkII High Speed, die (halb)professionell in einem kleinen Studio genutzt wird. Mit diversen Defekten kam die ziemlich runtergerittene Revox bei mir an. Sie gehört einem Hannoverschen Musiker/Studiobesitzer/Produzenten, der früher jahrelang Kopf der Highlife Music Group ("Ich fahr' mit der Lambretta..."; "Hey Marlene, reich mir mal die Creme"..) war und seit einigen Jahren bei Mungo Jerry Gitarre spielt. Davon abgesehen, gingen wir auch mal in die selbe Klasse. Big Grin
Aber das nur vorweg.
Ich habe die Maschine umfangreich überarbeitet, geschrubbt, mechanisch auf Vordermann gebracht, etliche Elkos und Trimmer ersetzt und den urspünglichen Defekt (linker Kanal keine Wiedergabe) schon nach wenigen Minuten geortet. Es war der durchoxidierte Schleifer des zuständigen Einstellreglers im Playback-Amp. Eine Komplettüberholung wollte der Eigentümer nicht, nur das, was nötig ist. Notorischer Geldmangel..... Ich habe dann doch etwas mehr gemacht, aber auf die drei Euro für Bauteile pfeife ich. Z.B. habe ich alle Tantalis und Elkos auf der Laufwerklogik ersetzt und noch einiges mehr.

Heute Nachmittag war ich weitgehend fertig und machte beim (ohne weitere Fehler verlaufenden) Probelauf die Feststellung, dass das Lämpchen des linken VU-Meters einen Wackler hat. Nach dem Ausbau der VU-Meter-Tasten-Einheit sah ich, dass da schon mal die originalen Glassockellämpchen durch welche mit freien Drahtenden ersetzt worden waren und dazu die eingeclipsten viereckigen Kunststofffassungen deutlich gekürzt und die Drahtenden der Lämpchen oben durchgesteckt waren. So weit, so gut. Die verwendeten Glühlampen hatten jedenfalls den korrekten Wert von 24V/30 mA.
Der +21 V-Draht war jedoch mit einer kalten Lötstelle mit dem linken Birnchen "verbunden", besser verklebt, und nachdem ich diese in eine warme verwandelt hatte, leuchtete die Lampe dauerhaft und ohne zu flackern. Fein.

Ich setzte die VU-Meter-Einheit wieder ins Chassis, zog erstmal nur zwei der vier Schrauben fest und schaltete ein. Nach zwei Sekunden ging die 1,6 A-Sicherung durch (das ist die für die unstabilisierten 24 V) und es stieg ein Rauchwölkchen mit deutlichem Gestank nach verschmortem Bauteil in die Höhe. Ich vermutete, dass ich beim Einsetzen der VU-Meter irgendwas mit Masse in Verbindung gebracht haben musste, was diesen Kurzschluss verursacht hatte. Das kann ja auch auf der Rückseite der Hauptplatine gewesen sein...
Ich habe jedoch bis jetzt nicht herausgefunden, was das war. Denn nach Ersatz der Sicherung und dem Abkleben aller irgendwie blanken oder verdächtigen Drähtchen an der VU-Meter-Rückseite schaltete ich die B77 erneut ein und alles funktionierte.
Bis auf die Laufwerksfunktionen. Die rasteten nun nicht mehr ein und man muss die zuständige Taste ständig festhalten, als wenn die Lichtschranke angesprochen hätte. Andere Einschränkungen sind nicht vorhanden. Die optische Kontrolle der (eingebauten) Laufwerksteuerungsplatine ließ mich ratlos zurück. Eigentlich hätte ich bei dem aufgetretenen Gestank ein deutliches Zeichen für ein verschmortes Bauteil erwartet, aber nichts dergleichen ist zu erkennen!
Daher nun endlich nach endlosem Geschwafel die alles entscheidende Frage:
Welches Bauteil auf der Laufwerklogik-Platine der B77 Mk II ist für das Einrasten der Tastenfunktionen zuständig? Wo soll ich zuerst suchen? Welche Komponenten könnten durch einen Kurzschluss auf dem 24 V-Strang gelitten haben? Ich habe keine Ahnung.... Huh

Ich tue mich mit dem Verständnis von komplexeren Schaltungen leider nach wie vor schwer und bitte hiermit um kompetente Hinweise.

Die verbaute Platine hat die Nummer 1.177.317.12, die Version der Schaltung lautet 1.177.317.00.

LG Holgi
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#2
Hallo
Ich kenn jetzt Revox nicht, daher weiss ich nicht ob die Selbsthaltung über Relais oder Transistoren geschieht.
Wenn jemand mal den Schaltplanausschnitt postet guck ich mir das mal an.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
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#3
Hallo Holger,

bei dem Problem kann ich leider nicht helfen, aber bei meiner B77 ist auch mal die Sicherung durchgebrannt ohne dass ich einen Grund dafür finden konnte. Den fand ich erst deutlich später: Ich hatte die Capstan Speed Control ausgebaut und beim Einbauen vergessen, die 3 Stecker zum Anschluss für eine externe Geschwindigkeitsregulierung wieder anzuschließen. Die lagen einfach auf der Platine und durchs hin- und herrücken war dann wohl einer der Stecker irgendwann so gelandet, dass er einen Kurzschluss verursacht hat. Also falls es bei Dir ganz zufällig das gleiche ist... Wink


@Mani
Da ich den Schaltplan eh gerade "griffbereit" hatte:
   
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#4
Danke q-tip

Ich würde mal nach R45 und R46 gucken und messen ob die 5V für das Prom da sind.
An der Remotebuchse mal Pin6 messen ob bei eingelegtem Band 24V anliegen. Falls ja liegt der Fehler in der Lichtschrankenschaltung.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
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#5
Die +5V vom BD135 versorgen ja auch die TTL Ics.

Gruß Mani
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#6
Hallo Holgi,

die Tasteneinrastung übernehmen die Logikgatter des S/R-Flipflops IC3. Die Stopauslösung kommt entweder von der Lichtschranke (Q11), vom Edit-Schalter oder von der Stoptaste inc. Remote Eingang. Die Signale werden alle auf die "Stop"-Taste gelegt, hier sollte in Ruhe (Lichtschranke abgedeckt, Stop-Taste nicht gedrückt, Edit-Lever nicht geschaltet) keine Spannung anliegen (rot markiert). QP-END ist der Fototransistor, hier muss die Spannung nahe 0 sein, wenn die Lichtschranke unterbrochen ist. Wenn das passt, die Transistoren Q12, Q10 und Q11 überprüfen. Die 5V-Versorgung auch überprüfen, der Regler neigt zum Schwingen, wenn C19 ein LOW-ESR-Kondensator ist (Abhilfe 100nF zwischen B und E Q18 ).

Viele Grüße
Volker


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#7
Hallo ihr Lieben!

Der Kater ist gekämmt.

Vielen Dank vor allem an Volker; nach dem Abarbeiten von dessen Fehlersuchvorschlägen war der Übeltäter nach wenigen Minuten gefunden: es war der pnp-Transistor Q11 in der Lichtschrankenschaltung, der einen Schluss hatte. Nun funktioniert wieder alles und es steht nur noch die Einmessung an.

Nochmals Danke! Wenn ich euch nicht hätte... Wink

LG Holgi
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